Gestern stieg das Thermometer auf über 30 Grad im Schatten. Grund für mich das Haus nicht zu verlassen.
Die Polarhunde, die Hunde die Temperaturen von minus 50 Grad ertragen können und erst ab minus 10 so richtig munter werden, die Hunde bei denen ich grundsätzlich gefragt werde, was ich mit denen im Sommer mache, lagen gestern auf den glühend heissen Pflastersteinen im Hof und liessen sich ausgiebig braten. Natürlich nicht stundenlang, aber doch lange genug, dass ich an ihrem Verstand zweifel. Nach dem Sonnenbad wird natürlich aufgestanden, heftigst gehechelt und ein kühles Plätzchen aufgesucht . Ist ja schliesslich heiss ne?
Es ist jetzt nicht so, dass ich die Hunde ausgesperrt oder dazu gezwungen hätte, die machen das gerne.
Der Große liegt zb. oft im Wintergarten in der Sonne und das am besten bei über 40 Grad Raumtemperatur.
Da fragt man sich doch was.....
Dienstag, 28. Juni 2011
Montag, 20. Juni 2011
Aldi
Vor einer Weile hatte ich Martin Rütter in seinem Liveprogramm gesehen. Er berichtete über den Einkauf mit einem Kumpel für eine anstehende Gartenparty. Langsam füllten sie den Einkaufswagen und als Rütter vor der Platette mit dem Hundefutter stand und sagte "Komm, lass mal noch was für die Hunde mitnehmen", hat sein Freund mit vor Angst weit aufgerissenen Augen gefragt "WAS??? VON ALDI???????"
Ja, genau so ist es. Der Rütter übertreibt da nicht. Ich kenne eine Menge Leute, die sich mehr Gedanken um das machen, was sie ihrem Hund füttern, als um das was sie sich selber reinschieben. Für einen selber kanns ja das billigste vom Billigen sein, aber der Hund braucht Super Highend Premium Plus 5 Sterne - MINDESTENS!
Eine Freundin erzählte mir unlängst, dass sie dieses oder jenes Futter AUF KEINEN FALL ihren Hunden füttern würde, weil da zuwenig Vitamin A und zu viel Kupfer drinnen ist. Ausserdem müsse man da noch Mineralien zufüttern und Öle und Algen und Knochenmehl.....
Hat jemand von euch schon mal ernsthaft überlegt, ob er zu wenig Vitamin A zu sich nimmt? Oder anders gefragt: kennt irgendwer von euch die Menge Kupfer, die er pro Tag essen müsste?
Als Besitzer von Sporthunden beschäftigt man sich zwangsläufig intensiver mit Fütterung als "normale" Hundebesitzer. Nur ein Hund, der gut und richtig ernährt wird ist in der Lage eine entsprechende Leistung abzurufen und gesund zu bleiben.
Allerdings kann das auch leicht ausarten und zur Obsession werden. Ich hörte zb. von einem Weltmeister, der in der Saison seinen Hunden regelmässig Blut abnahm um zu überprüfen ob sie denn auch alles bekamen was sie brauchten um eine optimale Leistung abrufen zu können.
Wieder andere füttern zu ihrem üblichen Trockenfutter diverse Zusatzmittel: von Grünlippmuschel bis Mineralienmischungen ist da alles dabei.
Futterdiskussionen sind in unserer Szene üblich, aber blödsinnig, weil sowieso jeder DAS Futter schlechthin füttert. Wird der entsprechende Musher gesponsored oder vertreibt das Futter selbst, gilt ohnehin der Spruch "des Brot ich ess, des Lied ich sing" darauf kann man sich also nicht verlassen.
Ich habe 12 Jahre lang dasselbe Futter gefüttert, bis es nicht mehr nach Europa geliefert wurde und musste umsteigen. Ich gebe es zu, es hat mir schlaflose Nächte bereitet. Stundenlang habe ich Futter gegoogelt, Zusammensetzungen durchgelesen, Tabellen gewälzt, Bekannte befragt (ohne wirkliches Ergebnis, weil...des Brot ich ess...) und kam zur Erkenntnis, dass das Futter, das ich gerne gefüttert hätte einfach nicht zu bezahlen ist. Ich würde gerne getreidefrei füttern und das Futter, das mir wärmstens ans Herz gelegt wurde (von einem Nicht-Schlittenhundebesiter) sollte 103 Euro pro 15 Kilo kosten. Zum Vergleich: das letzte Futter, das ich hatte kostete etwas über 30 Euro pro 18 Kilo.
Inzwischen habe ich ein neues Futter gefunden. Ich kann bisher keinen Unterschied zum alten Futter erkennen. Super Premiumfutter unterscheiden sich meiner bescheidenen Meinung nach auch kaum voneinander. Mit der Meinung steh ich aber ziemlich alleine da.
Ich schau mir an, ob die Haufen klein und fest sind, ob das Fell gut aussieht, ob der Hund stinkt, ob der Hund munter ist und gut läuft und damit ist für mich die Sache: ist das Futter gut für meinen Hund entschieden.
Das ist natürlich überhaupt nicht wissenschaftlich und was weiss ich schon was für Defizite ich aufbaue, wenn ich nicht Chappi sondern Schlappi füttere, aber bisher bin ich damit gut gefahren.
Oder um es mit den Worten meiner Schwiegermutter zu sagen: früher haben die Hunde mit den Schweinen aus einem Trog gefressen und sind 16 Jahre alt geworden.
Das sollte man vielleicht man bedenken, wenn man das nächste Mal zweifelt, ob das Aldifutter auch wirklich gut genug ist für den Hund.
Ja, genau so ist es. Der Rütter übertreibt da nicht. Ich kenne eine Menge Leute, die sich mehr Gedanken um das machen, was sie ihrem Hund füttern, als um das was sie sich selber reinschieben. Für einen selber kanns ja das billigste vom Billigen sein, aber der Hund braucht Super Highend Premium Plus 5 Sterne - MINDESTENS!
Eine Freundin erzählte mir unlängst, dass sie dieses oder jenes Futter AUF KEINEN FALL ihren Hunden füttern würde, weil da zuwenig Vitamin A und zu viel Kupfer drinnen ist. Ausserdem müsse man da noch Mineralien zufüttern und Öle und Algen und Knochenmehl.....
Hat jemand von euch schon mal ernsthaft überlegt, ob er zu wenig Vitamin A zu sich nimmt? Oder anders gefragt: kennt irgendwer von euch die Menge Kupfer, die er pro Tag essen müsste?
Als Besitzer von Sporthunden beschäftigt man sich zwangsläufig intensiver mit Fütterung als "normale" Hundebesitzer. Nur ein Hund, der gut und richtig ernährt wird ist in der Lage eine entsprechende Leistung abzurufen und gesund zu bleiben.
Allerdings kann das auch leicht ausarten und zur Obsession werden. Ich hörte zb. von einem Weltmeister, der in der Saison seinen Hunden regelmässig Blut abnahm um zu überprüfen ob sie denn auch alles bekamen was sie brauchten um eine optimale Leistung abrufen zu können.
Wieder andere füttern zu ihrem üblichen Trockenfutter diverse Zusatzmittel: von Grünlippmuschel bis Mineralienmischungen ist da alles dabei.
Futterdiskussionen sind in unserer Szene üblich, aber blödsinnig, weil sowieso jeder DAS Futter schlechthin füttert. Wird der entsprechende Musher gesponsored oder vertreibt das Futter selbst, gilt ohnehin der Spruch "des Brot ich ess, des Lied ich sing" darauf kann man sich also nicht verlassen.
Ich habe 12 Jahre lang dasselbe Futter gefüttert, bis es nicht mehr nach Europa geliefert wurde und musste umsteigen. Ich gebe es zu, es hat mir schlaflose Nächte bereitet. Stundenlang habe ich Futter gegoogelt, Zusammensetzungen durchgelesen, Tabellen gewälzt, Bekannte befragt (ohne wirkliches Ergebnis, weil...des Brot ich ess...) und kam zur Erkenntnis, dass das Futter, das ich gerne gefüttert hätte einfach nicht zu bezahlen ist. Ich würde gerne getreidefrei füttern und das Futter, das mir wärmstens ans Herz gelegt wurde (von einem Nicht-Schlittenhundebesiter) sollte 103 Euro pro 15 Kilo kosten. Zum Vergleich: das letzte Futter, das ich hatte kostete etwas über 30 Euro pro 18 Kilo.
Inzwischen habe ich ein neues Futter gefunden. Ich kann bisher keinen Unterschied zum alten Futter erkennen. Super Premiumfutter unterscheiden sich meiner bescheidenen Meinung nach auch kaum voneinander. Mit der Meinung steh ich aber ziemlich alleine da.
Ich schau mir an, ob die Haufen klein und fest sind, ob das Fell gut aussieht, ob der Hund stinkt, ob der Hund munter ist und gut läuft und damit ist für mich die Sache: ist das Futter gut für meinen Hund entschieden.
Das ist natürlich überhaupt nicht wissenschaftlich und was weiss ich schon was für Defizite ich aufbaue, wenn ich nicht Chappi sondern Schlappi füttere, aber bisher bin ich damit gut gefahren.
Oder um es mit den Worten meiner Schwiegermutter zu sagen: früher haben die Hunde mit den Schweinen aus einem Trog gefressen und sind 16 Jahre alt geworden.
Das sollte man vielleicht man bedenken, wenn man das nächste Mal zweifelt, ob das Aldifutter auch wirklich gut genug ist für den Hund.
Samstag, 18. Juni 2011
Künstlerpech
Meine spezielle Freundin, die Chaostante stand im vorletzten Winter auf dem Stake-out und traf die letzten Vorbereitungen vor ihrem Start bei einem Schneerennen. Sie rollte ihre Zugleine aus, setzte den Schneeanker, band ihren Schlitten fest, spannte die 8 Hunde ein, stellte sich auf den Schlitten, zog die Schneeanker und als sie den Paniksnap aufmachen und losfahren wollte sagte ihr Mann
"Du sage ma, du hast ja gor geene Gufen underm Schliddn"
Nichts ist so schön wie das Unglück anderer. Ich bin da ohne schlechtes Gewissen schadenfroh, weil mir selber schon so viel blödes Zeug passiert ist. Ok, ich hab noch nie vergessen die Kufen unter meinen Schlitten zu schrauben, aber dafür bin ich schon gegen einen Baum gefahren, fast abgesoffen und mal beim Wildpinkeln auf einsamen Trail von einem vorbeifahrenden Schweizer überrascht worden.
Der beste Freund von allen zieht mich mit meinen Erlebnissen oft genug auf. Ihm kann sowas ja nicht passieren, er macht das schon 20 Jahre und ist schon so viele Rennen gefahren....und überhaupt.
Vor zwei Jahren in Schweden, war ich mit meinem Team gerade nachhause gekommen, als plötzlich mein Handy klingelte. Der beste Freund von allen. Er fragte mich im Plauderton, wo ich denn sei und ob ich mal auf den See laufen könne, da müsste gleich sein Team kommen, denn er habe es 10 km von hier verloren und jetzt wärs ohne ihn unterwegs.
Ich rief nach meiner Freundin K und wir liefen zusammen die 500 m bis zum See.
Auf dem See angekommen war nichts zu sehen. Kein Team, kein panisch auf uns zu laufender Mensch. Nur grenzenloses Weiss.Wir liefen weiter auf den See. Ich hatte meine klobigen Bunny Boots an, die ca. 100 Kilo wiegen und in denen man in etwa so gut laufen kann wie wenn man sich Betonklötze an die Füsse bindet.
"Ja wo ist der denn jetzt???"
Wir liefen zu einer Stelle wo wir den ganzen See überblicken konnten, aber kein Team zu sehen.
Dann hörte ich Stimmen. Es ist nie gut Stimmen zu hören, aber wenn man Stimmen hört und mitten auf einem zugefrorenen See in Schweden steht, kommt man sich extrem seltsam vor. Allerdings sagte K in diesem Moment "da ist doch jemand???Ich hör Stimmen".
Von links hörte man jetzt tatsächlich Menschen reden. Kurz darauf kam ein grosses Schlittenhundeteam auf uns zu. Darauf standen zwei Menschen und aus dem Sack lugte etwas rundes hervor.
Als das Team näher kam erkannten wir, dass es das Team des besten Freunds von allen war. Darauf stand unsere Bekannten M. und S. und grinsten. Im Schlittensack sass, ziemlich fertig mit der Welt, der beste Freund von allen.
Als M. anhielt, kletterte er raus und erzählte, dass er mich zuerst nicht auf dem Handy erreicht hatte und deswegen M., der direkt am See wohnte, angerufen habe. M. sei mit S. sofort auf den See gelaufen und habe das zeitgleich eintreffende Team, das ganz offensichtlich auf dem Heimweg gewesen war, eingefangen. Dann sind sie zusammen den besten Freund von allen suchen gegangen.
Wie der beste Freund von allen das Team verloren hat? Die alte Geschichte. Ihn habe ein menschliches Bedürfnis gequält. Also habe er angehalten, das Team ordnungsgemäss mit 2 Ankern und einer Notleine, die er um einen Baum gebunden hatte gesichert.
Als er fertig war, zog er zuerst die beiden Anker raus und als er die Sicherheitsleine gerade gelöst hatte zogen alle 8 Hunde gleichzeitig und ruckartig an und der beste Freund von allen, der mit so einer Aktion überhaupt nicht gerechnet hatte fiel vom Schlitten.
Er sagte es wär ein sehr seltsames Gefühl gewesen dem Team und dem Schlitten hinterherzuschauen, während sie sich von ihm entfernten. Und dann sei ihm gedämmert, dass er 10 km von zuhause weg ist.
Den Nachhauseweg haben wir dann zu 3. auf bzw im Schlitten angetreten. Der beste Freund von allen fand, das das eine gerechte Strafe für die Hunde wär, die ihn so hinterhältig haben im Wald stehen lassen.
Seine grösste Sorge war übrigens die gewesen, dass die Hündinnen alle heiss waren und er eine Gruppenorgie befürchtet hatte, spätestens dann, wenn das Team an einem Baum kleben geblieben wäre. Positiv verbucht habe er die Tatsache, dass der gute Schlitten aus österreichischer Produktion nicht einmal umgekippt oder die Spur verloren habe.
Deswegen ist es immer gut, wenn man vorher die Kufen drunter geschraubt hat!
"Du sage ma, du hast ja gor geene Gufen underm Schliddn"
Nichts ist so schön wie das Unglück anderer. Ich bin da ohne schlechtes Gewissen schadenfroh, weil mir selber schon so viel blödes Zeug passiert ist. Ok, ich hab noch nie vergessen die Kufen unter meinen Schlitten zu schrauben, aber dafür bin ich schon gegen einen Baum gefahren, fast abgesoffen und mal beim Wildpinkeln auf einsamen Trail von einem vorbeifahrenden Schweizer überrascht worden.
Der beste Freund von allen zieht mich mit meinen Erlebnissen oft genug auf. Ihm kann sowas ja nicht passieren, er macht das schon 20 Jahre und ist schon so viele Rennen gefahren....und überhaupt.
Vor zwei Jahren in Schweden, war ich mit meinem Team gerade nachhause gekommen, als plötzlich mein Handy klingelte. Der beste Freund von allen. Er fragte mich im Plauderton, wo ich denn sei und ob ich mal auf den See laufen könne, da müsste gleich sein Team kommen, denn er habe es 10 km von hier verloren und jetzt wärs ohne ihn unterwegs.
Ich rief nach meiner Freundin K und wir liefen zusammen die 500 m bis zum See.
