Montag, 3. Dezember 2012

Dumm ge-Lauf-en oder wir und die Deutsche Meisterschaft 2012

Jedes Jahr treffen sich meine Mushermädelfreundinnen und ich auf einem Wagenrennen. Das ist für uns der Saisonstart und weil wir so weit auseinander wohnen auch die Gelegenheit mal zusammen Party zu machen. Dieses Jahr hatten wir uns die deutsche Meisterschaft Off-Snow in Lauf an der Pegnitz ausgesucht. Meine Nachbarin und Hundesitterin T. wollte als Doghandler mitkommen, ich hatte ein 4 Sterne Hotel gebucht, die Hunde waren im Training gelaufen wie Hulle - was hab ich mich auf dieses Wochenende gefreut. Ich häts ja wissen können wie das ist, wenn man sich auf was freut wie doof...ne? Der erste Hinweis kam bei der Startnummernausgabe. Meine Musherlizenznummer war nämlich nicht da. Ich hatte sie beantragt, man hatte mir zugesagt 14 Tage HÖCHSTENS dauert die Freischaltung und nun stand ich da und guckte doof. Der Veranstalter erklärte mir unumwunden, keine Lizenz kein Start in der Wertung und 25 Euro "Strafgebühr". Na bestens! Das fing ja mal gut an. Meine Freundin A., die hinter mir in der Schlange stand, versuchte dem Veranstalter klar zu machen, dass er Unrecht hätte, wenn ich 25 Euro zahle, starte ich auch in der Wertung, aber er wollte einfach nicht mit sich reden lassen. Dolle Wurst. Mein Zornäderchen pochte schon mal leicht. Dann gings eine Station weiter zu Herrn M., der die Impfpässe und Versicherungsnachweise prüfte. Der schaute auf meinen Versicherungsnachweis und fragte im recht pampigen Ton, was er damit denn solle. Ich erklärte ihm, dass das mein Versicherungsnachweis sei und er erklärte, dass der ja von 2008 wär- Ja. Genau. Da hab ich die Versicherung abgeschlossen. Damit könnt er nix anfangen, das würd ja nicht bedeuten, dass ich immer noch eine hab. Ja kruzifix....!!!! Ich hab doch aber eine...! Is ihm wurscht. Ich fragte was wir denn jetzt machen und er meinte ich müsse dann halt eine Erklärung unterschreiben, dass ich eine gültige Versicherung habe.. Spätestens da war ich nicht mehr "jut drupp". Ich war sogar leicht am granteln und liess das auch raus. Ich sagte dem guten Mann, dass ich schon jetzt keine Lust mehr hab und dass das definitiv das letzte Mal ist, dass ich hier her fahre. Er entgegnete, dass ich von ihm aus auch gleich heim fahren könnt. Nett ne? Und es wurde nicht besser. Er wollte nämlich die Impfpässe kontrollieren. Ich hab sie ihm, er schaute rein und dann polterte er auch schon los "Die Hunde sind ja nicht geimpft" Bittewas? "Die Hunde sind nicht geimpft" (Ton als hät ich ihm erklärt, dass ich seinen Erstgeborenen mit Senf bestelle) Natürlich sind die geimpft "Nein, sind sie nicht" NATÜRLICH SIND DIE GEIMPFT (Stimme wie aus der Gruft, leicht drohend) Er, Hält mir den Impfpass hin, "da steht nix drin" Ich kralle mir den Impfpass, blättere durch und zeige ihm Stempel, Unterschrift, Impfstoffaufkleber. Er: ah, Keine Entschuldigung. Natürlich, ist ja auch völlig normal, dass man Teilnehmer eines Rennens anpampt, in einer Zeit wo die Meldezahlen zurückgehen muss man sich als Verein wohl nicht mehr bemühen und darf Teilnehmer behandeln wie Deppen...(naja daraus zieh ich mal meine Konsequenz) Aber bleiben wir beim Thema. Laut Startliste startete ich hinter 3 Houndteams (sehr gut) und vor A. Schlecht. Ganz schlecht. A hat schnelle Hunde und fährt wie Sau. Naja. Nicht zu ändern, die Startliste wurde ja gemäss Rennregularien ausgelost. Gnhihihi...wenn man sich auskennt, weiss man, wie da ausgelost wurde, denn seltsamerweise waren bestimmte Musher in allen 3 Kategorien, in denen sie starteten auf den vorderen Startplätzen... Am nächsten Tag, Samstag gings dann los. Meine Doghandler, T. und ihr Mann S. waren nicht jut drupp. Ich hatte sie gezwungen um 7 Uhr aufzustehen, damit wir pünktlich vor Ort sind. Waren wir dann auch, aber S. war auch nicht mehr zu gebrauchen. T. fror nach einer halben Stunde. Die beiden sind noch neu im Geschäft, die lernen noch durch Schmerzen... Ich bin ja ein "immervielzufrühamstart" und wollte dieses Mal kurz vor knapp kommen. Also hab ich allein eingespannt und lange gewartet. Meine Freundin U. die als Gewicht auf der Karre sass, kriegte fast die Krise und meinte, wenn ich noch langsamer einspannen würd, würd ich noch den Start verpassen. So kam ich aber 30 Sekunden vorher an den Start und kam gut weg. Bis zum ersten Fotografen. Meine beiden Mädels in Lead, 1 und 2 Jahre alt, waren von der Situation sowas von völlig überfordert, dass sie den ersten Fotografen an der Strecke um einen Baum jagten. Was in aller Welt macht auch ein Fotograf bei einem Hunderennen, der Angst vor Hunden hat?? Wir standen erst mal, denn der gute Mann wollte die Hunde nicht zurück auf den Trail führen. Wir waren noch keine 500 m gefahren... Kaum wieder losgefahren kam eine Kreuzung über eine Strasse, an der wirklich viele Leute standen. Meine Damen wollten sichergehen, dass sie auch jeder sieht und liefen gaaaaanz langsam an den Zuschauern vorbei. Den Anstieg hoch gings wieder, dann kam eine Gerade. Die Hunde nahmen wieder Fahrt auf, als in einer Kurve ganz viele Fotografen standen. Wieder steuerten die beiden Weiber zielstrebig auf die Presse zu. Wieder bremsen, wieder tappte der Hund in der 2. Reihe über die Leinen, Verwicklung, Stress, Chaos... Wir fahren wieder los, als ich von hinten schon TRAIL höre. Es ist A, der mit seinen Hunden und seiner 45 Kilo Leichtgewichtskarre nur so an mir vorbeifliegt. Meine Hunde sehen das und rasen hinterher. Ich bin völlig begeistert, weil wir dicht an A. kleben.... ..bis zu der Kreuzung wo ganz klar ist, dass es rechtsrum geht. Da beschliesst Frau Maya, dass sie lieber links rum möchte und reisst das ganze Gespann schneller mit als ich bremsen kann. Also wieder anhalten, wieder Hunde neu ausrichten, Leinen ordnen...weiterfahren Ich kann A. nur noch davon fliegen sehen. Hinterher komm ich nicht mehr. Nach dem vielen Anhalten, Leinen entwirren etc. sind wir völlig aus dem Rhythmus und finden ihn auch nicht mehr. Die Zeit? Breiten wir den Mantel des Schweigens darüber. Ich war mit grossen Erwartungen nach Lauf gefahren, denn die Hunde waren im Training richtig schnell gewesen. Platz 3-4, jetzt dümpelten wir unter ferner liefen...Der Frust sass tief. Am nächsten Tag sollte es noch dicker kommen. Eine der Leithündinnen, scheinbar noch unter dem Eindruck vom vergangenen Tag,lief einfach gar nicht mehr und liess die Leinen von Anfang an durchhängen. Deswegen trampelte der Hund in 2. Reihe, der voll lief, ständig über die Leinen und ich musste anhalten und es entwirren... Kurz gesagt, wir haben noch länger gebraucht als am Samstag. Fazit. Ich hab einen Fehler gemacht. Nicht die Hunde. Klar müssen junge Hunde lernen, aber für die beiden Mädels, vor allem für das Schneewittchen war es einfach zuviel. In 2. Reihe laufen wäre zumindest für Schneewittchen besser gewesen. Wir haben Lehrgeld bezahlt, aber das ist ok, ich fahre normal keine Sprintrennen, meine Hunde wissen, dass es über eine lange Strecke geht und rennen nicht volle Pulle. In Dobel in 14 Tagen wird man sehen, was auf 25 Kilometer geht. Aber eigentlich trainiere ich so, dass die Hunde Ende Januar auf einem guten Trainingsstand sind. Bis dahin sinds noch ein paar Tage...

Worst Training ever!

Heute morgen, minus 6 Grad, leichter Schneefall, Himmel blau, Hunde gut drauf, kurz gesagt ideale Trainingsbedingungen. Dass wir bei jedem zweiten Training einmal den Hoftorpfosten mitnehmen, daran hab ich mich gewöhnt. Ich reg mich auch nur noch gaaanz leicht drüber auf. Wenn mein Nachbar aber auf dem Balkon steht und sieht, wie ich mit Vollgas mit einem Hinterrad am Pfosten kleben bleibe, möcht ich doch gern mal wissen was der grad denkt. Wir sind im Moment bei 20 km pro Trainingslauf, die die Hunde laufen. Meine Karre ist mit fast 100 Kilo sehr schwer, aber wir trainieren ja nicht auf Geschwindigkeit sondern Ausdauer. Genau genommen trainieren wir für das Sedivackuv Long, das Ende Januar im tschechischen Adlergebirge stattfindet. Das Sedivackuv Long, als Trapperrennen verschrien ist aber ein eher technisches Rennen. Viele Höhenmeter, viel Schnee, schlecht gespurte, tiefe Trails, Etappen von 50-65 Kilometern pro Tag und ein Biwak, das gerne mal bei Minus 23 Grad stattfindet, machen das Rennen zu einem eher abenteuerlichen Erlebnis. Bei der 17. Auflage sind wir also auch dabei und entsprechend habe ich das Training organisiert. Meine Trainingsstrecke ist hügelig mit einigen steilen und einigen langsam ansteigenden Abschnitten, die Hunde müssen also arbeiten. Heute war der Trail durch den gestrigen Schneefall tief so dass es für die Hunde anstrengend war. Die ersten 10 Kilometer lief es dann eher gemächlich als schnell, aber schneller als 16 km/h will ich sie auch nicht laufen lassen. Wir waren schon auf dem Rückweg als ich mich wunderte warum die Hunde zwar fast schräg in den Geschirren hingen, wir aber kaum von der Stelle kamen. Da gerade in dem Moment, da mir das auffiel aber der Förster auf den Weg sprang um seine freilaufenden Hunde einzusammeln, konzentrierte ich mich eher darauf schnell an diesem Hindernis vorbeizukommen. Ein paar Meter später hielt ich an und sah direkt was uns so bremste: eine Hinterradachse war gebrochen. Grossartig! Ich steh mitten im Wald, mitten im Nirgendwo, hab 5 Hunde vor der Karre und der linke hintere Reifen hängt schräg, nur gehalten von der Bremsleitung. Da ist guter Rat echt teuer, vor allem wenn man weiss, dass man es noch 10 km bis nachhause hat. Ich hab also auf dem rechten Trittbrett balanciert, damit der rechte Reifen noch Gripp hatte und wir eierten los. Die Karre setzte natürlich links auf, weil der Reifen ja keinen Halt mehr hatte. Sobald ich das Gewicht nicht richtig auf der rechten Seite verteilen konnte setzten wir auf und blieben ruckartig stehen. In solchen Momenten gehen einem Gedanken durch den Kopf...Die Hunde waren völlig verunsichert, denn die Karre schepperte anders als sonst. Langsam, gaaaanz langsam trottelten sie den Weg entlang. Doch das schlimmste stand uns noch bevor: die lange Steigung, 7 km vor Zuhause. Es ging fast nix. Ich konnte die Karre nicht im Gleichgewicht halten, weil der Weg so uneben war und die Hunde lieber links laufen wollte, wo der Weg ausgewaschener war als rechts. Links setzte die Karre auch viel besser auf. Inzwischen war ich nur noch am Schreien. Völlig kontraproduktiv aber so befreiend....! Vor allem wenn die Leithunde denken, sie müssten einer Rehspur hinterher... Ausserdem tat mir meine rechte Arschbacke weh. Das rechte Bein auch. Pedalen war nicht, sobald ich mich bewegte, setzte die Karre auf. Bewegte ich mich nicht, hatte ich das Gefühl mein Bein explodiert. Man ist ja nix mehr gewöhnt! Dann hätte ich mir noch fast den Lenker in den Bauch gerammt, als die Karre aufsetzte, ruckartig stehen blieb und mir den Lenker herumriss. Ich konnte die Bildschlagzeile schon vor mir sehen: FRAU VON LENKER AUFGESPIESST (und anschliessend von den Hunden aufgefressen). Endlos schleppten wir uns die 2 Kilometer diesen elenden Anstieg hoch. Ich hab gekeucht wie ein altersschwaches Ventil und was wars mir so warm... Die restlichen 5 Kilometer gings wenigstens leicht bergab, allerdings auch über dicke Wurzeln und nahe am steilen Hang entlang. Ich glaub ich hab mehr vor Angst mich mit der Karre in die Tiefe zu stürzen geschwitzt, denn vor Anstrengung. Irgendwann waren wir dann tatsächlich zuhause. Die Hunde konnten es selbst kaum glauben - jedenfalls sahen sie mal so aus. Mir tut meine rechte Schulter weh, weil ich mich so krampfhaft auf der Karre festgehalten hatte. Die Hunde pennen, seit wir zuhause sind. Die sind durch. Ich auch. Trotz dem Achsbruch haben wir für die 20 km etwas über 2 Stunden gebraucht. Das ist sogar noch richtig gut...

Montag, 5. November 2012

Nerven wie ein poröser Nähfaden

Ich bin fertig mit dieser Welt. Während ich hier in meinem Wohnzimmer mit den letzten Flammen im Holzofen und zwei Hunden auf der Couch sitze, hockt Luftlinie 5 m ein trauriger, holländischer Hund und heult. Ja, aber ich bin auch traurig, denn ich habe seit 3 Nächten nicht mehr geschlafen und mein Nervenkostüm ist heute beim Training so dermassen geplatzt, dass der Holländer jetzt weinen muss. Was ist passiert? Das Schneewittchen ist trotz Läufigkeitsunterbrechungsspritze heiss geworden. 3 Rüden von Null auf Hundert im Hormonrausch. Am Schlimmsten der Große, der wie ich seit 3 Tagen nicht mehr geschlafen hat. Allerdings hat er auch gejammert, gefiept und geheult. Ausserdem Türen hinter denen er eingesperrt war zershreddert und nicht gefressen. Der Große fiept und schreit üblicherweise bevor wir beim Training losfahren in einer Manier, die einem zum Berserker werden lässt - und nun hat er das in den letzten 3 Nächten gebracht. Heute im Training ist mir dann der Faden an dem das letzte bisschen Selbstbeherrschung hing gerissen und ich hab die Herrschaften im Wald angebrüllt bis ich das Gefühl hatte, die Lunge kommt beim nächsten GOUUUUUUUUDAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA mit raus. 3 Rüden, 2 Hündinnen, eine davon heiss. Die ersten 6 Kilometer war es ok. Dann setzte der Hormonschub ein und die Herren wollten nur noch poppen. Mit nichts waren sie davon zu überzeugen, dass es besser wäre im prasselnden Regen und Hagel den Wald zügig zu verlassen. Hunde, die normalerweise was zuviel kriegen, wenn die kleinen Flauschohren nass werden, dachten nur noch daran wie sie an das heisse Weib kommen können. Scheiss auf nasse Ohren wenn die Natur ruft. Noch nie im Leben hab ich so gebrüllt wie heute. Dabei war ich wütender auf mich als die Hunde. Die machten ja nur was ihre Hormone ihnen diktierten, aber ich hät es wissen müssen und das heisse Weib zuhause lassen sollen. Nun sitzen die Herrschaften im Anhänger. Jeder in seiner Box. 2 sind im Haus. Gouda heult hin und wieder, aber es ist kein Vergleich zu der Schreierei in der Nacht von vor 3 Tagen. Durch Mark und Bein ging das. Das hier kann ich aushalten. Ich hoffe meine Nachbarn auch...nur noch 1-2 Tage, dann ist das Schneewittchen aus der Standhitze (Standhitze...logisch, wie soll der Hund da laufen....) und das Drama hat erst Mal ein Ende bis die Rudelkönigin, derzeit 5 Monate dran ist. Bis dahin schlafe ich soviel ich kann....

Sonntag, 30. September 2012

Andere Location, gleiche Probleme

Das Waldgebiet in dem ich jetzt trainiere ist riesig und einsam. Es gibt zwar viele Wanderwege, aber die Wanderer verlaufen sich und man trifft nur selten jemand. Mit Hund hatte ich bisher noch keine Begegnung - bis gestern. Meine neue Nachbarin, die ebenfalls 4 Huskies hat und ich waren also unterwegs, ich vorneweg, sie hinterher. Wir fuhren um eine Kurve und da standen zwei Männlein im Walde, beide lodengrün, beide mit zwei riesigen Hunden an der Leine, die sofort kläfften wie irre als sie mich bzw. meine Hunde sahen.Während der eine der beiden Männer sich direkt den Hang hoch vom Weg machte, blieb der andere in etwa 1 m Abstand zum Weg im Wald stehen. Die Hunde, die er an der Leine hatte sahen aus wie Stafford-Ridgeback-Boxermixe, mindestens 40, eher 50 Kilo und der Mann konnte die beiden Geschosse kaum halten. Der andere Mann, der weiter oben im Wald wartete, lag schon auf dem Boden und und mühte sich redlich. Ich fuhr vorbei, meine Hunde schauten nicht mal, als der Typ seine Hunde kaum noch halten konnte und mir nachbrüllte "Na, das wird ja immer doller hier im Wald". Ja, is klar. Mann, 2 Hunde, die er kaum halten kann und da fährt eine Frau mit 4 Hunden easy an ihm vorbei, offensichtlich die Hunde im Griff habend. Ich hab mal nix gesagt, nur was zwischen den Zähnen genuschelt und bin ein paar Meter hinter den beiden auf dem Weg stehen geblieben, denn meine Nachbarin traute ihren Hunden nicht. Also hab ich den Leithund geschnappt und den ganzen Tross an dem Mann, der mittlerweile ebenfalls im Hang sass, weil seine Hunde immer noch wie irre an den Leinen rissen, vorbei. Dann fuhren wir weiter. Ich habe so eine küchenpsychologische Lösung, die beinhaltet zum einen Wut, weil..man seine eigenen Hunde nicht im Griff hat (Menschen in lodengrün fühlen sich, so meine Erfahrung oft persönlich angegriffen, wenn sie in solchen Situationen versagen, bzw. ihre Hunde), zum anderen einfach auch Neid, weil andere das offensichtlich besser können. Verstehen muss man das nicht. Ich reim es mir auch nur so zusammen, weil ich mich oft frage, was Menschen dazu bringt sich so zu verhalten...

Montag, 24. September 2012

Des Teufels General

Long time no see und schon hat sich das Rudel vergrössert. Zu einer Leithündin, 6 Jahre alt, die ich übernommen habe kam noch der Nachwuchs in Form "des Teufels General" ins Haus, eine Hündin, 12 Wochen alt (inzwischen 15), die Pest im "Ranzen". Sonntags abgeholt, hörte sie Montagsmorgens schon auf ihren Namen und merkte schnell, wen sie terrorisieren kann (den Kleinen) und wen sie besser in Ruhe lässt (den Großen). Ihre grosse Leidenschaft ist das zershreddern von Küchenpapier, Plastik, Werkzeugen und Blumen. Im Grunde bin ich den ganzen Tag dabei zu rufen NEEEIIIN! Wäre kein Wunder, wenn der Hund auch auf diesen Namen hören würde. Das teuflische am General ist die Tatsache, dass sie einen unglaublichen Charme hat. Man kann ihr einfach nicht böse sein..(..."aber wenn sie dich nur einmal anschauen" - Michael Mittermeier) wenn sie einen mit ihren grossen braunen Augen anschaut, ist es vorbei und man muss eher grinsen als schimpfen. Auch nicht gut. Sie hört allerdings auch schon recht gut, kommt auf Zuruf und lässt von ihren Opfern ab, wenn man sie mit einem NEIN dabei stört. Allerdings vergisst sie auch schnell und ca. 5 Minuten später hängt sie wieder an deinem Pullover um ihn in einem Affenzahn hinter sich her über die Wiese zu zerren. Handfeger hab ich keine mehr. Hat sie alle zerfleddert. Hätte sie auch mit dem grossen Besen gemacht, wenn sie ihn hätte wegschleppen können. Ich muss sie ständig im Auge behalten. Ich kann nur hoffen, dass sie schnell erwachsen wird und das Interesse an meinen Plastiksachen verliert. Mein Handy hat sie vor 2 Wochen platt gemacht, ausser bunten Streifen kommt nichts mehr aus dem Gerät. Im Rudel selbst ist sie ein ungewohnt souveräner Welpe. Achtung hier komm ich - der General immer vorneweg statt nur dabei. Selbstbewusstes kleines Hundchen, kann ja nicht verkehrt sein. Eins allerdings macht mich wirklich irre: Mademoiselle schnarcht. Laut. Sehr laut. Man wird davon wach, denn der General schläft standesgemäss am Fussende von meinem Bett und lässt auch keinen anderen mehr ins Bett, wenn sie erst mal drin liegt...

Samstag, 18. August 2012

33 Grad

Wie sehr muss man eigentlich intellektuell herausgefordert sein, wenn man es für eine Superidee hält seinen Hund bei 33 Grad Aussentempertur in einem schwarzes Auto in der prallen Sonne auf einem Supermarktparkplatz warten zu lassen? 33 Grad im Schatten. In der schwarzen Kiste werden es gut und gerne 10-20 mehr gewesen sein. Zur "Verteidigung" der Besitzerin sei gesagt, dass der Hund noch normal atmete, kaum hechelte - was nahelegt, dass der Hund noch nicht lange im Auto sass - aber davon abgesehen: wie kommt man denn bitte auf so eine Idee, den Hund bei so einem Wetter überhaupt mitzunehmen?? Richtig "niedlich" fand ich, dass die Dame ihrem Hund immerhin zwei Finger breit die Fenster hinten offen gelassen hat. Das hats vermutlich rausgerissen. Die Besitzerin hat auf mein Gemaule übrigens nicht reagiert...ist wortlos in ihr Auto gestiegen und davon gefahren... Wenn ihr nun denkt, ok...Ausnahmen...Tadaaaaa. Ich steige am Baumarkt meines Vertrauens aus dem Auto und mein Blick fällt auf das Auto gegenüber. 2 Finger breit Fenster auf Fahrer- und Beifahrerseite auf, ausserdem die kleinen Dreieckfenster ausgestellt....richtig, da sah ich den Hund auch schon. Da war es zwar erst 10 Uhr, aber bereits gut warm - um die 25 Grad im Schatten. Das Auto stand aber in der Sonne. Ich bin schnurstracks zur Info des Baumarkts marschiert und habe die Dame an der Info gebeten, den Autofahrer auszurufen. Das wollte sie nicht. Das dürfe sie gar nicht. Das könne sie so einfach doch gar nicht machen..wenns jetzt ein Kind wär. Aha. Sie hoffte dann noch, dass es nicht zu lange dauert, bis der Kunde wieder an sein Auto käme. Ich also wieder raus und sehe den Besitzer des Hundes und des Autos gerade noch so wegfahren. Ich verstehs nich- wieso muss man seinen Hund bei diesen Temperaturen im Auto mitnehmen. Hat ja nicht jeder eine Klimaanlage im Auto. Meine Hunde waren heut, solange ich unterwegs war auch zuhause - im Kühlen. Das war aber noch nicht alles heut. Ich steh im Garten im Schatten, kommt ein Wandersmann des Weges. Rucksack auf, Hund an der Leine. Schwarzer Labi. Superidee, bei 33 Grad wandern zu gehen, vor allem auf Asphalt, der vermutlich deutlich mehr als 33 Grad hat. Ich habe ja nichts dagegen wenn sich Menschen quälen, aber deswegen müssen sie doch noch lange nicht ihre Hunde dazu mitnehmen... Auf dem Weg vom Einkaufen kam mir ein Rudel Radfahrer entgegen. 20 Mann/Frau, alle mindestens 60, eher älter. Sah nach Radtour aus. Bei 33 Grad im Schatten und etwa 50 in der Sonne. Da fragste dich doch was ob die wirklich alle noch ganz gerade im Oberstübchen sind...

Freitag, 3. August 2012

Malefiz

Das Schneewittchen ist in der Pubertät, man fasst es kaum. Vor ein paar Tagen hat sie sich eine andere Hündin zur Brust genommen und nachdem sie gerüffelt worden war, hat sie es vorgestern nochmal versucht. Schon seit Welpentagen hatte ich im Hinterkopf, dass die Mademoiselle sehr selbstbewusst ist. In Schweden hatte sie einen der Rüden bearbeitet, dass es zum fürchten war (ich berichtete). Gestern hat sie einen Podenco "angefallen", ihm in den Hals gebissen, auf den Rücken gedreht und ist ihm mit beiden Vorderpfoten auf den Bauch gestiegen. Dann ist sie auf und ab gehüpft. Hätte der Podenco nicht so gequiekt, man hät es für einen Wiederbelebungsversuch halten können. Ihr bester Move ist der Gremlin. Dazu werden die Ohren zur Seite geklappt, so dass die Aussenseite oben ist, der böse Blick aufgesetzt und ein bedrohliches Brummen ausgestossen. Da sie um die Augen schwarze Flecken hat, sieht man nur das blaue Auge, das braune verschwimmt mit dem schwarzen Fleck drumherum und das macht das ganze noch dramatischer. Madame kennt ihre Wirkung. Mit breiter Brust stellt sie sich Feinden. Letzte Woche beim Tierarztbesuch wollte sie mit dem Stunt zwei Labradore in die Flucht schlagen. Als die allerdings zu nahe kamen, verzog sich Madame eilig unter wüstem Geknurre unter den Stuhl. Man schiesst ja besser und sicherer aus dem Hinterhalt. "Mit der erlebste noch was", meinte der beste Freund von allen. Ich glaubs fast auch. Wenns ganz dolle kommt, taufe ich sie um - von Schneewittchen zu Malefiz, das passt dann auch gleich viel besser und wir bleiben im Thema.

Montag, 30. Juli 2012

Beim Augenarzt

Gestern stand der vierteljährliche Augencheck des Großen an. Ein Termin, der mir und meiner Schwiegermutter immer schwer im Magen liegt. Nachdem bei der Glaukom-OP im letzten Jahr das rechte Auge entfernt werden musste, weil der Augendruck nicht zu senken war, bangen wir um das andere Auge. Es ist oft so, dass das zweite Auge etwa ein Jahr nachdem das andere Auge ein Glaukom entwickelt hat, auch betroffen ist. Der Große trägt auf der rechten Seite eine sogenannte Silikonprothese. Das heisst, in die Augenhöhle wurde eine Silikonkugel implantiert, die Linse darüber gesetzt und das Ergebnis ist, dass niemand auffällt, dass der Hund nur ein Auge hat mit dem er sehen kann. Die andere Lösung wäre gewesen das Auge zuzunähen - das wollte ich nicht und mit Rücksprache der Augenärztin, haben wir uns für die Prothese entschieden. Preislich nimmt sich das übrigens nichts mit der anderen Methode, dem Zunähen. Es ist allerdings nach der OP aufwändiger, da regelmässig getropft werden muss. Natürlich besteht immer die Gefahr, dass der Körper das Implantat abstösst und man dann wieder operieren muss, aber beim Grossen ist alles gut. Die Augenärztin ist eine Spezialistin auf dem Gebiet - sie macht nur Augen. Ihre Praxis in der Nähe von Frankfurt ist eine der wenigen in Deutschland, die sich dahingehend spezialisiert hat. Bei der vierteljährlichen Untersuchung wird zunächst der Augendruck mit dem Tonometer gemessen. Dann mit der Spaltlampe geschaut ob auch sonst alles ok ist. Nach 5 Minuten waren wir wieder draussen, es ist alles gut, nächste Untersuchung jetzt erst in einem halben Jahr. Dieses Mal waren meine mich begleitende Schwiegermutter und ich scheinbar so aufgekratzt, dass es sich auf den Hund übertragen hat, der in der Praxis richtig aufgeregt und nervig war. Er wollte sich mit den anderen Patienten anlegen und war gar nicht zu beruhigen. Die Heimfahrt hat er dann verpennt - vor lauter Aufregung war der so groggy, dass nix mehr ging. Ich musste dringend Schokolade haben - auch meine Nerven forderten ihre sofortige Beruhigung. Ein Glaukom ist eine für den Hund sehr schmerzhafte Erkrankung. Glaukomschmerzen sind wie Migräneschmerzen. Ein Glaukom unbehandelt zu lassen ist Tierquälerei! Ein Glaukom entsteht, wenn das Kammerwasser im Auge nicht oder nicht richtig abfliessen kann, vereinfacht gesagt. Das erhöht den Augeninnendruck, das Auge schwillt an und drückt auf den Sehnerv, der dadurch abgeklemmt wird. Infolgedessen wird der Hund auf diesem Auge blind. Man kann ein Glaukom mit Tropfen, die den Augeninnendruck senken behandeln - hilft es nicht den Druck zu senken bleibt nur die Entfernung des Auges um dem Hund die Schmerzen zu nehmen. Der Große lebt sehr gut mit nur einem Auge. Er hat sich schnell an die neue Situation gewöhnt - es fällt nicht auf, er hat keine Einschränkungen dadurch. Da die Augenärztin Erfahrung mit Sporthunden hat, hat sie auch gleich von Anfang an klar gemacht, dass sie den Hund nur so behandelt, dass er seinen Sport weiterhin machen kann, denn so ein Hund, sagte sie, muss weiterhin Sport machen können.

