Freitag, 9. März 2012

Die Pforten zur Hölle

So langsam geht die Saison zu Ende, die Musherschaft langweilt sich und es wird Zeit der Leserschaft mein leichtes Faible für Schlittenhundeforen näher zu bringen. Schlittenhundeforen sind laut Aussage ihrer Besitzer "Fachforen für den interessierten Schlittenhundefan" - ja, genauso wie in der Milchschnitte das beste aus der Milch drinnen ist.
Im wesentlichen geht es in diesen Foren wie in anderen Foren auch darum sich selbst möglichst gut, sexy und erfolgreich und die anderen als hohläugige Dumpfbratzen, die nicht mal ein Loch in den Schnee pinkeln , geschweige denn einen Schlitten lenken können darzustellen. In meinen Augen sind Schlittenhundeforen die Pforte zur Hölle, denn zu 95% treiben sich da nur Leute rum, die aus den unterschiedlichsten Gründen im Sport oder der Zucht kein Bein auf den Boden aber den Mund nicht zukriegen.
Leider haben diese Foren gerade bei Anfängern einen hohen Stellenwert und diese Leute werden dann von Schreibtischtätern mit Infos versorgt, die sich zwar wahnsinnig kompetent anhören, aber einfach nicht zu gebrauchen sind, wenn man die Sache ernsthaft betreiben will.
Ich werde mir in den nächsten Wochen die Forenhighlights heraussuchen und berichten.

Donnerstag, 8. März 2012

Schwedentagebuch: Arbeit, Arbeit, Arbeit!

In den 5 Wochen in denen ich jetzt unterwegs war ist viel liegen geblieben, weil: man hat im Urlaub ja keine Zeit.
Wir haben einen straffen Tagesablauf, dadurch bedingt, dass Hunde keine Schneemobile sind. Man muss in einer bestimmten Abfolge füttern, die Hunde zum Geschäfte verrichten rauslassen und eine bestimmte Wartezeit einhalten (voller Bauch läuft nicht gern). Nach dem Training gibt es Snacks, die Hunde haben eine Ruhezeit, dann wird gefüttert usw.
Man kommt zu nix. Meine nachmittäglichen Powernaps auf der Couch musste ich mir regelrecht erzwingen und ratzfatz ist es Abend und man muss essen und Hunde rauslassen und dann warten bis es halb 10 ist, damit man die Hunde ein letztes Mal rauslassen kann.
Shopping muss richtig geplant werden. Rechtzeitiges Füttern, rechtzeitiges aus der Box lassen, um 11 Uhr wegfahren, nicht nach 15 Uhr zurückkommen...
Klar, kann man alles ignorieren, aber dann putzt man 4 Wochen lang die Boxen und wer einmal mit dem Hammer bei minus 20 Grad festgefrorenen Dünnpfiff aus einer Box gekloppt hat, wird sich nie wieder überlegen, ob man vielleicht noch eine halbe Stunde warten kann bis man die Hunde rauslässt.

Viele werden jetzt sagen, boah, wat ein Stress und das soll Urlaub sein? Hab ich nie behauptet. Urlaub ist das jedenfalls im üblichen Sinne nicht, man hat ja jeden Tag arbeit. Urlaub ist es ab dem Moment, wo man den Schneeanker gezogen hat und stundenlang durch eine fantastische Landschaft fährt, die Gedanken abstellen und den Kopf einfach mal leer machen kann.

Montag, 27. Februar 2012

Schwedentagebuch: Der Spaziergänger von Norddalarna

Gestern nachmittag: ich komme von meiner 40 km Tour aus dem Fjäll zurück, fahre auf den Stake-out und sehe direkt, dass aus unseren 14 Hunden 15 geworden sind. Rechtsaussen sitzt ein Hund, der zwar optisch zum Rest passt, aber ganz klar nicht zu uns gehört.
Der beste Freund von allen erklärt mir, dass er den eben eingefangen hätte. Der wär so gemütlich durch die Gegend gelaufen. Er meint, dass es der Hund unserer Nachbarin wäre. Ich schaue genauer hin, nicke und meine, dass ich sogar weiss welcher. Zu 95% ihr pensionierter Leader, zu 5% sein Sohn.
Da unsere Nachbarin selbst gerade mit ihrem Team draussen ist, lassen wir den Hund an unserem Stake-out wo er sich sofort mit seinem Gegenüber (meinem jodelnden Leithund) bestens unterhält. Sie jodelt, er kläfft. Prima. Eine Lautstärke wie auf der Startbahn West. Während wir uns auf den Weg zu unserer Mittagssuppe machen erzählt mir der beste Freund von allen, dass unsere Nachbarin auch schwer chaotisch sei. Die wäre mit 4 Teams rausgefahren und hätte die Haustür sperrangelweit offen stehen.

