Dienstag, 22. November 2011

Trainingskilometer 174 - Irrlichter

Irrlichter, auch Sumpflichter oder Irrwische (In manchen Fällen wird auch der lateinische Ausdruck ignis fatuus, übersetzt etwa „Narrenfeuer“, verwendet), sind seltene Leuchterscheinungen, die nachts insbesondere in Sümpfen und Mooren beobachtet werden können.
Soweit Wikipedia. Gestern abend, bin ich zum Trainieren erst spät vom Hof gekommen und es war schon dämmerig als wir in den Wald fuhren. Die Hunde finden trainieren im Dunklen spitzenmässig und sind dann hochmotiviert. Erst mal ist es etwas nicht alltägliches, zweites ist in der Dämmerung das Wild aktiv. Ich hatte für den Fall, dass es wieder etwas länger dauert, meinen Chinabrenner dabei - meine Stirnlampe mit der man problemlos einen ganzen Sportplatz taghell ausleuchten kann. Diese musste ich auf der Hälfte der Strecke auch einschalten, denn im Wald war es dann doch dunkler als ich erwartet hatte.
Die Hunde liefen mit ordentlich Speed einen Anstieg hoch, immer in Sichtweite der Jackie, den ich gestern mal wieder dabei hatte und den ich am Fuss des Anstiegs vom Trainingswagen auf freien Fuss gesetzt hatte.
Am Ende des Anstiegs bogen wir links ab, der Jackie heftete sich an das rechte Hinterrad. Jetzt war es schon so dunklen, dass ich die ganze Festbeleuchtung einschalten musste (die Lampe hat 3 Stufen).
Plötzlich, am Ende dieses Weges, blitzte ein gelbes Licht im Dunkel auf. Manchmal stehen solche Lampen im Wald rum, wenn an irgendwelchen Leitungen in der Erde geschraubt wird um vor tiefen Löchern zu warnen und ich dachte im ersten Moment, dass es sich dabei auch um sowas handelt. Dann war das Licht aus und ein blinkendes rotes und grünes Licht tanzte ein Stück über dem Boden. Dann wieder ein gelbes Licht. Es war zu weit weg um es einschätzen zu können, aber es sah fast gruselig aus (und man kommt so ganz allein im Dunklen im Wald auf ganz seltsame Gedanken, wenn man was sieht, was man nicht einschätzen kann).
Je näher ich kam, desto seltsamer wurde es. Das rote Blinken war mal zu sehen, mal nicht, das grüne Licht  tanzte hin und her und das gelbe Licht war mal zu sehen mal nicht und wenn man es sah, ging es von links nach rechts in schwingenden Bewegungen. Ich will nicht sagen, dass mir der Hintern auf Grundeis ging, aber ich hatte auch plötzlich ein ganz seltsames Gefühl im Bauch. Weitergefahren bin ich ja trotzdem - ist wie im Horrorfilm, man sieht dass das Monster im Schrank sitzt und sagt zur Filmheldin, bevor sie gefressen wird, dass sie auf GAR KEINEN FALL die Tür vom Schrank aufmachen soll.....und was macht sie????
Genau.
Jetzt kam das Licht immer näher und für eine Sekunde hatte ich den Eindruck, dass da jemand mit Leutstäben oder Leuchtbändern durch den Wald läuft oder ein lautloses Feuerwerk abfackelt (jaja....)
Das rote, blinkende Licht war jetzt klar zu sehen, das grüne tanzte über den Weg auf mich zu udn das gelbe war jetzt weg.
Im Strahl meines Chinabrenners sah ich dann um was es sich handelte: es war eine Spaziergängerin mit einem grossen Hund.
Das rote Blicklicht war am Halsband befestigt und hatte sich deswegen hin und her bewegt. Das grüne Licht waren die Augen des Hundes, die im Strahl meiner Lampe geleuchtet hatte und was das gelbe Licht angeht - die Spaziergängerin hatte eine Taschenlampe dabei. Sie schaute auf die Hunde und meinte amüsiert "Ach du liebe Zeit, sind wir schon so weit gelaufen???"

Ich sag euch, das war mal wieder einer dieser Momente, wo einem das phantasiebegabte Hirn durchgeht und einen Dinge glauben lässt, die man bei vernünftiger Sicht auf die Dinge nie angenommen hätte....

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