Dienstag, 24. Juli 2012

Desperate Housewife

Demnächst zieht bei uns eine desperate Hausfrau ein. Ich weiss noch nicht welche es wird, denn ich habe nicht die Erstauswahl, aber es wird nach den ganzen schwarz-weissen Hunden wieder ein wolfsfarbener Hund werden. Ein Mädchen. Das Thema des Wurfes ist Desperate Housewives, da es 6 Mädels waren, die vor 5 Wochen auf die Welt gekommen sind und so heissen die Damen Gaby Solis, Bree van de Kamp und Susan Meyer. Mottos für Würfe, bzw. Namen der Hunde in dem Wurf sind schwer in. Das gabs schon als Schokoriegelwurf (Snickers, Milky Way, Mars, Nuts), als Modelwurf (Naomi, Claudia, Kate), Feuersteinwurf (Fred, Barney, Wilma, Pebbles) und Sesamstrassenwurf (Kermit &Co) Der Großvater der Welpen väterlicherseits ist 2010 das Yukon Quest als Leithund gelaufen. Das Yukon Quest ist ein 1000 Meilen Rennen das von Fairbanks in Alaska nach Whitehorse in Kanada geht. Es mit reinrassigen Schlittenhunden zu bestreiten kommt selten genug vor. Der Großvater wie auch die meisten Ahnen stammen aus DEM Distanzkennel in Europa überhaupt und man darf gespannt sein, ob und wie diese Gene durchschlagen. Im Moment sind sie eher niedlich als schnell, aber die Züchterin berichtete, dass alle sehr smart und mutig wären. Sie lag ja schon mit ihrer Einschätzung des Schneewittchens 100% richtig und so bin ich schon sehr gespannt. Der beste Freund von allen bekommt aus einem anderen Wurf der Züchterin seinen Hund mit den blauen Augen. Er kauft ja nur noch Hunde mit blauen Augen, auch wenn ich ihm verboten habe, das als erstes zu fragen, wenn er sich für einen Welpen interessiert. Eine befreundete Züchterin hatte damals, als er bei ihr anrief und als erstes fragte, ob der Hund denn blaue Augen habe gesagt, dass wenn sie nicht wüsste wer er ist, direkt aufgelegt hätte. In ein paar Wochen wissen wir mehr und ich werde berichten...

Samstag, 21. Juli 2012

Der tasmanische Border Collie Husky

Am Mittwoch waren Taz und ich beim Tierarzt unseren Antrittsbesuch machen. Taz ist ein schwarz-weisser, mehr schwarz als weisser, reinrassiger Siberian Husky mit blauen Augen. Er hat sogar rote FCI Papiere. Ich komme aus dem Behandlungszimmer, wir laufen an einer Frau im Wartezimmer vorbei, die schaut den Hund an und fragt mich fröhlich "ist das ein Border Collie?" *Tisch*Kopf*Kante*...Jetzt dachte ich nachdem die Wölfe schon nicht als Sibirier durchgingen, dass ein schwarz-weisser Husky wohl als solcher zu erkennen sei. Also ein schwarz-weisser Husky mit blauen Augen, noch mehr Husky...das geht doch gar nicht. Die Frau strahlte mich an, aber mein Gesicht war schon runtergefallen. Nee, sag ich, das ist ein reinrassiger Siberian Husky. Die Frau schaut mich an und ich seh ihn schon, diesen Blick der sagt..die arme Irre, hat die sich verarschen lassen. Schon das Schnewittchen wurde ja als Mischling gebranntmarkt. Aber Bordercollie?????? Als ob das nicht genug gewesen wäre, lief mittags am Zaun eine Frau mit Border Collie vorbei. Sie sah Taz rumhüpfen und was fragte sie?? NAAAA???? Genau "was ist denn da noch drin ausser Border Collie?" *soifz* Ok, sie wollte auch wissen, was in den anderen Hunden noch drin wäre ausser Wolf. Hät ich sagen sollen Schaf??? In diesen Momenten bin ich immer viel zu baff für eine schlagfertige Antwort. Ich muss mir aber mal ganz dringend was einfallen lassen...

Mondlandschaft

Letzte Woche hatten die Hunde und ich Besuch auf der Baustelle unseres neuen Zuhauses. Meine Vereinskollegin und ihre Huskyhündin. Sie brachte ausserdem mein neustes Rudelmitglied Taz mit. Ich habe den 12 Monate alten Rüden von einem Musher übernommen, der Taz nicht mehr haben wollte. Taz ist Taz, weil er nicht nur aussieht wie ein tasmanischer Teufel sondern auch so frisst und die gleichen Geräusche von sich gibt. Ich hab noch nie einen Hund so fressen sehen wie Taz. Man hat richtig Angst um den Napf...Die Integration eines pubertierenden Rüden mit erwachsenen Rüden ist nicht einfach umso schöner war es, dass die Herrschaften nach dem ersten Rumgezicke gemeinsam über das Anwesen strichen. Das Anwesen sind knapp 1500 qm eingezäunte Wiese mit hohem Gras. Die Hunde haben bald eine erstklassige "Tiere der Serengeti"-Vorstellung in dem sie wie afrikanische Springböcke durch das Gras hüpften. Meist die Hündin meiner Kollegin vorneweg und die Jungs hinterher. Taz mittendrin. Wenn man ihn nicht sah hörte man es aus dem Gestrüpp brummeln. Im Laufe es Vormittags entdeckten die Hunde, dass man so eine Wiese super umgraben kann. Innerhalb von aller kürzester Zeit sah der obere Teil schon aus wie eingegrünte Mondoberfläche - ein Krater neben dem anderen. Aus dem einen oder anderen schaute mehr oder weniger Hund raus, mal ein Hintern, mal ein Schwanz und einer fiel auch ganz rein, von dem sah man nur noch die Schwanzspitze. Huskies sind ausdauernde Buddler. Der Große buddelt selten, aber wenn baut er ganze Entwässerungssysteme in dem er mit der Schulter auf der Wiese liegt, den Hintern in die Luft streckt und mit den Vorderläufen Kubikmeter um Kubikmeter Erde bewegt. Der Hund,der grad dahinter steht hat Pech gehabt. Hat ein Hund ein besonders gutes Loch entdeckt kreisen die anderen wie die Geier um ein Stück Aas um das Loch. Der Große lässt sich nicht irritieren und buddelt einfach weiter, aber die anderen Jungs liessen sich von der List und der Tücke des Weibes so ablenken, dass am Ende immer die Hündin das Buddelloch bekam, das sie wollte. Zwischen dem Buddeln muss Fangen gespielt werden - einer fängt damit an, die anderen rasen hinterher. Dumm wenn man im Weg steht. Demnächst nehme ich Eintrittsgeld. Die Spaziergänger, die immer mal wieder am Grundstück vorbei laufen, bleiben nämlich immer stehen, wenn die Hunde draussen sind und herumtoben. Das Fazit des 3 Tagesbesuches: ich hab einen Garten der Verwüstung aber selten so glückliche, zufriedene und ausgelastete Hunde im Sommer gehabt. Ist ja auch was wert.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Der Hund und der Ball

Letztens hatte ich doch diese Superidee mit den quietschenden Tennisbällen. 2 Hunde, zwei quietschende Tennisbälle, 1o Minuten Bälle wegwerfen, Hunde hinterherrennen und bringen lassen, Hunde ausgelastet, alles supi. Der Leser dieses Blogs, der inzwischen schon mitgekriegt hat, wie das mit einem Husky so läuft wird sich fragen, wenn sie schon so anfängt... JAAAAA..dieser nichtsnutzige Hund, der Große, hat inzwischen für sich entschieden, dass ihm dieses Hinterherrennen zu doof ist. Das kann der Kleine ja machen, von ihm aus, aber er, nee für ihn ist das nix, so schlau und gesetzt und erwachsen man ja ist. Zu gut Deutsch: der Hund schaut mir zu wie ich den Ball werfe und wenn ich ihn dann anschaue, weil er gelangweilt neben mir steht, als wär er da festgetackert und einen Gesichtsausdruck wie Lothar Matthäus beim Stylecheck auflegt, rafft er sich gerade noch so auf wenigstens dahin zu schauen, wo der Ball hingefallen ist. Ja nee is kla. Soll ich da jetzt hinterher? Ok, ich lauf dem Ball nach, fische ihn aus dem Busch, in den ich ihn geworfen habe und bringe ihn zurück. Huscht da ein leichtes Grinsen über das Gesicht meines Hundes....? Dieser Drecksack. Bevorzugt schaut er mir übrigens zu, wenn ich den Ball unter eine Bank oder hinter einen Blumentopf habe rollen lassen. Dann muss ich nämlich auf alle Viere und das amüsiert den Hund. Er steht dann gerne auch neben mir und schaut mir zu, wie ich das mache. Nicht dass er das nachmachen wollte, aber wenn Frauchen mal flach auf dem Bauch unter eine Bank robbt,muss man das scheinbar mal gesehen haben. Wenn noch einmal einer sagt Hunde können nicht denken, den falle ich an...aber echt jetzt!

Montag, 25. Juni 2012

kalter Atem

Wenn man viele Hunde hat, verbringt man zwangsläufig sehr viel Zeit beim Tierarzt, beschäftigt sich mit Krankheiten und im Laufe der Zeit behandelt man auch die einen oder anderen Zipperlein - man erlebt und sieht ja so viel und, wie in meinem Fall, man versucht auch Alternativen zur herkömmlichen Medizin aus. Mein letzter erfolgreich behandelter Praxisfall war meine Hündin, 12 Jahre alt. In Schweden war mir aufgefallen, dass das Fell um die Nase herum, dunkler wurde. Zuerst dachte ich, es käme davon, dass die Schnauze beim Fressen nass geworden war und die dunklere Haut durchschien. Als es aber zuhause nicht wegging, war ein Besuch beim TA angesagt. Meine TA war sehr erschrocken, erklärte mir, dass der Hund kalten Atem hat (was kein gutes Zeichen ist), dass der Atem kondensiert in der warmen Luft und sich auf der Stelle um die Nase niederschlägt, was die dunklen Stellen erklärt und empfahl eine Behandlung mit Antibiotika und Entzündungshemmern. Nach 14 Tagen Behandlung war es unverändert. Der Hund, der vorher schon munter war, war immer noch munter, aber die Schnauze war unverändert feucht. Meine TA empfohl Nasentropfen. Ich tropfte 14 Tage ohne, dass eine Verbesserung eintrat und beschloss dann, mich selbst der Sache anzunehmen. Das Studium meiner homöopatischen Fachliteratur ergab, dass bei durchsichtigem Nasenausfluss Arsenicum Album, D12 anbot.Globuli 3 x 5 / Tag. Am 2. Tag war eine Besserung zu erkennen. Nach 5 Tagen war der Spuk zuende. Bis heute ist kein Rückfall zu erkennen. Arsenicum Album hilft auch sehr gut bei Brechdurchfall mit Schwäche und Unruhe. http://www.homoeopathie-homoeopathisch.de/homoeopathische-mittel/Arsenicum-album.shtml

Sonntag, 24. Juni 2012

Satansbraten

Das Schneewittchen ist inzwischen fast 9 Monate alt und damit kein Welpe mehr sondern ein Junghund. Optisch ist sie ein Mops, im Rücken breit wie die Startbahn West und gerade wie ein Salzsee, sie hat einen Brustkorb wie ein Windhund und gut und gerne 2-3 Kilo Babyspeck. Der beste Freund von allen meinte unlängst, dass er denkt, wenn man auf dem Rücken einen Bierkasten abstellen würd, würd der nicht mal überstehen und das Schlimme daran: er hat Recht. Ich weiss, dass sich das verwächst und spätestens in 3 Monaten ist das Schneewittchen eine langbeinige, schlanke Schönheit und der breite Hinterwagen ist nur noch Geschichte - aber bis dahin...Bis dahin stellen wir mal fest, dass die Madame aus der französischen Provinz ein Satansbraten ist. Die letzte Woche spielte sie mit ihrer Freundin Gini Nachlaufen und Fangen und setzte dabei jedes mögliche Mittel ein um unfair zu spielen: in die Beine beissen, den Hals langziehen, Ohren kauen und was sie besonders gut kann: body check; also im vollen Lauf den anderen Hund schubsen, damit der sich überschlägt. Der beste Freund von allen meinte gestern, dass so ein einzelner Schlittenhund doch eine recht traurige Erscheinung sei, der würd gar nicht so spielen können. Und da hat er auch Recht, denn Huskys spielen miteinander anders als andere Hunde. Sie reden mehr und sie gehen auch weniger zimperlich miteiander um. Meine Erfahrung. Der JRT musste das am eigenen Leib erfahren, als ihn meine beiden Hündinnen mal versucht haben ihn zu zweiteilen: die eine zog am Hinterlauf, die andere hatte ihm in den Nacken gebissen und versuchte ihm im wahrsten Sinen des Wortes das Fell über die Ohren zu ziehen. Dabei hing der JRT wüst knurrend in der Luft. Passiet ist ihm nichts, aber es sah übel aus. Schneewittchen indes, kann auch ernst. Mit steil aufgerichteten Nackenhaaren, gefletschten Zähnen, blitzenden Augen und wüstem Geknurre war sie gestern auch zu allem bereit, liess sich aber mit einem strengen JETZT IST SCHLUSS, dazu überreden, Gini am Leben zu lassen - bis zum nächsten Mal.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Learning by doing

Der Große ist ein Quietschi-Verrückter. Alles was quietscht ist seins, wird geknatscht bis zum Tinnitus oder bis das Spielgerät hin ist. Der Kleine nagt lieber am Nylabone herum. Vor Bällen hat der Kleine seltsamerweise Angst, obwohl er bei mir damit noch keine schlechte Erfahrung gemacht hat. Am Sonntag, als es zu warm war spazieren zu gehen, geschweige denn trainieren zu können, nahm ich einen Tennisball mit Quietschi nach draussen um die beiden Jungs zu beschäftigen. Der Große, völlig fixiert auf das quietschende Ding, raste dem Ball nach und apportierte ihn unter lautstarkem Quietschen. Der Kleine rannte dem Ball zwar auch nach, quietschte ebenfalls wie irre drauf rum und lies ihn dann liegen. Einen Tag und einige Beobachtungen später hatte der Kleine begriffen, wie Apportieren geht. Er lief dem Ball hinterher, schnappte ihn, quietschte damit und brachte ihn. Auch der Befehl :AUS, sass. Da kann man mal sehen wie schnell manche Hunde nur durch Abschauen lernen. Mich fasziniert das jedesmal. Gestern kam eine neue Variante zum Spiel dazu: Ball nachrennen, Ball aufnehmen, quietschen, Ball auf die Hütte mitnehmen und damit Fussball spielen. Das ganze geht 10 Minuten, dann nehm ich den beiden den Ball weg, weil sie schon pumpen wie die Maikäfer. Eine elegante, einfache und stressfreie Beschäftigung für den Sommer - wenn ich genug Ballnachschub auftreiben kann. Der erste Ball hat genau 3 Tage gehalten...

Montag, 28. Mai 2012

Oberlehrer

Katherina von der Leyen schreibt in der Bild am Sonntag eine Kolumne über das Leben mit ihren Hunden. Das heutige Thema waren die Oberlehrer, die einem so begegnen, wenn man mit einem Hund unterwegs ist. Das sind die Menschen, die alles besser wissen als man selbst und sich auch nicht scheuen einem das mitzuteilen.Man könnt ja dumm sterben. So wie die Ridgebackbesitzerin im Leopardendress, die meiner Freundin U. erklärte, dass U`s Hund nie und nimmer ein Siberian Husky sein könne und dass U. da ganz schön verarscht worden wär. Oder wie die Frau, die mich auf einem Rennen mal fragte, ob ich denn mit den Hunden auch was tun würd, denn das wären ja Arbeitshunde. Ja vielen Dank auch, wär ich nie im Leben drauf gekommen. Oder die Menschen, wie mein Lieblingsjogger Ali, die einem mit freilaufendem, nicht gehorchenden Golden Retriever durch den Wald latschen und mir im Vorübergehen zurufen "Darfst DU denn hier überhaupt fahren???" (was ich mit einem "und darfst DU denn hier deinen Hund ohne Leine laufen lassen?" kommentiert hatte). Die Oberlehrer gibt es überall:zb. in der Arztpraxis, wo sie dir erzählen dass "so ein Husky jeden Tag mindestens 20 km laufen muss", auch nachfragen, ob man das denn auch tut und die Antwort "nö, ich fahr mit denen so ne halbe Stunde durchn Wald, das reicht völlig" mit einem Blick bedenken, der nur die Aussage "Tierquäler" beinhalten kann. Man findet sie auf Ausstellungen "Was für eine Rasse ist das denn?" "Siberian Husky" "Ach, das glaube ich nicht, die sind doch sonst viel kleiner". Und dann triffst du die Oberlehrer die den Mörderspruch raushauen. So wie der Mountainbiker, der mich und meine Schwiegermutter, die wir heute zu Fuss mit den Hunden (jeder an einer Flexileine) unterwegs waren, im Wald überholte. Er war mit mir auf gleicher Höhe als er mir zurief "Mit denen müsst ihr auf Schlittenhunderennen gehen...!" Ich kann die Fassungslosigkeit ob dieser Aussage gar nicht in Worte fassen. Das ist doch so, als würde ich jedem Radfahrer auf einem Rennrad, der vor mir auf der Strasse rumdaddelt zurufen "Hey, mit dem Rad musst du zur Tour de France gehen". Oder, näher am Thema: was ist mit den ganzen Yorkiebesitzern die ich so treffe. Wie die wohl schauen würden, wenn ich sagen tät "Mit dem müsst ihr mal Ratten fangen gehen".Die Blicke kann ich mir jetzt schon vorstellen....

Sonntag, 27. Mai 2012

Einmal Husky gut durch

Vor 2 Tagen erwische ich den Großen, wie er sich mal wieder im Wintergarten sonnte. Wobei sonnen eigentlich der falsche Ausdruck ist. Der gnädige Herr hat sich bei 51.8 Grad Innentemperatur von zwei Seiten gut braten lassen. Lang lag er in einer Ecke in der prallen Sonne und döste vor sich hin. Gesetzt den Fall, dass das Thermometer einen Schaden und 10 Grad zuviel angezeigt hat, sind wir immer noch bei 40 Grad. Das ist schon eine Hausnummer und für einen Polarhund erst recht. Ich hab den Herrn dann in den Schatten gescheucht. Er hat mich mit dem Blick der Verdammnis bedacht, bevor er sich geradewegs auf den Weg in den Garten gemacht hat um sich auf die heissen Pflastersteine zu legen...(...). Wie die Leute, die mich fragen was ich mit dem Hund denn im Sommer mache, wohl reagieren würden, würd ich sagen: der brät in der Sonne bis er durch ist...?

Freitag, 18. Mai 2012

Kommunikationsprobleme.

Motiviert von der Frage, warum sich Hütehunde und Huskys nicht verstehen und meiner Antwort dazu, habe ich mir überlegt, ob wir Menschen eigentlich immer so genau mitkriegen, was unsere Hunde sich zu sagen haben, wenn sie sich begegnen. Ich habe erwähnt, dass Huskys das Fixieren der Bordercollies nicht mögen. Für Huskys ist diese Fixiererei , als ob man zu einem Hooligan "na du kleine Schwuppe?" sagt. Die Reaktion ist übrigens auch ähnlich. Der Hoo...ehm der Husky rastet aus, macht dicke Arme und will den Border in der Luft verreissen WAS HAST DU DA GRAD GESAGT FREUNDCHEN???? Das ist kein Zeichen von Aggressivität: hier geht es um Gesichtsverlust. "Ey, den blöde Borderasi hat misch angeguckt. Den hat misch nich anzugucken, ey!" Der Border kann aber nicht anders, schliesslich ist das bei ihm in den Genen verankert. Genauso wie es bei Huskys drinnen steckt, sich mit Lauten zu verständigen, die bei anderen Hunden eindeutig unter "der hat blöde Sau zu mir gesagt" laufen. Wenn ich mit den Huskys am Zaun von Nicky vorbeigehe und der sich rechts links hin und her überschlägt und dabei kläfft wie irre, denk ich auch, "wer weiss was der den Jungs grad erzählt"..."komm her du lange Latte, ich hau dir aufs Maul" o.ä. Die Reaktion der Huskys ist in diesem Fall die, dass man Nicky ignoriert. Wie man halt so einen kleinen Pickel am Gesäß auch ignorieren würde. Was den Pickel noch wilder macht. Auch diese Form der Kommunikation kommt vor und wird von einigen Hunden in Perfektion beherrscht. Die bekannte Hundeforscherin Dorit Feddersen-Petersen hat festgestellt, dass zb. ein Pudel 6 verschiedene Belllaute hat - ein Husky höchstens 2. Dafür haben Huskys andere Töne und Laute zur Verfügung die den Pudeln fehlen. Das wiederum verdeutlicht, wieso sich manche Rassen einfach nicht verstehen. Ein anderes Problem ist, dass vielen Hunderassen bestimmte Merkmale angezüchtet wurden, die es anderen Hunden schwer macht ihre Reaktionen und Absichten zu "lesen". Wie soll sich ein Hund verständigen, dem zb. aufgrund 10 Kilo Falten im Gesicht jede Mimik fehlt oder die vor lauter Fell nicht mehr mit dem Schwanz wedeln können. Ich weiss, dass einer meiner Hunde Probleme mit Pekinesen hat - weil er nicht sehen kann wo hinten und wo vorne ist. Aufgerichtetes Nackenhaar ist ein Zeichen von Imponiergehabe - was wenn der Hund aber von Natur aus aufgerichtetes Nackenhaar hat? So ein Ridgeback wird doch ständig falsch verstanden.... Wenigstens versteht mich der Große. Wir kommunizieren verbal. Ich frage und er heult mir was vor. Bislang hat das hervorragend funktioniert.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Taub oder WAS?

Gestern machte mich meine Schwiegermutter darauf aufmerksam, dass sie glaubt, dass der Leithund, inzwischen 12 Jahre alt, nicht mehr gut hören kann. "also so mit den Ohren, dass die also schlecht hört im medizinischen Sinne". Sie habe am Morgen den Leithund gerufen und der hätte irgendwo rumgelegen und erst nach 5 maligem Rufen habe sich der Hund von seiner Lagerstatt erhoben und wäre ganz langsam auf sie zugetrottet. Für mich kein zwingender Beweis für eine beginnende Taubheit, denn der Leithund war schon immer dafür gewesen, dass man ihn mindestens 3 mal ruft, bevor er überhaupt drüber nachdenkt seinen Hintern zu erheben. Also habe ich mich hinter den Hund gestellt und in die Hände geklatscht. Keine Reaktion, nicht mal die Ohren bewegten sich. Ebenfalls keine Reaktion auf Pfeifen und Namen sagen. Verdächtig. Ich meine, im Alter von 12, da wird so ein Hund schon mal taub, aber bisher gab es keine Verdachtsmomente, dass das auch den Leithund betreffen könnte. Ich hatte einen anderen Verdacht und so wartete ich bis ich mit dem Leithund alleine war. Dann rief ich leise den Namen. Keine Reaktion. Dann etwas lauter und der Leithund setzte sich langsam und unwillig in Bewegung. Wie immerhalt. Die Befehle Sitz und Platz werden allerdings direkt ausgeführt. Das teile ich meiner Schwiegermutter natürlich umgehend mit den Worten "Ich glaub der Leithund verarscht uns" mit. Meine Schwiegermutter war umgehend empört. Unfassbardamachichmirsolchegedankenunddanndas... Zum Beweis rief ich den Hund, der sich inzwischen um die Hausecke gemacht hatte im ruhigen, leisen Ton und siehe da, er kam, unwillig und so, als hät er eh grad genau nichts anderes vorgehabt, auf uns zu. "Dieses Weib!" sagte meine Schwiegermutter in der Erkenntnis mal wieder auf den Leithund reingefallen zu sein. War ja nicht das erste Mal. Der Leithund gibt auch gerne mal die Nummer "Angst vor der Futterschüssel, ich kann nur essen wenn du neben mir stehst". Ich musste spontan an meine Bekannte P. denken. Die hat mal ihren Cocker Spaniel zum Tierarzt geschafft, weil sie minutenlang im Garten auf der Terrasse gestanden und ihren Hund gerufen hat, der überhaupt nicht auf sie reagiert hat. "Ich glaube der ist total taub". erzählte sie der Tierärztin. Die Tierärztin stellte sich hinter den Hund und klatschte in die Hände. Der Kopf des Cockers fuhr augenblicklich rum. Die Tierärztin zu P. "Ich meine ja es wär mehr so ein Erziehungsproblem...."

Mittwoch, 9. Mai 2012

Das Schneewittchen und der Richter

Neulich waren das Schneewittchen und ich auf einer Ausstellung. Am Vortag hatten wir uns schon unter der Dusche mit den Härten des Ausstellungsbusiness beschäftigt. Schneewittchen fand baden scheisse. Während der Hund versuchte die Wand hochzugehen, versuchten meine Freundin T. und ich nicht den Freischwimmer zu machen und den Hund von seinem unangenehmen Geruch (Madame hatte sich kurz zuvor im Zwinger in einer Pipipfütze geaalt) zu befreien. Für das Schneewittchen war es die erste und wie sich zeigte hatte die sonst so vorlaute und freche Madame noch bevor wir die Ausstellungshalle betraten richtig Respekt vor der Gesamtsituation. Zuviele Menschen, zu viele Hunde zuviel dies und zuviel das, vermutlich auch noch die falsche Mondphase und schlecht geschlafen - das Schneewittchen war überfordert. Mit allem was so ein kleiner Hund aufzubringen hat, warf sich das Schneewittchen in die Leine und versuchte sich vom Acker zu machen. Es dauerte, bis ich ihr das Halsband aus und die Ausstellungsleine (ein angesichts 16 Kilo Lebendhund mit dem Willen zur Entfleuchung lächerlich dünnes Lederseilchen)an ziehen konnte. Dass ein Hund auch so viele Beine haben muss... Kaum war das Schneewittchen an der Ausstellungsleine legte sich ein bislang unbekannter Schalter bei der Dame um. Sie blieb stehen, schaute sich um, dann kam die Brust raus, Bauch rein, Schwanz korrekt aufgerollt, Blick nach vorne und sie marschierte los. Meine Freundin T. staunte nicht schlecht und konnte sich ein "als hät die das schon immer gemacht" nicht verkneifen. Schneewittchen eine Rampensau, die auf Knopfdruck voll da war - echtes Starpotential also. Wohlgemut betraten wir beide also die Ausstellungshalle. Madame sah sich um mit einem Blick der sagte "Schaut mich an, ich bin zu geil für diese Welt, seht ihr es auch". Zwischendurch wurden vorbeikommende Hunde taxiert und angefallen (= zum Spielen aufgefordert). Dabei ist das Schneewittchen ja unerbittlich. In der Jüngstenklasse starteten ausser Schneewittchen noch eine andere Hündin, gleichalt. Als wir in den Ring gerufen wurden, präsentierte die sich auch gleich huskygerecht mit Rumhüpfen und nicht an der Leine laufen wollen, während Schneewittchen neben mir an lockerer Leine her stolzierte wie ein aufgezäumtes Rennpferd. Haha...die Konkurrenz gleich mal schocken...hervorragend. Wir drehten auf Anweisung des Richters im Trab eine Runde um den Ring. Unsere Konkurrenz, äh unser Mitbewerber (es gibt keine Konkurrenz, es gibt nur Mitbewerber), kämpfte mit Hund und Leine, wir sahen einfach nur gut aus. Dann kam die Einzelbewertung. Unser Mitbewerber stand vor dem Richter und wurde begutachtet. Der Richter sah sehr stylisch aus in seinen Jeans mit Hemd und weisser Krawatte mit Huskyköpfen drauf. Dann waren wir dran. Ich führte das Schneewittchen vor den Richter und das Schneewittchen machte die Grätsche. Ein Richter, ein Mann und dann noch einer mit Krawatte!!! Mais NON!!!! Sie liess sich auf den Boden fallen und gab eine überzeugende Flunderimmitation zum besten. Der Richter, sichtlich geschockt versuchte mit "na Schätzelein, brauchst doch keine Angst zu haben" zu retten was zu retten war. Doch meine französische Pappenheimerin ignorierte jede Bemühung. Ob Rascheln mit einer Tempopackung, "laufen Sie nochmal" oder Aufmunternde Klickgeräusche, das Schneewittchen verweigerte die Kooperation. Mit viel Überredung liess sie sich wenigstens die Zähne anschauen und das Fell angucken. Beim laufen drehte Madame dann wieder auf. Dank dieser Spezialeinlage kamen wir nur auf den 2. Platz. Als der Richter die Rosetten vergab wäre das Schneewittchen am liebsten unter die Sandeinlage der Halle verschwunden. Alle haben mir anschliessend erzählt, wie klasse Schneewittchen beim Laufen ausgesehen habe und wie furchtbar ihre Performance vor dem Richter war. Hinterher hat das Monster noch so ziemich jeden anwesenden Hund angemacht und sich benommen wie sich freche Welpen normalerweise so benehmen...ist es zu fassen... Für die nächste Ausstellung müssen wir definitiv an ihrem Männerbild arbeiten...

