Sonntag, 30. Oktober 2011

Trainingskilometer 102 - Bremser überall

Das erste Ziel ist erreicht: 100 Kilometer im Oktober. Das ist insofern nicht schlecht, als dass wir diese Kilometer hauptsächlich in den letzten 12 Tagen zusammengefahren haben.
Heute morgen waren die letzten 12 Kilometer dran. Da es heut morgen ziemlich düster und nebelig war, hatte ich nicht mit viel Publikum im Wald gerechnet. So ist das wenn man denkt. Es kommt dann ganz oft ganz anders.
Die erste Hundebegegnung hatte ich nach 300 Metern, dann diverse Laufgruppen, muffelige Jogger, Radfahrer, Hundebesitzer, Mann mit Kinderwagen.
Ein Pärchen, dass mir entgegenkam als ich gerade abbiegen wollte wäre um ein Haar vom Leithund umgesenst worden. Was laufen die Leute aber auch da, wo der sture Leithund hinwill!
Weil ich meinen Leithund kenne, hab ich gebremst und die Leute weiterlaufen lassen. Der Mann schaute erst auf den Hund, dann zu mir hin und fragte ganz verscheucht "Dürfen wir vorbeigehen??
"Ja sicher..."
Nach weiteren 2 Kilometern versperrte ein Traktor meinen Weg. Der Besitzer machte sich gerade an einem Weidezaun zu schaffen, der Traktor lief. Ich blieb erst stehen, dann sah ich dass wir vorbei fahren konnten.
Als ich fast vorbei war, sah ich, dass ein grosses Stück Weidezaun noch auf dem Weg lag. Also stehen bleiben und abwarten. In der ganzen Zeit sah der Bauer nicht zu mir hin. Als er dann wieder auf seiner Wiese stand und den Weidezaun zurecht gezogen hatte, fuhr ich vorbei. In dem Moment brüllt der Bauer hinter mir her, dass wir uns auch mal hätten bemerkbar machen können. Ja genau, wackrer Bauersmann - der Trecker war so laut, dass ich mein eigenes Wort nicht verstanden hab - wie hät er das dass verstehen sollen??
Seine Warnung "Wart nur, bis ihr morgen wieder vorbeikommt!" hab ich jetzt mal nicht persönlich genommen.
Kurz darauf fahre ich an einer handvoll Leute vorbei, die auf einer Bank im Wald sitzen. Ich bin schon fast vorbei, als plötzlich zwei grosse Berner Sennenhunde begleitet vom HIER HIERHER Geschrei ihrer Besitzer die Verfolgung aufnehmen. Ich erschreck da jedes Mal. Ich hatte die Hunde nicht gesehen und die Besitzer hatten wohl nicht damit gerechnet dass ihre Hunde auf und davon gehen.
Nach weiterer Schreierei ging ein Berner zu seinen Besitzern zurück, der andere atmete mir schon in die Kniekehlen. Das war mir jetzt zu heiss und ich hielt an, zu allem bereit.
In diesem Moment trollte sich der Berner. Vermutlich hatte er meinen irren, zu allem bereit Blick gesehen.
Keinen Kilometer weiter treffe ich auf zwei Spaziergänger mit zwei freilaufenden Hunden. Sie sehen mich, nehmen ihre Hunde an die Leine und laufen nebeneinander auf dem Weg weiter. Vorbeikommen unmöglich.
Ich weiss nich, was ist so schwer einen Schritt zur Seite zu gehen? Fällt einem da was ab?
Während ich so wartete, dass sich die beiden Herrschaften vom Acker machten, kam ein grosser Pick-up des Weges: drin sass einer der Jäger, die sich gestern so gefreut hatten, dass sie mich und das Gespann endlich mal wieder sehen. Wir quatschten ein bisschen über Schlittenhunde und wie viel die so laufen können. Dann bin ich weiter hinter den beiden renitenten Hundebesitzern hergezockelt. Man wird da wirklich aggressiv.
Ein bisschen wenigstens. Es ist wie wenn man im Stau steht und es geht einfach nicht weiter.
Bremser überall (Mittermeier). Auf den letzten bin ich kurz vor Ende des Trainings aufgefahren.
Das war ein Herr im Anzug, der seinem unkoordinierten Laufstil nach zu urteilen ein bisschen getankt hatte.
Bei solchen Leuten muss man mit rechnen, dass die vor Schreck in den Graben fallen (alles schon erlebt).
Also ich brüllend von hinten kommend auf ihn auf gefahren, damit er mich auch ja hört und keinen Haken mitten ins Team schlägt.
Sein freundliches MOIN MOIN bestätigte den Eindruck der Angeschickertheit, aber wenigstens warf er sich nicht in den Graben....

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Trainingskilometer 76 - Glühwürmchen

Neongelbe Jacken sind super, wenn man im Dunklen unterwegs ist und gesehen werden will. Sie sind furchtbar unpraktisch, wenn man nicht gesehen werden will.
Beim heutigen Training bin ich auf Glühwürmchen und Glühwürmchenfrau aufgefahren. Er in einer neonkreischgelben Jacke, sie eher in gedeckten Farben. Man konnte ihn schon von weitem leuchten sehen.
Da ich im Moment in der Leithundeausbildung mit dem Kleinen noch nicht so weit bin, wie ich gerne wäre und ich ihm kein Stück traue, wollte ich warten, bis Glühwürmchen und Glühwürmchenfrau an der nächsten Abzweigung sind. Muss ja nicht sein, dass der Kleine zeigt, dass er Fremde ganz supi findet und die Leute mit einem gezielten Sprung in die Magengrube umhaut.
Glühwürmchen und Glühwürmchenfrau hörten mich nicht und liefen auch mitten auf dem Weg....also warteten wir. Es geht an der Stelle leicht bergauf, da geht es nicht besonders schnell und da haben die Hunde zu viel Zeit Blödsinn zu machen.
NATÜRLICH (Murphys Law) liefen die beiden geradeaus, dahin wo ich auch musste, und nicht zu dem am Wegesrand geparkten Auto, von dem ich ausgegangen war, dass es den beiden gehörte.
Also wartete ich noch, bis die Herrschaften den kurzen Anstieg der von den Feldern weg in den Wald führt, erklommen hatten. Denn dort könnte ich auch viel besser überholen.
Dann fuhren wir los. Als ich oben ankam sah ich noch wie Glühwürmchen, der Mitten im Wald stand, gerade im hohen Bogen an einen Baum pischerte und sich Glühwürmchenfrau, die vor dem Baum gehockt hatte sich eilig die Unterhose wieder hochzog.
Ich bin leicht traumatisiert. Ich möchte nicht mit menschlicher Bedürfnisbefriedigung im Wald konfroniert werden. Ich möchte keinen bleichen Vollmond über den letzten aufrechtstehenden Brennesseln aufgehen sehen oder das Würstchen von einem Kerl im neongelben Anorak.
Ich weiss warum ich stehts in schwarz unterwegs bin, aber vielleicht sollte ich mir in Zukunft  damit mich die Waldpinkler rechtzeitig sehen auch was neonfarbenes  überziehen.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Trainingskilometer 62

Wie oft habe ich mich hier eigentlich schon darüber beschwert, dass immer gerade die Leute ihre Hunde frei laufen lassen, deren Hunde am wenigsten hören?
Beim heutigen Training war es mal wieder soweit. Ich befand mich mit meinem Team auf einem Waldweg, der  300 m stur geradeaus geht und gut einsehbar war.
An der Kreuzung dieses Weges, 300 m vor uns tauchten urplötzlich zwei Hunde auf, die sich spielerisch jagten und Kreise rannten. Weit und breit kein Herrchen oder Frauchen zu sehen. Das eine war ein kuhgescheckter Stafford, den ich in der vergangenen Saison mehrfach getroffen hatte, das andere ein Australien Shepard und ausgemachter Todfeind meiner Hunde. Der Shepard geht nämlich manchmal ganz dicht an unserem Zaun vorbei und dann rasten die Huskies inklusive JRT völlig aus.
Jetzt also freilaufend und plötzlich innehaltend und näher kommend.
Es kam was dann immer kommt: Frauchen ruft Hund und Hund kommt nicht. Frauchen ruft Hund noch 10 Mal und Hund kommt immer noch nicht.
Mein Team und ich standen immer noch auf dem Waldweg, 10 m vor uns dieser Shepard, der ganz offensichtlich überlegte, ob und wie er sich am besten einem Schlittenhundegespann nähert.
Dann, nach dem 10. erfolglosen Rufen tauchte Frauchen auf und fing ihren Hund ein.

Man könnt jetzt sagen, na ist ja nichts passiert.
Was aber wenn? Nehmen wir an, der Shepard rennt ins Gespann und wird gebissen.
Wer ist dann wohl der Böse....? (Sie dürfen dreimal raten).
Genau. Der böse halbwilde Schlittenhund und seine Besitzerin, die den Hund nicht im Griff hat. Wenn es ganz dumm läuft folgt darauf ein Besuch des Ordnungsamts, eine Anzeige, Maulkorbpflicht, Trainingsverbote etc. etc. etc.
Traurig, aber leider wahr.

Montag, 24. Oktober 2011

Wettervorhersage by Husky - Update

Vor einer Weile hatte ich erzählt, dass meine Leithündin "vorhersagen" kann, ob es ein kalter oder warmer Sommer, bzw. ein kalter oder warmer Winter wird. Inzwischen vermutet auch die BILD das Allerschlimmste: "Er wird kommen. Mit Minusgraden und viel Schnee. Drei Monate lang. Und Ende November geht es schon los!"
Der Wetterexperte der BILD droht mit einem Winter mit Temperaturen bis minus 25 Grad und viel Schnee.
Mein Leithund würde jetzt sagen: "Habischdochgesagt". 
Was mir zu denken gibt, ist der Fellzustand des Kleinen. Der hatte bisher noch nie einen nennenswerten Winterpelz produziert - ausser dieses Jahr. Das Fell ist dicht, die Unterwolle dick. Da kommt eindeutig was auf uns zu.
Eine Freundin von mir hat mal behauptet, dass man an der Bepelzungs der Hoden der Rüden erkennen könne, obs kalt wird oder nicht. Wenn man vor lauter Haaren die Hoden nicht mehr sehen kann, dann wirds kalt.
Also auch wenn man danach geht: es wird richtig kalt..

Sonntag, 23. Oktober 2011

Trainingskilometer 56 - MOIN!

Da heute morgen keine Gothicbräute im Wald rumstanden, wars mal Zeit sich Gedanken über Waldikette zu machen: also den Umgangston und die Freundlichkeit im Wald. Und da fallen mir spontan die Jogger ein. 9 von 10 sind nämlich weder freundlich noch höflich.
Während die eine Sorte stur auf den Boden oder geradeausstarrt so als wäre man gar nicht da, schaut einen die andere an und sagt trotzdem kein Wort.
Jaaa, ich gebe es zu, ich bin ein "Im-Wald-wildfremde-Menschen-Grüßer" und zwar einer von der hartnäckigen Sorte. Ich grüße jeden, der mir entgegenkommt. Egal ob der grüsst oder nicht. Ich kenn Leute, die das sehr sehr seltsam finden, aber so ist das halt auf dem Land. Da wird gegrüsst auf Teufel komm raus. Einige Leute wissen das, andere sind völlig verscheucht, wenn man sie im Wald mit einem freundlichen "MOIN!" aus ihren Gedanken reisst. Vor allem Jogger sind da so eine ganz eigene Sorte.
Mit den Stopfen im Ohr kriegen die Joggerautisten von ihrer Umgebung nicht viel mit. Selbst wenn man ihnen entgegenkommt versuchen sie einen zu ignorieren und grüssen, das geht auch nicht. Ich hab eine zeitlang vermutet, dass die einfach keine Puste haben um sich auch noch ein MOIN aus den Lungen zu pressen. Inzwischen weiss ich es besser: die sind unhöflich. Die wollen keinen Kontakt während sie durch die Gegend eiern. Nicht dass mich das stören würd. Ich grüss ja trotzdem. Aber es hat was skuriles, wenn Menschen in hautengem Lycra mit verbissenem, stur geradeaus laufenden Blick an einem vorbei traben.
 Das find ich schade. Ich mein, ich will die ja nicht zutexten, aber so ein MOIN muss doch drin sein? Der Joggerautist ist eine Insel und da darf kein anderer stören. So mein Eindruck.
Läufergruppen, vor allem mittleren Alters quaken einen allerdings gerne mal zu. Die laufen aber auch nicht so angestrengt und die sind mal grundsätzlich unheimlich laut. So laut, dass die Rehe von den Bäumen fallen.
Meine Hunde finden Jogger mal grundsätzlich interessant. Die riechen oft wie ein Douglas kurz vor Ladenschluss und meist haben sie sichtbar Angst vor Hunden. Vor allem die männlichen Jogger.
Wenn die mich passieren müssen, wird mal fast im Graben gelaufen, die Augen stur auf die Hunde gerichtet, die Hände nach oben gestreckt und ab durch die Mitte.
Ein Jogger fragte mal ob die denn schon gefrühstückt hätten.
Ich hab natürlich zuerst  freundlich MOIN gerufen und dann gesagt "Noch nicht..."
Ein bisschen Spass muss sein...

Samstag, 22. Oktober 2011

Trainingskilometer 42,5 - Corpse Bride

Ich wollte heute eigentlich darüber schreiben, was an einem Samstagmorgen, viertel nach 9 in einem Wald so alles los ist. Ich wollte mich darüber aufregen, dass alle 3 Meter ein SUV mit Jagdhundaufkleber auf dem Weg stand, dass die Holzmacher meine zenartige Ruhe mit ihren Motorsägen aufs empfindlichste gestört haben und ich wollte erzählen, dass es nie gut ist, wenn man als Hundebesitzer seinen Hund auf den Arm nimmt, wenn sich andere Hunde nähern (schon gar nicht wenn der Hund ein ziemlich propperer Berner Sennenhundwelpe ist) und dann ist mir das passier worüber ich jetzt berichten werde.
Wir hatten den Berner gerade passiert (ohne Probleme übrigens) und waren auf dem Heimweg. Die Strecke führt an Bahngleisen entlang: Rechts der Bahndamm, links dunkler Tannenwald. Ich war kurz vor der Ausfahrt aus dem Wald, als ich das ca. drölfzillionste Auto am heutigen morgen im Wald rumstehen sah. Als ich näher kam wär ich vor Schreck fast von der Karre gefallen .Ich hab das vielleicht mal erwähnt, wenn man so gedankenversunken auf der Karre steht? Und dann guckst du so unmotiviert in den dunklen Wald und dort schwebt irgendwas weisses, flatteriges durchs Unterholz. Nach dem ersten Schreck und dem zweiten ungläubigen Blick konnt ich sehen was dort stand: eine Frau in einem langen weissen Kleid, mit langen Trompetenärmeln und einem Blütenkranz auf dem Kopf. Sie stand inmitten des Unterholzes und nestelte an ihrem Kleid und dem Blumenstrauss in ihrer Hand rum. Sie sah aus, als hätte sie vom letzten Gothictreffen nicht nachhause gefunden.
Dann erkannte ich, dass da noch ein Mann mit einer Fotokamera neben ihr im Unterholz stand.
Was ich mir auf den restlichen 400m bis nachhause überlegt habe:
1. WTF??
2. wer macht denn Hochzeitsbilder an einer der finstersten und am wenigsten romantischen Stelle in diesem Wald - und das ohne Bräutigam
3. Wenn das ein Gothicfoto werden sollte - gut gewähltes Ambiente - dort sieht es schon ohne Corpse Bride ziemlich düster  und gruselig aus.
4. Wieso treff ich immer auf so seltsame Gestalten, wenn ich durch den Wald fahre??

Punkt 4. könnten der Fotograf und sein  Model allerdings auch gedacht haben, ist mir völlig klar.

Freitag, 21. Oktober 2011

Yesterdays Trailsong

Björk - Earth Intruders

Es hat irgendwie gepasst....

Trainingskilometer 32,5 - Chilliges Reh voraus !

Es wird langsam knapp, wenn wir die 100 Kilometer in diesem Monat noch schaffen wollen. Da die beiden Rüden aber im Dezember schon das erste Mitteldistanzrennen bestreiten sollen, müssen wir uns ranhalten.
Der gestrige Trainingslauf war dann auch wenig spektakulär, wenn man mal von dem gemächlich über den Weg latschenden Reh und dem geschwindigkeitsbeschleunigenden Border Collie absehen.
Das Reh kam von rechts und wider Erwarten hat es das noch nach links geschafft ohne im Stehen einzuschlafen. Was mit diesen Rehen manchmal los ist, ich weiss es nicht. Die Hunde waren zu sehr mit laufen beschäftigt, die haben das Reh nicht gesehen. Es bleibt die Frage wie Jagd und Forst eigentlich auf die Idee kommen, dass Schlittenhundegespanne Rehe in ihrer Ruhe stören. Wie chillig kann ein Reh denn noch sein, das vor einem herangaloppierendem Schlittenhundegespann davonschlurft? Die Rehe, die wir treffen, machen eher den Eindruck von zugekifften afghanischen Bergdörfern als von aufgeputschten Fluchttieren. Wenn sie sich überhaupt bewegen und nicht einfach in der Botanik stehen und glotzen.