Auf dem See angekommen war nichts zu sehen. Kein Team, kein panisch auf uns zu laufender Mensch. Nur grenzenloses Weiss.Wir liefen weiter auf den See. Ich hatte meine klobigen Bunny Boots an, die ca. 100 Kilo wiegen und in denen man in etwa so gut laufen kann wie wenn man sich Betonklötze an die Füsse bindet.
"Ja wo ist der denn jetzt???"
Wir liefen zu einer Stelle wo wir den ganzen See überblicken konnten, aber kein Team zu sehen.
Dann hörte ich Stimmen. Es ist nie gut Stimmen zu hören, aber wenn man Stimmen hört und mitten auf einem zugefrorenen See in Schweden steht, kommt man sich extrem seltsam vor. Allerdings sagte K in diesem Moment "da ist doch jemand???Ich hör Stimmen".
Von links hörte man jetzt tatsächlich Menschen reden. Kurz darauf kam ein grosses Schlittenhundeteam auf uns zu. Darauf standen zwei Menschen und aus dem Sack lugte etwas rundes hervor.
Als das Team näher kam erkannten wir, dass es das Team des besten Freunds von allen war. Darauf stand unsere Bekannten M. und S. und grinsten. Im Schlittensack sass, ziemlich fertig mit der Welt, der beste Freund von allen.
Als M. anhielt, kletterte er raus und erzählte, dass er mich zuerst nicht auf dem Handy erreicht hatte und deswegen M., der direkt am See wohnte, angerufen habe. M. sei mit S. sofort auf den See gelaufen und habe das zeitgleich eintreffende Team, das ganz offensichtlich auf dem Heimweg gewesen war, eingefangen. Dann sind sie zusammen den besten Freund von allen suchen gegangen.
Wie der beste Freund von allen das Team verloren hat? Die alte Geschichte. Ihn habe ein menschliches Bedürfnis gequält. Also habe er angehalten, das Team ordnungsgemäss mit 2 Ankern und einer Notleine, die er um einen Baum gebunden hatte gesichert.
Als er fertig war, zog er zuerst die beiden Anker raus und als er die Sicherheitsleine gerade gelöst hatte zogen alle 8 Hunde gleichzeitig und ruckartig an und der beste Freund von allen, der mit so einer Aktion überhaupt nicht gerechnet hatte fiel vom Schlitten.
Er sagte es wär ein sehr seltsames Gefühl gewesen dem Team und dem Schlitten hinterherzuschauen, während sie sich von ihm entfernten. Und dann sei ihm gedämmert, dass er 10 km von zuhause weg ist.
Den Nachhauseweg haben wir dann zu 3. auf bzw im Schlitten angetreten. Der beste Freund von allen fand, das das eine gerechte Strafe für die Hunde wär, die ihn so hinterhältig haben im Wald stehen lassen.
Seine grösste Sorge war übrigens die gewesen, dass die Hündinnen alle heiss waren und er eine Gruppenorgie befürchtet hatte, spätestens dann, wenn das Team an einem Baum kleben geblieben wäre. Positiv verbucht habe er die Tatsache, dass der gute Schlitten aus österreichischer Produktion nicht einmal umgekippt oder die Spur verloren habe.
Deswegen ist es immer gut, wenn man vorher die Kufen drunter geschraubt hat!
Freitag, 17. Juni 2011
Fango
Wenn man im Herbst und Frühjahr mit den Hunden rausfährt kommt man mit 95%er Sicherheit dreckiger zurück als man losgefahren ist. Die Waldwege sind matschig und aufgeweicht, man steht auf einer Karre mit 3-4 Reifen und vor einem laufen die Hunde, die mit ihren Pfoten einem den Dreck entgegenschleudern. Ich trage daher beim Training einen wasserdichten Overall in dem ich zwar aussehe wie die Wiedergeburt des Michelinmännchens, der mich aber warm und den Schlamm von mir fern hält.
Im Januar diesen Jahres herrschten relativ milde Temperaturen als mein Kumpel A. und ich uns zum Trainieren trafen. Zwei meiner Rüden sollten in seinem Team einige Rennen mitlaufen und wir wollten ausprobieren ob das überhaupt funktioniert. Dabei wollte A das Team fahren und ich sollte auf der Ladefläche der Trainingskarre mitfahren. Die Ladefläche besteht aus einem Gitterrost mit Sitzkissen und lag nur wenige Zentimeter über dem Boden. A spannte die Hunde ein, ich nahm auf der Ladefläche Platz und wir fuhren los.
Nach ca 10 m wurde mir schlagartig klar, dass ich Dussel vergessen hatte eine Schutzbrille aufzusetzen. Der Waldweg war stellenweise tief und generell matschig. Vor mir liefen 10 Hunde und die Ballonreifen des Trainingswagens warfen ununterbrochen kiloweise Matsch auf mich. Innerhalb kürzester Zeit sah ich nichts mehr und musste mir den Dreck aus den Augen wischen. A grinste sich einen und meinte nur "ja...das ist halt der Grund warum T. nicht mehr mitfahren will". Super. Das war mir jetzt auch klar. Ich war nicht zum ersten mit einem Gespann als Beifahrer unterwegs und hatte dennoch völlig verdrängt, wie schnell man dabei aussieht wie ein Schwein in der Suhle und wie schmerzhaft einschlagende kleine Steinchen und Dreck sein können. Augen zumachen ging auch nicht, ich wollte ja sehen wie meine Hunde laufen.
Nach dem ersten Kilometer musste A. anhalten weil einer seiner Rüden, der vor meinem Hund lief sich ständig umdrehte, knurrte und kläffte, das ganze im vollen Lauf.
Wir spannten um. Während ich neben meinem Hund stand und wartete bis A. seine Hunde umgespannt hatte, liefen an mir, bzw. meinem Overall braune Rinnsale zu Boden. "Gut siehste aus". sagte A und grinste fies.
Weiter gings.
Wir fuhren in recht hohem Tempo durch den langsam dunkel werdenden Wald. A. schepperte um die Kurven, dass mir fast der Magen hochkam. Als plötzlich mehrere Rehe kurz vor uns über den Weg liefen dachte ich, dass es nun vorbei ist. Ich weiss was 10 Hunde wegziehen können, wenn sie nur wollen und da ist völlig egal dass sie 300 Kilo hinter sich herzerren. Erstaunlicherweise passierte nichts. Dafür nahm A. im Anschluss so ziemlich jede Pfütze mittig, die sich uns in den Weg warf. "Das machst du doch mit Absicht!!" rief ich nach hinten, sorgsam darauf achtend den Mund nicht zu weit aufzumachen.
"Neeeeeee...," sagte A."ich versuch denen so gut ich kann auszuweichen"
Versucht...soso.
Nach gut einer halben Stunde kamen wir wieder ins Ziel. Ich sah inzwischen aus, als wäre ich in eine Schlammgrube gesprungen. Der schwarze Overall war braun. In meinem Gesicht ertastete ich eine inzwischen festgetrocknete, dicke Schicht aus zähem Schlamm und Tannennadeln und trotz Kaputze fühlten sich die Haare auch nach Schlammpackung an.
Die Hunde sahen ähnlich aus. Ich konnte so auf Anhieb nicht sagen, wer welcher war. Beide sahen aus wie das Ding aus dem Sumpf. Zusammen sahen wir aus wie die 3 Dinger von der Sumpftankstelle. A, der hinten auf der Karre gestanden hatte war fast sauber. Logisch, ich hatte ja alles abgefangen, was ihn hätte anfliegen können.
Weil ich ja so ein erfahrener Musher bin, hatte ich für die Hunde natürlich keine Kennelbox mitgenommen um sie zum Training zu kutschieren. Handtücher zum Abtrocknen hatte ich natürlich auch vergessen und so blieb mir nicht viel anderes übrig als die Hunde so wie sie waren ins Auto zu lassen, wo sie sofort wie gewohnt auf dem Fahrer- und Befahrersitz Platz nahmen.
Das sind die Momente wo ich mir selber in den Hintern beissen könnte.
Zuhause angekommen habe ich eine ganze Weile lang Schlamm aus den Hunden gerubbelt. Der Overall musste zweimal in die Waschmaschine bis er sauber war. Das Auto musste übrigens grundgereinigt werden.
Drei Worte zum Schluss:
1. Fango aus den örtlichen Wäldern verbessert keineswegs die Hautstruktur, egal wie oft A das Gegenteil behauptet
2. Männer sind Schweine
3. ein paar Tage nach unserer Schlammfahrt ist A. während des Trainings mitten im Wald die Achse der Karre gebrochen. Es gibt einen Gott.
Im Januar diesen Jahres herrschten relativ milde Temperaturen als mein Kumpel A. und ich uns zum Trainieren trafen. Zwei meiner Rüden sollten in seinem Team einige Rennen mitlaufen und wir wollten ausprobieren ob das überhaupt funktioniert. Dabei wollte A das Team fahren und ich sollte auf der Ladefläche der Trainingskarre mitfahren. Die Ladefläche besteht aus einem Gitterrost mit Sitzkissen und lag nur wenige Zentimeter über dem Boden. A spannte die Hunde ein, ich nahm auf der Ladefläche Platz und wir fuhren los.
Nach ca 10 m wurde mir schlagartig klar, dass ich Dussel vergessen hatte eine Schutzbrille aufzusetzen. Der Waldweg war stellenweise tief und generell matschig. Vor mir liefen 10 Hunde und die Ballonreifen des Trainingswagens warfen ununterbrochen kiloweise Matsch auf mich. Innerhalb kürzester Zeit sah ich nichts mehr und musste mir den Dreck aus den Augen wischen. A grinste sich einen und meinte nur "ja...das ist halt der Grund warum T. nicht mehr mitfahren will". Super. Das war mir jetzt auch klar. Ich war nicht zum ersten mit einem Gespann als Beifahrer unterwegs und hatte dennoch völlig verdrängt, wie schnell man dabei aussieht wie ein Schwein in der Suhle und wie schmerzhaft einschlagende kleine Steinchen und Dreck sein können. Augen zumachen ging auch nicht, ich wollte ja sehen wie meine Hunde laufen.
Nach dem ersten Kilometer musste A. anhalten weil einer seiner Rüden, der vor meinem Hund lief sich ständig umdrehte, knurrte und kläffte, das ganze im vollen Lauf.
Wir spannten um. Während ich neben meinem Hund stand und wartete bis A. seine Hunde umgespannt hatte, liefen an mir, bzw. meinem Overall braune Rinnsale zu Boden. "Gut siehste aus". sagte A und grinste fies.
Weiter gings.
Wir fuhren in recht hohem Tempo durch den langsam dunkel werdenden Wald. A. schepperte um die Kurven, dass mir fast der Magen hochkam. Als plötzlich mehrere Rehe kurz vor uns über den Weg liefen dachte ich, dass es nun vorbei ist. Ich weiss was 10 Hunde wegziehen können, wenn sie nur wollen und da ist völlig egal dass sie 300 Kilo hinter sich herzerren. Erstaunlicherweise passierte nichts. Dafür nahm A. im Anschluss so ziemlich jede Pfütze mittig, die sich uns in den Weg warf. "Das machst du doch mit Absicht!!" rief ich nach hinten, sorgsam darauf achtend den Mund nicht zu weit aufzumachen.
"Neeeeeee...," sagte A."ich versuch denen so gut ich kann auszuweichen"
Versucht...soso.
Nach gut einer halben Stunde kamen wir wieder ins Ziel. Ich sah inzwischen aus, als wäre ich in eine Schlammgrube gesprungen. Der schwarze Overall war braun. In meinem Gesicht ertastete ich eine inzwischen festgetrocknete, dicke Schicht aus zähem Schlamm und Tannennadeln und trotz Kaputze fühlten sich die Haare auch nach Schlammpackung an.
Die Hunde sahen ähnlich aus. Ich konnte so auf Anhieb nicht sagen, wer welcher war. Beide sahen aus wie das Ding aus dem Sumpf. Zusammen sahen wir aus wie die 3 Dinger von der Sumpftankstelle. A, der hinten auf der Karre gestanden hatte war fast sauber. Logisch, ich hatte ja alles abgefangen, was ihn hätte anfliegen können.
Weil ich ja so ein erfahrener Musher bin, hatte ich für die Hunde natürlich keine Kennelbox mitgenommen um sie zum Training zu kutschieren. Handtücher zum Abtrocknen hatte ich natürlich auch vergessen und so blieb mir nicht viel anderes übrig als die Hunde so wie sie waren ins Auto zu lassen, wo sie sofort wie gewohnt auf dem Fahrer- und Befahrersitz Platz nahmen.
Das sind die Momente wo ich mir selber in den Hintern beissen könnte.
Zuhause angekommen habe ich eine ganze Weile lang Schlamm aus den Hunden gerubbelt. Der Overall musste zweimal in die Waschmaschine bis er sauber war. Das Auto musste übrigens grundgereinigt werden.
Drei Worte zum Schluss:
1. Fango aus den örtlichen Wäldern verbessert keineswegs die Hautstruktur, egal wie oft A das Gegenteil behauptet
2. Männer sind Schweine
3. ein paar Tage nach unserer Schlammfahrt ist A. während des Trainings mitten im Wald die Achse der Karre gebrochen. Es gibt einen Gott.
Dienstag, 14. Juni 2011
Trainings wie dieses...
Das gestrige Training war mal wieder eine Lehrstunde für den Musher in Sachen Teamkommunikation.
ICH war der Meinung, dass die Hunde nachdem sie die ganze Woche auf der faulen Haut gelegen haben, weil es einfach zu warm für ein Training war, es nichts schaden könnte, wenn wir mal wieder eine Runde fahren.
DIE HUNDE waren der Ansicht, dass so eine blöde Idee auch nur von mir kommen kann.Dabei waren sie Anfangs doch recht begeistert. Es wurde ordentlich gehüpft und sich gefreut, die Nachbarschaft wach gemacht - aber dann, kaum im Wald, lies diese Begeisterung so deutlich nach, dass der Leithund, der eben noch flott vorneweg marschiert war, sich mit einem Satz nach links in die Büsche schlug um dort erst mal ausgiebig zu pinkeln.
Der Leithund ist eine Sie, weswegen die dahinter laufenden Rüden nichts besseres zu tun hatten als sich dabei zu überbieten, wer denn zuerst an der hinterlassenen Pfütze die notwendigen Untersuchungen vorzunehmen. Dabei sprang alles übereinander und kreuz und quer und im Nullkommanix hatte ich ein Knäul aus Hund und Leine.
Wie immer in solchen Situationen, wo sich die Hunde in eine Lage gebracht haben, die natürlich nur ich verbessern kann, schauten mich die Verantwortlichen mit Hundewaidwundesrehkuhblick an und wendelten freundlich und erwartungsfroh mit dem Schwanz.
Mann, in diesem Momenten könnte ich sie erwürgen. Was ich nicht tue, aber ich denke daran. Intensiv. Und ich versuche meine Wut über diesen undisziplinierten Haufen zu bezwingen. Das ist nicht einfach. Es wird auch dadurch nicht einfacher, dass sich zb. der Kleine immer wie ein nasser Sack fallen lässt, sobald ich ihm an die Füsse packe, der Große anfängt zu schreien wie am Spiess, weil er weiter will und der Leithund vorne überlegt, dass es da hinten, hinter der Karre, doch auch gut gerochen hat und versucht dahin zu laufen. Dann muss ich brüllen. Einerseits, weil ich sooooooo wütend bin, andererseits, weil ich nicht fassen kann, dass dieser Hund tatsächlich den Nerv hat auch noch diesen Stunt zu bringen und überhaupt, weil ich wirklich sehr sehr böse werde, wenn die Hunde bei der Arbeit unkonzentriert sind und machen wonach ihnen ist und dann, weil ich keine Lust habe die um die Radnarben geschlungene Zugleine zu entfernen.