Montag, 16. April 2012

Der JRT und die Kekse

Wie immer Sonntags sassen wir alle zusammen am Mittagstisch, der JRT in Hörweite, nicht dass irgendwas aus Versehen entsorgt wird, was man noch fressen könnte.
Zum Abschluss-Espresso robbte der JRT ganz nah an den Tisch, denn schliesslich hatte meine Schwiemu eine Packung Kekse geöffnet. Jeder nahm sich einen und da auf der Packung stand, welcher Keks was war, hab ich das mal laut vorgelesen "Kokosmandelherz - das ist das weisse"
Von unten kam ein deutlich vernehmbares "Brrrmmmmmm".
"Butterkeks mit Cranberries, das ist das helle dicke da"
"Brrrrmmmmmm"
"Schokokeks mit Mandeln"
"Brrrrrmmm"
"Marzipanherz"
"Brrrmmmmm"

Der JRT hat jeden Keks "kommentiert", es klang zustimmend, "jooo, würd ich nehmen". Wir haben uns fast unter den Tisch geworfen vor Lachen. Der JRT hat uns nur mit grossen Augen angeschaut, als wollte er sagen "sind die nen Happen doof,rückt endlich nen Keks raus!"

Frau Sabbel und Frau Wabbel

Neulich in einem Schlittenhundeforum. Frau Wabbel erzählt der Leserschaft in ihrer typisch kryptischen Art, dass ihr Hund Lollypops Special K der Ausnahmehund überhaupt ist. Gepriesen sei der Herr, dieser Hund kann alles, Iditarod laufen, Shows gewinnen und massenhaft gesunde, leistungsfähige Nachkommen zeugen.
Wäre ich leicht beeinflussbar und nicht zufällig gut informiert, ich wäre beeindruckt. Sowas hab ich nicht im Stall stehen. Meine Hunde stammen weder von Iditarodteilnehmern ab...(ok, das Schneewittchen schon, aber das zählt jetzt mal nicht, Schneewittchen ist erst 7 Monate alt, die hat noch nix gezeigt) noch haben wir je auf einer Ausstellung irgendwas verrissen. Da ich laut Aussage des Meisters auch niemals ein Musher war und nie einer sein werde, hab ichs ganz schön verpiept. So insgesamt betrachtet.
Weil mich der Hafer stach, musste ich die Lobhudelei unterbrechen und auf die Frage von Frau Wabbel "was man denn sonst noch über diesen tollen Hund" sagen könne, drauf hinweisen, dass der Hund zb. keine gültige ZZL hat und seine Nachkommen aus dem letzten Wurf deswegen ein Zuchtverbot eingetragen bekommen haben. Nicht wirklich aus lauter Boshaftigkeit sondern im Rahmen von "wenn ihr dauernd die Zucht anderer Leute angreift (was sie tun) dann hab ich einen frei". Ja, nee nich so ganz.
Das rief nämlich Frau Sabbel auf den Plan. Frau Sabbel hat mit dem Hund von Frau Wabbel gezüchtet und ist ein wenig unentspannt, wenn man irgendwas nicht positives gegen ihre Hunde sagt (genaugenommen rastet sie aus und gibt einem Tiernamen, aber das nur am Rande).
Ich widerhole nicht ihren genauen Wortlaut, der war nämlich unterirdisch, aber dass ich sie nicht mehr alle an der Tanne habe und lüge wie gedruckt hat sie mir vorgeworfen. Der Hund hätte sehr wohl eine ZZL. Jap, hat er. Aber nicht in dem Verein in dem er gedeckt hat. Da fehlt nämlich die Augenuntersuchung. Darauf hab ich hingewiesen, was den Ton von Frau Sabbel nicht wesentlich freundlicher machte.
Dann wurden meine Ausführungen von Frau Wabbel gelöscht. Nicht kritikfähig die Damen, wenns um die eigene Haustür geht. Aber wehe es gibt Dreck vor anderer Leute Haustür....

Schlittenhundeforen sind die Pforte zur Hölle....nur Experten und davon gleich 5 Tüten voll.

Donnerstag, 12. April 2012

Wie eine Scheibe Salami

16 Hunde, 85 kg TW, eine Scheibenbremse , eine Kralle und 2 Menschen, jenseits der 90 Kilo


Das sind die Parameter, die unlängst in einem Forum angegeben wurden um die eigenen Trainingsbedigungen zu beschreiben. Es wurde eigens drauf hingewiesen, dass das supersicher und locker geht, denn die Hunde hören ja so gut.
Mir persönlich hat es den Angstschweiss in den Nacken getrieben. Man muss sich das mal vorstellen: ein Husky zieht in etwa das 6-7-fache seines eigenen Körpergewichts.
Bei einem 22 Kilo Hund sind das immerhin 132 bis 154 Kilo. Sagen wir mal 2 Menschen jenseits der 90 Kilo plus Gewicht Trainingskarre sind 265 - 295 Kilo. 16 Hunde ziehen nach unserer Rechnung von eben also 2112 bis 2464 Kilo weg.
Man kann sich also in etwa vorstellen, was 16 Hunde mit einem Gewicht von 265-295 Kilogramm anstellen. Die ziehen das Weg wie ein Dackel eine Scheibe Salami vom Butterbrot.
Es sei denn, bei den 16 Hunden handelt es sich nicht gerade um die besten Sportler, die je das Erdenrund erblickten. Dann ist die Situation gleich eine ganz andere. Es ist ein Unterschied, ob ich 16 Hunde vor einer Karre bewege, die sich voll reinhängen und ziehen als gäbe es kein Morgen oder ob ich eine Truppe von Couchpotatos eingespannt habe, die die 5-6 Kilometer herunterzuckeln ohne gross Zug auf die Leine zu bringen.
Natürlich, für 1-2 Hundebesitzer sieht so ein grosses Gespann natürlich beeindruckend aus aber die Realität sagt: mit ordentlichen Hunden wär das nicht passiert.
Ich weiss aus eigener Erfahrung was los ist, wenn man mit 6-10 Hunden, die wirklich was drauf haben, fährt. Letzte Saison war ich mit auf einer Trainingsfahrt, 10 Hunde, 85 Kilowagen und zwei Personen drauf. Das war grenzwertig. Die Karre konnte zwar gebremst und auch mit der Krallenbremse auf dem Waldboden arretiert werden, aber der enorme Zug,der auf die Karre gewirkt hat, den hat man schon sehr deutlich gemerkt. Mit 6 Hunden mehr davor wären wir geflogen und nicht mehr gefahren.
Dabei ist das Fahren nicht mal das Problem. Das Anhaltenkönnen ist das Problem.
Das Bremsenkönnen ist das Problem. Lasst mal nur ein Rudel Rehe über den Weg laufen - ein Alltagsproblem. Dann muss man 16 Hunde halten können. Mit einer Trainingskarre mit dem Gewicht von 85 Kilo kann man das mit Sicherheit nicht.
Also kann man zusammenfassend sagen, dass der Schreiber der obigen Zeilen zwar mit vielen Hunden gefahren ist, aber mit Qualität der Zucht hat es herzlich wenig zu tun, auch denn man das gerne damit demonstrieren möchte.

Wenns dumm läuft, läufts dumm Teil 2

Gestern beim Training: ich fahre einen Waldweg lang, den ich seit 15 Jahren lang fahre, bleibe mit der Krallenbremse des Trainingswagens an einer Wurzel hängen, die ich in 15 Jahren noch nie erwischt habe. Der Wagen stoppt ruckartig und unerwartet und ich klatsche erst mit dem Knie an einen Querholmen und ramme mir heftigst den Lenker in den Bauch. Stöhnend muss ich erst mal in die Knie gehen, weil die ganze Luft schlagartig den Körper verlassen hat.
Ich hab minutenlang nur ächzen können, während die Hunde vorne schon wieder rumbrüllten, weil wir standen.
Als es wieder ging war ich froh, dass ich nicht über den Lenker gegangen bin, das wäre wesentlich schlechter für mich ausgegangen.

Zusammenfassend ist dazu zu sagen: man kann so alt werden, wie ne Kuh, man lernt täglich noch dazu...

Dienstag, 10. April 2012

Herr Lyoner und der Dreck

Ich habe meine Hunde schwer im Verdacht, dass sie nur drauf warten bis die Butze wieder auf Hochglanz gebracht wurde, bevor sie mit den dreckeligsten Dreckpfoten ever ins Haus marschiert kommen. Herr Lyoner ist dafür erklärter Spezialist. Ich muss noch dahinter kommen wie er es schafft grundsätzlich 3 Kilo tiefschwarzer Erde aus dem Garten mit ins Haus zu schleppen und zwar alles unter seinen Pfoten. Er krümmelt beim Hereinkommen vom Flur um den Esszimmertisch in die Küche, die Treppe hoch und ins Schlafzimmer kleine Dreckklumpen auf den Boden um anschliessend auf den weissen Laken (jaja, ich weiss) sein Autogramm zu hinterlassen.
Morden könnt ich ihn dann.....
Gestern vorläufiger Höhepunkt. alle Hunde gehen raus, 90% kommen mit halbwegs sauberen Pfoten rein und dann kommt Herr Lyoner angetrottelt. Das ganze Gesicht voll weiss-braunem Schaum und den schwärzesten Füssen die man sich vorstellen kann. Und dann guckt er einen an.....Aber da lass ich mich nicht erweichen. Ich hab ihn ein olles Schwein genannt und ihm die Hufe ausgekratzt. Auf den Schaum konnte ich mir gar keinen Reim machen, weswegen meine Schwiemu und ich kurzerhand den ganzen Garten nach angefressenem toten Tier oder Ähnlichem abgesucht haben. Gefunden haben wir nichts. Ich gehe daher davon aus, dass Herr Lyoner, der nicht nur den Inhalt seines Napfes sondern auch noch die Reste aus allen anderen Näpfen reingeschaufelt hat mal kurz rülpsen musste und ein Teil des Abendessens wieder hochkam....

Montag, 9. April 2012

Wenns dumm läuft, läufts dumm...

Wo wir gerade dabei sind, wie man es nicht macht: gestern bin ich nach langer Zeit mal wieder mit der Trainingskarre gegen den Torpfosten gescheppert. Das lag zum einen dran, weil ich mal wieder schlau sein wollte und zum anderen daran, dass die Hunde manchmal einfach machen was sie wollen.
Ich platziere beim Losfahren die Karre im Hof, spanne die Hunde an, mach die Tür auf, hake sie ein, damit sie nicht zugeht und rolle LANGSAM durch das Hoftor. Gestern klappte das mit dem Festmachen nicht so wie es sollte, meine Arme, die die Zugleine festhielten, damit die Hunde die Karre nicht phne mich aus dem Hof zerren, wurden immer länger, die Hunde immer irrer. Ich hing an der Leine wie ein Sack und nichts ging mehr. Wie kann man auch so blöd sein zu versuchen das Gespann mit einem Griff in die Leine aufhalten zu wollen. In dem Moment glitschte mir auch schon die Leine aus der Hand und das GTorpfosten. Gleichzeitig verkeilte sich einer der Reifen zwischen Mauer und Torpfosten so dass die Karre erst mal feststeckte. Vorne schrien die Hunde wie doof, denn die waren ja schon draussen und wussten, dass es gleich losgeht.
Hinten an der Karre schwitzte ich Blut und Wasser. Karre einfach rausziehen war nicht, weil durch den enormen Zug der von den Hunden an der Karre riss, liess sich das Ding weder nach vorne noch nach hinten bewegen. Also wieder nach vorne, an die Leine, Hunde zurückziehen (!) dann so schnell wieder hinten sein um die Karre freizuzerren und gleichzeitig drauf achten, dass einem das Tor nicht trotz Arretierung ins Kreuz fällt. Beim Anziehen der Leine und anschliessendem Zurückrollen der Karre, stiess ich mit einem Hinterreifen an das Tor mit der Folge, dass die Arretierung aufschnappte und mir das Tor ins Kreuz fiel (hatte ich erwähnt, ne?) Jetzt stand ich eingeklemmt zwischen Tor und Karre, die wiederum zwischen Tor und Pfosten querstand und vorne zogen die Hunde wie bescheuert an den Leinen.
Das sind die Momente wo man hofft, dass sich der Erdboden auftut oder wenigstens keiner vorbei kommt der einen so sieht.
Mit einer enormen Kraftanstrengung konnte ich anschliessend die Karre aber freizerren, die Karre besteigen und vom Hof reiten. Die Hunde, voller Adrenalin, liefen die Trainingsstrecke wie die Hammerkranken.

Der Torpfosten ist gelb, weil ich eine schöne lange Schleifspur von der Karre auf dem Holz hinterlassen habe; ich hoffe es sieht keiner. Vor einigen Jahren bin ich mal in einen Zaun gekracht, da musste ich die Karre mit einem Vorschlaghammer wieder flottmachen, aber das ist eine andere Geschichte...