Nach einer Stunde hat sich der Rentner mit seiner Situation abgefunden und harrt still der Dinge die da kommen.
Und sie kommen in Form seines Frauchens, das mit ihrem Team an unserem Stake-out vorbeifährt.
Kurz darauf sehen wir 3 Leute aufgeregt die Strasse auf und ab rennen. Der beste Freund von allen ruft unsere Nachbarin und fragt, ob sie vielleicht den da (den Rentner) vermisst. Unserer Nachbarin fällt sichtbar ein Stein vom Herzen. Sie schimpft mit ihrem Rentner und erklärt uns, dass der Sausack die Tür aufgemacht habe (AHA!!) und dann wohl rumgelaufen sei. Sie war sehr aufgeregt gewesen, denn der Rentner ist ihr Lieblingshund. Sie hatte ihn im Haus gelassen, als sie weggefahren waren und offensichtlich hat ihm das nicht gepasst. Aber das beste war: sie habe, als sie an unserem Stake-out vorbeigefahren war ihren Hund entdeckt und gedacht "Mensch, der beste Freund von allen hat ja einen Hund, der genauso aussieht wie mein Rentner", dann hat sie sich umgedreht und zu dem Musher, der hinter ihr fuhr noch gesagt "Schau mal, der Hund sieht genauso aus wie mein Rentner" und der fand das auch total kurios. Sie hätten sich beide nicht gewundert, weil sie wussten dass der beste Freund von allen auch Hunde von diesem bestimmten Züchter hatte.
Heute, als ich bei meiner Nachbarin kurz zu besuch war, erzählte sie mir, dass der Rentner nicht nur eine Tür aufgemacht habe sondern 3: die Tür vom Schlafzimmer, in dem er eingesperrt war, dann die Tür zum Vorraum und schliesslich die Haustür.
Cleveres Kerlchen...

Schwedentagebuch: Pedalriemscher

Der beste Freund von allen war in seinen jungen Jahren Strassenradrennen gefahren. Aus dieser Zeit hat er wohl auch die Erkenntnis gewonnen, dass das Ductape seiner Jugend "Pedalriemscher" auch 2012 noch durchaus ihren Nutzen haben. Man kann damit alles festzurren: zb. die Schnüre, die am Schlitten die Bremsmatte halten, das Trenngitter in meinem Auto....seine Antwort auf alle Festbindefragen: "Do nämmsche mo ä Pedalriemsche".
Letzte Woche, als die Malamuten unserer dänischen Nachbarschaft so intensiv ihr Lungenvolumen und die Stimmbänder testeten, entdeckte mein Leithund, dass was dänische Malamuten können ein fränkischer Leithund aber erst recht kann: sie fing an zu jodeln und zwar laut, richtig laut. Als sie das erste mal die Malamuten übertönte fing sie ans uns gewaltig auf den Zeiger zu gehen, denn man hörte sie trotz Dreifachverglasung laut und vor allem deutlich. Warum der arme Hund am Stake-out so gejodelt hat? Der Hund wollte in die Box und war völlig angeödet dass er draussen (IM FREIEN!!!!) bleiben sollte, wo er doch anderes gewöhnt ist. Zuhause liegt dieser Hund zb. 24/7 unter der Couch und kommt nur zum Fressen und Geschäfteerledigen darunter heraus. Das soll also Urlaub sein? Den ganzen Tag in der Kälte durch die Gegend latschen und dann auch noch stundenlang an der Kette hängen und die Kälte ist komplett um einen rum? Nee, da muss man was dagegen tun. Und Madame tat was dagegen. Sie jodelte. Laut.
Es ist jetzt nicht so, dass ich nicht versucht hätte mit einem lauten Rufen ihres Namens für Ruhe zu sorgen. Was macht man aber wenn der Hund einfach so tut als wäre er spontan taub geworden...? Ebend.
Der beste Freund von allen überprüfte das Ding mit der Taubheit übrigens auch nochmal - sicherheitshalber. Wie sich herausstellte musste der Hund tatsächlich taub sein, denn dem Rufen folgte keine Reaktion, es wurde eisern weitergejodelt. Mit der Zeit immer lauter und immer grantiger und vor allem nur kurz unterbrochen von wütendem Scharren auf dem Schnee. Innerhalb von zwei Tagen hatte sich Madame einen Ausguck mit Burggraben darum gegraben. Aus lauter Zorn, weil wir sie nicht in die Kiste gelassen haben. Nach 3 Stunden ununterbrochenem Geschrei hätte selbst der sturste Hundebesitzer nachgegeben, einfach schon deswegen um dieses widerwärtige Geräusch nicht mehr hören zu müssen.
Die Idee vom besten Freund von allen, den Hund mit einem Pedalriemsche ruhigzustellen habe ich übrigens abgelehnt....

