Posts mit dem Label Tales from the trail werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Tales from the trail werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 13. Dezember 2011

Australian Shepard vs Dogteam

Neulichbeim Training. Wir sind auf dem Nachhauseweg als ich jemand laut und grell rufen höre. Sehen kann ich niemand, aber das Schreien klingt, als ob jemand seinen Hund, der sich verdrückt hat, suchen würde.
Sofort werden im Team die Ohren gespitzt und sich in die Leinen gehängt. Ein Husky muss doch wissen was in seinem Wald abgeht. Als wir einen kurzen Anstieg im Eiltempo nach oben gefahren sind, steht da auch ein Mann mit einer Leine und einem panischen Gesicht auf dem Weg.
Ich halte an, weil ich nicht sehen kann, ob der gesuchte Hund schon wieder auf dem Weg zu Herrchen ist oder nicht und ich ein wenig Bedenken habe, weil ich den Mann nicht kenne und daher nicht weiss, welchen Hund er sucht.
Auf einmal steht 10 m im Wald Merlin, ein Australian Shepard. Einer der Lieblingsfeind meiner Hunde.
Jedesmal wenn dieser Hund an unserem Zaun vorbeiläuft ist Polen offen und alles will nach draussen. Solange der Hund bei den Nachbarn zu Besuch ist wird gelauert wann er wieder vorbei kommt, damit man zeigen kann, wer hier Herr im Hause ist.
Wo kam der denn jetzt her?
Herrchen nimmt die Verfolgung auf. Merlin kommt näher. Ich versuche Merlin zu verscheuchen, aber Merlin hat nur die Huskys im Auge.
Kurz bevor Herrchen seinen Hund erreicht rast Merlin los und stürzt sich auf die beiden Rüden in Wheel.
Sofort ist eine Beisserei im Gange. Der Große hat den Shepard am Hals, der Shepard beisst um sich und quiekt dabei wie am Spiess. Der Kleine mischt auch mit, er muss seinem Kumpel ja helfen.
Herrchen steht daneben wie festzementiert. Ich geh nach vorne, zerre an den Leinen und schreie "SCHLUSS JETZT".
Nach dem zweiten Schrei lassen meine Hunde vom Shepard ab und der Besitzer reisst sich aus seiner Erstarrung.
Ich frag natürlich ob der Hund was hat, obwohl ich eigentlich der Ansicht bin, dass das der Shepardbesitzer zuerst hätte fragen müssen. Dann erzählt er mir, dass sein Hund nur spielen wollte und dass er meint, dass er mit allen Hunden spielen könnt.
Ja nee ist klar. Ein Shepard, der in geduckter Haltung auf ein Huskyteam zurast will spielen.....
Ich kenn Merlin. Ich weiss, dass dieser Hund nicht zuverlässig hört. Wenn ich das weiss, warum weiss das sein Besitzer nicht? Warum lässt der seinen Hund nach wie vor frei laufen, obwohl der Hund sich ständig in die Büsche schlägt und minutenlang allein durch den Wald streunt?
Ich sag , gut dass nix passiert ist, und erkläre noch, dass es nicht besonders schlau ist, wenn ein Einzelhund sich einem Rudel nähert.
Herrchen sieht bedröppelt aus. Mein Verdacht ist aber, dass er die Schuld weniger bei sich als bei mir sucht...vielleicht ist er aber auch einfach geschockt, dass der Hund doch nicht so gehorcht, wie er dachte.
Ich bin weitergefahren und hab mich geärgert. Seit einer ganzen Weile kann ich mit dem Großen problemlos an allen Hunden vorbeifahren, meist guckt er nicht mal. Das war hartes Training gewesen. Die Chancen, dass er nach so einem Erfolg wieder nicht vorbei geht sind jetzt ziemlich gut...und das alles nur, weil manche Hundebesitzer glauben, dass ihr Hund unbedingt frei laufen muss, obwohl er nicht sicher abrufbar ist....Wäre der Shepard verletzt worden, dreimal dürft er raten, wer die Arschkarte gezogen hät....ich geb einen Typ - der Shepardbesitzer wärs nicht gewesen sondern die komische Alte, die mit den Hunden durch den Wald fährt und die vermutlich nicht im Griff hat so dass sie sich auf alles stürzen was sie kriegen können....

Dienstag, 29. November 2011

Trainingskilometer 218, 4 - Tag der netten Hundebesitzer

Ich schreibe hier so oft über bekloppte, unfähige Hundebesitzer, über die ich mich geärgert habe. Heute muss jedoch irgendwas in der Luft gewesen sein. Beweise gefällig?
Heute im Training, wir waren gerade 3 Kilometer unterwegs, tauchen vor uns zwei Hundebesitzerinnen auf, die gemütlich den Weg entlangschlurfen. Um sie herum tollen 4 freilaufende Hunde. Innerlich brech ich leicht zusammen, denn solche Begegnungen enden üblicherweise damit, dass ich völlig genervt die Karre umdrehe, 2-5 bösartigste Flüche vor mich hermurmel und den Weg halt wieder zurückfahre, weil die Herrschaften sich a. dazu ausser Stande sehen ihre Hunde einzusammeln und b. wenn sie sie dann doch eingesammelt haben, so knapp am Weg stehen bleiben, dass die an den Leinen reissenden Viecher nicht mal den Kopf strecken müssen um sich einen Happen Husky zu gönnen und zudem schnell klar wird, dass Frauchen Hundi an der Leine kaum halten kann.
Die beiden Damen von heute hörten mich nicht, weil sie so laut mit einander schnatterten, dass ich 10 m hinter ihnen noch fast jedes Wort mitbekam. Ich fuhr noch ein Stück weiter und bremste. Das hörten die Damen dann, sammelten eilig ihre Hunde ein (2 große, zwei Fusshupen), machten sie an die Leine und jetzt kam der spannende Augenblick: Wie wird es weitergehen? Können Ilse und Gerda mehr als einen Schritt zur Seite gehen oder werden sie stur weiter mitten auf dem Weg weiterlaufen und sich über die Irre auf der gelben Karre wundern??
Ich beschloss die Sache zu verkürzen und rief, obs wohl möglich wär, dass die Damen ein kleines Stück, son Meter in den Wald gehen könnten. Ich hab ganz dolle versucht nicht zu klingen wie Ben Hur auf seinem Streitwagen. Sondern nett und umgänglich.
Und das Wunder geschah, "Klaro, machen wir doch glatt"- sprachen die beiden und gingen tatsächlich ein Stück zur Seite und ich konnte ohne Probleme vorbei. Im Vorbeifahren rief ich ein ernstgemeintes, freundliches DANKE und bekam ein "Ist doch kein Problem" zurück.
Woraufhin ich sagte "das sagen Sie so...es gibt ne Menge Leute die den Move nicht schaffen"
"Leute gibts"...kam zurück.
Und ich fands prima. Es gibt sie noch, die normalen Hundebesitzer.
Keinen Kilometer weiter sehe ich von weitem aus dem Nebel einen kräftigen älteren Herrn mit Jägerhütchen, freilaufendem Jagdhund und eine Frau dahinter auftauchen. Während wir langsam näherkamen, nahm der Mann eine Leine zur Hand, leinte den Hund an und kam auf mich zu gelaufen.
Ja, dachte ich, wäre auch zuviel des Glücks gewesen...und in dem Moment biegt der Mann ab und stellt sich gut einen Meter vom Weg in den Wald. Der Hund reisst zwar an der Leine wie ein Irrer und bellt wie verrückt, stellt sich auf die Hinterbeine und tut gerade so, als wollt er alles verreissen, aber wir fahren wieder ohne Probleme vorbei.
Spätestens jetzt frag ich mich, was denn heute los ist. Schon zwei positive Hundebegegnungen an einem Tag? Ja is denn scho Weihnachten?
Wir fahren also weiter und keine 200 m vor uns sehe ich 4 Leute durch den Nebel laufen. Dabei haben sie 3 grosse Windhunde. Herrschaftszeiten, was machen die alle hier? Es ist kalt, es ist nebelig und fast dunkel....normalerweise treiben sich solche Gestalten bei diesen Bedingungen nicht im Wald herum.
Langsam nähere ich mich, sehe das übliche Prozedere: Hunde werden eilig an die Leine genommen - dann aber biegt der erste mit einem sehr  grossen Windhund nach rechts in den Wald, die beiden anderen marschieren links in den Wald. Einer versteckt sich hinter einem Holzhaufen, der andere bleibt press am Weg stehen. Und ich musste nicht mal was sagen....Der, der so ganz nah am Weg steht macht mir Gedanken, man weiss ja nie, ob der Besitzer den Hund festhalten kann, wenn meine Hunde so dicht an ihm vorbei laufen. Man weiss auch nie, ob nicht einer der Huskys denkt "Windhund? Hat einer Ketchup dabei?".
Heute war ich aber sowas von relaxt, hab die Bremse aufgemacht, zweimal VORBEI gebrüllt, den völlig ausrastenden Hund zu meiner linken und den genauso wütenden Hund zur Rechten ignoriert, meine Hunde ebenso und schon waren wir vorbei.