Als wir uns wieder sortiert hatten ging es weiter. Aber nicht lange. Nach vielleicht 200 m fiel dem Großen ein, dass er JETZT!!!!!! Stuhlgang hat.
Dieser Hund bringt es tatsächlich fertig im vollen Lauf (20-30 km/h) das ganze Gespann auf Null herunterzubremsen und sich gemütlich hinzuhocken. Mehr als einmal, weil nicht darauf gefasst, hätte ich ihn schon fast überfahren. Wenn es dumm läuft bringt es dieser Hund bei 7 Kilometern gefahrene Strecke auf 3 solcher Stunts.
Wir waren schon auf dem Heimweg, als sich uns auch noch zwei Spaziergänger mit äusserst unfreundlichen Rottweilern aus einem anderen Weg näherten. 5 Minuten später und wir hätten uns auf dem Weg, auf dem ich gerade unterwegs war getroffen. So wie die Rottweiler ihre Besitzer hinter sich hergezogen haben, nachdem sie das Gespann und mich gesehen hatten, war ich ziemlich froh, dass der Große uns mit seiner Darmtätigkeit nicht all zu lange aufgehalten hat....
Zuhause angekommen habe ich mir überlegt, dass Trainings wie diese für die Tonne sind. Einerseits. Auf der anderen Seite hab ich mich mal wieder fürchterlich geschämt, weil ich so ausgerastet bin und mich dran erinnert, dass ich gaaaanz ruhig und souverän bleiben wollte.
So gesehen war es dann doch ein Training gewesen....
ICH war der Meinung, dass die Hunde nachdem sie die ganze Woche auf der faulen Haut gelegen haben, weil es einfach zu warm für ein Training war, es nichts schaden könnte, wenn wir mal wieder eine Runde fahren.
DIE HUNDE waren der Ansicht, dass so eine blöde Idee auch nur von mir kommen kann.Dabei waren sie Anfangs doch recht begeistert. Es wurde ordentlich gehüpft und sich gefreut, die Nachbarschaft wach gemacht - aber dann, kaum im Wald, lies diese Begeisterung so deutlich nach, dass der Leithund, der eben noch flott vorneweg marschiert war, sich mit einem Satz nach links in die Büsche schlug um dort erst mal ausgiebig zu pinkeln.
Der Leithund ist eine Sie, weswegen die dahinter laufenden Rüden nichts besseres zu tun hatten als sich dabei zu überbieten, wer denn zuerst an der hinterlassenen Pfütze die notwendigen Untersuchungen vorzunehmen. Dabei sprang alles übereinander und kreuz und quer und im Nullkommanix hatte ich ein Knäul aus Hund und Leine.
Wie immer in solchen Situationen, wo sich die Hunde in eine Lage gebracht haben, die natürlich nur ich verbessern kann, schauten mich die Verantwortlichen mit Hundewaidwundesrehkuhblick an und wendelten freundlich und erwartungsfroh mit dem Schwanz.
Mann, in diesem Momenten könnte ich sie erwürgen. Was ich nicht tue, aber ich denke daran. Intensiv. Und ich versuche meine Wut über diesen undisziplinierten Haufen zu bezwingen. Das ist nicht einfach. Es wird auch dadurch nicht einfacher, dass sich zb. der Kleine immer wie ein nasser Sack fallen lässt, sobald ich ihm an die Füsse packe, der Große anfängt zu schreien wie am Spiess, weil er weiter will und der Leithund vorne überlegt, dass es da hinten, hinter der Karre, doch auch gut gerochen hat und versucht dahin zu laufen. Dann muss ich brüllen. Einerseits, weil ich sooooooo wütend bin, andererseits, weil ich nicht fassen kann, dass dieser Hund tatsächlich den Nerv hat auch noch diesen Stunt zu bringen und überhaupt, weil ich wirklich sehr sehr böse werde, wenn die Hunde bei der Arbeit unkonzentriert sind und machen wonach ihnen ist und dann, weil ich keine Lust habe die um die Radnarben geschlungene Zugleine zu entfernen.
Als wir uns wieder sortiert hatten ging es weiter. Aber nicht lange. Nach vielleicht 200 m fiel dem Großen ein, dass er JETZT!!!!!! Stuhlgang hat.
Dieser Hund bringt es tatsächlich fertig im vollen Lauf (20-30 km/h) das ganze Gespann auf Null herunterzubremsen und sich gemütlich hinzuhocken. Mehr als einmal, weil nicht darauf gefasst, hätte ich ihn schon fast überfahren. Wenn es dumm läuft bringt es dieser Hund bei 7 Kilometern gefahrene Strecke auf 3 solcher Stunts.
Wir waren schon auf dem Heimweg, als sich uns auch noch zwei Spaziergänger mit äusserst unfreundlichen Rottweilern aus einem anderen Weg näherten. 5 Minuten später und wir hätten uns auf dem Weg, auf dem ich gerade unterwegs war getroffen. So wie die Rottweiler ihre Besitzer hinter sich hergezogen haben, nachdem sie das Gespann und mich gesehen hatten, war ich ziemlich froh, dass der Große uns mit seiner Darmtätigkeit nicht all zu lange aufgehalten hat....
Zuhause angekommen habe ich mir überlegt, dass Trainings wie diese für die Tonne sind. Einerseits. Auf der anderen Seite hab ich mich mal wieder fürchterlich geschämt, weil ich so ausgerastet bin und mich dran erinnert, dass ich gaaaanz ruhig und souverän bleiben wollte.
So gesehen war es dann doch ein Training gewesen....
Sonntag, 12. Juni 2011
Die Nutella Story
Vor einigen Jahren war ich in Österreich auf meinem ersten Mitteldistanzrennen. Eine Woche vor dem Rennen hatte man die Möglichkeit vor Ort auch zu trainieren. Wir standen mit unseren Wohnmobilen auf einer Wiese hinter einem Gasthof in einer Ecke des Tals, wohin die Sonne fast niemals schien. Ganze 20 Minuten am Tag stand die Sonne so hoch, dass sie über die Bergspitzen kam und ein wenig die Finsternis erhellte, die uns umgab.
Es war richtig kalt ab dem ersten Tag. Minus 24- Minus 18 Grad am Tag und nachts fiel das Thermometer auf 30 Grad unter Null. Die Standheizung in meinem Wohnmobil lief ununterbrochen. Meine Nachbarn ein Wohnwagen weiter hatten keine Standheizung. V. ein ganz harter Hund hatte mir schon im Herbst von seinen Absichten dieses Rennen zu fahren berichtet. Auf meine Frage hin, ob sein Auto denn winterfest sei, erklärte er, dass er eine Gasflasche mit einem Heizaufsatz hätte. Damit würde er "zwischenheizen". Das mit dem Beheizen des Multivans stellte sich dann als nicht realisierbar heraus und so sassen er und seine Freundin bei knackigen Minusgraden in einem ungeheizten Auto. Nach der ersten Nacht waren sämtliche Getränke und die ersten Nahrungsmittel bretthart gefroren. Ich beobachtete E., die Freundin von V, dabei, wie sie tiefgefrorene Eier pellte, dann in Scheiben schnitt um sie anschliessend zu braten. Das Geschirr spülte sie draussen: nachdem sie das Spülmittel in der Spülschüssel mit kochendem Wasser aufgetaut hatte.
Nach 2 Tagen waren Marmelade und Konserven durchgefroren und es bildeten sich an der Decke des Multivans die ersten Eiszapfen. E. brachte mir ausserdem morgens ihre hartgefrorene Bettdecke zum Auftauen. Ihre Getränke hatten sie inzwischen bei unseren Nachbarn im Wohnwagen deponiert. Wenn man grosser Kälte ausgesetzt ist und so gar nicht mehr warm kriegt, wird man grantig. Infolgedessen beobachtete ich V. mal eines Abends als er mit grossen Schritten quer über den Stake-out marschierte, einen Musherkollegen am Hals holte und ihm Prügel androhte.
Freitags, einen Tag vor dem Rennen, als ich gerade bei meinen Nachbarn vorm Wohnwagen stand, kam E. zu mir und bat mich um einen Gefallen. Sie hatte ein Nutellaglas unter den Arm geklemmt, das nach 4 Tagen endlich durchgefroren war. Es handelte sich dabei um das Euroeinführungsglas. Eine Sonderedition von Nutella mit einem Inhalt von 1,95 Kilo. Sie bat mich das Glas in mein Wohnmobil stellen zu dürfen, damit es etwas auftaut. Ich sagte ihr, dass die Tür vom Wohnmobil offen steht und dass sie es einfach auf die Ablage neben dem Herd am Fenster stellen soll.
Etwa eine halbe Stunde später wollte ich mich zum Aufwärmen in mein Wohnmobil setzen. Ich zog die seitliche Schiebetür auf, guckte kurz ins Innere des Wohnmobils und lies die Tür grad wieder zufallen.
Dann zog ich die Tür noch mal auf.
Auf dem Rücksitz des Wohnmobils sass mein erster Husky, das 1,95 Kiloglas Nutella zwischen den Pfoten. Er schaute mich an als wollte er sagen "Hey, Tür zu, ich ess grad..."
Deutlich war der Abdruck der Glasöffnung um seine Augen und Nase zu sehen. Der an sich schwarz-weisse Hund war braun und zwar von oben bis unten. Ebenso der Sitz auf dem er sass. Vor dem Sitz die beiden Hündinnen, die interessiert zuschauten. Auf dem Boden lag der Deckel - unversehrt.
Jetzt konnte ich erst mal brüllen. Der Hund schaute mich tranig an. Ich nahm ihm das Glas ab und traute meinen Augen kaum: Von den 1,95 Kilo war noch genau 1 Finger breit Nutella im Glas übrig.
Mir schossen tausend Gedanken in den Kopf. Nutella ist das pure Fett, das wär nicht so das Problem, denn Fett ist bei diesen Temperaturen nie verkehrt, aber die ganzen Nüsse, der Zucker, das Fett, die Nüsse....!!
Jetzt musste ich erst mal E. beichten, was der Hund angerichtet hatte. Schliesslich hatte der gerade das Frühstück für die nächsten Tage vernichtet. E. kriegte einen infernalischen Lachkrampf. V. machte sich direkt Sorgen: "Brudaal. Der scheisst der heid Naacht scheee die Box voll."
Ja,...den Gedanken hatte ich auch schon. Ich hatte aber eher Angst, dass sich der Hund vergiftet hat.
Ich behielt den Hund also im Auge und ärgerte mich dunkelgrün, dass ich vergessen hatte, dass die Hunde zum Auftauen im Wohnmobil gewesen waren. E. hatte das Glas ordnungsgemäss verstaut und sogar hinter den Bändern für die Vorhänge eingeklemmt. Der Hund muss es darunter rausgeangelt und dann den Deckel abgeschraubt haben. Ich machte mir jetzt auch Gedanken, ob ich den Hund am nächsten Tag überhaupt würde einspannen können. Wir wollten ein Rennen über 33 Kilometer und 1700 Höhenmeter fahren....
Am nächsten Morgen holte ich den Hund sehr vorsichtig aus seiner Box. Die Box präsentierte sich in einem einwandfrei zugesch***enen Zustand. Der Hund guckte zwar genervt, wirkte aber munter.
Unsere Startzeit kam und ich beschloss einzuspannen. Ich hatte nur die 3 Hunde zur Verfügung also entweder einspannen und schauen, ob es geht oder zuhause bleiben.
Die ersten Kilometer liefen dann auch ganz gut. Wir fuhren einige Schleifen im Tal bevor es in den Berg gehen sollte. Nach einiger Zeit sah ich die beiden Teams, die vor mir gestartet waren vor mir. Meine Hunde beschleunigten jetzt natürlich, auch der Nutellafresser. Als ich kurz davor war zum Überholen anzusetzen, bremste DER Hund, setzte sich hin und schien zu explodieren. Hinter ihm breitete sich eine enorme braun-orangefarbene Pfütze aus, die nicht besonders gut roch und extrem flüssig war. Auf dem weissen Schnee sah das aus, als hätte jemand einen braunen Farbbeutel geworfen. Der Hund schüttelte sich und wir fuhren weiter. Ich fuhr wieder auf die beiden vor mir auf und als ich überholen wollte, bremste DER Hund, hockte sich hin und explodierte ein zweites Mal, dieses Mal mit passendem Geräusch. Inzwischen schauten die beiden Hündinnen, die vor dem Nutellafresser liefen genervt, bremste er sie doch dauernd aus.
Wir fuhren weiter. Bis wir im Berg waren, wiederholte sich das Spielchen noch 3 Mal weswegen ich an den beiden Teams vor mir natürlich nicht vorbei kam und auch den Anschluss verlor.
Als wir im Berg waren ging es auf einem schmalen Trail, der gerade mal Schlittenbreite hatte, aufwärts. Der Nutellafresser hatte sich inzwischen zwar ausgesch***en, war aber aufgrund des ganzen Flüssigkeitsverlusts fertig mit der Welt. Er trottete nur noch und ich fing an mir richtig Sorgen zu machen. Da ich ständig anhalten musste und dazwischen auch kaum vom Fleck kam überholten mich nach und nach andere Teams. Als DER Hund nicht mehr weiterlaufen wollte, stand ich genau in einer Serpentine. Ich warf den Anker und wollte den Hund in den Schlittensack packen. Das wollte der Hund aber nicht. Er wehrte sich mit allem was er hatte. Er strampelte und wenn ich 2 Beine gerade eingepackt hatte, hingen schon wieder 2 raus. Wenn der Kopf drin war hing der Hintern raus, waren Kopf und Hintern drin, hingen die Beine raus. Ich verlor langsam die Nerven fluchte und schickte Stossgebete zum Himmel. Was musste ausgerechnet mir das passieren. Ein Team nach dem anderen fuhr vorbei und dieser Hund wollte einfach nicht in den Sack. Als einer der Tschechen mit seinem 8er Grönlandshundegespann an mir vorbeifuhr überlegte sich der Hund, die doch einfach mal anzumachen. Er wollte sich auf das Gespann stürzen und knurrte, dass es einem durch Mark und Bein ging. Grönlandshunde sind gegenüber Artgenossen mitunter sehr aggressiv und machen keine Gefangenen wenn es gilt. Ich wusste das und jetzt pöbelte dieser Hund, der nicht mehr laufen wollte, genau 8 von diesen Hunden an. Ich hab getobt und gebrüllt, geschwitzt wie ein Braten und am liebsten hät ich vor lauter Wut geheult. Mein erstes richtiges Rennen und dann sowas. Dann sah ich, dass eine der Verankerungen der Handlebar (dem Griff zum Festhalten am Schlitten) gebrochen war. Jetzt wollte mich hinsetzen und einfach sitzenbleiben bis zum nächsten Sommer..
Plötzlich kamen Freunde von mir um die Ecke. Sie hatten an der weiter oben liegenden Teestation, wo sie gewartet hatten um Bilder zu machen, gehört, dass ich Probleme hatte. Mit einem Schnürsenkel flickten wir zunächst den Schlitten, dann nahm A. den Hund mit. A war Tierarzthelferin und versprach sich gut um den Nutellafresser zu kümmern. Ich fuhr mit 2 Hunden weiter.
Fast 5 Stunden nach dem Start kam ich als Letzte ins Ziel. Ich war so fertig, dass ich hätte heulen können. Unterwegs zum Ziel hätte mich noch fast das Filmteam, das beim Rennen dabei war um ein Haar wieder mit ins Tal gerissen. Ein Mitglied der Crew war ausgerechnet an der steilsten Stelle der Strecke ausgerutscht und auf dem Hintern sitzend auf mein Team zugeschossen. Im letzten Moment konnte er sich auf die Seite werfen und mir ausweichen.
Epilog: Der Nutellafresser war von A. ins Auto verfrachtet worden, wo er sich sofort einrollte und ruhig verhielt. A sagte, man hätte fast denken können, dass er sich ein bisschen schämt.
Auf dem Stake-out angekommen bekam er direkt eine Elektrolytlösung, denn durch den enormen Wasserverlust war der Hund ziemlich ausgetrocknet. Als ich später auch zum Stake-out kam, war der Nutellafresser bereits bester Laune und hungrig. Wie ich weiss wird diese Geschichte heute noch nicht nur auf diesem, sondern auf vielen anderen Rennen erzählt....
Die Besitzerin des Nutellaglases hat sich lange Vorwürfe gemacht, weil sie ja eigentlich schuld an dem ganzen Drama gewesen ist. Ich hab ihr das aber nie vorgehalten. Dinge passieren. Mit Huskys sowieso.
Der Nutellafresser ist übrigens 2 Jahre später dieses Rennen noch mal gelaufen und wir kamen in einer ordentlichen Zeit ins Ziel. Darüber werde ich ein anderes Mal berichten....
PS: Was wir bei diesem Rennen ausserdem gelernt haben: Bei Minus 30 Grad friert so ziemlich alles bretthart zusammen - mit zwei Ausnahmen: das Brioche und die Frischeiwaffeln von Aldi Süd trotzen diesen Temperaturen und bleiben auch nach Tagen unter Minus 20 Grad noch weich und verzehrfähig. Mir hat das zu Denken gegeben.....
Es war richtig kalt ab dem ersten Tag. Minus 24- Minus 18 Grad am Tag und nachts fiel das Thermometer auf 30 Grad unter Null. Die Standheizung in meinem Wohnmobil lief ununterbrochen. Meine Nachbarn ein Wohnwagen weiter hatten keine Standheizung. V. ein ganz harter Hund hatte mir schon im Herbst von seinen Absichten dieses Rennen zu fahren berichtet. Auf meine Frage hin, ob sein Auto denn winterfest sei, erklärte er, dass er eine Gasflasche mit einem Heizaufsatz hätte. Damit würde er "zwischenheizen". Das mit dem Beheizen des Multivans stellte sich dann als nicht realisierbar heraus und so sassen er und seine Freundin bei knackigen Minusgraden in einem ungeheizten Auto. Nach der ersten Nacht waren sämtliche Getränke und die ersten Nahrungsmittel bretthart gefroren. Ich beobachtete E., die Freundin von V, dabei, wie sie tiefgefrorene Eier pellte, dann in Scheiben schnitt um sie anschliessend zu braten. Das Geschirr spülte sie draussen: nachdem sie das Spülmittel in der Spülschüssel mit kochendem Wasser aufgetaut hatte.
Nach 2 Tagen waren Marmelade und Konserven durchgefroren und es bildeten sich an der Decke des Multivans die ersten Eiszapfen. E. brachte mir ausserdem morgens ihre hartgefrorene Bettdecke zum Auftauen. Ihre Getränke hatten sie inzwischen bei unseren Nachbarn im Wohnwagen deponiert. Wenn man grosser Kälte ausgesetzt ist und so gar nicht mehr warm kriegt, wird man grantig. Infolgedessen beobachtete ich V. mal eines Abends als er mit grossen Schritten quer über den Stake-out marschierte, einen Musherkollegen am Hals holte und ihm Prügel androhte.
Freitags, einen Tag vor dem Rennen, als ich gerade bei meinen Nachbarn vorm Wohnwagen stand, kam E. zu mir und bat mich um einen Gefallen. Sie hatte ein Nutellaglas unter den Arm geklemmt, das nach 4 Tagen endlich durchgefroren war. Es handelte sich dabei um das Euroeinführungsglas. Eine Sonderedition von Nutella mit einem Inhalt von 1,95 Kilo. Sie bat mich das Glas in mein Wohnmobil stellen zu dürfen, damit es etwas auftaut. Ich sagte ihr, dass die Tür vom Wohnmobil offen steht und dass sie es einfach auf die Ablage neben dem Herd am Fenster stellen soll.
Etwa eine halbe Stunde später wollte ich mich zum Aufwärmen in mein Wohnmobil setzen. Ich zog die seitliche Schiebetür auf, guckte kurz ins Innere des Wohnmobils und lies die Tür grad wieder zufallen.
Dann zog ich die Tür noch mal auf.
Auf dem Rücksitz des Wohnmobils sass mein erster Husky, das 1,95 Kiloglas Nutella zwischen den Pfoten. Er schaute mich an als wollte er sagen "Hey, Tür zu, ich ess grad..."
Deutlich war der Abdruck der Glasöffnung um seine Augen und Nase zu sehen. Der an sich schwarz-weisse Hund war braun und zwar von oben bis unten. Ebenso der Sitz auf dem er sass. Vor dem Sitz die beiden Hündinnen, die interessiert zuschauten. Auf dem Boden lag der Deckel - unversehrt.
Jetzt konnte ich erst mal brüllen. Der Hund schaute mich tranig an. Ich nahm ihm das Glas ab und traute meinen Augen kaum: Von den 1,95 Kilo war noch genau 1 Finger breit Nutella im Glas übrig.
Mir schossen tausend Gedanken in den Kopf. Nutella ist das pure Fett, das wär nicht so das Problem, denn Fett ist bei diesen Temperaturen nie verkehrt, aber die ganzen Nüsse, der Zucker, das Fett, die Nüsse....!!
Jetzt musste ich erst mal E. beichten, was der Hund angerichtet hatte. Schliesslich hatte der gerade das Frühstück für die nächsten Tage vernichtet. E. kriegte einen infernalischen Lachkrampf. V. machte sich direkt Sorgen: "Brudaal. Der scheisst der heid Naacht scheee die Box voll."
Ja,...den Gedanken hatte ich auch schon. Ich hatte aber eher Angst, dass sich der Hund vergiftet hat.
Ich behielt den Hund also im Auge und ärgerte mich dunkelgrün, dass ich vergessen hatte, dass die Hunde zum Auftauen im Wohnmobil gewesen waren. E. hatte das Glas ordnungsgemäss verstaut und sogar hinter den Bändern für die Vorhänge eingeklemmt. Der Hund muss es darunter rausgeangelt und dann den Deckel abgeschraubt haben. Ich machte mir jetzt auch Gedanken, ob ich den Hund am nächsten Tag überhaupt würde einspannen können. Wir wollten ein Rennen über 33 Kilometer und 1700 Höhenmeter fahren....
Am nächsten Morgen holte ich den Hund sehr vorsichtig aus seiner Box. Die Box präsentierte sich in einem einwandfrei zugesch***enen Zustand. Der Hund guckte zwar genervt, wirkte aber munter.
Unsere Startzeit kam und ich beschloss einzuspannen. Ich hatte nur die 3 Hunde zur Verfügung also entweder einspannen und schauen, ob es geht oder zuhause bleiben.
Die ersten Kilometer liefen dann auch ganz gut. Wir fuhren einige Schleifen im Tal bevor es in den Berg gehen sollte. Nach einiger Zeit sah ich die beiden Teams, die vor mir gestartet waren vor mir. Meine Hunde beschleunigten jetzt natürlich, auch der Nutellafresser. Als ich kurz davor war zum Überholen anzusetzen, bremste DER Hund, setzte sich hin und schien zu explodieren. Hinter ihm breitete sich eine enorme braun-orangefarbene Pfütze aus, die nicht besonders gut roch und extrem flüssig war. Auf dem weissen Schnee sah das aus, als hätte jemand einen braunen Farbbeutel geworfen. Der Hund schüttelte sich und wir fuhren weiter. Ich fuhr wieder auf die beiden vor mir auf und als ich überholen wollte, bremste DER Hund, hockte sich hin und explodierte ein zweites Mal, dieses Mal mit passendem Geräusch. Inzwischen schauten die beiden Hündinnen, die vor dem Nutellafresser liefen genervt, bremste er sie doch dauernd aus.
Wir fuhren weiter. Bis wir im Berg waren, wiederholte sich das Spielchen noch 3 Mal weswegen ich an den beiden Teams vor mir natürlich nicht vorbei kam und auch den Anschluss verlor.
Als wir im Berg waren ging es auf einem schmalen Trail, der gerade mal Schlittenbreite hatte, aufwärts. Der Nutellafresser hatte sich inzwischen zwar ausgesch***en, war aber aufgrund des ganzen Flüssigkeitsverlusts fertig mit der Welt. Er trottete nur noch und ich fing an mir richtig Sorgen zu machen. Da ich ständig anhalten musste und dazwischen auch kaum vom Fleck kam überholten mich nach und nach andere Teams. Als DER Hund nicht mehr weiterlaufen wollte, stand ich genau in einer Serpentine. Ich warf den Anker und wollte den Hund in den Schlittensack packen. Das wollte der Hund aber nicht. Er wehrte sich mit allem was er hatte. Er strampelte und wenn ich 2 Beine gerade eingepackt hatte, hingen schon wieder 2 raus. Wenn der Kopf drin war hing der Hintern raus, waren Kopf und Hintern drin, hingen die Beine raus. Ich verlor langsam die Nerven fluchte und schickte Stossgebete zum Himmel. Was musste ausgerechnet mir das passieren. Ein Team nach dem anderen fuhr vorbei und dieser Hund wollte einfach nicht in den Sack. Als einer der Tschechen mit seinem 8er Grönlandshundegespann an mir vorbeifuhr überlegte sich der Hund, die doch einfach mal anzumachen. Er wollte sich auf das Gespann stürzen und knurrte, dass es einem durch Mark und Bein ging. Grönlandshunde sind gegenüber Artgenossen mitunter sehr aggressiv und machen keine Gefangenen wenn es gilt. Ich wusste das und jetzt pöbelte dieser Hund, der nicht mehr laufen wollte, genau 8 von diesen Hunden an. Ich hab getobt und gebrüllt, geschwitzt wie ein Braten und am liebsten hät ich vor lauter Wut geheult. Mein erstes richtiges Rennen und dann sowas. Dann sah ich, dass eine der Verankerungen der Handlebar (dem Griff zum Festhalten am Schlitten) gebrochen war. Jetzt wollte mich hinsetzen und einfach sitzenbleiben bis zum nächsten Sommer..
Plötzlich kamen Freunde von mir um die Ecke. Sie hatten an der weiter oben liegenden Teestation, wo sie gewartet hatten um Bilder zu machen, gehört, dass ich Probleme hatte. Mit einem Schnürsenkel flickten wir zunächst den Schlitten, dann nahm A. den Hund mit. A war Tierarzthelferin und versprach sich gut um den Nutellafresser zu kümmern. Ich fuhr mit 2 Hunden weiter.
Fast 5 Stunden nach dem Start kam ich als Letzte ins Ziel. Ich war so fertig, dass ich hätte heulen können. Unterwegs zum Ziel hätte mich noch fast das Filmteam, das beim Rennen dabei war um ein Haar wieder mit ins Tal gerissen. Ein Mitglied der Crew war ausgerechnet an der steilsten Stelle der Strecke ausgerutscht und auf dem Hintern sitzend auf mein Team zugeschossen. Im letzten Moment konnte er sich auf die Seite werfen und mir ausweichen.
Epilog: Der Nutellafresser war von A. ins Auto verfrachtet worden, wo er sich sofort einrollte und ruhig verhielt. A sagte, man hätte fast denken können, dass er sich ein bisschen schämt.
Auf dem Stake-out angekommen bekam er direkt eine Elektrolytlösung, denn durch den enormen Wasserverlust war der Hund ziemlich ausgetrocknet. Als ich später auch zum Stake-out kam, war der Nutellafresser bereits bester Laune und hungrig. Wie ich weiss wird diese Geschichte heute noch nicht nur auf diesem, sondern auf vielen anderen Rennen erzählt....
Die Besitzerin des Nutellaglases hat sich lange Vorwürfe gemacht, weil sie ja eigentlich schuld an dem ganzen Drama gewesen ist. Ich hab ihr das aber nie vorgehalten. Dinge passieren. Mit Huskys sowieso.
Der Nutellafresser ist übrigens 2 Jahre später dieses Rennen noch mal gelaufen und wir kamen in einer ordentlichen Zeit ins Ziel. Darüber werde ich ein anderes Mal berichten....
PS: Was wir bei diesem Rennen ausserdem gelernt haben: Bei Minus 30 Grad friert so ziemlich alles bretthart zusammen - mit zwei Ausnahmen: das Brioche und die Frischeiwaffeln von Aldi Süd trotzen diesen Temperaturen und bleiben auch nach Tagen unter Minus 20 Grad noch weich und verzehrfähig. Mir hat das zu Denken gegeben.....
Samstag, 11. Juni 2011
Wie sag ichs meinem Schlittenhund
Gestern habe ich mit Interesse die Tips und Tricks einen Mushers in Schweden gelesen. Vor allem seine Erläuterung der wichtigsten Befehle, die ein Schlittenhund kennen muss.
Als da wären:
Fuss (damit verknüft die Geste:Waagerecht abgespreizte flache Hand bei bei hängendem rechtem Arm)
Rechts –> Geste: Arm in Schulterhöhe nach rechts
Links –> Geste: Arm in Schulterhöhe nach links
Zurück (wenden auf Trail direktes zurücklaufen an der Hauptleine bis Zug am Seil, Hunde halten Ihren Platz) –> Geste: Kreisende rechte Hand in Schulterhöhe)
Fiiinnnd a way langgezogen wie ein Wort gesprochen, nur an Longleine) Einen Trail finden –> Geste: Keine
Warten! (keine Geste)
Going up (Erklettern von Steilhängen, Steilufern, Baumbrücken ect.) –> Geste: keine
Going down (äquivalent wie vor nur nach unten) –> Geste: keine
Ich hab mir dann überlegt, wie das wohl aussieht, wenn ich mit meinem Team mitten auf dem Trail stehe, die rechte Hand auf Schulterhöhe kreisen lassen und ZURÜCK schreie, während das Team anzieht und absolut nicht macht was es soll. Bei solchen Manövern die Hände von der Handlebar zu nehmen halte ich für....riskant, gerade bei grösseren Teams, gerade in unbekanntem Gelände.
Ich hab mir auch vorgestellt, ich fahre in Schweden so durch die Gegend und mir kommt ein Musher entgegen, der "LINKS" ruft und wie ein Radfahrer ordentlich den Arm ausstreckt um die Richtung anzuzeigen. Gleiches Problem wie bei ZURÜCK. Man soll in einer kritischen Situation (Abbiegen) eine Hand vom Schlitten nehmen. Mein Team zb. beschleunigt sobald es irgendwo abbiegen soll und noch mehr oder erst recht wenn wir die Kurve fahren. Mit einem Arm am Baum kleben zu bleiben stell ich mir auch nicht spassig vor.