Sonntag, 8. April 2012

Hukamau II

Gestern bei Hukamau: mein Schlittenhundekumpel ist im tschechischen Destne im Biwak angekommen und rüstet sich und sein Team für die Nacht. Die Hunde bekommen Deckchen angezogen (das macht man übrigens nicht, weil die Hund frieren sondern damit sie nicht zuviel Energie verlieren, während sie versuchen sich selbst warm zu halten), Booties ausgezogen, dann wird gefüttert.
Als Volker anfing mit der Schaufel ein Loch für seinen Schlafsack zu graben, fiel mir spontan mein erstes Biwak ein.
Bei einem Rennen in Österreich ging die Strecke über 30 Kilometer und um die 2000 Höhenmeter auf ein Plateau auf über 2000m Höhe. Dort war der Biwakplatz. Ich als blutiger Anfängerbiwakierer machte alles falsch was man so falsch machen kann. Ich hatte ein Zelt dabei bei dem Innen und Aussenzelt nicht zusammenpassten (alte Camperregel, wenn man mit einem Zelt wegfährt, wenigstens vorher einmal aufbauen, damit man 1. weiss wie es geht und 2. merkt ob was fehlt oder nicht passt - aber hey, sowas ist voll für Warmduscher...!) ich kriegte meine Hunde nicht ruhig, weil die überhaupt keinen Plan hatten wieso sie jetzt wo sie grad warmgelaufen waren an einer Kette mit 500 anderen Hunden in der Kälte rumstehen sollten und ich hatte einfach das falsche Equipment dabei.
Als es soweit war schlafen zu gehen stellte ich fest, dass meine Hunde es ziemlich scheisse fanden allein vor dem Zelt an der Kette zu liegen. Also verlies ich das Zelt, überliess dem Großen meine Daunenjacke auf der er sich dann endlich einrollte und platzierte meine Isomatte und meinen Schlafsack neben die Hunde.
Was ich nicht bedacht hatte war, dass so eine aufblasbare Matte einen erstklassigen Schlitten abgibt, wenn man so doof ist sich auf eine abschüssige Stelle des Stake-outs zu legen. Ich, bis über den Kopf eingemummelt in meinen Expeditionsschlafsack, rutschte also die ganze Nacht den kleinen Hang runter, blieb in einer Mulde liegen und musste dann im Schlafsack auf der Isomatte wieder nach oben robben. Ich hoffe es hat mich keiner gesehen, wie ich wie die Raupe Nimmersatt den Hang hochgekraxelt bin. Natürlich schläft man dann auch nicht. Und gefroren hab ich auch, weil ich so schlau gewesen war meine nasse Skiunterwäsche unten in den Schlafsack zu stecken - von dort kroch die Kälte in den Schlafsack und machte die Situation keinen Meter besser.
Als es endlich hell wurde, war ich eine der ersten, die sich fertig machte. Geschlafen hatte ich nicht, dafür waren die Hunde topfit.
Als ich wieder zuhause war, war meine erste Anschaffung eine Schneeschaufel - einen Fehler mach ich nicht so gerne zweimal. Hätte ich mir wie Volker gestern in der Sendung eine Kuhle gegraben, wär das alles nicht passiert...

Selbsterkenntnis.....

Meine Tierärztin, die ich schon 18 Jahre kenne, ist eine wirklich liebe Person. Immer freundlich, immer gutgelaunt und immer sehr herzlich zu Patient und Patientenbesitzer.
Ihre Stimme überschlägt sich gern, wenn sie mit einem spricht, aber die Hunde finden das spitzenmässig.
Neulich stand ich mit dem Leithund bei ihr im Behandlungsraum. Sie bat mich den Hund auf den Tisch zu heben und dann sagte sie zu dem Hund "Na, mein Mäuschen, was fehlt dir denn ?".
Dann hielt sie kurz inne, schaute mich an und sagte: "Wissen Sie, letztens hab ich im Readers Digest gelesen woran man erkennt, dass der Tierarzt nichts drauf hat und ein Anhaltspunkt war: Tierarzt nennt Patienten Mäuschen, Schätzelein oder Schätzchen" sie verzog ein wenig den Mund und fuhr fort "und da fühlte ich mich ertappt, ich sag das alles....."
Ich musste grinsen, meine Tierärztin auch. Sie sagte dann "ich versuche inzwischen diese Worte zu vermeiden, aber ich schaffe es einfach nicht..."

Meine Tierärztin ist alles andere als inkompetent, sie leitet eine grosse Klinik, hat 30 000 Patienten in ihrer Kartei, die sieht viel, bildet sich laufend fort. Aber lustig wars....

Montag, 2. April 2012

Hukamau

Seit ein paar Wochen läuft auf Vox eine Serie über einen Bekannten von mir und seinen 20 Huskies. Seitdem werde ich regelmässig von Menschen, die sich sonst nicht für Schlittenhunde interessieren gefragt ob ich den denn kennen würde, der hät ja auch Huskys (Klaaaar, ich kenne alle Leute, die Huskys besitzen..logisch). Aber wie es halt so läuft, ja, ich kenn den.
Ich finde, dass Volker das gut macht. Er kommt nicht rüber wie man die Musher auch mal kennt (kauziger Waldschrat mit kaum verständlicher, wegen fehlender Frontzähne,Aussprache, dreckeligen Klamotten und einem Auto, das vom Band lief als Kohl noch Bundeskanzler war und um den Dreh rum auch zum letzten Mal gewaschen wurde)er kann gut erklären und er wirkt einfach sympathisch. Gott sei Dank, man hat es in diesem Lande nämlich nicht leicht, wenn man mehr als 3 Hunde hat und unsere Lobby ist, ich erwähnte es vielleicht mal, nicht allzugut.
Am letzten Samstag nun war Destne dran. Destne ist ein Etappenrennen über insgesamt 200 Kilometer im tschechischen Adlergebirge. Weil sich dort früher immer die Trapper-Musher dort rumgetrieben haben, hat das Rennen immer noch den Hauch von Trapperrennen = zottelige ungewaschene Männer mit Tierfellen am Körper fahren durch die Botanik und tun so als sind sie Jack London am Yukon.
Musher wie Volker verändern den Charakter des Rennens so langsam, so dass immerhin die ersten 3 Musher in der jeweiligen Kategorie das Rennen und nicht die Aufnahme von möglichst viel Alkohol ohne vom Schlitten zu fallen ernst nehmen.
Und dann kam der Moment, als einer meiner sehr speziellen "Musherfreunde" ins Bild kam - eine Mischung aus Trapper und Flüchtiger aus Askaban. Mit zusammengebissenen Zähnen und leicht verzogenem Blick schalmeite er "Ich bin so am Arsch" in die Kamera, worauf bei mir sofort der Fremdschämreflex einsetzte.
Weitere Einblendungen förderten so geistreiche Kommentare wie "Iss Scheisse geloffe" - woraufhin sich Vox wohl veranlasst sah unter dem Namen auch den Hinweis "Musher aus der Pfalz" einzublenden. Es war wohl die letzte Maßnahme bevor man ihn mit Untertiteln versehen hätte.

Grossartig. Das was Volker in den letzten Sendungen aufgebaut hat (wir Musher sind keine schmuddeligen Brückenresidenzler, wir sind sympathisch, kompetent und freundlich) innerhalb von weniger Sekunden perdue....

Jedenfalls hoffe ich, dass diese Serie dafür sorgt, dass sich das Bild vom Sport bei einigen, die das bisher für Tierquälerei gehalten haben, ein wenig verbessert.

Donnerstag, 29. März 2012

Der März ist gekommen....

...die Menschen schlagen aus. Eben erlebt im Training. Zwar nur ein verbales Ausschlagen, aber immerhin..
Kaum werden die Tage länger, die Bäume grüner und die Temperaturen höher, treibt es den Menschen in den Wald. Besser gesagt, den Menschen mit Hund. Menschen, die du 6 Monate lang mit keinem Auge gesehen hast und wo du dich fragst, was die in der Zeit eigentlich mit ihren Hunden gemacht haben. Katzenklo vielleicht.
Wie dem auch sei, ich fahre eben eine kurze Trainingseinheit mit den beiden Jungs, komme um die Ecke schlurft vor mir ein dicker Teenie in leicht gebückter Haltung über den Weg. Weiter vorne läuft eine Frau und ich kombiniere blitzschnell, dass das Mutti ist, die fand, dass das dicke Kind mal an die frische Luft muss. Ich komme dem Teenie immer näher, aber vom Teenie kommt keine Reaktion. Als ich vorbeifahre sehe ich auch warum - das Kind ist verstöpselt. Das konnt mich gar nicht hören. In dem Moment reisst sich das dicke Kind die Stöpsel aus den Ohren und brüllt aus Leibeskräften einen Namen. Ich denke "Scheisse, der hat ja einen Hund dabei". Kaum gedacht, schon passiert: der Hund, Bordercolliebernersennen, kommt mit erhobenem Schwanz auf uns zu. Meine beiden binden sich das Lätzchen um, denn wenn sich ihnen ein Bordercollie oder etwas Bordercollieartiges nähert, kann es keine Freundschaft geben.
Der Bordercollieberner kommt bis auf einen halben Meter an meine Hunde rann (ich hab ja inzwischen gebremst) bis dem dicken Kind einfällt, er könnt seinen Hund mal einfangen. Dann kommt das, was immer kommt: er nimmt den Hund am Halsband (Leine hat er nicht dabei) und bleibt stehen. Ich könnt jetzt vorbeifahren. LOL. Genau. Genausogut könnt ich die Hunde auch gleich los lassen, käm jetzt aufs gleiche raus.
Ich bin aber nett und sage "Könntest du bitte einen Meter zur Seite gehen, das ist mir einfach zu knapp, nicht dass noch was passiert".
Das dicke Kind schaut mich an und sieht aus, als ob es gleich Schnappatmung kriegt und geht genau 1, in Worten EINEN, Schritt zur Seite. Das deutsche Bildungssystem, es hat wirklich überall seine Opfer.
Ich denke, ok...fährst halt vorbei. Ich fahre vorbei und der Große führt sich auf wie irre. Herr Lyoner macht natürlich mit, ist ja selbstverständlich. Ich krieg einen Zorn, weil heut mal wieder der 1 aus 10 Tage ist. 9 mal gehts gut, einmal nicht. Das dicke Kind bleibt natürlich wie festgetackert da stehen wo er den m Abstand wähnt und guckt. Ich hab schon einen Hals und krieg gleich noch einen zweiten. Inzwischen brülle ich. Das Problem, das ich ja immer habe ist das, das sobald ich von der Karre bin, die Karre zu leicht und von den Hunden einfach weggezogen werden kann. Ich nehm einen 2. Anlauf, einen 3. und dieses Mal rutsche ich von der Bremse ab, die Karre macht einen Satz nach vorne, die Hunde auch und schon haben wir ein Knäul. Die Huskys oben auf. Es kommt Bewegung in das dicke Kind. Es hüpft auf und ab, geht mit den Händen zwischen die Hunde (O M G) und tritt wild um sich. Ich springe von der Karre geh nach vorne und reisse meine beiden, die inzwischen von vom Bordercollieberner runter sind, zurück. Jetzt kommt die grosse Stunde des dicken Kindes: er geht zwei Schritte (als 2 Meter) weg und brüllt mich an "Die Hunde nicht im Griff ey!" Ich sag, "Hunde nicht im Griff, du hast sie ja wohl nicht alle, ist wohl zuviel verlangt einen Meter auf die Seite zu gehen"
Er brabbelt weiter und mault und ich maule zurück - laut halt wie immer...und seh noch wie von vorne ein weiterer Hundebesitzer eilig 2 Meter (2 echte Meter) im Gestrüpp verschwindet. Der hatte Angst. Vor mir oder vor den Hunden ist nicht ganz klar geworden.
Das dicke Kind geht jetzt auch zur Seite, dieses Mal wirklich 1 Meter und ich fahre an beiden problemlos vorbei.

Was mich aber am allermeisten aufgeregt hat war, dass ich in meinem heutigen Outfit, das aussah als hätte ich im dunklen Kleidersammelcontainer des DRK danach getaucht, so ausfällig geworden bin..in den guten Outdoorsachen wär mir bestimmt viel mehr eingefallen, was ich hätte alles kompetentes sagen können...!

Sonntag, 25. März 2012

Herr Lyoner

Als ich gestern vom Einkaufen zurück kam berichtete man mir gar schreckliches. Der Kleine habe etwas ganz schlimmes angestellt. Ich habs kurz überschlagen. Der Kleine hat in seinen 4 Lebensjahren bereits einiges angestellt, was als "ganz schlimm" zu bezeichnen gewesen ist. Dass meine Schwiegereltern das jetzt mit einem so betroffenen Gesichtsausdruck erzählten lies das allerschlimmste erahnen. Ich frage also nach...
Was ist passiert?
Der Kleine hatte einen ganzen Ring Fleischwurst (aka Lyoner) aus dem Kühlschrank entwendet, 3/4 davon gefressen und sich ausserdem noch den Presssack, den sich mein Schwiegervater extra fürs Wochenende gekauft hatte zu Gemüte geführt. Nun lag er vollgefressen in seiner Kiste und regte sich nicht.
Die Hunde können sich im ganzen Haus frei bewegen und die Kühlschränke im Haus stehen allesamt auf dem Boden.
Ich fragte nach, ob es denn sein könne, eventuell, dass die Kühlschranktür offen war, aber mein Schwiegervater betreuerte dass das nicht so war.

Nun haben wir ein Problem
1. der Hund weiss wie die Kühlschranktür aufgeht und
2. DER HUND WEISS WIE DIE KÜHLSCHRANKTÜR AUFGEHT.

Nicht gut. Gar nicht gut. Dabei hätte ich die Anzeichen erkennen müssen, als er in der letzten Zeit öfter mal  zusammen mit meiner Schwiegermutter bzw. mit mir den Kopf in den Kühlschrank gesteckt hat. Da hat er nur geübt!!
Ein gutes hat es allerdings, ich weiss jetzt, dass sich die beiden Rüden nicht fetzen, wenn einer was zu Kauen hat und der andere nur zuschauen darf. Und ich weiss, dass der eine den anderen nicht verpetzt.

Immerhin.


PS: Herrn Lyoner hat der Verzehr von 500 Gramm Fleischwurst und 250 Gramm Pressack nicht geschadet. Er konnte abends bereits wieder einen hervorragenden Appetit vorweisen.

Mittwoch, 14. März 2012

Ding Dong!

