Dienstag, 22. November 2011

Trainingskilometer 168 - Head on passing

Mann waren wir faul in den letzten Tagen. Meine fremdgesteuerte Trainingseuphorie hat sich gelegt, nachdem mein Leithund 4 kaputte Pfoten hatte. Man soll sich einfach nicht von anderen verunsichern und in eine jahrelang hervorragend funktionierende Trainingsplanung reinreden lassen. Deswegen haben wir in den letzten Tagen unter der Woche wieder weniger lange Strecken gefahren, dafür am Wochenende dann doppelt so lange und einen weiteren Ruhetag eingeführt.
Die Herrschaften mit dem straffen Trainingsplan werden inzwischen leicht belächelt, bzw. es wird gefeixt, dass man dringend die Rennen fahren sollte, auf denen die gemeldet haben, denn bis Januar sind diese Hunde müdtrainiert...meine Rede, aber es muss erst ein Weltmeister sagen bevor es gilt.....(grummel, das alte Elend)

Wie dem auch sei, am Sonntag waren wir fast allein im Wald, bis auf das Joggerrudel, das uns hartnäckig verfolgt und fast überholt hat, weil der Leithund die schöne Landschaft geniessen wollte. Das wusste ich zu verhindern und hab pedalt wie blöd, bergauf. Oben angekommen hatte ich einen knallroten Kopf. Vielleicht sollte ich auch mal ein intensives Training ins Auge fassen....
Der Leithund hat sich von meinen Beschimpfungen und meiner Flucherei kaum beeindrucken lassen und lief sein Ding. Das hat Vorteile, aber auch ganz viele Nachteile - zb. den, dass ich ständig auf der Bremse stehe und Mordgelüste in meinem Herzen trage.

Die letzte Abfahrt ging dann auf einmal im schnelleren Tempo vor sich und während ich mich schon wunderte, sah ich vor mir einen (wie ich zuerst dachte) Wanderer, der sich aber so komisch bewegte - nämlich auf und ab. Wegen des Hügels vor mir, sah ich zuerst nur seinen Kopf, der kurz auftauchte um dann wieder abzutauchen. Während ich noch überlegte was für eine Behinderung der arme Mensch wohl hat, tauchten die ersten Hunde auf - ein Gespann! Ich geh direkt in die Eisen, weil die neue Situation muss neu bewertet werden.
Es ist ein 6-Hundegespann mit Beifahrer.
Der Musher sieht mich, springt wie vom wilden Affen gebissen von der Karre, ebenso seine beleibte Beifahrerin. Beide zerren eilig die Hunde in den Graben. Dann winkt der Musher.
Inzwischen weiss ich wer das ist und rufe zurück, dass mir das zu knapp ist, die Hunde sich zu nah kommen können und ich so nicht vorbeikomme.Ich traue ja einem meiner Wheeler nicht so wirklich. 9 mal gehts gut, beim 10. Mal springt er mit Karacho ins andere Gespann - er tut dann nix, aber er steht halt dann im anderen Gespann. Einige Hunde haben damit kein Problem, andere hingegen schon....
Das Dumme daran: Musher F. kommt an gar niemand vorbei. Weder an Gespannen noch an anderen Hunden.
Ich hab mal erlebt, wie er, die Karre und seine Beifahrerin von seinen 4(!) Hunden in den Wald gezerrt wurden, ohne dass er sie bremsen konnte, weil sie im Wald einen Dackel entdeckt hatten.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf und der Ansicht, dass kneifen nur was für Weicheier und Mushing nichts für Sissis ist, hab ich die Bremse aufgemacht und bin volle Kanne auf das Gespann von F. zugebrettert.
Es kam wie vermutet - während alle Hunde vorbeigingen, zog es den Großen zu den anderen Hunden hin (alles Mädchen - weisste Bescheid).
Nachdem der Kleine, der neben dem Grossen in Wheel läuft gemerkt hatte, dass was geht, zog auch er zu den anderen Hunden rüber. An den ersten beiden Reihen kamen wir noch vorbei, bei den Wheelern war erst mal Endstation. Die beiden Rüden blieben stehen, bliesen sich zur vollen Grösse auf und checkten mal die Chicas ab...Ich hab gebrüllt wie am Spiess: WEITER!!!!!!!!!!!!!
F fiel vor Schreck fast in den Wald, seine Freundin grinste sich eins - aber in dem Moment zog der Leithund vorbei und der Grosse überlegte sich das nochmal und lief weiter. Geht doch!

Keine 300 Meter weiter kommen uns Spaziergänger mit Hund entgegen. Hund sieht uns von weitem und macht schon Rabatz. Na, das kann was werden. Ich halte an, warte was Besitzer machen, also anleinen und weitergehen oder zur Seite in den Wald verschwinden.
Die Spaziergänger entscheiden sich dazu ein paar Schritte zur Seite zu gehen. Als ich fast auf gleicher Höhe bin, seh ich, dass es doch recht knapp ist, also Bremse auf und alles auf Go. Ein lautes VORBEI!!!!! und wir sind vorbei.
Das war einer der 9 von 10 Fällen, wo es gar kein Problem ist...Aber man arbeitet mit Tieren und deren Verhalten kann man einfach nicht 100% sicher vorhersehen.

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