Ja, Frage. Was war heut los? Stehen die Planeten günstig? Hab ich sonst einen Deppenradar? Oder war heut zufällig der internationale Tag der netten Hundebesitzer?

Montag, 28. November 2011

Trainingskilometer 200 und n Keks

Das Training gestern war dermassen ereignislos, dass ich endlich mal Zeit hatte meinen Gedanken nachzuhängen bzw. den Kopf völlig auszuschalten. Das kann ich nur, wenn ich lange und einsam genug unterwegs bin - so wie in Schweden oder so wie gestern. Nebelig und trüb wie es war, trieb es nicht mal die fanatischen Jogger aus dem Haus und so hatten wir den Wald für uns ganz allein.
Wenn man so durch die Gegend fährt und sich so gar nichts tut, driften die Gedanken ab, man denkt zuerst an was einen die letzte Woche beschäftigt hat und nach einer halben Stunde auf dem Trail denkt man nichts mehr. Man fährt nur noch den Waldweg lang und freut sich darüber, dass die Hunde so schön gleichmässig laufen und dass es im Wald so ruhig und friedlich ist. Man muss ja nicht aufpassen ob einem ein Hund ins Team läuft oder der Spaziergänger vor einem nicht mitkriegt, dass man im Anmarsch ist.
Das ist das schöne am Mushen. Man kann abschalten, den Alltag mal für ein-zwei Stunden vergessen und mal nur auf wackelnde Hundeärsche starren.
Ich bin ja der Meinung, dass das jahrelange, stundenlange Starren auf Hundeärsche einen Menschen verändert. Es muss so sein, denn wie sonst hält man 2-4 Stunden in absoluter Einsamkeit bei bis zu Minus 30 Grad aus? Es mag schräg klingen, aber auf dem Schlitten findet man wieder zu sich. Man erinnert sich dran, dass man jetzt auf sich gestellt ist und die Welt trotzdem nicht untergeht. Man entwickelt ein Selbstvertrauen in sich und die Möglichkeit es schon zu schaffen, sollte man  bei Minusgraden draussen einen Defekt haben und erst mal nicht weiterkommen. Man muss lernen nicht auszurasten, wenn es soweit kommt, dass man im Fjäll strandet und es durchaus 1-2 Stunden dauern kann, bis Hilfe kommt. Man muss sich dran gewöhnen mehrere Stunden mit sich ohne grosse Ablenkung auszuhalten - das ist gar nicht so einfach, vor allem wenn nach einer halben Stunde das grosse Gedankenkarussell im Oberstübchen auf stand by springt.

In meinem ersten Jahr in Schweden musste ich auf einer meiner  Touren mal anhalten und die Mütze abnehmen und horchen ob ich was hör. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich noch was hören kann, weil ich seit einer Stunde nichts mehr gehört hatte.
Das ist hier im Wald natürlich anders. Man hört die Autobahn, man hört Holzmacher, man hört Flieger, die Bahn, die Stockenten.
Aber....manchmal ist man wenigstens ein bisschen allein und kann abschalten.

Donnerstag, 24. November 2011

Trainingskilometer 183,5 - Gruselig!

Beim Training gestern abend habe ich mich mal ausgiebig mit der Tatsache beschäftigt, dass ich in letzter Zeit vielleicht die eine oder andere Folge von "The Walking Dead" zuviel gesehen haben könnte. Ich hab nie Angst im Wald. Auch nicht im dunklen Wald. Ich bin erstens sehr wehrhaft und zweitens, welcher Wahnsinnige würde jemanden angreifen, der mehrere Hunde dabei hat von denen 2 wie Wölfe aussehen???
Eben.
Aber gestern war es irgendwie komisch. Ich hab immer mal wieder hinter mich geschaut (mach ich sonst nie), hab in den Wald geleuchtet und mich schlichtweg unwohl gefühlt. So beobachtet. Dummerweise war es gestern im Wald auch noch nebelig. Nebelig und dunkel, das ideale Setting für einen Gruselfilm im eigenen Schädel. Bäume sehen im Schein der Stirnlampe oft ziemlich seltsam aus, manchmal leuchtet im Wald irgendwas auf, sei es ein gefällter Baum, seien es Schilder. Ganz übel wirds, wenn man so in den Wald reinleuchtet und 3 Augenpaare zurückleuchten.
Die Hunde finden Training im Dunklen klasse, dann ist viel Wild unterwegs und es macht eher den Eindruck, dass wir im Rudel auf die Jagd gehen. Sie sind viel aufmerksamer, viel motivierter und laufen viel besser.
Und ich steh auf dem Wagen und starre angestrengt hinter mich und in den Wald, weil ich natürlich auch viel aufmerksamer bin und gucke ob nicht irgendwas aus dem Unterholz gewankt kommt...kannsdennwahrsein..!
Wenn einen dann noch der wabernde Nebel umgibt, wird es unwirklich. Alles scheint möglich. Der Verstand spielt einem auch Streiche, man denkt man sieht was, was da gar nicht so da ist und erschreckt sich vor einem in den Ästen verfangenen Stück Rinde, das von weitem aussah wie jemand, der sich den Strick genommen hat...

Im Sommer, wenn wir mit den Hunden spazieren gehen hatte ich auch schon oft das Gefühl mir klebt ein Blick im Nacken. Manchmal, beim Blick in den Wald meinte ich gerade noch etwas im Unterholz verschwinden gesehen zu haben. Wir nannten das die schwarzen Schatten.

Eines Tages wurd mir dann klar, dass die Blicke, die ich meine zu spüren von den bekloppten Rehen kamen, die nahe am Weg standen und schauten was denn da abgeht.....

Trainingskilometer 177,5

Liebes Tagebuch,
heute habe ich beim Hundetraining wieder einen Wildpinkler aufgescheucht. Es war schon recht dunkel, als wir aus dem Wald durch einen Bahntunnel nachhause fahren wollten. Im Schein meiner Lampe konnte ich ihn sofort erkennen, diesen Mann, der mitten im Tunnel sein Geschäft verrichtete. Als er mich kommen sah, flüchtete er in sein hinter dem Tunnel abgestelltes Auto und machte sich eilig von dannen.

Dazu hab ich zwei Fragen.

1. Warum fährt man extra einen guten Kilometer über einen wirklich schlechten Feldweg um in einen Tunnel zu pissen? Ist das ein Fetisch von dem ich noch nichts weiss? War der man ein Fledermausforscher, überrascht von der eigenen Harntätigkeit?
2. Warum treff ich beim Training immer auf Menschen mit Konfirmandenblase? Meinen Musherkollegen passiert sowas nie.

Und dass mir jetzt keiner was von wegen "Schicksal" erzählt!!

Dienstag, 22. November 2011

Trainingskilometer 174 - Irrlichter

Irrlichter, auch Sumpflichter oder Irrwische (In manchen Fällen wird auch der lateinische Ausdruck ignis fatuus, übersetzt etwa „Narrenfeuer“, verwendet), sind seltene Leuchterscheinungen, die nachts insbesondere in Sümpfen und Mooren beobachtet werden können.
Soweit Wikipedia. Gestern abend, bin ich zum Trainieren erst spät vom Hof gekommen und es war schon dämmerig als wir in den Wald fuhren. Die Hunde finden trainieren im Dunklen spitzenmässig und sind dann hochmotiviert. Erst mal ist es etwas nicht alltägliches, zweites ist in der Dämmerung das Wild aktiv. Ich hatte für den Fall, dass es wieder etwas länger dauert, meinen Chinabrenner dabei - meine Stirnlampe mit der man problemlos einen ganzen Sportplatz taghell ausleuchten kann. Diese musste ich auf der Hälfte der Strecke auch einschalten, denn im Wald war es dann doch dunkler als ich erwartet hatte.
Die Hunde liefen mit ordentlich Speed einen Anstieg hoch, immer in Sichtweite der Jackie, den ich gestern mal wieder dabei hatte und den ich am Fuss des Anstiegs vom Trainingswagen auf freien Fuss gesetzt hatte.
Am Ende des Anstiegs bogen wir links ab, der Jackie heftete sich an das rechte Hinterrad. Jetzt war es schon so dunklen, dass ich die ganze Festbeleuchtung einschalten musste (die Lampe hat 3 Stufen).
Plötzlich, am Ende dieses Weges, blitzte ein gelbes Licht im Dunkel auf. Manchmal stehen solche Lampen im Wald rum, wenn an irgendwelchen Leitungen in der Erde geschraubt wird um vor tiefen Löchern zu warnen und ich dachte im ersten Moment, dass es sich dabei auch um sowas handelt. Dann war das Licht aus und ein blinkendes rotes und grünes Licht tanzte ein Stück über dem Boden. Dann wieder ein gelbes Licht. Es war zu weit weg um es einschätzen zu können, aber es sah fast gruselig aus (und man kommt so ganz allein im Dunklen im Wald auf ganz seltsame Gedanken, wenn man was sieht, was man nicht einschätzen kann).
Je näher ich kam, desto seltsamer wurde es. Das rote Blinken war mal zu sehen, mal nicht, das grüne Licht  tanzte hin und her und das gelbe Licht war mal zu sehen mal nicht und wenn man es sah, ging es von links nach rechts in schwingenden Bewegungen. Ich will nicht sagen, dass mir der Hintern auf Grundeis ging, aber ich hatte auch plötzlich ein ganz seltsames Gefühl im Bauch. Weitergefahren bin ich ja trotzdem - ist wie im Horrorfilm, man sieht dass das Monster im Schrank sitzt und sagt zur Filmheldin, bevor sie gefressen wird, dass sie auf GAR KEINEN FALL die Tür vom Schrank aufmachen soll.....und was macht sie????
Genau.
Jetzt kam das Licht immer näher und für eine Sekunde hatte ich den Eindruck, dass da jemand mit Leutstäben oder Leuchtbändern durch den Wald läuft oder ein lautloses Feuerwerk abfackelt (jaja....)
Das rote, blinkende Licht war jetzt klar zu sehen, das grüne tanzte über den Weg auf mich zu udn das gelbe war jetzt weg.
Im Strahl meines Chinabrenners sah ich dann um was es sich handelte: es war eine Spaziergängerin mit einem grossen Hund.
Das rote Blicklicht war am Halsband befestigt und hatte sich deswegen hin und her bewegt. Das grüne Licht waren die Augen des Hundes, die im Strahl meiner Lampe geleuchtet hatte und was das gelbe Licht angeht - die Spaziergängerin hatte eine Taschenlampe dabei. Sie schaute auf die Hunde und meinte amüsiert "Ach du liebe Zeit, sind wir schon so weit gelaufen???"

Ich sag euch, das war mal wieder einer dieser Momente, wo einem das phantasiebegabte Hirn durchgeht und einen Dinge glauben lässt, die man bei vernünftiger Sicht auf die Dinge nie angenommen hätte....

Trainingskilometer 168 - Head on passing

Mann waren wir faul in den letzten Tagen. Meine fremdgesteuerte Trainingseuphorie hat sich gelegt, nachdem mein Leithund 4 kaputte Pfoten hatte. Man soll sich einfach nicht von anderen verunsichern und in eine jahrelang hervorragend funktionierende Trainingsplanung reinreden lassen. Deswegen haben wir in den letzten Tagen unter der Woche wieder weniger lange Strecken gefahren, dafür am Wochenende dann doppelt so lange und einen weiteren Ruhetag eingeführt.
Die Herrschaften mit dem straffen Trainingsplan werden inzwischen leicht belächelt, bzw. es wird gefeixt, dass man dringend die Rennen fahren sollte, auf denen die gemeldet haben, denn bis Januar sind diese Hunde müdtrainiert...meine Rede, aber es muss erst ein Weltmeister sagen bevor es gilt.....(grummel, das alte Elend)

Wie dem auch sei, am Sonntag waren wir fast allein im Wald, bis auf das Joggerrudel, das uns hartnäckig verfolgt und fast überholt hat, weil der Leithund die schöne Landschaft geniessen wollte. Das wusste ich zu verhindern und hab pedalt wie blöd, bergauf. Oben angekommen hatte ich einen knallroten Kopf. Vielleicht sollte ich auch mal ein intensives Training ins Auge fassen....
Der Leithund hat sich von meinen Beschimpfungen und meiner Flucherei kaum beeindrucken lassen und lief sein Ding. Das hat Vorteile, aber auch ganz viele Nachteile - zb. den, dass ich ständig auf der Bremse stehe und Mordgelüste in meinem Herzen trage.

Die letzte Abfahrt ging dann auf einmal im schnelleren Tempo vor sich und während ich mich schon wunderte, sah ich vor mir einen (wie ich zuerst dachte) Wanderer, der sich aber so komisch bewegte - nämlich auf und ab. Wegen des Hügels vor mir, sah ich zuerst nur seinen Kopf, der kurz auftauchte um dann wieder abzutauchen. Während ich noch überlegte was für eine Behinderung der arme Mensch wohl hat, tauchten die ersten Hunde auf - ein Gespann! Ich geh direkt in die Eisen, weil die neue Situation muss neu bewertet werden.
Es ist ein 6-Hundegespann mit Beifahrer.
Der Musher sieht mich, springt wie vom wilden Affen gebissen von der Karre, ebenso seine beleibte Beifahrerin. Beide zerren eilig die Hunde in den Graben. Dann winkt der Musher.
Inzwischen weiss ich wer das ist und rufe zurück, dass mir das zu knapp ist, die Hunde sich zu nah kommen können und ich so nicht vorbeikomme.Ich traue ja einem meiner Wheeler nicht so wirklich. 9 mal gehts gut, beim 10. Mal springt er mit Karacho ins andere Gespann - er tut dann nix, aber er steht halt dann im anderen Gespann. Einige Hunde haben damit kein Problem, andere hingegen schon....
Das Dumme daran: Musher F. kommt an gar niemand vorbei. Weder an Gespannen noch an anderen Hunden.
Ich hab mal erlebt, wie er, die Karre und seine Beifahrerin von seinen 4(!) Hunden in den Wald gezerrt wurden, ohne dass er sie bremsen konnte, weil sie im Wald einen Dackel entdeckt hatten.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf und der Ansicht, dass kneifen nur was für Weicheier und Mushing nichts für Sissis ist, hab ich die Bremse aufgemacht und bin volle Kanne auf das Gespann von F. zugebrettert.
Es kam wie vermutet - während alle Hunde vorbeigingen, zog es den Großen zu den anderen Hunden hin (alles Mädchen - weisste Bescheid).
Nachdem der Kleine, der neben dem Grossen in Wheel läuft gemerkt hatte, dass was geht, zog auch er zu den anderen Hunden rüber. An den ersten beiden Reihen kamen wir noch vorbei, bei den Wheelern war erst mal Endstation. Die beiden Rüden blieben stehen, bliesen sich zur vollen Grösse auf und checkten mal die Chicas ab...Ich hab gebrüllt wie am Spiess: WEITER!!!!!!!!!!!!!
F fiel vor Schreck fast in den Wald, seine Freundin grinste sich eins - aber in dem Moment zog der Leithund vorbei und der Grosse überlegte sich das nochmal und lief weiter. Geht doch!

Keine 300 Meter weiter kommen uns Spaziergänger mit Hund entgegen. Hund sieht uns von weitem und macht schon Rabatz. Na, das kann was werden. Ich halte an, warte was Besitzer machen, also anleinen und weitergehen oder zur Seite in den Wald verschwinden.
Die Spaziergänger entscheiden sich dazu ein paar Schritte zur Seite zu gehen. Als ich fast auf gleicher Höhe bin, seh ich, dass es doch recht knapp ist, also Bremse auf und alles auf Go. Ein lautes VORBEI!!!!! und wir sind vorbei.
Das war einer der 9 von 10 Fällen, wo es gar kein Problem ist...Aber man arbeitet mit Tieren und deren Verhalten kann man einfach nicht 100% sicher vorhersehen.

Freitag, 11. November 2011

Diebstahlsicherung

Beim gestrigen Training war der Jack Russell dabei. Früher, als der Jackie noch jung war, hatte ich ihn oft dabei, inzwischen ist er 12 und nicht mehr so schnell. Aber gestern war er ausnahmsweise wieder dabei, festgeschnallt auf der Ladefläche der Trainingskarre.
Sobald wir losfahren, schmeisst er sich ja in Pose, Nase über den vorderen Rand der Ladefläche, Füsse weit nach hinten, Ohren im Wind - wie eine Kühlerfigur.
So fuhren wir auch am Nachbarsyorkie vorbei, der wieder wie ein Irrer laut kläffend am Zaun entlangfegte, sein Frauchen mit ausgestreckten Armen in leicht gebückter Haltung hinter ihm her, laut "Do kummschd du her". Was der Yorkie natürlich nicht tat.
Mein Jackie, auf der Karre jetzt deutlich grösser als der Yorkie, blickte huldvoll auf den Yorkie herab, knurrte und bellte zurück.
Im Wald hab ich die Jackielast abgeworfen, so dass der Hund hinter dem Gespann her laufen kann. Das macht er so 1 Kilometer lang und dann wird er wieder eingesammelt und festgeschnallt.
Wir waren gerade wieder losgefahren, als sich von vorne zwei Spaziergänger mit zwei Hunden näherten. Der Westie kläffte schon, als er uns sah, der Huskymix legte kurz danach los.
Ich hielt an, ging nach vorne um die Hunde festzuhalten. Der Jackie sass erwartungsfroh auf der Karre.
Die beiden Spaziergänger passierten mich und als sie gerade vorbei waren hörte ich hinter mir ein fieses Knurren. Als ich mich umdrehte sah ich noch, wie der Huskymix sich eilig von der Karre zurückzog. Scheinbar hatte er versucht dem Jackie etwas näher zu treten. Der Jackie, mutig, furchtlos, unerschrocken und zu allem bereit um Haus, Hof und Karre zu verteidigen, fletschte die Zähne und knurrte bedrohlich.
Also, dass mir einer die Karre klaut, solange der Jackie drauf sitzt würde ich jetzt mal rundum ausschliessen....

Sonntag, 30. Oktober 2011

Trainingskilometer 102 - Bremser überall

Das erste Ziel ist erreicht: 100 Kilometer im Oktober. Das ist insofern nicht schlecht, als dass wir diese Kilometer hauptsächlich in den letzten 12 Tagen zusammengefahren haben.
Heute morgen waren die letzten 12 Kilometer dran. Da es heut morgen ziemlich düster und nebelig war, hatte ich nicht mit viel Publikum im Wald gerechnet. So ist das wenn man denkt. Es kommt dann ganz oft ganz anders.
Die erste Hundebegegnung hatte ich nach 300 Metern, dann diverse Laufgruppen, muffelige Jogger, Radfahrer, Hundebesitzer, Mann mit Kinderwagen.
Ein Pärchen, dass mir entgegenkam als ich gerade abbiegen wollte wäre um ein Haar vom Leithund umgesenst worden. Was laufen die Leute aber auch da, wo der sture Leithund hinwill!
Weil ich meinen Leithund kenne, hab ich gebremst und die Leute weiterlaufen lassen. Der Mann schaute erst auf den Hund, dann zu mir hin und fragte ganz verscheucht "Dürfen wir vorbeigehen??
"Ja sicher..."
Nach weiteren 2 Kilometern versperrte ein Traktor meinen Weg. Der Besitzer machte sich gerade an einem Weidezaun zu schaffen, der Traktor lief. Ich blieb erst stehen, dann sah ich dass wir vorbei fahren konnten.
Als ich fast vorbei war, sah ich, dass ein grosses Stück Weidezaun noch auf dem Weg lag. Also stehen bleiben und abwarten. In der ganzen Zeit sah der Bauer nicht zu mir hin. Als er dann wieder auf seiner Wiese stand und den Weidezaun zurecht gezogen hatte, fuhr ich vorbei. In dem Moment brüllt der Bauer hinter mir her, dass wir uns auch mal hätten bemerkbar machen können. Ja genau, wackrer Bauersmann - der Trecker war so laut, dass ich mein eigenes Wort nicht verstanden hab - wie hät er das dass verstehen sollen??
Seine Warnung "Wart nur, bis ihr morgen wieder vorbeikommt!" hab ich jetzt mal nicht persönlich genommen.
Kurz darauf fahre ich an einer handvoll Leute vorbei, die auf einer Bank im Wald sitzen. Ich bin schon fast vorbei, als plötzlich zwei grosse Berner Sennenhunde begleitet vom HIER HIERHER Geschrei ihrer Besitzer die Verfolgung aufnehmen. Ich erschreck da jedes Mal. Ich hatte die Hunde nicht gesehen und die Besitzer hatten wohl nicht damit gerechnet dass ihre Hunde auf und davon gehen.
Nach weiterer Schreierei ging ein Berner zu seinen Besitzern zurück, der andere atmete mir schon in die Kniekehlen. Das war mir jetzt zu heiss und ich hielt an, zu allem bereit.
In diesem Moment trollte sich der Berner. Vermutlich hatte er meinen irren, zu allem bereit Blick gesehen.
Keinen Kilometer weiter treffe ich auf zwei Spaziergänger mit zwei freilaufenden Hunden. Sie sehen mich, nehmen ihre Hunde an die Leine und laufen nebeneinander auf dem Weg weiter. Vorbeikommen unmöglich.
Ich weiss nich, was ist so schwer einen Schritt zur Seite zu gehen? Fällt einem da was ab?
Während ich so wartete, dass sich die beiden Herrschaften vom Acker machten, kam ein grosser Pick-up des Weges: drin sass einer der Jäger, die sich gestern so gefreut hatten, dass sie mich und das Gespann endlich mal wieder sehen. Wir quatschten ein bisschen über Schlittenhunde und wie viel die so laufen können. Dann bin ich weiter hinter den beiden renitenten Hundebesitzern hergezockelt. Man wird da wirklich aggressiv.
Ein bisschen wenigstens. Es ist wie wenn man im Stau steht und es geht einfach nicht weiter.
Bremser überall (Mittermeier). Auf den letzten bin ich kurz vor Ende des Trainings aufgefahren.
Das war ein Herr im Anzug, der seinem unkoordinierten Laufstil nach zu urteilen ein bisschen getankt hatte.
Bei solchen Leuten muss man mit rechnen, dass die vor Schreck in den Graben fallen (alles schon erlebt).
Also ich brüllend von hinten kommend auf ihn auf gefahren, damit er mich auch ja hört und keinen Haken mitten ins Team schlägt.
Sein freundliches MOIN MOIN bestätigte den Eindruck der Angeschickertheit, aber wenigstens warf er sich nicht in den Graben....

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Trainingskilometer 76 - Glühwürmchen

Neongelbe Jacken sind super, wenn man im Dunklen unterwegs ist und gesehen werden will. Sie sind furchtbar unpraktisch, wenn man nicht gesehen werden will.
Beim heutigen Training bin ich auf Glühwürmchen und Glühwürmchenfrau aufgefahren. Er in einer neonkreischgelben Jacke, sie eher in gedeckten Farben. Man konnte ihn schon von weitem leuchten sehen.
Da ich im Moment in der Leithundeausbildung mit dem Kleinen noch nicht so weit bin, wie ich gerne wäre und ich ihm kein Stück traue, wollte ich warten, bis Glühwürmchen und Glühwürmchenfrau an der nächsten Abzweigung sind. Muss ja nicht sein, dass der Kleine zeigt, dass er Fremde ganz supi findet und die Leute mit einem gezielten Sprung in die Magengrube umhaut.
Glühwürmchen und Glühwürmchenfrau hörten mich nicht und liefen auch mitten auf dem Weg....also warteten wir. Es geht an der Stelle leicht bergauf, da geht es nicht besonders schnell und da haben die Hunde zu viel Zeit Blödsinn zu machen.
NATÜRLICH (Murphys Law) liefen die beiden geradeaus, dahin wo ich auch musste, und nicht zu dem am Wegesrand geparkten Auto, von dem ich ausgegangen war, dass es den beiden gehörte.
Also wartete ich noch, bis die Herrschaften den kurzen Anstieg der von den Feldern weg in den Wald führt, erklommen hatten. Denn dort könnte ich auch viel besser überholen.
Dann fuhren wir los. Als ich oben ankam sah ich noch wie Glühwürmchen, der Mitten im Wald stand, gerade im hohen Bogen an einen Baum pischerte und sich Glühwürmchenfrau, die vor dem Baum gehockt hatte sich eilig die Unterhose wieder hochzog.
Ich bin leicht traumatisiert. Ich möchte nicht mit menschlicher Bedürfnisbefriedigung im Wald konfroniert werden. Ich möchte keinen bleichen Vollmond über den letzten aufrechtstehenden Brennesseln aufgehen sehen oder das Würstchen von einem Kerl im neongelben Anorak.
Ich weiss warum ich stehts in schwarz unterwegs bin, aber vielleicht sollte ich mir in Zukunft  damit mich die Waldpinkler rechtzeitig sehen auch was neonfarbenes  überziehen.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Trainingskilometer 62

Wie oft habe ich mich hier eigentlich schon darüber beschwert, dass immer gerade die Leute ihre Hunde frei laufen lassen, deren Hunde am wenigsten hören?
Beim heutigen Training war es mal wieder soweit. Ich befand mich mit meinem Team auf einem Waldweg, der  300 m stur geradeaus geht und gut einsehbar war.
An der Kreuzung dieses Weges, 300 m vor uns tauchten urplötzlich zwei Hunde auf, die sich spielerisch jagten und Kreise rannten. Weit und breit kein Herrchen oder Frauchen zu sehen. Das eine war ein kuhgescheckter Stafford, den ich in der vergangenen Saison mehrfach getroffen hatte, das andere ein Australien Shepard und ausgemachter Todfeind meiner Hunde. Der Shepard geht nämlich manchmal ganz dicht an unserem Zaun vorbei und dann rasten die Huskies inklusive JRT völlig aus.
Jetzt also freilaufend und plötzlich innehaltend und näher kommend.
Es kam was dann immer kommt: Frauchen ruft Hund und Hund kommt nicht. Frauchen ruft Hund noch 10 Mal und Hund kommt immer noch nicht.
Mein Team und ich standen immer noch auf dem Waldweg, 10 m vor uns dieser Shepard, der ganz offensichtlich überlegte, ob und wie er sich am besten einem Schlittenhundegespann nähert.
Dann, nach dem 10. erfolglosen Rufen tauchte Frauchen auf und fing ihren Hund ein.

Man könnt jetzt sagen, na ist ja nichts passiert.
Was aber wenn? Nehmen wir an, der Shepard rennt ins Gespann und wird gebissen.
Wer ist dann wohl der Böse....? (Sie dürfen dreimal raten).
Genau. Der böse halbwilde Schlittenhund und seine Besitzerin, die den Hund nicht im Griff hat. Wenn es ganz dumm läuft folgt darauf ein Besuch des Ordnungsamts, eine Anzeige, Maulkorbpflicht, Trainingsverbote etc. etc. etc.
Traurig, aber leider wahr.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Trainingskilometer 56 - MOIN!

Da heute morgen keine Gothicbräute im Wald rumstanden, wars mal Zeit sich Gedanken über Waldikette zu machen: also den Umgangston und die Freundlichkeit im Wald. Und da fallen mir spontan die Jogger ein. 9 von 10 sind nämlich weder freundlich noch höflich.
Während die eine Sorte stur auf den Boden oder geradeausstarrt so als wäre man gar nicht da, schaut einen die andere an und sagt trotzdem kein Wort.
Jaaa, ich gebe es zu, ich bin ein "Im-Wald-wildfremde-Menschen-Grüßer" und zwar einer von der hartnäckigen Sorte. Ich grüße jeden, der mir entgegenkommt. Egal ob der grüsst oder nicht. Ich kenn Leute, die das sehr sehr seltsam finden, aber so ist das halt auf dem Land. Da wird gegrüsst auf Teufel komm raus. Einige Leute wissen das, andere sind völlig verscheucht, wenn man sie im Wald mit einem freundlichen "MOIN!" aus ihren Gedanken reisst. Vor allem Jogger sind da so eine ganz eigene Sorte.
Mit den Stopfen im Ohr kriegen die Joggerautisten von ihrer Umgebung nicht viel mit. Selbst wenn man ihnen entgegenkommt versuchen sie einen zu ignorieren und grüssen, das geht auch nicht. Ich hab eine zeitlang vermutet, dass die einfach keine Puste haben um sich auch noch ein MOIN aus den Lungen zu pressen. Inzwischen weiss ich es besser: die sind unhöflich. Die wollen keinen Kontakt während sie durch die Gegend eiern. Nicht dass mich das stören würd. Ich grüss ja trotzdem. Aber es hat was skuriles, wenn Menschen in hautengem Lycra mit verbissenem, stur geradeaus laufenden Blick an einem vorbei traben.
 Das find ich schade. Ich mein, ich will die ja nicht zutexten, aber so ein MOIN muss doch drin sein? Der Joggerautist ist eine Insel und da darf kein anderer stören. So mein Eindruck.
Läufergruppen, vor allem mittleren Alters quaken einen allerdings gerne mal zu. Die laufen aber auch nicht so angestrengt und die sind mal grundsätzlich unheimlich laut. So laut, dass die Rehe von den Bäumen fallen.
Meine Hunde finden Jogger mal grundsätzlich interessant. Die riechen oft wie ein Douglas kurz vor Ladenschluss und meist haben sie sichtbar Angst vor Hunden. Vor allem die männlichen Jogger.
Wenn die mich passieren müssen, wird mal fast im Graben gelaufen, die Augen stur auf die Hunde gerichtet, die Hände nach oben gestreckt und ab durch die Mitte.
Ein Jogger fragte mal ob die denn schon gefrühstückt hätten.
Ich hab natürlich zuerst  freundlich MOIN gerufen und dann gesagt "Noch nicht..."
Ein bisschen Spass muss sein...

Samstag, 22. Oktober 2011

Trainingskilometer 42,5 - Corpse Bride

Ich wollte heute eigentlich darüber schreiben, was an einem Samstagmorgen, viertel nach 9 in einem Wald so alles los ist. Ich wollte mich darüber aufregen, dass alle 3 Meter ein SUV mit Jagdhundaufkleber auf dem Weg stand, dass die Holzmacher meine zenartige Ruhe mit ihren Motorsägen aufs empfindlichste gestört haben und ich wollte erzählen, dass es nie gut ist, wenn man als Hundebesitzer seinen Hund auf den Arm nimmt, wenn sich andere Hunde nähern (schon gar nicht wenn der Hund ein ziemlich propperer Berner Sennenhundwelpe ist) und dann ist mir das passier worüber ich jetzt berichten werde.
Wir hatten den Berner gerade passiert (ohne Probleme übrigens) und waren auf dem Heimweg. Die Strecke führt an Bahngleisen entlang: Rechts der Bahndamm, links dunkler Tannenwald. Ich war kurz vor der Ausfahrt aus dem Wald, als ich das ca. drölfzillionste Auto am heutigen morgen im Wald rumstehen sah. Als ich näher kam wär ich vor Schreck fast von der Karre gefallen .Ich hab das vielleicht mal erwähnt, wenn man so gedankenversunken auf der Karre steht? Und dann guckst du so unmotiviert in den dunklen Wald und dort schwebt irgendwas weisses, flatteriges durchs Unterholz. Nach dem ersten Schreck und dem zweiten ungläubigen Blick konnt ich sehen was dort stand: eine Frau in einem langen weissen Kleid, mit langen Trompetenärmeln und einem Blütenkranz auf dem Kopf. Sie stand inmitten des Unterholzes und nestelte an ihrem Kleid und dem Blumenstrauss in ihrer Hand rum. Sie sah aus, als hätte sie vom letzten Gothictreffen nicht nachhause gefunden.
Dann erkannte ich, dass da noch ein Mann mit einer Fotokamera neben ihr im Unterholz stand.
Was ich mir auf den restlichen 400m bis nachhause überlegt habe:
1. WTF??
2. wer macht denn Hochzeitsbilder an einer der finstersten und am wenigsten romantischen Stelle in diesem Wald - und das ohne Bräutigam
3. Wenn das ein Gothicfoto werden sollte - gut gewähltes Ambiente - dort sieht es schon ohne Corpse Bride ziemlich düster  und gruselig aus.
4. Wieso treff ich immer auf so seltsame Gestalten, wenn ich durch den Wald fahre??

Punkt 4. könnten der Fotograf und sein  Model allerdings auch gedacht haben, ist mir völlig klar.

Freitag, 21. Oktober 2011

Trainingskilometer 32,5 - Chilliges Reh voraus !

Es wird langsam knapp, wenn wir die 100 Kilometer in diesem Monat noch schaffen wollen. Da die beiden Rüden aber im Dezember schon das erste Mitteldistanzrennen bestreiten sollen, müssen wir uns ranhalten.
Der gestrige Trainingslauf war dann auch wenig spektakulär, wenn man mal von dem gemächlich über den Weg latschenden Reh und dem geschwindigkeitsbeschleunigenden Border Collie absehen.
Das Reh kam von rechts und wider Erwarten hat es das noch nach links geschafft ohne im Stehen einzuschlafen. Was mit diesen Rehen manchmal los ist, ich weiss es nicht. Die Hunde waren zu sehr mit laufen beschäftigt, die haben das Reh nicht gesehen. Es bleibt die Frage wie Jagd und Forst eigentlich auf die Idee kommen, dass Schlittenhundegespanne Rehe in ihrer Ruhe stören. Wie chillig kann ein Reh denn noch sein, das vor einem herangaloppierendem Schlittenhundegespann davonschlurft? Die Rehe, die wir treffen, machen eher den Eindruck von zugekifften afghanischen Bergdörfern als von aufgeputschten Fluchttieren. Wenn sie sich überhaupt bewegen und nicht einfach in der Botanik stehen und glotzen.

Auf dem Rückweg fuhren wir dann auf den Lieblingsfeind meiner Hunde auf: einen Border Collie. Meine Hunde können Border Collies nicht ausstehen und umgekehrt. In dem Moment wo sie merkten, dass dieser Hund vor uns lief war Polen offen und alle packten noch eine Schippe drauf. Aus Erfahrung weiss ich, dass der Border Collie Besitzer nicht aus dem Weg geht und so warteten wir in gebührendem Abstand bis die beiden abbogen, dann flogen wir vorbei ohne dass gebrummt oder die Verfolgung aufgenommen wurde. Manchmal gehts eben auch ohne Aufstand.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Trainingskilometer 22,5

Manche Leute latschen völlig verzückt von der Natur und der vielen frischen Luft durch den Wald. Einige von denen verschmelzen so mit dem hier und jetzt, dass sie nicht merken, dass hinter ihnen ein Schlittenhundegespann steht.
Einer von der Sorte lief heute morgen vor mir her. Ich komm um die Ecke und sehe noch wie ein Jogger mit Mütze und Leuchtstreifen an der Jacke gemütlich auf dem Weg vor mir hereiert. Er joggt nicht, er stretched und er atmet tief ein und aus. Hervorragend. An so einem komm ich nicht vorbei, denn diese Leute verschmelzen mittig auf dem Weg latschend mit der Natur. Keine Chance. Und rufen braucht man die auch nicht, denn sie hören einen nicht. Meistens wegen ihrer Ohrstöpsel. oft wegen der Mütze und manchmal auch, weil sie im Wald so in ihre Gedanken versunken sind.
Also hab ich gewartet für welche der 3 Abzweigungen er sich entscheidet und siehe da, es ist immer so, geht er dahin, wo ich auch hinwollte. Weswegen wir eine andere nehmen. Als ich da einbiege sehe ich noch wie der Jogger völlig irritiert stehen bleibt und sich ganz offensichtlich fragt, wo wir denn jetzt auf einmal herkommen. 
Mich macht diese Sorte Waldbesucher wirklich ein bisschen irre. Letztes Jahr lief auf einem 2 m breiten Waldweg eine Frau vor mir Zickzack. Es war nicht an ihr vorbeizufahren, ich wusste ja nie wohin sie den nächsten Haken schlägt. Ich hab mehrfach gerufen und gefragt, ob sie uns mal vorbeilässt. Keine Reaktion.
Erst als Leute auf sie zuliefen und sie deswegen nach rechts auswich und ich dann auch vorbei konnte sah ich, dass die gute Frau Stöpsel in den Ohren hatte. Die Ferngesteuerten, wie der beste Freund von allen, diese Leute nennt, haben ihren IPod oft so laut aufgedreht, dass sogar ich im Vorbeifahren noch was davon habe.
Ich find das ein bisschen schwierig, denn nicht immer fährt ein Schlittenhundegespann hinter einem her.