Habe ich je ein Wort darüber verloren wie es hier abgeht wenn täglich das Murmeltier grüsst? Nein? Wieso eigentlich nicht???
Verdrängt vermutlich.
In diesem Haus spielt sich alltäglich dasselbe Drama ab. Hund 1 will raus in den Garten, aber die Haustür ist zu. Wie wird in diesem völlig unrealistischen Fall verfahren?

a. Haustier macht sich die Tür selbst auf
b. Haustierbesitzer macht die Tür auf, lässt den Hund hinaus
c. Haustierbesitzer ignoriert den Wunsch des Tieres und sitzt es aus

Es ist natürlich Antwort B, obwohl ich an manchen Tagen zu Antwort C tendiere. Das liegt daran, dass meine Hunde dazu neigen in der huskypatentierten Dröpje vor Dröpje- Methode das Haus zu verlassen und es ebenso wieder zu betreten. Es wär ja auch zu einfach würden sie gemeinsam rausgehen und gemeinsam wieder rein wollen, ne?
Also die vereinfachte Vorgehensweise ist diese: Hunde haben zb. gefressen, Hunde wollen raus. In diesem Fall gehen zwar alle Hunde zusammen raus, haben aufgrund verschiedener Ausscheidungsriten, Nachbarschaftsüberwachungsprozeduren und Gartenbegehungsroutinen auch verschiedene Verweildauern im Garten. Das führt dazu, dass in der Regel als erstes der JRT durch nerviges Kratzen an der untersten Butzenscheibe der Haustür rechts(die ist inzwischen nicht mehr durchsichtig) anzeigt, dass er Einlass begehrt.
Ich öffne die Tür, der JRT wackelt herein - von den anderen Herrschaften ist derweil noch keine Haarfluse zu erkennen. Also schliesse ich die Tür. Ich bewege mich von der Tür weg, ich habe gerade die Küche erreicht, wenn ich es erneut kratzen höre. Dieses Mal ist es der Große, der mit seinen Riesenfüssen Kratzer in die Glasscheibe macht.
Ich lasse ihn rein, natürlich kommen die anderen nicht.
Kaum ist der Große im Haus, piepst es und der Kleine will rein....dagönndischbleedewern...
Wenigstens hab ich jetzt mindestens eine halbe Stunde Zeit bis der Leithund merkt, dass die anderen nicht mehr da sind und sich durch lautes Geheule in mein Gedächtnis bringt.

Ja. Ich weiss. Es wäre so einfach. Ich ruf die ganze Bande auf einmal rein und dann ist Ruhe im Verein.
Super Idee, die von meinen Schwiegereltern gnadenlos unterwandert wird. Vor allem von meinem Schwiegervater. Es scheint ganz so, als wenn es so sein müsste, dass sobald er auf der Couch seinen Fernsehabend geniessen will, die Huskys beschliessen, jetzt gilts, der Olle muss bewegt werden.
Im 5 Minutentakt tappt dann einer ins Wohnzimmer, stellt sich vor die Glotze mit Blickrichtung Terrassentür und guckt. Intensiv. Fordernd. Durchdringend. Spätestens nach 30 Sekunden verliert mein Schwiegervater die Nerven und steht auf. Er lässt den Hund raus. Kaum ist die Tür zu steht meist der nächste parat. "Hey, ich will auch raus". Wenns ganz dumm läuft kommt der dritte noch hinterhergedackelt - natürlich langsam, man hat ja Zeit. Solange steht mein Schwiegervater als Portier neben der Tür und wartet artig bis die Herrschaft draussen ist.
Kaum liegt er.....man ahnt es, steht der erste Husky mit Triefaugen und "DRAUSSENISTESSOOOFURCHTBARUNDKALTUNDICHERFRIERESOFORTWENNDUMICHNICHTREINLÄSST"-Blick, der meinen Schwiegervater sofort hochspringen und zur Tür eilen lässt. Veräppeln sie ihn richtig, kommen sie einzeln rein.
Der Leithund hat das mal einen halben Abend lang gebracht. Erst raus, dann nach 5 Minuten wieder rein, eine Runde um den Esstisch, wieder raus. Es hat ne Weile gedauert bis mein Schwiegervater das durchschaut hat.
Er habe gedacht, mei der alte Hund, der hats bestimmt an der Blase...
Der alte Hund hatte es nicht an der Blase sondern faustdick hinter den Puschelohren....

Ich denke jetzt intensiv über eine Katzenklappenlösung nach. Sowas gibts auch für Hunde und wenn das nichts bringt muss mein Schwiegervater halt weiter den Grüssaugust machen....

Dienstag, 13. März 2012

Operation Forest Yorkie

Wir sind seit einer Woche im Lande, haben bereits zwei Trainings hinter uns gebracht und festgestellt, es ändert sich nichts anden Begebenheiten, auch wenn man mal 5 Wochen nicht da ist. Aber es fällt einem auf, wie stressfrei das Training in Schweden war, weil man nicht drauf achten musste ob einem ein grössenwahnsinniger Yorkie ins Team rennen will oder nicht.
Ich kann aber sagen, dass die Sinne und die Aufmerksamkeit auch nach 5 Wochen nicht einrosten.
Am Sonntagmorgen, wir befinden uns schon auf dem Nachhauseweg, sehe ich Gewusel im Unterholz auf 10 Uhr, dann einen älteren Herrn auf 12 Uhr, der sich ca. 10 m hinter dem Gewusel in eine gebückte Haltung begeben hat und sich in dieser Haltung mit den Worten " TSCHAAALIIIIEE KOOOOOOOOM" panisch nach vorne auf das Gestrüpp zuwankt.
TSCHAAAALLLIIIIEEE indes scheint der Ansicht zu sein, dass dein Wille geschehe keine Option für einen Yorkie mit Freiheitswillen und Bewegungsdrang sein kann und watschelt eifrig auf mich und mein Team zu. So schnell wie sich Huskies in Gedanken ein Lätzchen umbinden und auf "Drive in" Modus umstellen können.....immer wieder faszinierend.
Zum Glück waren wir aber schneller als TSCHAAAALLIIIEEEE. Allerdings war TSCHAAALLLLIIIIE auch schneller als Herrchen - wenn auch nicht so 100% sicher, ob er das Gespann am besten rechts oder links ums Gestrüpp herum einholt, woran die Operation "Forest Yorkie" letztendlich auch scheiterte.
Gottseidank.

Freitag, 9. März 2012

Schwedentagebuch: Weisses Huhn auf weissem Grund

Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Die Art ist vor allem in der Tundrenzone der gesamten Holarktis vertreten.

Die Tiere verlassen sich auf ihre hervorragende Tarnung. Wenn Wanderer sich nähern, bleiben sie so lange sitzen, bis man fast auf sie tritt, um dann mit lautem Getöse aufzufliegen.

"Lautes Getöse" - gutes Stichwort. Dieses Getöse ist in der Tat so laut, dass es einen fast vom Schlitten haut, weil man den Angriff von Godzilla erwartet und nicht den Abflug eines angepiepten, weil aufgescheuchten, 400 gr Vogels.
Schneehühner vergraben sich unter der Schneedecke und halten sich dort warm, bis ein Wanderer oder eben ein Schlittenhundegespann des Weges kommen. Dann wägt das Schneehuhn ab, ob es sicher oder ob es besser ist sich vom Acker zu machen. Meist machen sie sich vom Acker, fliegen direkt vor dem Team hoch und kreischen dabei Zeter und Mordillo. Das schlechte Gewissen bei mir zumindest, den armen Vogel aufgeschreckt zu haben, stellt sich direkt ein. Das ist vermutlich auch volle Absicht des Rauhfusshuhns.
Bei einer Tour in diesem Jahr fuhren wir also so dahin, als einer der Wheeler plötzlich und ruckartig zwischen zwei herunterhängende Äste einer Tanne am Trailrand sprang. Warum er das gemacht hat wurde sofort klar, denn das Schneehuhn, das er offensichtlich gestört und fast am Schwanz gehabt hatte, flog im Steilflug auf, drehte über unseren Köpfen eine Runde und beschimpfte uns laut und wortgewaltig. Hab ich mich erschreckt. Die Hunde fanden es supi, zogen direkt an und während ich mir noch überlegte ob ich vor Schreck vom Schlitten fallen soll, wär ich durch den Ruck auch fast tatsächlich hintenrunter gefallen. Grossartig, zweiter Adrenalinschub.
Das Problem mit diesen Hühnern ist, dass man ein weisses Huhn vor einer weissen Schneelandschaft, bzw. in ihrem Schneehaufen einfach nicht oder zu spät sieht und dann auch noch beschimpft wird. Ich kann nur hoffen, dass sie nie rausfinden wie man Musher ankackt....

Die Pforten zur Hölle

So langsam geht die Saison zu Ende, die Musherschaft langweilt sich und es wird Zeit der Leserschaft mein leichtes Faible für Schlittenhundeforen näher zu bringen. Schlittenhundeforen sind laut Aussage ihrer Besitzer "Fachforen für den interessierten Schlittenhundefan" - ja, genauso wie in der Milchschnitte das beste aus der Milch drinnen ist.
Im wesentlichen geht es in diesen Foren wie in anderen Foren auch darum sich selbst möglichst gut, sexy und erfolgreich und die anderen als hohläugige Dumpfbratzen, die nicht mal ein Loch in den Schnee pinkeln , geschweige denn einen Schlitten lenken können darzustellen. In meinen Augen sind Schlittenhundeforen die Pforte zur Hölle, denn zu 95% treiben sich da nur Leute rum, die aus den unterschiedlichsten Gründen im Sport oder der Zucht kein Bein auf den Boden aber den Mund nicht zukriegen.
Leider haben diese Foren gerade bei Anfängern einen hohen Stellenwert und diese Leute werden dann von Schreibtischtätern mit Infos versorgt, die sich zwar wahnsinnig kompetent anhören, aber einfach nicht zu gebrauchen sind, wenn man die Sache ernsthaft betreiben will.
Ich werde mir in den nächsten Wochen die Forenhighlights heraussuchen und berichten.

Donnerstag, 8. März 2012

Schwedentagebuch: Arbeit, Arbeit, Arbeit!

In den 5 Wochen in denen ich jetzt unterwegs war ist viel liegen geblieben, weil: man hat im Urlaub ja keine Zeit.
Wir haben einen straffen Tagesablauf, dadurch bedingt, dass Hunde keine Schneemobile sind. Man muss in einer bestimmten Abfolge füttern, die Hunde zum Geschäfte verrichten rauslassen und eine bestimmte Wartezeit einhalten (voller Bauch läuft nicht gern). Nach dem Training gibt es Snacks, die Hunde haben eine Ruhezeit, dann wird gefüttert usw.
Man kommt zu nix. Meine nachmittäglichen Powernaps auf der Couch musste ich mir regelrecht erzwingen und ratzfatz ist es Abend und man muss essen und Hunde rauslassen und dann warten bis es halb 10 ist, damit man die Hunde ein letztes Mal rauslassen kann.
Shopping muss richtig geplant werden. Rechtzeitiges Füttern, rechtzeitiges aus der Box lassen, um 11 Uhr wegfahren, nicht nach 15 Uhr zurückkommen...
Klar, kann man alles ignorieren, aber dann putzt man 4 Wochen lang die Boxen und wer einmal mit dem Hammer bei minus 20 Grad festgefrorenen Dünnpfiff aus einer Box gekloppt hat, wird sich nie wieder überlegen, ob man vielleicht noch eine halbe Stunde warten kann bis man die Hunde rauslässt.

Viele werden jetzt sagen, boah, wat ein Stress und das soll Urlaub sein? Hab ich nie behauptet. Urlaub ist das jedenfalls im üblichen Sinne nicht, man hat ja jeden Tag arbeit. Urlaub ist es ab dem Moment, wo man den Schneeanker gezogen hat und stundenlang durch eine fantastische Landschaft fährt, die Gedanken abstellen und den Kopf einfach mal leer machen kann.

Montag, 27. Februar 2012

Schwedentagebuch: Der Spaziergänger von Norddalarna

Gestern nachmittag: ich komme von meiner 40 km Tour aus dem Fjäll zurück, fahre auf den Stake-out und sehe direkt, dass aus unseren 14 Hunden 15 geworden sind. Rechtsaussen sitzt ein Hund, der zwar optisch zum Rest passt, aber ganz klar nicht zu uns gehört.
Der beste Freund von allen erklärt mir, dass er den eben eingefangen hätte. Der wär so gemütlich durch die Gegend gelaufen. Er meint, dass es der Hund unserer Nachbarin wäre. Ich schaue genauer hin, nicke und meine, dass ich sogar weiss welcher. Zu 95% ihr pensionierter Leader, zu 5% sein Sohn.
Da unsere Nachbarin selbst gerade mit ihrem Team draussen ist, lassen wir den Hund an unserem Stake-out wo er sich sofort mit seinem Gegenüber (meinem jodelnden Leithund) bestens unterhält. Sie jodelt, er kläfft. Prima. Eine Lautstärke wie auf der Startbahn West. Während wir uns auf den Weg zu unserer Mittagssuppe machen erzählt mir der beste Freund von allen, dass unsere Nachbarin auch schwer chaotisch sei. Die wäre mit 4 Teams rausgefahren und hätte die Haustür sperrangelweit offen stehen.

Nach einer Stunde hat sich der Rentner mit seiner Situation abgefunden und harrt still der Dinge die da kommen.
Und sie kommen in Form seines Frauchens, das mit ihrem Team an unserem Stake-out vorbeifährt.
Kurz darauf sehen wir 3 Leute aufgeregt die Strasse auf und ab rennen. Der beste Freund von allen ruft unsere Nachbarin und fragt, ob sie vielleicht den da (den Rentner) vermisst. Unserer Nachbarin fällt sichtbar ein Stein vom Herzen. Sie schimpft mit ihrem Rentner und erklärt uns, dass der Sausack die Tür aufgemacht habe (AHA!!) und dann wohl rumgelaufen sei. Sie war sehr aufgeregt gewesen, denn der Rentner ist ihr Lieblingshund. Sie hatte ihn im Haus gelassen, als sie weggefahren waren und offensichtlich hat ihm das nicht gepasst. Aber das beste war: sie habe, als sie an unserem Stake-out vorbeigefahren war ihren Hund entdeckt und gedacht "Mensch, der beste Freund von allen hat ja einen Hund, der genauso aussieht wie mein Rentner", dann hat sie sich umgedreht und zu dem Musher, der hinter ihr fuhr noch gesagt "Schau mal, der Hund sieht genauso aus wie mein Rentner" und der fand das auch total kurios. Sie hätten sich beide nicht gewundert, weil sie wussten dass der beste Freund von allen auch Hunde von diesem bestimmten Züchter hatte.
Heute, als ich bei meiner Nachbarin kurz zu besuch war, erzählte sie mir, dass der Rentner nicht nur eine Tür aufgemacht habe sondern 3: die Tür vom Schlafzimmer, in dem er eingesperrt war, dann die Tür zum Vorraum und schliesslich die Haustür.
Cleveres Kerlchen...