Fiiiiiind a way find ich lustig. Ich hab schon oft Musher erlebt, die wenn sie sich beobachtet fühlten glaubten besonders cool und fachmännisch rüberkommen zu müssen. Die haben sich geradezu überschlagen, wenn es drum ging mit den Hunden zu reden. Fiiiiiiind a way klingt natürlich supercool. Man steht auf dem Schlitten und sagt den Hunden, dass sie den zugewehten Trail suchen sollen - so Jack London mässig. Meine Erfahrung ist, dass erfahrene Leithunde das sowieso machen. Die können den Weg unter einer Schneeverwehung finden bzw. speichern einmal gelaufene Wege auf der Harddisk und können das auch nach Jahren noch abrufen.
Wozu ein Schlittenhund FUSS können muss, weiss ich nicht, aber die vorgeschlagene Geste finde ich putzig...
Goin up/Goin down hab ich noch nie benutzt. Meine Hunde sehen doch obs aufwärts oder abwärts geht...?
Ich bin schon viel im Gebirge auch über 2000 m herumgefahren und hab noch nie sagen müssen, dass sie aufwärts-gehen müssen.
Meine Hunde kennen GEE und HAW(rechts und links), STEH!, LANGSAM, UND AB (beschleunigen) und ganz wichtig VORBEI. Und das alles ohne handzeichen.
Rechts und Links sollten Schlittenhunde wissen, denn wenn man vor jeder Abzweigung erst mal absteigen und das Team in die richtige Richtung führen muss ist das nicht gut. Steh ist praktisch, wenn man anhält und will, dass die Hunde tatsächlich stehen bleiben, bis man vorne ist um zb. ein Bootie anzuziehen, oder ein Leckerli zu geben oder zu warten bis ein ängstlicher Skidoofahrer vorbei ist.
Langsam ist sehr praktisch wenn man einen Hang runterbrettert oder auf eine Brücke zufährt wo man genau einfädeln muss, damit es einen nicht von der Brücke haut oder man gegen die Brücke knallt.
Und ab, klar, manchmal muss es etwas schneller gehen und es ist klasse, wenn die Hunde das auf Zuruf können.
Vorbei, wenn man zb. ein anderes Team passiert und doch mal der eine oder andere guckt. Es ist nicht so, dass die Hunde nicht wissen, dass sie da vorbeigehen sollen, aber mit dem Sagen des Wortes erinnert man sie nochmal dran, dass das heute auch noch gilt. Huskys sind nämlich schwer vergesslich, wenn es zu ihrem Vorteil ist....
Als da wären:
Fuss (damit verknüft die Geste:Waagerecht abgespreizte flache Hand bei bei hängendem rechtem Arm)
Rechts –> Geste: Arm in Schulterhöhe nach rechts
Links –> Geste: Arm in Schulterhöhe nach links
Zurück (wenden auf Trail direktes zurücklaufen an der Hauptleine bis Zug am Seil, Hunde halten Ihren Platz) –> Geste: Kreisende rechte Hand in Schulterhöhe)
Fiiinnnd a way langgezogen wie ein Wort gesprochen, nur an Longleine) Einen Trail finden –> Geste: Keine
Warten! (keine Geste)
Going up (Erklettern von Steilhängen, Steilufern, Baumbrücken ect.) –> Geste: keine
Going down (äquivalent wie vor nur nach unten) –> Geste: keine
Ich hab mir dann überlegt, wie das wohl aussieht, wenn ich mit meinem Team mitten auf dem Trail stehe, die rechte Hand auf Schulterhöhe kreisen lassen und ZURÜCK schreie, während das Team anzieht und absolut nicht macht was es soll. Bei solchen Manövern die Hände von der Handlebar zu nehmen halte ich für....riskant, gerade bei grösseren Teams, gerade in unbekanntem Gelände.
Ich hab mir auch vorgestellt, ich fahre in Schweden so durch die Gegend und mir kommt ein Musher entgegen, der "LINKS" ruft und wie ein Radfahrer ordentlich den Arm ausstreckt um die Richtung anzuzeigen. Gleiches Problem wie bei ZURÜCK. Man soll in einer kritischen Situation (Abbiegen) eine Hand vom Schlitten nehmen. Mein Team zb. beschleunigt sobald es irgendwo abbiegen soll und noch mehr oder erst recht wenn wir die Kurve fahren. Mit einem Arm am Baum kleben zu bleiben stell ich mir auch nicht spassig vor.
Fiiiiiind a way find ich lustig. Ich hab schon oft Musher erlebt, die wenn sie sich beobachtet fühlten glaubten besonders cool und fachmännisch rüberkommen zu müssen. Die haben sich geradezu überschlagen, wenn es drum ging mit den Hunden zu reden. Fiiiiiiind a way klingt natürlich supercool. Man steht auf dem Schlitten und sagt den Hunden, dass sie den zugewehten Trail suchen sollen - so Jack London mässig. Meine Erfahrung ist, dass erfahrene Leithunde das sowieso machen. Die können den Weg unter einer Schneeverwehung finden bzw. speichern einmal gelaufene Wege auf der Harddisk und können das auch nach Jahren noch abrufen.
Wozu ein Schlittenhund FUSS können muss, weiss ich nicht, aber die vorgeschlagene Geste finde ich putzig...
Goin up/Goin down hab ich noch nie benutzt. Meine Hunde sehen doch obs aufwärts oder abwärts geht...?
Ich bin schon viel im Gebirge auch über 2000 m herumgefahren und hab noch nie sagen müssen, dass sie aufwärts-gehen müssen.
Meine Hunde kennen GEE und HAW(rechts und links), STEH!, LANGSAM, UND AB (beschleunigen) und ganz wichtig VORBEI. Und das alles ohne handzeichen.
Rechts und Links sollten Schlittenhunde wissen, denn wenn man vor jeder Abzweigung erst mal absteigen und das Team in die richtige Richtung führen muss ist das nicht gut. Steh ist praktisch, wenn man anhält und will, dass die Hunde tatsächlich stehen bleiben, bis man vorne ist um zb. ein Bootie anzuziehen, oder ein Leckerli zu geben oder zu warten bis ein ängstlicher Skidoofahrer vorbei ist.
Langsam ist sehr praktisch wenn man einen Hang runterbrettert oder auf eine Brücke zufährt wo man genau einfädeln muss, damit es einen nicht von der Brücke haut oder man gegen die Brücke knallt.
Und ab, klar, manchmal muss es etwas schneller gehen und es ist klasse, wenn die Hunde das auf Zuruf können.
Vorbei, wenn man zb. ein anderes Team passiert und doch mal der eine oder andere guckt. Es ist nicht so, dass die Hunde nicht wissen, dass sie da vorbeigehen sollen, aber mit dem Sagen des Wortes erinnert man sie nochmal dran, dass das heute auch noch gilt. Huskys sind nämlich schwer vergesslich, wenn es zu ihrem Vorteil ist....
Donnerstag, 9. Juni 2011
Eau de huile de Fisch
Der Große hatte bei der letzten Blutuntersuchung einen etwas zu niedrigen Hämatokritwert, weswegen mir die Tierärztin riet, etwas zuzufüttern, damit sich das ändert. Ich habe daraufhin das Wundermittel schlechthin bestellt. Es handelt sich dabei um einen stark Eisen- und Mineralhaltigen Nahrungszusatz in flüssiger Form, der in Musherkreisen beliebt ist, weil es in etwa die Wirkung von Höhentraining hat. Weil ich nicht aufgepasst habe, habe ich die Variante für Pferde erwischt. Das ist nicht weiter schlimm, denn die Zusammensetzung ist dieselbe wie die für Hunde. Der Unterschied besteht im Geschmack: das für Hunde riecht stark nach Leber, das für Pferde nach Marzipan.
Mir war neu, dass Pferde auf Marzipan abfahren, aber bei Pferden kenn ich mich auch nicht so aus.
Jedenfalls findet der Große Marzipan nicht gut und er verweigerte die Nahrungsaufnahme. Ein Freund von mir, der das Mittel ebenfalls füttert erzählte mir, dass seine Hunde diesen Yuccageschmack (????) auch nicht mögen würden. Ja super. 30 Euro kostet eine Pulle von dem Mittelchen und eine Gallone ist drin. Das schüttet man nicht so schnell in den Abfluss.
Also habe ich experimentiert. Zuerst habe das Fleisch etwas gekocht, damit die die Suppe, die über das Trockenfutter und den Mineralienzusatz kommt, den widerlichen Geschmack etwas übertüncht. Das hat genau einmal geklappt, dann hat der Hund es wieder stehen lassen.
Dann hab ich versucht es mit Mazola zu vermischen, was gar nicht funktioniert hat.
Heute abend ist mir eingefallen, dass ich noch Fischöl in der Truhe habe.
Fischöl riecht wie es heisst: nach Fisch und Öl.
Ich habe das Fischöl aufgetaut und mit dem Mineralienzusatz vermischt. Zu dem Fischöl sei noch gesagt, dass sobald man davon auch nur einen gaaaaaanz kleinen Tropfen abkriegt, sei es dass man die Flasche aufschraubt, sei es dass man etwas verschüttet, riecht man sofort und nachhaltig wie eine ranzige Fischkonserve.
Das wirklich schlimme dabei ist: man wird diesen Geruch nicht mehr los. Das Zeug setzt sich in jede Pore. Ich hab es schon mit Seife versucht, mit Pril und mit der Geruchskillerwaschlotion von Palmolive. Keine Chance. Ich werd jetzt wohl noch eine Weile nach Fischfabrik müffeln...mit Begeisterung gefressen hat der Hund das Futter mit dem Zusatz übrigens auch nicht wirklich.
Auch das noch....
Mir war neu, dass Pferde auf Marzipan abfahren, aber bei Pferden kenn ich mich auch nicht so aus.
Jedenfalls findet der Große Marzipan nicht gut und er verweigerte die Nahrungsaufnahme. Ein Freund von mir, der das Mittel ebenfalls füttert erzählte mir, dass seine Hunde diesen Yuccageschmack (????) auch nicht mögen würden. Ja super. 30 Euro kostet eine Pulle von dem Mittelchen und eine Gallone ist drin. Das schüttet man nicht so schnell in den Abfluss.
Also habe ich experimentiert. Zuerst habe das Fleisch etwas gekocht, damit die die Suppe, die über das Trockenfutter und den Mineralienzusatz kommt, den widerlichen Geschmack etwas übertüncht. Das hat genau einmal geklappt, dann hat der Hund es wieder stehen lassen.
Dann hab ich versucht es mit Mazola zu vermischen, was gar nicht funktioniert hat.
Heute abend ist mir eingefallen, dass ich noch Fischöl in der Truhe habe.
Fischöl riecht wie es heisst: nach Fisch und Öl.
Ich habe das Fischöl aufgetaut und mit dem Mineralienzusatz vermischt. Zu dem Fischöl sei noch gesagt, dass sobald man davon auch nur einen gaaaaaanz kleinen Tropfen abkriegt, sei es dass man die Flasche aufschraubt, sei es dass man etwas verschüttet, riecht man sofort und nachhaltig wie eine ranzige Fischkonserve.
Das wirklich schlimme dabei ist: man wird diesen Geruch nicht mehr los. Das Zeug setzt sich in jede Pore. Ich hab es schon mit Seife versucht, mit Pril und mit der Geruchskillerwaschlotion von Palmolive. Keine Chance. Ich werd jetzt wohl noch eine Weile nach Fischfabrik müffeln...mit Begeisterung gefressen hat der Hund das Futter mit dem Zusatz übrigens auch nicht wirklich.
Auch das noch....
Siberian Huskys sind: a. Verfressen
Mit das erste was man über Siberian Huskys liest oder hört ist, dass sie verfressen sind. Sie klauen was nicht niet und nagelfest ist, sie räumen den Mülleimer aus, fressen bis sie platzen, fressen was sie nicht frisstund kennen
10 000 Wege der Nahrungsbeschaffung.
Ja, Freunde der seichten Unterhaltung, das ist alles wahr und ich selbst hatte schon Hunde, die genau in diese Kategorie gehörten. Ausgeräumte Mülleimer, durchwühlte Handtaschen, aufgebrochene Schränke, Hund in der Schale mit dem Weihnachtsgebäck, alles schon erlebt.
Manche Huskybesitzer erzählen sowas mit Stolz in der Stimme, zeigt es doch, dass man noch einen nordischen Hund mit ursprünglichen Instinkten hat. Und das ist ja genau das was viele an dieser Rasse so fasziniert.
Mein Großer allerdings ist schon im Computerzeitalter angekommen. Dieser Hund klaut zwar auch aber nur deswegen weil seine Vorstellungen von der gerechten Verteilung von Hefezopf von meinen deutlich divergieren.
Dafür spielen sich bei uns aber folgende Szenen ab.
Ich lagere das Hundefutter im Keller in einer grossen, festverschliessbaren Tonne. Etwa 10 Liter davon fülle ich in einen kleineren Eimer ab, den ich zum Füttern mit aus dem Keller nehme.
Meist begleitet mich der Große in den Keller um den Abfüllprozess zu überwachen (4-Augen Prinzip).
Manchmal halte ich ihm den Eimer hin, damit er es besser sieht und noch nie hat dieser Hund die Chance genutzt mit einem schnellen Haps ein Maul voll mitzunehmen. Es sieht eher aus, als würde er die Futterkroketten zählen, wenn er da reinschaut.
Ich hatte mal eine Hündin, wenn ich das bei der gemacht hätte, wäre der Eimer bei 3 leer gewesen. Dieser Hund war wie ein Staubsauger auf Beinen.
Letzte Woche dann hole ich die abends die Kiste mit den Leckerchen raus, stelle sie vor den Großen, mache den Deckel ab und sag: "Such dir eins aus"
Der Hund schaut mich an, schaut die Kiste an, und schaut weg.
Ich schieb die Kiste näher und sag nochmal "such dir eins aus".
Der Hund steckt den Kopf in die Kiste und zählt offensichtlich die Anzahl der darin enthaltenen Leckerchen. Er nimmt keins raus und beschnüffelt sie auch nicht.
Wir sind hier scheinbar bei "Deutschland sucht den Hundestar". Ich versuch es nochmal und sag "na, dann nimm dir eins."
Nix, der Hund nimmt es nicht, aber der Geifer läuft schon.
Also nehme ich ein Leckerchen aus der Kiste und reiche es dem Hund, der es jetzt nimmt und frisst.
Was sagt uns das?
1. der Hund ist doof wie 3 m Feldweg
2. der Hund ist Einstein. Wat soll ich mich bücken, wenn Frauchen mir das auch reichen kann
3. der Hund ist gut erzogen.
4. der Hund war satt
10 000 Wege der Nahrungsbeschaffung.
Ja, Freunde der seichten Unterhaltung, das ist alles wahr und ich selbst hatte schon Hunde, die genau in diese Kategorie gehörten. Ausgeräumte Mülleimer, durchwühlte Handtaschen, aufgebrochene Schränke, Hund in der Schale mit dem Weihnachtsgebäck, alles schon erlebt.
Manche Huskybesitzer erzählen sowas mit Stolz in der Stimme, zeigt es doch, dass man noch einen nordischen Hund mit ursprünglichen Instinkten hat. Und das ist ja genau das was viele an dieser Rasse so fasziniert.
Mein Großer allerdings ist schon im Computerzeitalter angekommen. Dieser Hund klaut zwar auch aber nur deswegen weil seine Vorstellungen von der gerechten Verteilung von Hefezopf von meinen deutlich divergieren.
Dafür spielen sich bei uns aber folgende Szenen ab.
Ich lagere das Hundefutter im Keller in einer grossen, festverschliessbaren Tonne. Etwa 10 Liter davon fülle ich in einen kleineren Eimer ab, den ich zum Füttern mit aus dem Keller nehme.
