Freitag, 3. Juni 2011

Gary Paulsen und die Sache mit der Überheblichkeit...

Der Autor Gary Paulsen nahm 1983 und 1985 am Iditarod teil und verarbeitete seine Erlebnisse 1994 in seinem Buch "Winterdance - The fine madness of running the Iditarod" das 2001 als Vorlage für den Spielfilm Snowdogs diente. 
Gary ist mein Held in Sachen Schlittenhundesport, denn Gary hatte wie ich auch keinen Plan von der Materie als er damit anfing. Gary ist jedoch mit seinen Aufgaben gewachsen. Das versuche ich auch. Seit 15 jahren versuche ich das und seit 15 Jahren weiss ich, dass ich nichts weiss. Ich lerne jede Saison und mit jedem neuen Hund, jedem neuen Rennen, jeder neuen Schwedensaison dazu und oft genug ist es lernen durch Schmerzen.
Von Gary Paulsen lernte ich, dass es in 99,9% die eigene Überheblichkeit und Selbstüberschätzung ist die einen in die Katastrophe führt.
2002 war ich das erste Mal auf einem Mitteldistanzrennen. Hinter dem Stake-out begann ein 13 Kilometer langer Trainingstrail. Der führte über mehrere Wiesen, am Wald entlang, war bretteben und gut gewalzt- also schnell. Ein Freund von mir und ich wollten an einem Tag zusammen fahren. Er fuhr vorneweg, ich hinterher.  Von einem vorausgegangenen Training wusste ich, dass wir an einer Stelle der Strecke direkt an der Sonnenterrasse eines Restaurants vorbeikommen würden. Ich war Anfänger in Sachen Schlittenfahren, wollte mich aber nicht blamieren und nahm mir vor möglichst cool und verwegen auszusehen wenn wir beim Restaurant um die Ecke kommen
Die Leute sollten was zum gucken haben. Das hatten sie dann auch. Ich kam mit fast 30 Sachen um die Kurve, flog über eine Kuppe, die da vorher bestimmt nicht gewesen war und schlug hart auf. Ich lies vor Schreck den Schlitten los und krachte auf den Trail. Dann überschlug ich mich noch 3 mal, verlor zuerst die Mütze, dann die Handschuhe, die Brille, dann kam ich, dann der Schlitten und die Hunde und der Freund von mir, der vor mir fuhr schwört heute noch er dachte so wie ich da lag (alle Gliedmassen in einer anderen Himmelsrichtung) hätt ich mir das Genick gebrochen. Ich dachte gar nichts, ich war nämlich auf den Kopf gefallen und kurzzeitig ohne Bewusstsein.
Hätte ich mich auf den Trail konzentriert und nicht versucht den ultra-coolen Musher zu geben, es wäre anders ausgegangen. Von diesen Momenten gab und gibt es einige in meinem Musherleben und jedes Mal wäre es besser gewesen, ich hät mich kurz bevor die Sache wirklich peinlich und/oder schmerzhaft wurde, nicht so dermaßen cool gefühlt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen