Montag, 3. Dezember 2012

Worst Training ever!

Heute morgen, minus 6 Grad, leichter Schneefall, Himmel blau, Hunde gut drauf, kurz gesagt ideale Trainingsbedingungen. Dass wir bei jedem zweiten Training einmal den Hoftorpfosten mitnehmen, daran hab ich mich gewöhnt. Ich reg mich auch nur noch gaaanz leicht drüber auf. Wenn mein Nachbar aber auf dem Balkon steht und sieht, wie ich mit Vollgas mit einem Hinterrad am Pfosten kleben bleibe, möcht ich doch gern mal wissen was der grad denkt. Wir sind im Moment bei 20 km pro Trainingslauf, die die Hunde laufen. Meine Karre ist mit fast 100 Kilo sehr schwer, aber wir trainieren ja nicht auf Geschwindigkeit sondern Ausdauer. Genau genommen trainieren wir für das Sedivackuv Long, das Ende Januar im tschechischen Adlergebirge stattfindet. Das Sedivackuv Long, als Trapperrennen verschrien ist aber ein eher technisches Rennen. Viele Höhenmeter, viel Schnee, schlecht gespurte, tiefe Trails, Etappen von 50-65 Kilometern pro Tag und ein Biwak, das gerne mal bei Minus 23 Grad stattfindet, machen das Rennen zu einem eher abenteuerlichen Erlebnis. Bei der 17. Auflage sind wir also auch dabei und entsprechend habe ich das Training organisiert. Meine Trainingsstrecke ist hügelig mit einigen steilen und einigen langsam ansteigenden Abschnitten, die Hunde müssen also arbeiten. Heute war der Trail durch den gestrigen Schneefall tief so dass es für die Hunde anstrengend war. Die ersten 10 Kilometer lief es dann eher gemächlich als schnell, aber schneller als 16 km/h will ich sie auch nicht laufen lassen. Wir waren schon auf dem Rückweg als ich mich wunderte warum die Hunde zwar fast schräg in den Geschirren hingen, wir aber kaum von der Stelle kamen. Da gerade in dem Moment, da mir das auffiel aber der Förster auf den Weg sprang um seine freilaufenden Hunde einzusammeln, konzentrierte ich mich eher darauf schnell an diesem Hindernis vorbeizukommen. Ein paar Meter später hielt ich an und sah direkt was uns so bremste: eine Hinterradachse war gebrochen. Grossartig! Ich steh mitten im Wald, mitten im Nirgendwo, hab 5 Hunde vor der Karre und der linke hintere Reifen hängt schräg, nur gehalten von der Bremsleitung. Da ist guter Rat echt teuer, vor allem wenn man weiss, dass man es noch 10 km bis nachhause hat. Ich hab also auf dem rechten Trittbrett balanciert, damit der rechte Reifen noch Gripp hatte und wir eierten los. Die Karre setzte natürlich links auf, weil der Reifen ja keinen Halt mehr hatte. Sobald ich das Gewicht nicht richtig auf der rechten Seite verteilen konnte setzten wir auf und blieben ruckartig stehen. In solchen Momenten gehen einem Gedanken durch den Kopf...Die Hunde waren völlig verunsichert, denn die Karre schepperte anders als sonst. Langsam, gaaaanz langsam trottelten sie den Weg entlang. Doch das schlimmste stand uns noch bevor: die lange Steigung, 7 km vor Zuhause. Es ging fast nix. Ich konnte die Karre nicht im Gleichgewicht halten, weil der Weg so uneben war und die Hunde lieber links laufen wollte, wo der Weg ausgewaschener war als rechts. Links setzte die Karre auch viel besser auf. Inzwischen war ich nur noch am Schreien. Völlig kontraproduktiv aber so befreiend....! Vor allem wenn die Leithunde denken, sie müssten einer Rehspur hinterher... Ausserdem tat mir meine rechte Arschbacke weh. Das rechte Bein auch. Pedalen war nicht, sobald ich mich bewegte, setzte die Karre auf. Bewegte ich mich nicht, hatte ich das Gefühl mein Bein explodiert. Man ist ja nix mehr gewöhnt! Dann hätte ich mir noch fast den Lenker in den Bauch gerammt, als die Karre aufsetzte, ruckartig stehen blieb und mir den Lenker herumriss. Ich konnte die Bildschlagzeile schon vor mir sehen: FRAU VON LENKER AUFGESPIESST (und anschliessend von den Hunden aufgefressen). Endlos schleppten wir uns die 2 Kilometer diesen elenden Anstieg hoch. Ich hab gekeucht wie ein altersschwaches Ventil und was wars mir so warm... Die restlichen 5 Kilometer gings wenigstens leicht bergab, allerdings auch über dicke Wurzeln und nahe am steilen Hang entlang. Ich glaub ich hab mehr vor Angst mich mit der Karre in die Tiefe zu stürzen geschwitzt, denn vor Anstrengung. Irgendwann waren wir dann tatsächlich zuhause. Die Hunde konnten es selbst kaum glauben - jedenfalls sahen sie mal so aus. Mir tut meine rechte Schulter weh, weil ich mich so krampfhaft auf der Karre festgehalten hatte. Die Hunde pennen, seit wir zuhause sind. Die sind durch. Ich auch. Trotz dem Achsbruch haben wir für die 20 km etwas über 2 Stunden gebraucht. Das ist sogar noch richtig gut...

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