Meist begleitet mich der Große in den Keller um den Abfüllprozess zu überwachen (4-Augen Prinzip).
Manchmal halte ich ihm den Eimer hin, damit er es besser sieht und noch nie hat dieser Hund die Chance genutzt mit einem schnellen Haps ein Maul voll mitzunehmen. Es sieht eher aus, als würde er die Futterkroketten zählen, wenn er da reinschaut.
Ich hatte mal eine Hündin, wenn ich das bei der gemacht hätte, wäre der Eimer bei 3 leer gewesen. Dieser Hund war wie ein Staubsauger auf Beinen.
Letzte Woche dann hole ich die abends die Kiste mit den Leckerchen raus, stelle sie vor den Großen, mache den Deckel ab und sag: "Such dir eins aus"
Der Hund schaut mich an, schaut die Kiste an, und schaut weg.
Ich schieb die Kiste näher und sag nochmal "such dir eins aus".
Der Hund steckt den Kopf in die Kiste und zählt offensichtlich die Anzahl der darin enthaltenen Leckerchen. Er nimmt keins raus und beschnüffelt sie auch nicht.
Wir sind hier scheinbar bei "Deutschland sucht den Hundestar". Ich versuch es nochmal und sag "na, dann nimm dir eins."
Nix, der Hund nimmt es nicht, aber der Geifer läuft schon.
Also nehme ich ein Leckerchen aus der Kiste und reiche es dem Hund, der es jetzt nimmt und frisst.
Was sagt uns das?
1. der Hund ist doof wie 3 m Feldweg
2. der Hund ist Einstein. Wat soll ich mich bücken, wenn Frauchen mir das auch reichen kann
3. der Hund ist gut erzogen.
4. der Hund war satt
Mittwoch, 8. Juni 2011
Reality vs Hollywood
Letztes Jahr fiel uns in Schweden nach einigen Tagen klirrender Kälte plötzlich der Strom aus. Ohne Strom kein Wasser, denn unser Wasser wird von der Wasserpumpe im Wasserhäuschen ins Haus gepumpt.
Während wir überlegten ob wir uns notfalls im Schnee wälzen könnten um unsere Hygienebedürfnisse zu befriedigen, dämmerte dem besten Freund von allen, dass wir ein weitaus grösseres Problem als unsere Körperpflege hatten: wir brauchten Wasser für die Fütterung der 15 Hunde, die wir mit hatten.
Jeder Hund bekommt ca. 1- 1,5 Liter Wasser pro Mahlzeit auf sein Trockenfutter gekippt.
Der beste Freund von allen und ich hatten schon zuviele Reportagen über den Everest, Alaska und Jack London gesehen, als dass uns nicht sofort klar war, was zu tun ist: wir würden natürlich Schnee schmelzen.
Draussen lagen ja 2 Meter von dem weissen Zeug rum. Euphorisiert weil, Schneeschmelzen im Kocher, das ist das was wir schon immer mal machen wollten seit wir Schlittenhunde haben, was weckt den McGyver im Musher, das ist ganz grosses Tennis, schritten wir zur Tat und packten den Iditarodkocher aus.
Dabei handelt es sich um eine Konstruktion, die auf den ersten Blick aussieht, wie diese Warmhaltebehälter aus Edelstahl, wie man sie manchmal auf Buffets sieht. Unten im Behälter liegt eine Platte aus Schamott, darüber ein viereckiger Behälter in den man das Wasser bzw. den Schnee füllt. Der Behälter fasst ungefähr 6 Liter Flüssigkeit. Auf den Schamott giesst man etwas Spiritus, den man entzündet. Dann wird der Behälter eingesetzt und die Flamme erhitzt dann das was im Behälter ist.
Soweit die Theorie.
In der Praxis verhält es sich so, dass sich Spiritus bei Temperaturen von unter 0 Grad ziemlich schlecht anzünden lässt. Wir haben Minuten damit verbracht bis das Zeug endlich brannte. Dann schaufelt wir eifrig Schnee in den Behälter und warteten ab. Wir fühlten uns wie mitten in Alaska. Unendliche Weiten: Wie im Film waren wir dabei Schnee zu schmelzen.
Der Haufen Schnee schmolz, sank zusammen und ergab eine kleine Pfütze am Boden des Behälters.
Der beste Freund von allen und ich schauten in den Behälter, aber es wurde nicht mehr. "Ja, dann müssen wir mal noch was draufschippen"
Wir schippten noch eine Ladung Schnee in den Behälter. Der Schnee schmolz und die Pfütze wurde etwas grösser. Dann war der Spiritus alle und wir mussten den Schamott neu mit Spiritus tränken. Dann wieder Schnee in den Behälter schaufeln. Eine halbe Stunde und eine Spiritusflasche später haben wir aufgegeben. "Ich versteh das nicht, " sagte der beste Freund von allen"im Fernsehen sieht das doch immer so einfach aus".
Ja, mal wieder dazu gelernt und die Einsicht gewonnen, dass manche Dinge, die man im Fernsehen so sieht den Realitycheck nicht bestehen...
Während wir überlegten ob wir uns notfalls im Schnee wälzen könnten um unsere Hygienebedürfnisse zu befriedigen, dämmerte dem besten Freund von allen, dass wir ein weitaus grösseres Problem als unsere Körperpflege hatten: wir brauchten Wasser für die Fütterung der 15 Hunde, die wir mit hatten.
Jeder Hund bekommt ca. 1- 1,5 Liter Wasser pro Mahlzeit auf sein Trockenfutter gekippt.
Der beste Freund von allen und ich hatten schon zuviele Reportagen über den Everest, Alaska und Jack London gesehen, als dass uns nicht sofort klar war, was zu tun ist: wir würden natürlich Schnee schmelzen.
Draussen lagen ja 2 Meter von dem weissen Zeug rum. Euphorisiert weil, Schneeschmelzen im Kocher, das ist das was wir schon immer mal machen wollten seit wir Schlittenhunde haben, was weckt den McGyver im Musher, das ist ganz grosses Tennis, schritten wir zur Tat und packten den Iditarodkocher aus.
Dabei handelt es sich um eine Konstruktion, die auf den ersten Blick aussieht, wie diese Warmhaltebehälter aus Edelstahl, wie man sie manchmal auf Buffets sieht. Unten im Behälter liegt eine Platte aus Schamott, darüber ein viereckiger Behälter in den man das Wasser bzw. den Schnee füllt. Der Behälter fasst ungefähr 6 Liter Flüssigkeit. Auf den Schamott giesst man etwas Spiritus, den man entzündet. Dann wird der Behälter eingesetzt und die Flamme erhitzt dann das was im Behälter ist.
Soweit die Theorie.
In der Praxis verhält es sich so, dass sich Spiritus bei Temperaturen von unter 0 Grad ziemlich schlecht anzünden lässt. Wir haben Minuten damit verbracht bis das Zeug endlich brannte. Dann schaufelt wir eifrig Schnee in den Behälter und warteten ab. Wir fühlten uns wie mitten in Alaska. Unendliche Weiten: Wie im Film waren wir dabei Schnee zu schmelzen.
Der Haufen Schnee schmolz, sank zusammen und ergab eine kleine Pfütze am Boden des Behälters.
Der beste Freund von allen und ich schauten in den Behälter, aber es wurde nicht mehr. "Ja, dann müssen wir mal noch was draufschippen"
Wir schippten noch eine Ladung Schnee in den Behälter. Der Schnee schmolz und die Pfütze wurde etwas grösser. Dann war der Spiritus alle und wir mussten den Schamott neu mit Spiritus tränken. Dann wieder Schnee in den Behälter schaufeln. Eine halbe Stunde und eine Spiritusflasche später haben wir aufgegeben. "Ich versteh das nicht, " sagte der beste Freund von allen"im Fernsehen sieht das doch immer so einfach aus".
Ja, mal wieder dazu gelernt und die Einsicht gewonnen, dass manche Dinge, die man im Fernsehen so sieht den Realitycheck nicht bestehen...
Die Schweine sind los
Eine Geschichte, die nicht mir passiert ist, die einem als Musher aber immer mal passieren kann.
Der beste Freund von allen war mit seinem 8er Team im Wald unterwegs. Er trainiert mit einem ATV, das heisst, die Hunde ziehen das ATV und er sitzt drauf. Das ist sozusagen die Rentnerkiste für die alten Männer, die es in den Knien (gell A?) und sonstwo haben und nicht mehr stundenlang stehen können...wollen.
Ausserdem sieht so ein Quad viel cooler aus. Muss man ja auch mal sagen.
Ok, zurück zum Thema.
Der beste Freund von allen fährt also so durch den Wald, die Hunde laufen relativ schnell, als plötzlich ein Wildschwein von links nach rechts über den Weg rennt. Die Hunde sehen das Schwein und beschleunigen, weswegen sie dem zweiten Schwein, das hinter dem ersten Schwein von links nach rechts will den Weg versperren. Voller Panik springt das Schwein im hohen Bogen über das Gespann und verschwindet im Wald
Dann kommt Schwein Nummer 3. Das springt ab, springt aber zu kurz und landet mitten im Gespann zwischen den Swingdogs auf der Zentralleine. Der beste Freund von allen guckt, die Hunde gucken, laufen aber in unverminderter Geschwindigkeit weiter, das Schwein, auf dem Rücken liegend quiekt wie abgestochen, strampelt, kommt wieder hoch, rollt eine Station weiter zu den Wheelern, knallt noch mal gegen das ATV und kann endlich entkommen.
Dann findet der beste Freund von allen auch noch mal seine Sprache wieder und fängt brüllend an zu lachen.
Solche Sachen passieren, oder wie der beste Freund von allen dann immer sagt "du musst dann nur wissen was du machst"
Der beste Freund von allen war mit seinem 8er Team im Wald unterwegs. Er trainiert mit einem ATV, das heisst, die Hunde ziehen das ATV und er sitzt drauf. Das ist sozusagen die Rentnerkiste für die alten Männer, die es in den Knien (gell A?) und sonstwo haben und nicht mehr stundenlang stehen können...wollen.
Ausserdem sieht so ein Quad viel cooler aus. Muss man ja auch mal sagen.
Ok, zurück zum Thema.
Der beste Freund von allen fährt also so durch den Wald, die Hunde laufen relativ schnell, als plötzlich ein Wildschwein von links nach rechts über den Weg rennt. Die Hunde sehen das Schwein und beschleunigen, weswegen sie dem zweiten Schwein, das hinter dem ersten Schwein von links nach rechts will den Weg versperren. Voller Panik springt das Schwein im hohen Bogen über das Gespann und verschwindet im Wald
Dann kommt Schwein Nummer 3. Das springt ab, springt aber zu kurz und landet mitten im Gespann zwischen den Swingdogs auf der Zentralleine. Der beste Freund von allen guckt, die Hunde gucken, laufen aber in unverminderter Geschwindigkeit weiter, das Schwein, auf dem Rücken liegend quiekt wie abgestochen, strampelt, kommt wieder hoch, rollt eine Station weiter zu den Wheelern, knallt noch mal gegen das ATV und kann endlich entkommen.
Dann findet der beste Freund von allen auch noch mal seine Sprache wieder und fängt brüllend an zu lachen.
Solche Sachen passieren, oder wie der beste Freund von allen dann immer sagt "du musst dann nur wissen was du machst"
Panik Haken!
Wenn ich die Hunde trainiere läuft das folgendermaßen ab:
1. ich ziehe die Hunde an
2. ich ziehe meine wasserdichten Klamotten an
3. ich schiebe die Karre vor das Hoftor und binde sie mittels Pferdeanbinder an einen Pfosten. Das mache ich, damit mir die Karre nicht schon vom ersten angespannten Hund auf Nimmerwiedersehen davongezerrt wird.
4. ich hole einen Hund nach dem anderen aus dem Hof und spanne ihn an seine Position an der Zugleine.
Der Pferdeanbinder hat einen Panikhaken, der es mir ermöglicht die Karre loszumachen, wenn ich losfahren will.
Dem einen oder anderen wird auffallen, dass diese Vorgehensweise diverse Gefahrenquellen birgt.
Man muss zb. drauf achten, dass der Strick im Laufe der Trainingssaison nicht so spröde geworden ist, dass er das Gewicht von Karre und an der Zentralleine ruckenden Hunde nicht mehr halten kann. Man sollte auch drauf achten, dass sich der Panikhaken leicht öffnen lässt. Tut er das nämlich nicht und man zerrt am Haken, der Haken geht dann doch auf und die Hunde ziehen in dem Moment an.....ganz schlecht. Auch sollte man generell wissen wie ein solcher Haken aufgeht....Ich hab mal meinen Schlitten an einem Ankerseil eines Freundes von mir festgemacht. Der Panikhaken war ein völlig anderes Modell als meine Haken. Ich hab an dem Haken gezerrt wie irre und er ging nicht auf. Die Hunde haben geschrien, ich hab Blut und Wasser geschwitzt und als der Haken dann plötzlich aufging konnte ich mich gerade noch reflexartig über die Handlebar werfen bevor Hunde und Schlitten auf und davon waren. Sicher, ich hätte den Schlitten zusätzlich noch mit dem Schneeanker sichern können, aber wozu was machen, wozu man noch nie eine Veranlassung gesehen hat, ne?
Ganz wichtig ist auch wo man das andere Ende den Anbindestricks festmacht. Der Pfosten sollte stabil sein und gut einbetoniert. Es wirken enorme Kräfte auf solche Seile und da sind lockere oder morsche Pfosten, dünne Bäumchen oder Sitzbänke keine gute Option.
Auch schlecht: die Anhängerkupplung eines Autos. Nicht weil das nicht stabil genug wäre. Aber ich hab es aufgegeben nachdem ich mal kurz nach dem Training auf dem Weg zum Einkaufen war und mich über ein eigenartiges Geräusch gewundert hatte, das eindeutig vom hinteren Teil meines Autos kam.
Ich hatte vergessen den Anbindestrick von der Anhängerkupplung zu entfernen bevor ich ins Auto eingestiegen bin. Der Haken war zwar schwer ramponiert, aber noch brauchbar.
Was hät da nicht alles passieren können, aber damit wären wir mal wieder bei den 99,9%.....
1. ich ziehe die Hunde an
2. ich ziehe meine wasserdichten Klamotten an
3. ich schiebe die Karre vor das Hoftor und binde sie mittels Pferdeanbinder an einen Pfosten. Das mache ich, damit mir die Karre nicht schon vom ersten angespannten Hund auf Nimmerwiedersehen davongezerrt wird.
4. ich hole einen Hund nach dem anderen aus dem Hof und spanne ihn an seine Position an der Zugleine.
Der Pferdeanbinder hat einen Panikhaken, der es mir ermöglicht die Karre loszumachen, wenn ich losfahren will.
Dem einen oder anderen wird auffallen, dass diese Vorgehensweise diverse Gefahrenquellen birgt.
Man muss zb. drauf achten, dass der Strick im Laufe der Trainingssaison nicht so spröde geworden ist, dass er das Gewicht von Karre und an der Zentralleine ruckenden Hunde nicht mehr halten kann. Man sollte auch drauf achten, dass sich der Panikhaken leicht öffnen lässt. Tut er das nämlich nicht und man zerrt am Haken, der Haken geht dann doch auf und die Hunde ziehen in dem Moment an.....ganz schlecht. Auch sollte man generell wissen wie ein solcher Haken aufgeht....Ich hab mal meinen Schlitten an einem Ankerseil eines Freundes von mir festgemacht. Der Panikhaken war ein völlig anderes Modell als meine Haken. Ich hab an dem Haken gezerrt wie irre und er ging nicht auf. Die Hunde haben geschrien, ich hab Blut und Wasser geschwitzt und als der Haken dann plötzlich aufging konnte ich mich gerade noch reflexartig über die Handlebar werfen bevor Hunde und Schlitten auf und davon waren. Sicher, ich hätte den Schlitten zusätzlich noch mit dem Schneeanker sichern können, aber wozu was machen, wozu man noch nie eine Veranlassung gesehen hat, ne?