Auf dem Rückweg fuhren wir dann auf den Lieblingsfeind meiner Hunde auf: einen Border Collie. Meine Hunde können Border Collies nicht ausstehen und umgekehrt. In dem Moment wo sie merkten, dass dieser Hund vor uns lief war Polen offen und alle packten noch eine Schippe drauf. Aus Erfahrung weiss ich, dass der Border Collie Besitzer nicht aus dem Weg geht und so warteten wir in gebührendem Abstand bis die beiden abbogen, dann flogen wir vorbei ohne dass gebrummt oder die Verfolgung aufgenommen wurde. Manchmal gehts eben auch ohne Aufstand.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Der Hund und die Kunst II - Installationen

In der Herbstzeit wird rund um das Haus dekoriert: Kürbisse, Ziermais, Körbe mit Moos, Eicheln, Kastanien und seit diesem Jahr: Plastikpilze.
Vor zwei Wochen lag der Ziermais etwas zernagt und zerfleddert im Hof und weil wir unsere Pappenheimer kennen war klar, dass das nur der Kleine gewesen sein konnte. Gesehen hatte ihn natürlich niemand, wie immer.
Diese Woche dann waren die Plastikpilze dran. Zuerst verschleppt und dann zerschreddert. Es ist nicht klar was dieser Hund gegen die Herbstdeko hat, aber es ist ganz offensichtlich, dass er Plastikpilze ziemlich doof findet.
Ich warte jetzt auf den Tag an dem er die Kürbisse aushöhlt - herumgetragen hat er sie nämlich schon.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Trainingskilometer 27,5

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Auch wenn ich beim virtuellen Schwanzvergleich nicht mitmachen will, ich hinke trainingstechnisch gnadenlos hinterher. Nachdem mein Wheeler gestern beim Vet das OK fürs Training bekommen hat, war er heute dabei und entsprechend schneller kamen wir von der Stelle. Den ersten Hundebesitzer trafen wir nach 5 Minuten. Er entschied sich nach rechts abzubiegen, wohin ich eigentlich auch wollte (wie gesagt, das ist IMMER so), weswegen wir nach links abbogen wo wir mit ordentlichen Tempo auf eine Kurve zusteuerten. Im letzten Moment sah ich eine hellblaue Jacke und einen Mann, der eilig seinen Airedale Terrier an die Leine nahm und eilig in den Wald hineinzog. Mit halber, weil gebremster Kraft, liess ich die Hunde weiterlaufen. Brüllte auch nur 3 Mal ernsthaft VORBEI!!! und dann waren wir vorbei. Im Vorbeifahren sah ich noch wie sich der Mann mit aller Gewalt gegen seinen tobenden und kläffenden Hund stemmte und versuchte sich auf den Beinen zu halten. Den Airedale konnt ich noch 500 m weit bellen hören.
Der Rest unseres Trainings verlief ruhig. Ok, die beiden Pilzsucher, die uns nicht haben kommen hören, sind schon ein bisschen arg zusammengezuckt und konnten auf mein freundliches "NABEND" nur stotternd reagieren, aber dass man im Wald nicht so alleine ist dürfte sich auch bei den Pilzsuchern inzwischen rumgesprochen haben. Vielleicht hatten die aber auch Stöpsel in den Ohren......

Sonntag, 16. Oktober 2011

Schwanzvergleich

Das anhaltend warme Wetter der vergangenen Wochen hat bei einigen meiner Musherkollegen zu einem kollektiven Schwanzvergleich via Statusmeldung bei Facebook geführt. Da kann man jeden Tag Meldungen lesen wie "3 Grad, 7 Kilometer gefahren, geil" oder "0 Grad, 15 Kilometer, Hunde sind super gelaufen". Diese Meldungen richten sich an die armen Säue, die Meldungen wie "Scheisse schon wieder zu warm zu trainieren" oder "20 Grad, ich könnt kotzen" einhacken müssen. Ich weiss nicht ob es an Facebook liegt und der Tatsache, dass man seine Gedankengänge in Sekunden mit der ganzen Welt teilen kann, oder ob das Mitteilungsbedürfnis meiner Mitmusher einfach in den letzten Jahren proportional mit ihrem Selbstdarstellungsdrang angewachsen ist - aber ich kann mich erinnern, das es auch früher Jahre gab, wo man vor Oktober nicht trainieren konnte. Dann gabs auch Jahre wo man durchfahren konnte, weils im Juli morgens um 8 12 Grad waren. Aber so geheult und mit den Säbeln gerasselt wurde früher nicht (auch wenn früher immer mehr Lametta war...)
Worum gehts? Es geht ums blanke Angeben: Hehe, ich bin aber schon bei 15 Kilometern pro Trainingslauf - Konkurrenz OBACHT! Vor allem Distanzfahrer haben ja wirklich ein Problem. Während die skandinavische Konkurrenz schon ab Oktober auf Schnee trainieren kann, krebst man hier bis Dezember auf Dreck rum. Ob man auf Schnee oder Dreck fährt ist ein Unterschied. man stelle sich nur mal vor ob man auf Asphalt oder im Wald joggt oder am Strand. DAS IST ein Unterschied. Also klotzt man hier eben Kilometer, wenn man im Februar WM oder ein Langstreckenrennen fahren will. Allerdings kann man bei zu hartem Training die Hunde im November bereits platt gefahren haben, dann braucht man nicht mehr an Februar zu denken.
Ich versuche im Dezember auf 60 Kilometer die Woche zu kommen. Ca. Je nachdem wie die Hunde so drauf sind auch nur 40. Das wären bis zu 240 Kilometer im Monat. Aber eben nicht im Oktober, denn da fangen wir ja erst an. Im Moment bin ich bei sensationellen 22,5 Kilometern, insgesamt. Aber was solls?  Ich habe die Hunde bisher immer fit gekriegt uns so wirds auch dieses Mal sein. Und die 220 km im Oktober, die man fahren muss, damit man auf Langstreckenrennen vorne dabei ist werde ich wohl nur noch schaffen, wenn ich die fehlenden Kilometer im Eigentraining zusammenlaufe....

Trainingskilometer 22,5

Manche Leute latschen völlig verzückt von der Natur und der vielen frischen Luft durch den Wald. Einige von denen verschmelzen so mit dem hier und jetzt, dass sie nicht merken, dass hinter ihnen ein Schlittenhundegespann steht.
Einer von der Sorte lief heute morgen vor mir her. Ich komm um die Ecke und sehe noch wie ein Jogger mit Mütze und Leuchtstreifen an der Jacke gemütlich auf dem Weg vor mir hereiert. Er joggt nicht, er stretched und er atmet tief ein und aus. Hervorragend. An so einem komm ich nicht vorbei, denn diese Leute verschmelzen mittig auf dem Weg latschend mit der Natur. Keine Chance. Und rufen braucht man die auch nicht, denn sie hören einen nicht. Meistens wegen ihrer Ohrstöpsel. oft wegen der Mütze und manchmal auch, weil sie im Wald so in ihre Gedanken versunken sind.
Also hab ich gewartet für welche der 3 Abzweigungen er sich entscheidet und siehe da, es ist immer so, geht er dahin, wo ich auch hinwollte. Weswegen wir eine andere nehmen. Als ich da einbiege sehe ich noch wie der Jogger völlig irritiert stehen bleibt und sich ganz offensichtlich fragt, wo wir denn jetzt auf einmal herkommen. 
Mich macht diese Sorte Waldbesucher wirklich ein bisschen irre. Letztes Jahr lief auf einem 2 m breiten Waldweg eine Frau vor mir Zickzack. Es war nicht an ihr vorbeizufahren, ich wusste ja nie wohin sie den nächsten Haken schlägt. Ich hab mehrfach gerufen und gefragt, ob sie uns mal vorbeilässt. Keine Reaktion.
Erst als Leute auf sie zuliefen und sie deswegen nach rechts auswich und ich dann auch vorbei konnte sah ich, dass die gute Frau Stöpsel in den Ohren hatte. Die Ferngesteuerten, wie der beste Freund von allen, diese Leute nennt, haben ihren IPod oft so laut aufgedreht, dass sogar ich im Vorbeifahren noch was davon habe.
Ich find das ein bisschen schwierig, denn nicht immer fährt ein Schlittenhundegespann hinter einem her.

Wie dem auch sei, 3 Kilometer von zuhause haben mich noch zwei vorbeilaufender Joggerinnen fast von der Karre fallen lassen so einparfümiert wie die waren. Dieses Rätsel wird vermutlich nie geklärt werden, warum sich Joggerinnen fürs Joggen im einsamen Wald aufbretzeln wie für ein Covershooting bei der Vogue und warum sie sich dazu noch parfümieren müssen, als würde ab morgen das Parfum verboten. 
Zum Guten Schluss lief mir dann noch ein freilaufender Hund ins Gespann.
Ich sah Herrchen und Hund auf uns zukommen. Herrchen stieg vom Rad und dann hörte ich nur noch LIIIIIILLLLLYYYYY. Mehrfach. Den Hund hats sagen wir mal keinen Scheiss interessiert, der lief laut kläffend Runden um mein Gespann und das ganze während Herrchen immerwährend LIIIIILLLLLLLYYYYY brüllte. Lilly ist ein Spitzmischling und eine Hündin und es ist immer schwierig einzuschätzen was passiert, wenn ein freilaufender Hund mitten ins Gespann hüpft.
Meine Leithündin hat sich die ganze Sache dann mal angeschaut und tatsächlich nach mehreren Minuten schaffte es Lillys Herrchen auch Lilly einzufangen.
Sie sind aber nicht von hier. Stellte er als erstes fest.
Ach was!?
Dann entschuldigte er sich und weil der Hund kein Stück aggressiv war und nichts passiert ist, sagte ich ihm dass es schon ok ist.
Aber eigentlich ist es nicht ok seinen Hund frei laufen zu lassen, wenn der kein Stück hört.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

IQ-Test

Neulich bei Rütter: ein Schäferhundmix und seine überforderten Besitzer. Der Schäferhundmix hat randaliert, Leute angesprungen und das ganze Haus zusammengebellt. Frauchen machte den Eindruck als ob sie den Hund lieber heut als morgen zur Tür rausschubsen wollte, Herrchen war einfach nur ratlos. Rütter gab den Tip, den Hund doch mal zu beschäftigen. Er besorgte zwei Becher und Leckerchen und der Hund sollte raten, unter welchem Becher das Leckerchen war.
Ziemlich sicher, dass meine Hunde bei diesem Intelligenztest gnadenlos durchrasseln würden, habe ich am nächsten Tag den Versuchsaufbau in Angriff genommen. 2 Becher, jede Menge Lyonerstückchen.
Die Probanten fanden sich beim ersten Kühlschranköffnen ein: der Große, der Kleine, der JRT. Interessiert wurde sich im Halbkreis hingesetzt und der Dinge geharrt, die da kommen.
Ich stellte also einen Becher hin, zeigte den Hunden das Stückchen Lyoner und setzte den zweiten Becher darüber. Ich zeigte dann, wie bei Rütter gesehen, mit dem Finger auf den Becher unter dem sich das Lyonerstück befand. Alle drei schauten auf den Finger, dann auf den Becher und als ich fertig war, schauten sie mich erwartungsfroh an.
Ok, das lief schon mal nicht so gut. Ich zeigte nochmal auf den Becher. Die drei von der Tankstelle schauten auf den Becher, schauten auf meinen Finger, dann auf mich, erwartungsfroh.
Jesses....also nochmal, Becher hochheben, Lyoner zeigen, Becher draufstellen.
Hunde schauen mich an. Dann fangen sie an an meinen Händen zu riechen. Dann auf dem Boden. Der Becher bleibt unbehelligt.
"Ihr seid so doof", sag ich und fang nochmal von vorne an. Dieses Mal stelle ich die Becher aber vor den Großen. Ich zeige ihm die Lyoner, den Becher......dann höre ich es auch schon rattern. Es denkt. Kurz bevor der Qualm aus den Ohren kommt, schlägt der Große mit der Pfote nach mir: "Mach schon, ich weiss dass du Lyoner hast!" Ich zeige stoisch auf den Becher und dann, als ich schon nicht mehr dran geglaubt hatte, knallt der Große die Pfote auf den Becher, der Becher kippt um und der Große kann das Stück Lyoner futtern.
Wer jetzt denkt;: AHA, jetzt hat ers!, weiss leider gar nichts darüber, wie so ein Husky tickt. Normale Hunde hätten jetzt verknüpft: Der Becher, das Stück Wurst, Becher umhauen, schon hab ichs.
Ein Husky denkt: Was baut die den Scheiss Becher schon wieder auf, wenn sie mir das Stück Lyoner gleich gibt haben wir enorm Zeit gespart, merkt die das denn nicht? Ich könnt schon seit 5 Minuten wieder in der Kiste liegen. Son Mist, sonst gibt sie mir das doch auch gleich und ich muss hier nicht vor einem Becher sitzen.
Und genauso war es. Ich stell den Becher hin, zeige das Stück Lyoner, lege es unter den Becher....und der Hund, der eben noch den Becher umgeworfen hatte, schaut mich verständnislos an.
Um es kurz zu machen: nachdem ich das Spielchen noch 5 Mal wiederholt hatte, hat er dann 3 Mal in Folge den Becher sofort umgeworfen. Dann wars ihm zu doof.
Der JRT hatte eine andere Technik: er schob den Becher über die Fliesen und konnte erst da an das Leckerchen, als er ihn an der Teppichkante umkippen konnte. Auch er war nicht in der Lage zu verknüpfen.
Der Kleine hat das ganze Spiel überhaupt nicht verstanden und ist sekundenlang mit ratterndem Hirn vor dem Becher stehen geblieben. Vielleicht dachte er auch, dass er mit seinen telekinetischen Kräften irgendwas ausrichten könnte.
Kurzum...wäre das ein IQ-Test gewesen, meine Hunde wären durchgefallen. Aber sowas von.
Allerdings verhält es sich auch so, dass meine Hunde gewohnt sind, einfach so ein Leckerchen zu bekommen, ohne vorher irgendwas dafür zu tun. Die Einsicht, dass man etwas tun muss um ein Stückchen Wurst zu bekommen, haben die gar nicht. Dazu kommt, dass die Art wie die Huskys gezüchtet wurden, dazu führte, dass Huskys Dinge hinterfragen und nur dann machen, wenn sie irgendeinen Sinn drin sehen. Dieses Erbe ihrer Vorfahren steckt in vielen Huskys noch drin. Eine Freundin von mir, die zwei Terrier hat, erzählte mir anlässlich meiner Schilderungen zum Thema IQ-Test, dass sie für ihre Hunde diverse Intelligenzspiele hat. So zb. einen Ball in dem ein Loch ist und den man so drehen muss bis die im Ball eingefüllten Leckerchen herausfallen.
Ich hab N. gefragt, was sie denkt, was meine Huskys mit dem Ball gemacht hätten. N., die selbst mal 8 Huskys hatte, musste nicht lange überlegen: Gefressen!
Genau.

Warum der JRT dann so versagt hat, liegt übrigens auf der Hand: er hält sich seit frühster Kindheit für einen Husky....

Montag, 10. Oktober 2011

Husky + Wolfshund = Shiba Inu

Letztens, als ich mal wieder bei meiner TA war, kam ein junger Mann aus dem Behandlungszimmer. An der Leine einen Shiba Inu. Ich mag Shiba Inus und so sagte ich ihm, dass ich den Hund so toll finde und dass ich Huskys habe.
Da erzählte mir der junge Mann, dass Shibas ja Mischungen aus Husky und Wolfshund sind. Deswegen würden die den Huskys auch so ähnlich sehen.
Ahja. Shibas kommen aus Japan, sie sehen aus wie kleine Plüschbärchen in rot und schwarz. Die Reinzucht begann um 1928, sie stammen von den Hunden ab, die in den Bergen Japans zur Jagd auf Vögel und kleines Wild eingesetzt wurden.
Shibas haben eine Rückenhöhe von 40 cm. Huskys eine von 55 - 60 cm. Wolfshunde sind hoch grösser.
Die Logik müsste einem sagen, dass an der Theorie Husky + Wolfshund = Shiba Inu irgendwas nicht stimmen kann. Aber der junge Mann hat das so überzeugt erzählt, dass ich dazu nichts sagen wollte. Nur gewundert habe ich mich. Sehr.




=

Eingesperrt!

Vor ein paar Tagen erzählt mir meine Schlittenhundebekannte, dass sie nach 30 Minuten intensiver Hausdurchsuchung zwei ihrer Hunde lustig und vergnügt im Keller eingesperrt wieder fand. Was war passiert? Die beiden Helden waren im Freilauf und hatten eine unbeaufsichtigte Sekunde damit verbracht sich von der Truppe zu entfernen. Die Kellertür war offen und dann hinter den Hunden zugeschlagen.
Als T. in den Keller kam, sah sie plötzlich im Augenwinkel eine Bewegung (natürlich hatten die beiden Hunde NICHT auf das Rufen reagiert).
Nein...als Husky muss man nicht reagieren, wenn man irgendwo unsichtbar für die Welt herumliegt. Ich bin bestimmt schon um 30 Lebensjahre (gefühlte) gealtert, weil ein eben noch neben mir sitzender Hund in der nächsten Sekunde wie von der Erdscheibe gefallen, spurlos verschwunden ist.
Ich sage euch, diese Hunde können sich winzig klein machen und auf Zehenspitzen tippeln und wenn sie sonst noch so polterig durchs Haus trampeln. Man hört sie nicht. Keine Kralle scheint den Holzboden zu berühren. Elfengleich durch die Luft geschwebt und an einer Stelle im Garten materialisiert, die natürlich uneinsehbar ist.
Der Große hat mich schon minutenlang durchs Haus und den Garten laufen lassen, natürlich hysterisch schreiend, nur um sich nach angemessener Wartezeit mit einem Gesichtsausdruck voll Verwunderung und Überraschung  aus der Hütte im Garten zu schälen. "Hier bin ich doch, wat schreiste so?????"
Schaum vor den Mund kriegt man da. Die Krätze an den Hals! Der Leithund ist Spezialist im Weghören. Sie liegt oft stundenlang und unbehelligt im Garten. Meist sieht man sie, oft nicht. Ich rufe....keine Reaktion. Mehr als einmal hab ich sie dabei beobachtet wie sie gelangweilt den Kopf von links nach rechts legte, gemütlich die Augen schloss und einfach so tat als höre sie mich  nicht.
Das schlimme daran ist: ich male mir ja spätestens beim 3. Rufen die allergrausligsten Szenarien aus: Hund unterm Auto, Hund unterm Zug, Hund entführt, Hund an der Würschtelbude im Ort.
Nach dem 5. Rufen ohne dass auch nur ein Haar vom Hund zu sehen ist, werde ich tatsächlich nervös. Und dann erhebt sich das Rotzwanst aus irgendeiner Hecke. Da kannst doch blöde werden.
Manchmal ist es aber auch so, dass sie sich gar nicht melden können, weil ich sie im Keller oder der Garage eingesperrt habe. Der Kleine verfolgt mich gerne überall hin, am liebsten in den Keller. Weil er lautlos und unsichtbar schleicht und ich ihn deswegen nicht bemerke, verlasse ich den Keller während er noch versucht den Schrank mit den Schinken durch Hypnose zu öffnen. Das letzte Mal sass er 2 Stunden vor dem Schrank, bis es mir auffiel, dass der Hund nirgendwo war.
Mein erster Husky hat meinen Schwiegervater immer dann verfolgt, wenn der irgendetwas leckeres aus der Räucherkammer zutage förderte. Bei einer Gelegenheit holte mein Schwieva also einen geräucherten Schweinebauch aus der Kammer, hängte ihn neben sich, drehte sich um, holte den nächsten raus und wollte ihn neben den ersten hängen, als er gerade noch im Augenwinkel sah, wie der erste Schweinebauch mitsammt dem Hund um die Ecke raste....

Sonntag, 9. Oktober 2011

Trainingskilometer 15,5

Kaum hat die Saison begonnen trifft man auch wieder jede Menge Bekloppte im Wald. Ich muss das jetzt mal so drastisch formulieren, denn was manche Leute mit Hund so machen, wenn sie einem Schlittenhundegespann begegnen kann man nur als bekloppt bezeichnen.
Wir waren gerade mal 800 Meter gefahren, befanden uns kurz vor einer kurzen aber steilen Abfahrt, als von unten eine Frau mit einem sehr dicken und sehr grossen Golden Retriever auf uns zukommt.
Die Situation ist also diese: Ich stehe mit meinem Gespann = Trainingskarre & mehrere Hunde auf einem sehr schmalen sehr abschüssigen Waldweg und Frau mit Hund an der Leine kommt mir entgegen.
Wie würden Sie entscheiden? ICH an Stelle der Frau wäre einen Schritt zur Seite gegangen und hätte das Team vorbei gelassen. Jaaaa...aber die Frau war nicht ich sondern eine Vertreterin der Sorte "Hier lauf jetzt ich, alles hat Platz zu machen, egal wie unsinnig das jetzt ist".
Also bin ich abgestiegen, nach vorne zu den Leithunden (man weiss einfach nie wie Hund und Herr reagieren) und habe die beiden vorbei gelassen. Weil der Weg sehr eng war, liefen beide in einem 30 cm Abstand vorbei. Ein Satz des Retrievers zur Seite und es hät richtig Rabatz gegeben. Deswegen frage ich mich, was solchen Leuten im Hirn rumgeht, wenn sie sowas machen. Meine Vermutung: NIX. Absolut nicht.
Danach fuhren wir recht ungestört weiter bis ich ca. 1 Kilometer von zuhause, Hundegebell hörte. In "meinem" Wald treffen sich regelmässig am Sonntagmorgen zur besten Spaziergängerzeit andere Musher. 3-5 Teams, aller hintereinander startend, fahren dann Slalom um die Spaziergänger. Muss toll sein. Für beide Parteien. Ich hoff immer, dass nichts passiert, denn was das angeht herrscht Sippenhaft. Benimmt sich ein Musher schlecht, sind alle dran.
Deswegen freuts mich auch so unbändig, dass sich diese Leute gerade meinen Wald ausgesucht haben.
Heute morgen war es sehr nebelig und ich konnte die Hunde nur hören, aber nicht sehen.
Dummerweise musste ich da jetzt auch noch vorbei.
Also fahre ich auf das Wegstück zu auf dem diese Musher immer parken. Beim Näherkommen sehe ich, dass nur ein Auto da steht und dann auch noch das von Mopsi. Mopsi kenn ich von früher. Grosse Klappe, wenig dahinter, vertritt die Ansicht, dass Schäferhunde die besseren Schlittenhunde sind. Seit über 15 Jahren dauert der Versuch schon - erwähnenswerte Ergebnisse gibt es keine. Wie ich erkennen kann, hatte Mopsi alle 4 Hunde frei laufen lassen und war gerade dabei sie wieder ins Auto zu sperren.
Kurz bevor ich Mopsis Auto passiere, schreit Mopsi wie blöd den Namen eines weiteren Hundes. Ich geh sofort in die Eisen. Ja kanns denn wahr sein????
Der Gerufene taucht kurz darauf hinter dem Auto auf...genauso gut hätte er aber auch direkt neben mir aus dem Unterholz brechen können.
Ich grüsse freundlich und fahre ungerührt im vollen Galopp weiter.