Wie dem auch sei, 3 Kilometer von zuhause haben mich noch zwei vorbeilaufender Joggerinnen fast von der Karre fallen lassen so einparfümiert wie die waren. Dieses Rätsel wird vermutlich nie geklärt werden, warum sich Joggerinnen fürs Joggen im einsamen Wald aufbretzeln wie für ein Covershooting bei der Vogue und warum sie sich dazu noch parfümieren müssen, als würde ab morgen das Parfum verboten. 
Zum Guten Schluss lief mir dann noch ein freilaufender Hund ins Gespann.
Ich sah Herrchen und Hund auf uns zukommen. Herrchen stieg vom Rad und dann hörte ich nur noch LIIIIIILLLLLYYYYY. Mehrfach. Den Hund hats sagen wir mal keinen Scheiss interessiert, der lief laut kläffend Runden um mein Gespann und das ganze während Herrchen immerwährend LIIIIILLLLLLLYYYYY brüllte. Lilly ist ein Spitzmischling und eine Hündin und es ist immer schwierig einzuschätzen was passiert, wenn ein freilaufender Hund mitten ins Gespann hüpft.
Meine Leithündin hat sich die ganze Sache dann mal angeschaut und tatsächlich nach mehreren Minuten schaffte es Lillys Herrchen auch Lilly einzufangen.
Sie sind aber nicht von hier. Stellte er als erstes fest.
Ach was!?
Dann entschuldigte er sich und weil der Hund kein Stück aggressiv war und nichts passiert ist, sagte ich ihm dass es schon ok ist.
Aber eigentlich ist es nicht ok seinen Hund frei laufen zu lassen, wenn der kein Stück hört.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Trainingskilometer 15,5

Kaum hat die Saison begonnen trifft man auch wieder jede Menge Bekloppte im Wald. Ich muss das jetzt mal so drastisch formulieren, denn was manche Leute mit Hund so machen, wenn sie einem Schlittenhundegespann begegnen kann man nur als bekloppt bezeichnen.
Wir waren gerade mal 800 Meter gefahren, befanden uns kurz vor einer kurzen aber steilen Abfahrt, als von unten eine Frau mit einem sehr dicken und sehr grossen Golden Retriever auf uns zukommt.
Die Situation ist also diese: Ich stehe mit meinem Gespann = Trainingskarre & mehrere Hunde auf einem sehr schmalen sehr abschüssigen Waldweg und Frau mit Hund an der Leine kommt mir entgegen.
Wie würden Sie entscheiden? ICH an Stelle der Frau wäre einen Schritt zur Seite gegangen und hätte das Team vorbei gelassen. Jaaaa...aber die Frau war nicht ich sondern eine Vertreterin der Sorte "Hier lauf jetzt ich, alles hat Platz zu machen, egal wie unsinnig das jetzt ist".
Also bin ich abgestiegen, nach vorne zu den Leithunden (man weiss einfach nie wie Hund und Herr reagieren) und habe die beiden vorbei gelassen. Weil der Weg sehr eng war, liefen beide in einem 30 cm Abstand vorbei. Ein Satz des Retrievers zur Seite und es hät richtig Rabatz gegeben. Deswegen frage ich mich, was solchen Leuten im Hirn rumgeht, wenn sie sowas machen. Meine Vermutung: NIX. Absolut nicht.
Danach fuhren wir recht ungestört weiter bis ich ca. 1 Kilometer von zuhause, Hundegebell hörte. In "meinem" Wald treffen sich regelmässig am Sonntagmorgen zur besten Spaziergängerzeit andere Musher. 3-5 Teams, aller hintereinander startend, fahren dann Slalom um die Spaziergänger. Muss toll sein. Für beide Parteien. Ich hoff immer, dass nichts passiert, denn was das angeht herrscht Sippenhaft. Benimmt sich ein Musher schlecht, sind alle dran.
Deswegen freuts mich auch so unbändig, dass sich diese Leute gerade meinen Wald ausgesucht haben.
Heute morgen war es sehr nebelig und ich konnte die Hunde nur hören, aber nicht sehen.
Dummerweise musste ich da jetzt auch noch vorbei.
Also fahre ich auf das Wegstück zu auf dem diese Musher immer parken. Beim Näherkommen sehe ich, dass nur ein Auto da steht und dann auch noch das von Mopsi. Mopsi kenn ich von früher. Grosse Klappe, wenig dahinter, vertritt die Ansicht, dass Schäferhunde die besseren Schlittenhunde sind. Seit über 15 Jahren dauert der Versuch schon - erwähnenswerte Ergebnisse gibt es keine. Wie ich erkennen kann, hatte Mopsi alle 4 Hunde frei laufen lassen und war gerade dabei sie wieder ins Auto zu sperren.
Kurz bevor ich Mopsis Auto passiere, schreit Mopsi wie blöd den Namen eines weiteren Hundes. Ich geh sofort in die Eisen. Ja kanns denn wahr sein????
Der Gerufene taucht kurz darauf hinter dem Auto auf...genauso gut hätte er aber auch direkt neben mir aus dem Unterholz brechen können.
Ich grüsse freundlich und fahre ungerührt im vollen Galopp weiter.

Da wo Mopsi seine Hunde frei lies, kommen ständig Leute, Radfahrer, Autos. Rechts und links vom Weg sind Äcker, einige davon stehen voll mit Blumen zum Selbstabschneiden. Es ist einfach unmöglich da seine Hunde frei laufen und überall hinkacken zu lassen. Da frag ich mich auch....was geht in diesen Köpfen vor.

Die einfache Antwort: nix.

Samstag, 8. Oktober 2011

Trainingskilometer: 10,5

Nach dem Chaostraining am letzten Wochenende war ich heute morgen auf das Schlimmste gefasst. Das Hinterhältige ist, dass es dann wenn man auf das Chaos gefasst ist,es anders kommt als man dachte.
Die Hunde liefen nämlich ordentlich, obwohl der Trail nach dem Regen etwas tiefer war. Vielleicht lag es daran, dass der Leithund heute links laufen durfte. Letztes Wochenende lief sie rechts, das ging ja schief. Welches Problem der Hund mit dem anderen links hat, weiss kein Mensch. Vielleicht gings auch nur ums Prinzip. Soll vorkommen....

Montag, 3. Oktober 2011

Trainingskilometer: 7,5

Das gestrige wie auch das vorgestrige Training waren Lehrstücke in Sachen: "Das hat er ja noch nie gemacht"
Seit 1997 fahre ich aus unserem Hoftor raus und dann links. Immer. Jedes Mal. Nie rechtsrum, denn wir wohnen in einer Sackgasse.
Gestern spanne ich die Hunde an (den Kleinen neben den Leithund) und will los und die beiden laufen nach rechts. Ich brülle (natürlich) und der Kleine zieht nach geradeaus (da sind wir auch noch nie hingefahren). Irgendwann steht er auf dem Rasen meiner Nachbarin und hebt das Bein. Ich möchte jetzt heulen.
Nach drei "LINKS LINKS LINKS" laufen sie nach Links. Der Kleine knufft den Leithund. Der Leithund bremst. Ich möchte sofort wieder in mein Bett.
Knurrend und knuffend fahren wir weiter. Dann beschliesst der Kleine zu galoppieren, der Leithund will bremsen.
Was zum Toifel ist denn heute los? Es hatte doch so nett angefangen.
Weiter im Text. Wir fahren mit Elan an der Einfahrt zum Wald vorbei, weil die Hunde einfach geradeaus weiterlaufen und ich nicht aufgepasst hatte (wir fahren an der Stelle NIE geradeaus).
Ich kann sie aber überreden links abzubiegen. Dann nochmal links und einen Anstieg hoch. Wenn es langsam geht kommen manche Schlittenhunde auf Ideen. Dass man zb. mal an den Büschen am Wegesrand schnüffeln könnte (natürlich muss man dazu stehen bleiben). Wo kann ich im Erdboden versinken?
Dann: ein Ruck geht durchs Team. Es wird losgaloppiert. Das kann nur bedeuten: Feind voraus.
Der Feind entpuppt sich als grosser, schwarzer Mischling an der Schleppleine, schmächtiges Frauchen hinter sich herziehend. Sie entscheidet sich dazu nicht an mir vorbei zu laufen und rennt statt dessen vor mir den Weg entlang bis zur ersten Kreuzung an der wir dann abbiegen. Das klappt ohne Probleme.
An der nächsten Kreuzung sage ich "GEE" (rechts) und die Hunde gehen HAW (links). *Soifz*
Ich beharre auf dem Gee, die Hunde biegen noch linkser ab und wickeln sich und die Leinen einmal um die Trainingskarre. Der Kleine guckt dabei so begeistert, dass es mir schwer fällt ihn anzumaulen. Aber danach ist mir - aber sowas von.
Nach dem Entwirren schaffen wir es ohne weitere Probleme nachhause.
Ich müsste es wissen, es ist ja jedes Jahr dasselbe. Die ersten Trainings der Saison sind immer chaotisch, weil die Hunde über die Sommerpause vergessen wie sie heissen, was sie tun sollen und was rechts und das andere rechts ist. Scheinbar relaxen sie so ausgiebig, dass sie das Hirn gleich mit entleeren und dann nichts mehr wissen.
Der Trost dabei: spätestens bei Trainingskilometer 20 wissen sie es wieder....hoff ich jedenfalls mal...

Freitag, 16. September 2011

Training 2011 / 2,5 Kilometer

Gestern fiel der Startschuss für die neue Saison. Für die Hunde und mich hat das Training angefangen.
Für alle Hunde?
Nein! Der mit dem Kragen musste zuhause bleiben, denn nach seiner aufwändigen OP hat er noch 3 Wochen Schonzeit. Der mit dem Kragen wurde also eingesperrt, damit er nicht in den Füssen ist, wenn die anderen angespannt werden. Ich habe eine übersichtliche Anzahl Hunde, aber eine Kanonenkugel dazwischen verlängert den Prozess des Anziehens und Anspannens erheblich.
Sogar der Leithund, der sonst gerne mal die Flucht vor dem Geschirr antritt war gestern hochmotiviert und schrie vor lauter Begeisterung so laut, dass die Nachbarn mal wieder nach langer Zeit aus dem Fenster schauten um sich davon zu überzeugen, dass ich keinen Hund schlachte.
Ich bin schon ewig  nicht mehr mit nur 2 Hunden gefahren. Es ist als würde man 2 CV fahren, wo man doch zumindest Golf gewöhnt ist. Oder Golf auf zwei Töpfen.
Der Kleine, nicht gewohnt vorne zu laufen, fands spitzenmässig, dass er mal neben der Leithündin laufen durfte und versuchte vor lauter Begeisterung im vollen Lauf auf die Leithündin zu springen. Die fand das ziemlich beknackt und legte eine Vollbremsung hin, weswegen ich, nicht drauf gefasst, fast beide Hunde überfahren hät.
Gut, dass an der Karre so gute Bremsen sind und ich sofort zum Stehen kam.
Im Wald angekommen hatten sich die beiden Herrschaften miteinander arrangiert, als der Hündin einfiel: MOMANG, so schnell laufe ich doch normalerweise gar nicht und wenn der Blödel neben mir meint, er müsst so ziehen, brauch ich eigentlich n ur noch so zu tun als würde ich ziehen.
Dieses Weibstück hats tatsächlich fertig gebracht nur so schnell zu laufen, dass es aussah als würde sie ziehen und liess den Rüden neben ihr die ganze Arbeit machen. Ein freundliches "EY, Fräulein!" brachte die Dame aber zur Besinnung und so flogen wir die nächsten Meter über den Trail.
Weil eine Schubdüse fehlte (der mit dem Kragen) dauerte das aber nicht lange und die nächsten Meter gingen gemächlicher dahin. Ich habe die Herrschaften nicht mehr angefeuert, es war nicht allzu kalt und man soll die Hunde nicht gleich zu beginn demotivieren. Natürlich bot jedes Rascheln im abendlichen Wald die Bombengelegenheit dazu nochmal etwas schneller zu laufen, Ohren und Köpfe nach links.
Kurz vor der Stelle an der sich entscheidet ob wir den kurzen oder etwas längeren Weg nachause fahren, beschleunigten die Hunde nochmal und entschlossen sich erst beim dritten GEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!!!!Verdammt! dazu doch rechts abzubiegen. Vor allem zu Beginn der Trainingssaison haben meine Hunde gerne mal vergessen was rechts und links ist und versuchen mich zu beeinflussen. Was natürlich nicht funktioniert.
Zuhause angekommen tobte schon der mit dem Kragen durch den Garten und konnte nur schwer davon abgehalten werden gleich durch das Gartentor zu gehen....
Wenn er in 3 Wochen wieder eingespannt werden kann, muss ich mich auf der Karre festbinden....

Donnerstag, 25. August 2011

Die Alm II - Schlittenhunde und Promis im Schnee

Vor ein paar Tagen fragte mich jemand, ob ich das Tirol Cross Mountain Rennen kenne. Ich musste passen, davon hatte ich noch nie etwas gehört und ich höre viel, denn bin die bestinformierte Person im Schlittenhundesport (O-Ton einer der es wissen muss).
Meine Recherche ergab, dass dieses "Rennen" ausgefahren in Kühtai eine Art Hütten-Gaudi mit Schnee für Z-Liste Promis ist. Oder wie es der Veranstalter so blumig umschreibt:

An drei Tagen erleben viele Prominente aus Show, TV und Film sowie eine erlesene Gästeschar aus weiteren VIPs und Partnern der Veranstaltung, Sport, Action, Lifestyle Tiroler Gastfreundschaft an einem der schönsten Orte in Österreich. Auf 2020 Höhenmeter werden die Promis in die faszinierende Welt des Hundeschlittenfahrens eingeführt. Mittelpunkte der Veranstaltung sind nicht nur die Gäste – einen großen Anteil an der Faszination des Events haben die wunderschönen Schlittenhunde mit ihren Mushern, die bei einem eindrucksvollen Schlittenhunderennen Kraft und Ausdauer unter Beweis stellen. Am 10. Dezember werden rund um die Rennen zahlreiche Besucher in Kühtai erwartet, die bei kulinarischen Highlights, Live-Shows und packendem Hundesport in eine erfolgreiche Wintersaison starten können.

Weil es in unserer übersichtlichen Szene so ist, dass man immer einen kennt, der einen kennt, der einen kennt, habe ich die Sache gestern mit meiner Freundin U. besprochen. Die hat sich erst mal brüllend auf die Seite gelegt. Jau, sagt sie, dieses "Rennen" kennt sie. Da werden den "Promis" 2 möglichst kuschelige, blauäugige Schlittenhunde vor den Schlitten gespannt, die dann die unglaubliche Streckenlänge von 2,5 Kilometern bewältigen müssen (wenn es denn wirklich 2,5 Kilometer sind, da wären beim letzten Mal die Meinungen schwer auseinander gegangen). Das ganze begleitet von der Presse und dem Fernsehen.
Packender Hundesport? Das hab ich mir irgendwie immer anders vorgestellt...und wie man Kraft und vor allem Ausdauer auf einer Strecke von 2,5 (oder weniger) Kilometern demonstrieren will, das ist eine Frage deren Beantwortung mich ernsthaft interessieren tät.
Neeeeein, ich hab nichts dagegen, dass unsere Randsportart beworben wird, ich frage mich nur ob man das zwingend mit so einer Aktion machen muss, für die der Begriff Affenzirkus noch geschmeichelt ist.
Obwohl: Gina Lisa und zwei Schlittenmöpse im Schnee........