Ganz wichtig ist auch wo man das andere Ende den Anbindestricks festmacht. Der Pfosten sollte stabil sein und gut einbetoniert. Es wirken enorme Kräfte auf solche Seile und da sind lockere oder morsche Pfosten, dünne Bäumchen oder Sitzbänke keine gute Option.
Auch schlecht: die Anhängerkupplung eines Autos. Nicht weil das nicht stabil genug wäre. Aber ich hab es aufgegeben nachdem ich mal kurz nach dem Training auf dem Weg zum Einkaufen war und mich über ein eigenartiges Geräusch gewundert hatte, das eindeutig vom hinteren Teil meines Autos kam.
Ich hatte vergessen den Anbindestrick von der Anhängerkupplung zu entfernen bevor ich ins Auto eingestiegen bin. Der Haken war zwar schwer ramponiert, aber noch brauchbar.
Was hät da nicht alles passieren können, aber damit wären wir mal wieder bei den 99,9%.....
Dienstag, 7. Juni 2011
Macho Macho Man....
Musher sind Machos. Ich sag es schon seit Jahren und nachdem meine mushenden Freundinnen nichts anderes sagen wird es wohl stimmen. Schlittenhundesport ist Männersport. Je höher die Gespannklasse, sprich je grösser die Hundeanzahl vor dem Schlitten, je weiter die Distanz, desto wahrscheinlicher, dass ein Mann das Gespann lenkt. Mit kleinen Gespannen wird man so als Musherin geduldet, oft belächelt aber auf keinen Fall ernst genommen.
Mein Kumpel A. ist auch so eine Granate. Er kann kein kleines Gespann fahren, das ist ja unter seiner Würde. Mindestens 8 Hunde sollten es sein, 10 wären besser und mit 14 hat er sich dann unter seine 180 Kilo Trainingskarre geworfen. Das ist auch der, der bei der unpassensten Gelegenheit erzählt, wie ich mal mit 2 Hunden vor dem Schlitten gegen einen Baum gefahren bin......Hätte ich ein Gespann, das grösser ist als seins und schneller, er würde vermutlich nicht mehr viel mit mir reden. Das ist der Lauf der Dinge. Du wirst belächelt bis du sie überholst. Ab dann bist du böse. Und auf gar überhaupt keinen Fall darf man ihm Tips geben. Wie kann man denn mehr wissen, wenn man weniger Hunde hat? Ein oft gezogener Trumpf in Musherkreisen, den ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Wer mehr Hunde hat, weiss mehr und hat mehr Recht. Musher XY ist erst seit 2 Jahren dabei, hat aber 12 Hunde - der hat mehr Recht als ich, seit 15 Jahren dabei und deutlich weniger Hunde.
Gespräche mit A., die man als Ratschlag geben verstehen könnte laufen so ab:
Ich: haste schonmal XY probiert?
A: nö. Das taugt nix. Das ist nur Geldmacherei
Ich: bei meinen Hunden funktionierts aber
A: Kann ja sein. Ich geb immer ZZ. Das ist genausogut
Ich: das hab ich schon versucht, das was ich da hab ist besser. Kannst ja mal ausprobieren.
A: neee. Lass mal gut sein.
Ein halbes Jahr später, ich beobachte wie A. XY nutzt.
Ich: hast du jetzt doch XY gekauft?
A: Was. Nö, das hab ich schon ganz lange, das ist super. Musste mal ausprobieren.
Ich: *soifz*
Kann Mann ja nicht zugeben, dass Frau Recht hatte. Frau die weniger Hunde als er hat....
Mein Kumpel A. ist auch so eine Granate. Er kann kein kleines Gespann fahren, das ist ja unter seiner Würde. Mindestens 8 Hunde sollten es sein, 10 wären besser und mit 14 hat er sich dann unter seine 180 Kilo Trainingskarre geworfen. Das ist auch der, der bei der unpassensten Gelegenheit erzählt, wie ich mal mit 2 Hunden vor dem Schlitten gegen einen Baum gefahren bin......Hätte ich ein Gespann, das grösser ist als seins und schneller, er würde vermutlich nicht mehr viel mit mir reden. Das ist der Lauf der Dinge. Du wirst belächelt bis du sie überholst. Ab dann bist du böse. Und auf gar überhaupt keinen Fall darf man ihm Tips geben. Wie kann man denn mehr wissen, wenn man weniger Hunde hat? Ein oft gezogener Trumpf in Musherkreisen, den ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Wer mehr Hunde hat, weiss mehr und hat mehr Recht. Musher XY ist erst seit 2 Jahren dabei, hat aber 12 Hunde - der hat mehr Recht als ich, seit 15 Jahren dabei und deutlich weniger Hunde.
Gespräche mit A., die man als Ratschlag geben verstehen könnte laufen so ab:
Ich: haste schonmal XY probiert?
A: nö. Das taugt nix. Das ist nur Geldmacherei
Ich: bei meinen Hunden funktionierts aber
A: Kann ja sein. Ich geb immer ZZ. Das ist genausogut
Ich: das hab ich schon versucht, das was ich da hab ist besser. Kannst ja mal ausprobieren.
A: neee. Lass mal gut sein.
Ein halbes Jahr später, ich beobachte wie A. XY nutzt.
Ich: hast du jetzt doch XY gekauft?
A: Was. Nö, das hab ich schon ganz lange, das ist super. Musste mal ausprobieren.
Ich: *soifz*
Kann Mann ja nicht zugeben, dass Frau Recht hatte. Frau die weniger Hunde als er hat....
Freitag, 3. Juni 2011
Gary Paulsen und die Sache mit der Überheblichkeit...
Der Autor Gary Paulsen nahm 1983 und 1985 am Iditarod teil und verarbeitete seine Erlebnisse 1994 in seinem Buch "Winterdance - The fine madness of running the Iditarod" das 2001 als Vorlage für den Spielfilm Snowdogs diente.
Gary ist mein Held in Sachen Schlittenhundesport, denn Gary hatte wie ich auch keinen Plan von der Materie als er damit anfing. Gary ist jedoch mit seinen Aufgaben gewachsen. Das versuche ich auch. Seit 15 jahren versuche ich das und seit 15 Jahren weiss ich, dass ich nichts weiss. Ich lerne jede Saison und mit jedem neuen Hund, jedem neuen Rennen, jeder neuen Schwedensaison dazu und oft genug ist es lernen durch Schmerzen.
Von Gary Paulsen lernte ich, dass es in 99,9% die eigene Überheblichkeit und Selbstüberschätzung ist die einen in die Katastrophe führt.
2002 war ich das erste Mal auf einem Mitteldistanzrennen. Hinter dem Stake-out begann ein 13 Kilometer langer Trainingstrail. Der führte über mehrere Wiesen, am Wald entlang, war bretteben und gut gewalzt- also schnell. Ein Freund von mir und ich wollten an einem Tag zusammen fahren. Er fuhr vorneweg, ich hinterher. Von einem vorausgegangenen Training wusste ich, dass wir an einer Stelle der Strecke direkt an der Sonnenterrasse eines Restaurants vorbeikommen würden. Ich war Anfänger in Sachen Schlittenfahren, wollte mich aber nicht blamieren und nahm mir vor möglichst cool und verwegen auszusehen wenn wir beim Restaurant um die Ecke kommen
Die Leute sollten was zum gucken haben. Das hatten sie dann auch. Ich kam mit fast 30 Sachen um die Kurve, flog über eine Kuppe, die da vorher bestimmt nicht gewesen war und schlug hart auf. Ich lies vor Schreck den Schlitten los und krachte auf den Trail. Dann überschlug ich mich noch 3 mal, verlor zuerst die Mütze, dann die Handschuhe, die Brille, dann kam ich, dann der Schlitten und die Hunde und der Freund von mir, der vor mir fuhr schwört heute noch er dachte so wie ich da lag (alle Gliedmassen in einer anderen Himmelsrichtung) hätt ich mir das Genick gebrochen. Ich dachte gar nichts, ich war nämlich auf den Kopf gefallen und kurzzeitig ohne Bewusstsein.
Hätte ich mich auf den Trail konzentriert und nicht versucht den ultra-coolen Musher zu geben, es wäre anders ausgegangen. Von diesen Momenten gab und gibt es einige in meinem Musherleben und jedes Mal wäre es besser gewesen, ich hät mich kurz bevor die Sache wirklich peinlich und/oder schmerzhaft wurde, nicht so dermaßen cool gefühlt...
Gary ist mein Held in Sachen Schlittenhundesport, denn Gary hatte wie ich auch keinen Plan von der Materie als er damit anfing. Gary ist jedoch mit seinen Aufgaben gewachsen. Das versuche ich auch. Seit 15 jahren versuche ich das und seit 15 Jahren weiss ich, dass ich nichts weiss. Ich lerne jede Saison und mit jedem neuen Hund, jedem neuen Rennen, jeder neuen Schwedensaison dazu und oft genug ist es lernen durch Schmerzen.
Von Gary Paulsen lernte ich, dass es in 99,9% die eigene Überheblichkeit und Selbstüberschätzung ist die einen in die Katastrophe führt.
2002 war ich das erste Mal auf einem Mitteldistanzrennen. Hinter dem Stake-out begann ein 13 Kilometer langer Trainingstrail. Der führte über mehrere Wiesen, am Wald entlang, war bretteben und gut gewalzt- also schnell. Ein Freund von mir und ich wollten an einem Tag zusammen fahren. Er fuhr vorneweg, ich hinterher. Von einem vorausgegangenen Training wusste ich, dass wir an einer Stelle der Strecke direkt an der Sonnenterrasse eines Restaurants vorbeikommen würden. Ich war Anfänger in Sachen Schlittenfahren, wollte mich aber nicht blamieren und nahm mir vor möglichst cool und verwegen auszusehen wenn wir beim Restaurant um die Ecke kommen
Die Leute sollten was zum gucken haben. Das hatten sie dann auch. Ich kam mit fast 30 Sachen um die Kurve, flog über eine Kuppe, die da vorher bestimmt nicht gewesen war und schlug hart auf. Ich lies vor Schreck den Schlitten los und krachte auf den Trail. Dann überschlug ich mich noch 3 mal, verlor zuerst die Mütze, dann die Handschuhe, die Brille, dann kam ich, dann der Schlitten und die Hunde und der Freund von mir, der vor mir fuhr schwört heute noch er dachte so wie ich da lag (alle Gliedmassen in einer anderen Himmelsrichtung) hätt ich mir das Genick gebrochen. Ich dachte gar nichts, ich war nämlich auf den Kopf gefallen und kurzzeitig ohne Bewusstsein.
Hätte ich mich auf den Trail konzentriert und nicht versucht den ultra-coolen Musher zu geben, es wäre anders ausgegangen. Von diesen Momenten gab und gibt es einige in meinem Musherleben und jedes Mal wäre es besser gewesen, ich hät mich kurz bevor die Sache wirklich peinlich und/oder schmerzhaft wurde, nicht so dermaßen cool gefühlt...
Nagerprobleme und ihre Lösung....
Eine Geschichte, die mir heute morgen spontan einfiel, als mir meine Freundin G. berichtete, dass einer ihrer Hunde im Haus eine Maus gefangen hatte.
Wir hatten vor drei Jahren im Sommer ein Mäuseproblem, hervorgerufen durch die Tatsache, dass die Mäuse über die Leitungsrohre über den Speicher eingestiegen und sich von dort im ganzen Haus eingenistet hatten.
Für mich war die Grenze an dem Moment erreicht, wo ich einer Maus bei einer Akkrobatikperformance auf dem Draht des Halogenseilsystems im Schlafzimmer vom Bett aus zusehen konnte.
Ich stellte Lebendfallen auf - denn ich kann keine Maus durch so eine fiese Mausefalle um die Ecke bringen.
Jeden morgen war eine Maus in der Falle, die ich auf dem Weg zur Arbeit irgendwo im Feld aussetzte.
Erstaunlicherweise interessierten sich die Hunde für die Mäuse kein Stück. Sonst hören sie die Flöhe Husten und das Gras wachsen, aber 10 partymachende Mäuse auf dem Speicher gingen an den Hunden ungehört vorbei.
Eines Tages machte ich eine Tür des Küchenschranks auf, als mir eine Maus entgegenfiel. Sie dotzte einmal kurz auf dem Küchenboden auf und machte sich eilig Richtung Esszimmer davon.
Genau im Türrahmen zwischen Küche und Esszimmer lag der Große und döste.
Die Maus hüpfte gemächlich auf den Großen zu, der Große hob den Kopf. Ich machte mich auf ein schreckliches Blutbad gefasst. Die Maus krabbelte dem Großen über die Vorderbeine, der Große schaute kurz hin und legte seinen Kopf auf die andere Seite.
Ich glaube ich hab geguckt wie eine Kuh wenns blitzt. Der Hund, der mit mir an der Leine einen Waldweg entlangläuft, schlagartig und unvorhersehbar in den Graben springt und eine Maus zwischen den Zähnen hat, schneller als ich Maus sagen kann, der Hund, der völlig austickt, wenn er ein Eichhörnchen sieht, der Hund der bei vorbeilaufenden Katzen schonmal nach dem Besteck tastet, genau dieser Hund hat in dieser Situation gar nix gemacht. "Ist deine Butze, mach deinen Kram alleine."
Ja kanns denn wahr sein???
Ähnliche Situation, anderer Nager ein paar Jahre zuvor: die Hunde hatten tagelang den Komposter bewacht. Sie waren von dem grünen Plastikding gar nicht wegzukriegen gewesen und die Vermutung lag nahe, dass sich da was eingenistet hat, was den Jagdtrieb der Hunde anstachelt.
Irgendwann schritten meine Schwiegermutter und ich zur Tat. Wir entfernten die Plastikverkleidung und sahen, dass der ganze Kompost durchzogen war von Gängen. Die Hunde umkreisten den Kompost wie ein Rudel Geier ein Stück Aas in der Serengeti, bereit jederzeit zuzuschlagen, meine Schwiegermutter stand mit einem Spaten parat um alles was da rausspringen würde sofort ins Jenseits zu befördern. Ich wollte mit meinem Spaten langsam von oben nach unten graben. Soweit der Plan.
Nach einer Stunde waren von dem Kompostbewohner noch nichts zu sehen und vom Komposthaufen war nicht mehr allzuviel übrig. Die Hunde befanden sich nach wie vor mit höchster Konzentration in Wartestellung.
Als der Haufen nur noch knapp 30 cm hoch war sprang plötzlich aus dem Nichts eine dicke Ratte aus dem Haufen direkt in die Mitte des Kreises aus Hunden, Schwiegermutter, Komposthaufen und mir.
Die Hunde, die Schwiegermutter und ich mit einem Spaten in der Hand starrten die Ratte wie hypnotisiert an.
Keiner rührte sich. Es war totenstill.
Die Ratte schaute kurz in die Runde und mit einem Riesensatz sprang sie ins Gestrüpp und war weg.