Schwedentagebuch: Pedalriemscher

Der beste Freund von allen war in seinen jungen Jahren Strassenradrennen gefahren. Aus dieser Zeit hat er wohl auch die Erkenntnis gewonnen, dass das Ductape seiner Jugend "Pedalriemscher" auch 2012 noch durchaus ihren Nutzen haben. Man kann damit alles festzurren: zb. die Schnüre, die am Schlitten die Bremsmatte halten, das Trenngitter in meinem Auto....seine Antwort auf alle Festbindefragen: "Do nämmsche mo ä Pedalriemsche".
Letzte Woche, als die Malamuten unserer dänischen Nachbarschaft so intensiv ihr Lungenvolumen und die Stimmbänder testeten, entdeckte mein Leithund, dass was dänische Malamuten können ein fränkischer Leithund aber erst recht kann: sie fing an zu jodeln und zwar laut, richtig laut. Als sie das erste mal die Malamuten übertönte fing sie ans uns gewaltig auf den Zeiger zu gehen, denn man hörte sie trotz Dreifachverglasung laut und vor allem deutlich. Warum der arme Hund am Stake-out so gejodelt hat? Der Hund wollte in die Box und war völlig angeödet dass er draussen (IM FREIEN!!!!) bleiben sollte, wo er doch anderes gewöhnt ist. Zuhause liegt dieser Hund zb. 24/7 unter der Couch und kommt nur zum Fressen und Geschäfteerledigen darunter heraus. Das soll also Urlaub sein? Den ganzen Tag in der Kälte durch die Gegend latschen und dann auch noch stundenlang an der Kette hängen und die Kälte ist komplett um einen rum? Nee, da muss man was dagegen tun. Und Madame tat was dagegen. Sie jodelte. Laut.
Es ist jetzt nicht so, dass ich nicht versucht hätte mit einem lauten Rufen ihres Namens für Ruhe zu sorgen. Was macht man aber wenn der Hund einfach so tut als wäre er spontan taub geworden...? Ebend.
Der beste Freund von allen überprüfte das Ding mit der Taubheit übrigens auch nochmal - sicherheitshalber. Wie sich herausstellte musste der Hund tatsächlich taub sein, denn dem Rufen folgte keine Reaktion, es wurde eisern weitergejodelt. Mit der Zeit immer lauter und immer grantiger und vor allem nur kurz unterbrochen von wütendem Scharren auf dem Schnee. Innerhalb von zwei Tagen hatte sich Madame einen Ausguck mit Burggraben darum gegraben. Aus lauter Zorn, weil wir sie nicht in die Kiste gelassen haben. Nach 3 Stunden ununterbrochenem Geschrei hätte selbst der sturste Hundebesitzer nachgegeben, einfach schon deswegen um dieses widerwärtige Geräusch nicht mehr hören zu müssen.
Die Idee vom besten Freund von allen, den Hund mit einem Pedalriemsche ruhigzustellen habe ich übrigens abgelehnt....

Montag, 20. Februar 2012

Schwedentagebuch: Vom Winde verweht

Seit Tagen weht der Wind mal mehr mal weniger stark. Manchmal bringt er wärmere Luft aus dem Süden, manchmal Schnee und Kaltluft aus dem Norden.
Derzeit tobt ein Schneesturm ums Haus, wenn man auf dem Klo sitzt hat man das Gefühl man sei mittendrin statt nur dabei.
Die Hunde finden dieses Wetter natürlich doof. Nicht nur dass die Trails alle tief vom verwehten Schnee sind, der Wind ist auch kalt und nervig und man sieht so schlecht. Derzeit sind die Hunde lieber in ihrer Box anstatt draussen.
Ausser mein Welpe. Dem ist der Sturm wurscht, im Kreis rennen bis man nicht mehr kann, Holzscheite zerschreddern, Löcher buddeln, den Nachbarn am Stakeout zum Spielen hernehmen und Zweige zernagen kann man schliesslich auch wenn die Schneeflocken waagerecht fallen.
Welpen sind leicht zu entertainen. Beim Schneewittchen langen derzeit ein Schneeberg, zwei Holzscheite, ein Ast und der Nachbar. Der Schneeberg wird angeknurrt und dann vernichtet in dem man hineinspringt und den Schnee in der Gegend verteilt. Die Holzscheite werden entrindet, ins gebuddelte Loch getragen, dort wieder rausgeschubst und wieder von vorn. Der Kleine muss als Spielzeug herhalten. Dazu wird er in die Wagen gebissen, bekommt die Ohren angenagt und wenns ganz dumm läuft nimmt Madame Anlauf, springt ihm auf den Rücken und zwingt ihn in die Knie. Dabei wird auf ihm rumgetrampelt und gehüpft und der Dussel lässt sich das alles klaglos gefallen. Madame ist auch sehr bestimmt, vielleicht schüchtert ihn das ein.
Jetzt  ist Madame 5 Monate alt, in einem Jahr gilt vermutlich der Satz "Alles tanzt nach meiner Pfeife..."
Man darf gespannt sein...

Sonntag, 19. Februar 2012

Schwedentagebuch: Malamutenalarm, die 2.

Über Nacht hat es einfach mal 30 cm Schnee runtergehauen. Den von der leichten, trockenen Sorte, der, der sich nicht festtritt, sich wie Sand verhält und einfach unschön ist.
Dazu kam ein fieser Wind aus dem Norden, der in Böen diesen Schnee hochblies und einem entgegenpeitschte so dass man ausser dass man Hunde hatte die wie auf Treibsand liefen auch noch gegen den Wind steuern musste und einem immer wieder der Schlitten zur Seite geschoben wurde. Manchmal war es, wie wenn man gegen eine weisse Wand fährt. Ich hatte nach 10 km die Nase so voll, dass ich mein Team gewendet und nachhause gefahren bin.
Das Dumme daran: ich befand mich auf der Haupteinflugschneise. Die Wahrhscheinlichkeit, dass mir nun sämtliche Teams entgegenkamen, die der Ort zu bieten hat war enorm. Und kurz darauf, auf einem zugefrorenen See war es dann so weit. In ca. 50 m Entfernung näherte sich ein 6er Team, dahinter ein 4er Team. Ich überlegte wer das denn sein könnte und dann kriegte ich fast einen Herzkasper: meine Malamutenfreunde von neulich. Ja, das hats jetzt noch unbeding gebraucht zu meinem Glück.
Das 6er Team mit meinem neuen Freund, dem Malamutenrüden Jerry nahm Fahrt auf und ich kam sehr schnell zu dem Entschluss auf eine neben dem Haupttrail angelegten Skidoospur auszuweichen. Man muss es ja nicht provozieren. Meine Malamutenfreunde hielten an und winkten, ich solle vorbeifahren - hey auf den gleichen Trick fall ich nicht nochmal rein. Ich blieb auf meiner Skidoospur und harrte der Dinge die da kommen würden. Und sie kamen. Der Malamutentreiber zog den Anker, rief go und Jerry der Leithund, der sich noch vor kurzem meinen Wheeler gegriffen hatte, bog im 90 Grad Winkel nach links ab und kam in grossen Hüpfern auf mich zu. Grossartig!
Der Malamutentreiber schrie wie am Spiess, setzte erneut den Anker, raste nach vorne zu seinen Leithunden, schlug Jerry auf die Hirnplatte und trat ihm anschliessend mit voller Wut und Wucht an die Beine, so dass der Hund erst mal zusammensackte (warum man sowas machen muss versteh ich nicht), dann zog er die Leithunde wieder auf den Trail. Ich stand auf der Skidoospur in 10 m Abstand, dazwischen Tiefschnee. Meine Hunde schauten sich das ganze Spektakel gelassen und interessiert an, reagierten  aber nicht. Gute Hunde!
Nachdem er seinen Hund zusammengestaucht hatte, zog der Malamutentreiber wieder den Anker, die Hunde brachten den gleichen Stunt nochnal, dieses Mal aber kamen sie noch näher an mich ran als beim ersten Mal. Wieder schrie der Musher wie abgerissen (ob Malamuten taub sind?), zerrte seine Hunde auf den Trail zurück.
Bei der Gelegenheit fuhr ich noch ein Stück weiter auf der Skidoospur (die übrigens irgendwo mitten auf dem See endete und da wollte ich nun wirklich nicht hin) um etwas mehr Platz zwischen mich und die beisswütigen Gesellen zu bringen. Das hatte zur Folge dass die Malamuten nun erst recht hinter mir her wollten und wieder durch den Tiefschnee ackerten.
Lange Reder kurzer Sinn, der Malamutentreiber brauchte noch einen Anlauf, dann konnte er auf dem Trail weiterfahren. Doch hinter ihm stand ja seine Frau mit 4 Malamuten am Schlitten. Als die den Anker zog bogen ihre Hunde direkt ab und machten sich auf den Weg zu mir her.
Irgendwie schaffte es die Frau dann aber die Malamuten mit einer Schimpftirade aus der Hölle davon zu überzeugen gerade auf dem Trail weiterzulaufen.
Ich durfte dann noch ein gutes Stück durch den Tiefschnee eiern, bis ich wieder auf dem Trail war.

Das sind ja die Musher gewesen, deren Hunde normalerweise an ALLEM vorbeigehen. Wie man jetzt gesehen hat, müssen sie dazu aber erst mal ALLES aus dem Weg räumen, bevor sie dran vorbei gehen...

Samstag, 18. Februar 2012

Schwedentagebuch: Malamutenalarm

Gestern hatte ich so richtig grosse Pläne. Ich wollte ins Fjäll fahren. Natürlich auf die harte Tour über den Einstieg der einen auf einer ziemlich steilen Rampe direkt nach oben führt, anstatt im langen und weniger heftigen Weg nach oben von der anderen Seite.
Kurz vor der Abzweigung ins Fjäll entschied ich mich anders und fuhr auf eine Strecke, die mich nach 15 Kilometern wieder nachhause bringen würde, anstatt nach 30.
Ich traf unterwegs auf einen Schweizer, den ich für die Frau von der örtlichen Huskytourenmannschaft gehalten hatte, und seine ängstliche Frau, die mit ihren 3 Hunden hinter seinem 6er Team herfuhr und sich fast in die Hosen machte, als sie mir, die ich den beiden entgegen kam, vorbei musste.
Das ist immer ein spannender Moment, wenn ein anderes Team auf einen zukommt, denn man weiss vorher nie wie das ausgeht.
Ich hatte noch ca. 7 Kilometer vor mir  als ich von weitem eine rote Mütze und einen roten Norwegerpullover aufleuchten sah. Innerlich stöhnte ich auf. Es handelte sich um meine Nachbarn aus Deutschland, die immer mit 6 riesigen Malamuten am Schlitten und 2 genauso grossen Malamuten an der Pulka unterwegs waren.
Für die, die nicht wissen was eine Pulka ist: zwei bis 4 Hunde laufen zwischen zwei biegsamen Stangen hintereinander angespannt und ziehen einen kleinen Schlitten - die Pulka. An der Pulka hängt ein Mensch auf Langlaufskiern.
Ich hatte ein ganz doofes Gefühl, als ich sah, dass die beiden wie schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen anhielten, sobald sie mich sahen. Die Musherin, die mit 6 Hunden am Schlitten unterwegs war, warf ihren Schneeanker und rannte nach vorne zu ihren Leithunden, zog sie ein Stück zur Seite und hielt den einen am Halsband fest. Dann winkte sie, damit ich vorbeifahre.
Ich schwitzte ein bisschen, denn heute sahen die Malamuten irgendwie gefrässig aus. Hinter dem Team stand der Mann der Musherin mit den zwei anderen Hunden vor der Pulka und er winkte auch.
Ok, nun galts. Ich war schon beim letzten Mal nur mit Schwierigkeiten an den Malamuten vorbeigekommen. Malamuten sind berüchtigt. Mit einem Kampfgewicht von 40-45 Kilo und einer Rückenhöhe von um die 70 cm sind sie um einiges grösser und stärker als ein Siberian Husky. Malamuten sind wilder als Siberian Huskys, ich kenne kaum ein Rudel in dem nicht mindestens 2-3 Hunde Narben von Kämpfen im Gesicht haben oder wo Stücke am Ohr fehlen. Malamuten machen kurzen Prozess und es gibt nicht wenige, die mit einem unguten Gefühl so ein Team überholen oder an ihm vorbei fahren.
So auch ich.
Ich war gerade mit meinen beiden Wheelern (das sind die Hunde, die dem Schlitten am nächsten sind) auf der Höhe der Leithunde als der grössere der beiden, ein Monstrum von einem Hund mit einem Kopf wie ein Ochse, über seinen Nachbarn sprang und sich auf meinen links laufenden Wheeler stürzte. Er packte ihn am Genick und drückte ihn nach unten. Mein Wheeler brummte und knurrte, aber es nützte ja nichts. Die Musherin wurde von der Kraft des Hundes zuerst nach vorne gerissen, wo sie aber das Gleichgewicht verlor und zurück auf den Hintern in den Schnee plumpste. Dann schrie ich wie am Spiess, woraufhin der Malamute meinen Hund losliess. Ich konnte meinen Hund zurückziehen und ein Stück weiterfahren.
Wie es sich gehört, fragte ich ob der Malamute was hätte. Nein, sagte die Musherin. Gefragt ob mein Hund was hätte hat sie nicht.
Statt dessen erklärte sie mir, dass ihre Hunde ja sonst an allen Teams vorbeigehen - ohne Probleme.
Das ist jetzt diese "Das hat er noch nie gemacht" - Mushervariante.
Wenn ihr Team  so sicher an allen anderen entgegenkommenden Teams vorbeigeht - warum springt sie dann jedes Mal (der beste Freund von allen hat das auch schon erlebt) vom Schlitten und zerrt ihre Leader zur Seite, hält sie fest und wartet, bis man vorbei ist????
Aber es lohnt nicht solchen Leuten zu sagen, dass sie irgendwie falsch liegen.
Also bin ich weitergefahren und war froh, dass mein Hund diesen Angriff unbeschadet überstanden hatte.
Plötzlich hörte ich aus der Ferne Hundegeheul. Na bestens. In meiner Vorstellung stand irgendwer irgendwo mitten auf dem Trail, sortierte seine Hunde oder hatte Probleme mit einem anderen Team. Und jetzt noch ich dazu, mit dem Erlebnis von eben....
Ich fuhr weiter, es ging leicht bergab, ich machte die Schneematte runter, damit es nicht zu schnell wurde und in dem Moment sah ich auf der linken Seite, direkt am Trail zwei Männer und bestimmt 12 Huskys. Na super.
Die standen eigentlich in der falschen Richtung um jemanden vorbei zu lassen, aber sie hielten ihre Hunde fest und winkten, damit ich vorbeifahre. Während ich die 12 Hunde in knappem Abstand passierte, roch ich Rauch und schaute nochmal genauer hin.
Die beiden Männer standen da nicht um mich vorbei zu lassen - die machten da Pause. Etwas weiter hinten brannte ein Feuer unter einem Topf, es lagen Decken und Material herum.
Keine 10 cm neben dem meistbefahrenen Trail in dieser Gegend hatten die Herren ihr Lager aufgeschlagen.
Meine Freundin U. sagte letztens, dass alle Musher doch irgendwie Freaks wären und ich finde damit hat sie 100% recht.