Da wo Mopsi seine Hunde frei lies, kommen ständig Leute, Radfahrer, Autos. Rechts und links vom Weg sind Äcker, einige davon stehen voll mit Blumen zum Selbstabschneiden. Es ist einfach unmöglich da seine Hunde frei laufen und überall hinkacken zu lassen. Da frag ich mich auch....was geht in diesen Köpfen vor.

Die einfache Antwort: nix.

Samstag, 8. Oktober 2011

Trainingskilometer: 10,5

Nach dem Chaostraining am letzten Wochenende war ich heute morgen auf das Schlimmste gefasst. Das Hinterhältige ist, dass es dann wenn man auf das Chaos gefasst ist,es anders kommt als man dachte.
Die Hunde liefen nämlich ordentlich, obwohl der Trail nach dem Regen etwas tiefer war. Vielleicht lag es daran, dass der Leithund heute links laufen durfte. Letztes Wochenende lief sie rechts, das ging ja schief. Welches Problem der Hund mit dem anderen links hat, weiss kein Mensch. Vielleicht gings auch nur ums Prinzip. Soll vorkommen....

Montag, 3. Oktober 2011

Trainingskilometer: 7,5

Das gestrige wie auch das vorgestrige Training waren Lehrstücke in Sachen: "Das hat er ja noch nie gemacht"
Seit 1997 fahre ich aus unserem Hoftor raus und dann links. Immer. Jedes Mal. Nie rechtsrum, denn wir wohnen in einer Sackgasse.
Gestern spanne ich die Hunde an (den Kleinen neben den Leithund) und will los und die beiden laufen nach rechts. Ich brülle (natürlich) und der Kleine zieht nach geradeaus (da sind wir auch noch nie hingefahren). Irgendwann steht er auf dem Rasen meiner Nachbarin und hebt das Bein. Ich möchte jetzt heulen.
Nach drei "LINKS LINKS LINKS" laufen sie nach Links. Der Kleine knufft den Leithund. Der Leithund bremst. Ich möchte sofort wieder in mein Bett.
Knurrend und knuffend fahren wir weiter. Dann beschliesst der Kleine zu galoppieren, der Leithund will bremsen.
Was zum Toifel ist denn heute los? Es hatte doch so nett angefangen.
Weiter im Text. Wir fahren mit Elan an der Einfahrt zum Wald vorbei, weil die Hunde einfach geradeaus weiterlaufen und ich nicht aufgepasst hatte (wir fahren an der Stelle NIE geradeaus).
Ich kann sie aber überreden links abzubiegen. Dann nochmal links und einen Anstieg hoch. Wenn es langsam geht kommen manche Schlittenhunde auf Ideen. Dass man zb. mal an den Büschen am Wegesrand schnüffeln könnte (natürlich muss man dazu stehen bleiben). Wo kann ich im Erdboden versinken?
Dann: ein Ruck geht durchs Team. Es wird losgaloppiert. Das kann nur bedeuten: Feind voraus.
Der Feind entpuppt sich als grosser, schwarzer Mischling an der Schleppleine, schmächtiges Frauchen hinter sich herziehend. Sie entscheidet sich dazu nicht an mir vorbei zu laufen und rennt statt dessen vor mir den Weg entlang bis zur ersten Kreuzung an der wir dann abbiegen. Das klappt ohne Probleme.
An der nächsten Kreuzung sage ich "GEE" (rechts) und die Hunde gehen HAW (links). *Soifz*
Ich beharre auf dem Gee, die Hunde biegen noch linkser ab und wickeln sich und die Leinen einmal um die Trainingskarre. Der Kleine guckt dabei so begeistert, dass es mir schwer fällt ihn anzumaulen. Aber danach ist mir - aber sowas von.
Nach dem Entwirren schaffen wir es ohne weitere Probleme nachhause.
Ich müsste es wissen, es ist ja jedes Jahr dasselbe. Die ersten Trainings der Saison sind immer chaotisch, weil die Hunde über die Sommerpause vergessen wie sie heissen, was sie tun sollen und was rechts und das andere rechts ist. Scheinbar relaxen sie so ausgiebig, dass sie das Hirn gleich mit entleeren und dann nichts mehr wissen.
Der Trost dabei: spätestens bei Trainingskilometer 20 wissen sie es wieder....hoff ich jedenfalls mal...