Als wäre das der Startschuss gewesen auf den wir alle gewartet haben nahmen die Hunde sofort die Verfolgung auf. Meine Schwiegermutter stand nur da und sagte wie in Trance "ich habs nicht gekonnt...."
Dann mussten wir beide fürchterlich lachen.
Die Hunde haben danach noch ohne Erfolg jeden Quadratzentimeter des Grundstücks abgesucht. Die Ratte war und blieb verschwunden...
Die Moral von der Geschicht....das nächste Mal wird der Rattenfänger von Hameln angerufen.
Wir hatten vor drei Jahren im Sommer ein Mäuseproblem, hervorgerufen durch die Tatsache, dass die Mäuse über die Leitungsrohre über den Speicher eingestiegen und sich von dort im ganzen Haus eingenistet hatten.
Für mich war die Grenze an dem Moment erreicht, wo ich einer Maus bei einer Akkrobatikperformance auf dem Draht des Halogenseilsystems im Schlafzimmer vom Bett aus zusehen konnte.
Ich stellte Lebendfallen auf - denn ich kann keine Maus durch so eine fiese Mausefalle um die Ecke bringen.
Jeden morgen war eine Maus in der Falle, die ich auf dem Weg zur Arbeit irgendwo im Feld aussetzte.
Erstaunlicherweise interessierten sich die Hunde für die Mäuse kein Stück. Sonst hören sie die Flöhe Husten und das Gras wachsen, aber 10 partymachende Mäuse auf dem Speicher gingen an den Hunden ungehört vorbei.
Eines Tages machte ich eine Tür des Küchenschranks auf, als mir eine Maus entgegenfiel. Sie dotzte einmal kurz auf dem Küchenboden auf und machte sich eilig Richtung Esszimmer davon.
Genau im Türrahmen zwischen Küche und Esszimmer lag der Große und döste.
Die Maus hüpfte gemächlich auf den Großen zu, der Große hob den Kopf. Ich machte mich auf ein schreckliches Blutbad gefasst. Die Maus krabbelte dem Großen über die Vorderbeine, der Große schaute kurz hin und legte seinen Kopf auf die andere Seite.
Ich glaube ich hab geguckt wie eine Kuh wenns blitzt. Der Hund, der mit mir an der Leine einen Waldweg entlangläuft, schlagartig und unvorhersehbar in den Graben springt und eine Maus zwischen den Zähnen hat, schneller als ich Maus sagen kann, der Hund, der völlig austickt, wenn er ein Eichhörnchen sieht, der Hund der bei vorbeilaufenden Katzen schonmal nach dem Besteck tastet, genau dieser Hund hat in dieser Situation gar nix gemacht. "Ist deine Butze, mach deinen Kram alleine."
Ja kanns denn wahr sein???
Ähnliche Situation, anderer Nager ein paar Jahre zuvor: die Hunde hatten tagelang den Komposter bewacht. Sie waren von dem grünen Plastikding gar nicht wegzukriegen gewesen und die Vermutung lag nahe, dass sich da was eingenistet hat, was den Jagdtrieb der Hunde anstachelt.
Irgendwann schritten meine Schwiegermutter und ich zur Tat. Wir entfernten die Plastikverkleidung und sahen, dass der ganze Kompost durchzogen war von Gängen. Die Hunde umkreisten den Kompost wie ein Rudel Geier ein Stück Aas in der Serengeti, bereit jederzeit zuzuschlagen, meine Schwiegermutter stand mit einem Spaten parat um alles was da rausspringen würde sofort ins Jenseits zu befördern. Ich wollte mit meinem Spaten langsam von oben nach unten graben. Soweit der Plan.
Nach einer Stunde waren von dem Kompostbewohner noch nichts zu sehen und vom Komposthaufen war nicht mehr allzuviel übrig. Die Hunde befanden sich nach wie vor mit höchster Konzentration in Wartestellung.
Als der Haufen nur noch knapp 30 cm hoch war sprang plötzlich aus dem Nichts eine dicke Ratte aus dem Haufen direkt in die Mitte des Kreises aus Hunden, Schwiegermutter, Komposthaufen und mir.
Die Hunde, die Schwiegermutter und ich mit einem Spaten in der Hand starrten die Ratte wie hypnotisiert an.
Keiner rührte sich. Es war totenstill.
Die Ratte schaute kurz in die Runde und mit einem Riesensatz sprang sie ins Gestrüpp und war weg.
Als wäre das der Startschuss gewesen auf den wir alle gewartet haben nahmen die Hunde sofort die Verfolgung auf. Meine Schwiegermutter stand nur da und sagte wie in Trance "ich habs nicht gekonnt...."
Dann mussten wir beide fürchterlich lachen.
Die Hunde haben danach noch ohne Erfolg jeden Quadratzentimeter des Grundstücks abgesucht. Die Ratte war und blieb verschwunden...
Die Moral von der Geschicht....das nächste Mal wird der Rattenfänger von Hameln angerufen.
Donnerstag, 2. Juni 2011
Da steht ein Pferd auf dem Flur.....
Heute morgen beim Training. Wir fahren unsere Sprintstrecke, die ca. 3.5 Kilometer lang ist. Diese Strecke führt in einem Rundweg um ein Feuchtgebiet und einen See und dann durch einen kurzen Tunnel auf eine Wiese.
Die Hunde galoppieren also durch den Tunnel, biegen ordnungsgemäss auf Zuruf rechts ab und laufen auf die Pferdekoppel zu, die sich 10 m vor uns rechts vom Weg befindet. Normalerweise stören sich die beiden Haflinger auf der Koppel nicht um uns und wir uns nicht um sie aber als wir näher kamen sah ich, dass eins der Ponys hinter und eins vor dem Elektrozaun und vor allem mitten auf meinem Trail stand.
Ich bremste und die Hunde waren ganz begeistert den Haflinger mal ohne Zaun zu sehen.
So wie das Pferd auf dem Weg stand, so mittig, konnte ich nicht vorbeifahren. Also musste die Kuh vom Eis...äh das Pony vom Weg.
Das sind so die Momente im Leben wo man sich ärgert, dass man weder ein Seil, noch ein Halfter, ein Betäubungsgewehr oder einfach nur ein Stück Schnur dabei oder Wendy gelesen hat.
Da ich aber vor einer Weile eine Sendung über Andrea Kutsch, die Pferdeflüsterin, gesehen hatte näherte ich mich dem Ross gemäß Follow up Programm ohne es anzuschauen, hielt ihm die flache Hand hin und packte es an der Mähne um es vom Weg zu führen. Führen ging nicht, also versuchte ich es an der Mähne vom Weg zu ziehen. Ging auch nicht. So ein Pony bringt halt doch gute 450 Kilo auf die Waage, denen ich nichts entgegenzusetzen habe. Was tun? Umkehren wäre eine Option gewesen, aber ich wollte das Pony auch nicht marodierend durch die Wohngegend ziehen lassen. Da fiel mir ein, dass ich noch ein Stück Notseil an der Zugleine montiert hatte. Das pfriemelte ich also ab und legte es dem Pony um das Maul. Das kannte das Pony wohl und es lies sich auch prompt ein Stück führen.
Die Hunde, die 5 m zurück noch am Wagen standen dachten wohl "Ey, die Alte haut mit dem Langhaarigen ab" zogen die Karre trotz Feststellbremse an und kamen auf mich und das Pferd zu. Das Pferd dachte "Scheisse, Wölfe" scheute, riss sich los und hüpfte bockend in die Wiese. Wenigstens stand es jetzt nicht mehr im Weg.
Ich kletterte also wieder auf die Karre, fuhr mit den Hunden am inzwischen Gras rupfenden Pony vorbei bis ans Ende der Koppel. Dort sicherte ich erst mal Hunde und Wagen. Dann mit meiner Notleine zurück zum Haflinger, der es inzwischen nicht mehr so lustig fand von mir an die Leine genommen zu werden.
Mit dem Pony an der Leine suchte ich das Loch im Zaun wo es sich durchgequetscht haben musste so es nicht über den Zaun gesprungen war. Das fand ich aber nicht. Inzwischen brüllten und heulten die Hunde als würden sie lebendig gehäutet.
Da hab ich aufgegeben. Ich hab das Pony Pony sein lassen und bin zu den Leuten gefahren, die hinter der Koppel wohnen damit die den Besitzer darüber informieren, dass der Haflinger los ist.
Ja, wir Schlittenhundler sind fast wie Pfadfinder - jeden Tag eine gute Tat. Und das war meine.
Die Hunde galoppieren also durch den Tunnel, biegen ordnungsgemäss auf Zuruf rechts ab und laufen auf die Pferdekoppel zu, die sich 10 m vor uns rechts vom Weg befindet. Normalerweise stören sich die beiden Haflinger auf der Koppel nicht um uns und wir uns nicht um sie aber als wir näher kamen sah ich, dass eins der Ponys hinter und eins vor dem Elektrozaun und vor allem mitten auf meinem Trail stand.
Ich bremste und die Hunde waren ganz begeistert den Haflinger mal ohne Zaun zu sehen.
So wie das Pferd auf dem Weg stand, so mittig, konnte ich nicht vorbeifahren. Also musste die Kuh vom Eis...äh das Pony vom Weg.
Das sind so die Momente im Leben wo man sich ärgert, dass man weder ein Seil, noch ein Halfter, ein Betäubungsgewehr oder einfach nur ein Stück Schnur dabei oder Wendy gelesen hat.
Da ich aber vor einer Weile eine Sendung über Andrea Kutsch, die Pferdeflüsterin, gesehen hatte näherte ich mich dem Ross gemäß Follow up Programm ohne es anzuschauen, hielt ihm die flache Hand hin und packte es an der Mähne um es vom Weg zu führen. Führen ging nicht, also versuchte ich es an der Mähne vom Weg zu ziehen. Ging auch nicht. So ein Pony bringt halt doch gute 450 Kilo auf die Waage, denen ich nichts entgegenzusetzen habe. Was tun? Umkehren wäre eine Option gewesen, aber ich wollte das Pony auch nicht marodierend durch die Wohngegend ziehen lassen. Da fiel mir ein, dass ich noch ein Stück Notseil an der Zugleine montiert hatte. Das pfriemelte ich also ab und legte es dem Pony um das Maul. Das kannte das Pony wohl und es lies sich auch prompt ein Stück führen.
Die Hunde, die 5 m zurück noch am Wagen standen dachten wohl "Ey, die Alte haut mit dem Langhaarigen ab" zogen die Karre trotz Feststellbremse an und kamen auf mich und das Pferd zu. Das Pferd dachte "Scheisse, Wölfe" scheute, riss sich los und hüpfte bockend in die Wiese. Wenigstens stand es jetzt nicht mehr im Weg.
Ich kletterte also wieder auf die Karre, fuhr mit den Hunden am inzwischen Gras rupfenden Pony vorbei bis ans Ende der Koppel. Dort sicherte ich erst mal Hunde und Wagen. Dann mit meiner Notleine zurück zum Haflinger, der es inzwischen nicht mehr so lustig fand von mir an die Leine genommen zu werden.
Mit dem Pony an der Leine suchte ich das Loch im Zaun wo es sich durchgequetscht haben musste so es nicht über den Zaun gesprungen war. Das fand ich aber nicht. Inzwischen brüllten und heulten die Hunde als würden sie lebendig gehäutet.
Da hab ich aufgegeben. Ich hab das Pony Pony sein lassen und bin zu den Leuten gefahren, die hinter der Koppel wohnen damit die den Besitzer darüber informieren, dass der Haflinger los ist.
Ja, wir Schlittenhundler sind fast wie Pfadfinder - jeden Tag eine gute Tat. Und das war meine.
Mittwoch, 1. Juni 2011
Geruchsterrorist
Mein Hund ist ein Geruchsterrorist. Eben trampelt das Riesenroß die Treppe hoch, kommt ins Arbeitszimmer (wo ich gerade am PC sitze), läuft hinter meinen Stuhl und rast kurz darauf wie von der Tarantel gestochen wieder nach unten. Während ich noch überlege, was das nun wieder war, merke ich, dass dieses Mistviech eine Gasbombe gelegt hat, die so eben hochgegangen ist. Der Hund muss innerlich faul sein. Hier riecht es wie in einer Kläranlage bei 35 Grad im Schatten.
Das muss Absicht sein, er macht es ja öfter. Wir sitzen zb. in der Küche, Hund kommt rein, sondiert die Lage, dreht sich rum, dass der Kopf zur Tür der Hintern auf uns gerichtet ist, streckt sich und lässt in aller Gemütsruhe einen fahren. Dann trollt er sich während wir kurz davor sind unseren Mageninhalt aufs Frühstücksbrötchen zu entleeren. Den Stunt bringt er auch gerne mal, wenn wir im Wohnzimmer sitzen.
Alarm rot und alles an die Fenster gilt, wenn der Hund, der stundenlang unter der Couch geschlafen hat, plötzlich wie ein Torpedo unter der Couch rausgeschossen kommt um sich eilig zu verdrücken. Das sind die schlimmsten der Menschheit bekannten Fürze die ein einzelner Hund produzieren kann. Diese Dämpfe riechen nicht wie Kläranlage, diese Dämpfe riechen wie abgebrannte Kläranlage. Ohrenbetäubender Odor der Hölle wabert von unter der Couch nach oben und lässt einen fast blind werden. Während wir uns krümmen hüpft der Hund draussen in der frischen Luft herum. Manchmal denke ich, der lacht sich grad schlapp.
Dazu gibt es allerdings eine Steigerung. Hund liegt unterm Bett. Ich werde davon wach, wenn der Hauch des Todes durch die Matratze nach oben steigt. Kurz darauf poltert und rumpelt es, weil die Quelle des Unheils gerade eilig seine Schlafhöhle verlässt. Manchmal schaut der Hund nochmal zurück und in seinem Blick liegt der unausgesprochene Vorwurf Schuld an seiner Schlafunterbrechung zu sein....
Das muss Absicht sein, er macht es ja öfter. Wir sitzen zb. in der Küche, Hund kommt rein, sondiert die Lage, dreht sich rum, dass der Kopf zur Tür der Hintern auf uns gerichtet ist, streckt sich und lässt in aller Gemütsruhe einen fahren. Dann trollt er sich während wir kurz davor sind unseren Mageninhalt aufs Frühstücksbrötchen zu entleeren. Den Stunt bringt er auch gerne mal, wenn wir im Wohnzimmer sitzen.
Alarm rot und alles an die Fenster gilt, wenn der Hund, der stundenlang unter der Couch geschlafen hat, plötzlich wie ein Torpedo unter der Couch rausgeschossen kommt um sich eilig zu verdrücken. Das sind die schlimmsten der Menschheit bekannten Fürze die ein einzelner Hund produzieren kann. Diese Dämpfe riechen nicht wie Kläranlage, diese Dämpfe riechen wie abgebrannte Kläranlage. Ohrenbetäubender Odor der Hölle wabert von unter der Couch nach oben und lässt einen fast blind werden. Während wir uns krümmen hüpft der Hund draussen in der frischen Luft herum. Manchmal denke ich, der lacht sich grad schlapp.
Dazu gibt es allerdings eine Steigerung. Hund liegt unterm Bett. Ich werde davon wach, wenn der Hauch des Todes durch die Matratze nach oben steigt. Kurz darauf poltert und rumpelt es, weil die Quelle des Unheils gerade eilig seine Schlafhöhle verlässt. Manchmal schaut der Hund nochmal zurück und in seinem Blick liegt der unausgesprochene Vorwurf Schuld an seiner Schlafunterbrechung zu sein....
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