Montag, 20. Februar 2012

Schwedentagebuch: Vom Winde verweht

Seit Tagen weht der Wind mal mehr mal weniger stark. Manchmal bringt er wärmere Luft aus dem Süden, manchmal Schnee und Kaltluft aus dem Norden.
Derzeit tobt ein Schneesturm ums Haus, wenn man auf dem Klo sitzt hat man das Gefühl man sei mittendrin statt nur dabei.
Die Hunde finden dieses Wetter natürlich doof. Nicht nur dass die Trails alle tief vom verwehten Schnee sind, der Wind ist auch kalt und nervig und man sieht so schlecht. Derzeit sind die Hunde lieber in ihrer Box anstatt draussen.
Ausser mein Welpe. Dem ist der Sturm wurscht, im Kreis rennen bis man nicht mehr kann, Holzscheite zerschreddern, Löcher buddeln, den Nachbarn am Stakeout zum Spielen hernehmen und Zweige zernagen kann man schliesslich auch wenn die Schneeflocken waagerecht fallen.
Welpen sind leicht zu entertainen. Beim Schneewittchen langen derzeit ein Schneeberg, zwei Holzscheite, ein Ast und der Nachbar. Der Schneeberg wird angeknurrt und dann vernichtet in dem man hineinspringt und den Schnee in der Gegend verteilt. Die Holzscheite werden entrindet, ins gebuddelte Loch getragen, dort wieder rausgeschubst und wieder von vorn. Der Kleine muss als Spielzeug herhalten. Dazu wird er in die Wagen gebissen, bekommt die Ohren angenagt und wenns ganz dumm läuft nimmt Madame Anlauf, springt ihm auf den Rücken und zwingt ihn in die Knie. Dabei wird auf ihm rumgetrampelt und gehüpft und der Dussel lässt sich das alles klaglos gefallen. Madame ist auch sehr bestimmt, vielleicht schüchtert ihn das ein.
Jetzt  ist Madame 5 Monate alt, in einem Jahr gilt vermutlich der Satz "Alles tanzt nach meiner Pfeife..."
Man darf gespannt sein...

Sonntag, 19. Februar 2012

Schwedentagebuch: Malamutenalarm, die 2.

Über Nacht hat es einfach mal 30 cm Schnee runtergehauen. Den von der leichten, trockenen Sorte, der, der sich nicht festtritt, sich wie Sand verhält und einfach unschön ist.
Dazu kam ein fieser Wind aus dem Norden, der in Böen diesen Schnee hochblies und einem entgegenpeitschte so dass man ausser dass man Hunde hatte die wie auf Treibsand liefen auch noch gegen den Wind steuern musste und einem immer wieder der Schlitten zur Seite geschoben wurde. Manchmal war es, wie wenn man gegen eine weisse Wand fährt. Ich hatte nach 10 km die Nase so voll, dass ich mein Team gewendet und nachhause gefahren bin.
Das Dumme daran: ich befand mich auf der Haupteinflugschneise. Die Wahrhscheinlichkeit, dass mir nun sämtliche Teams entgegenkamen, die der Ort zu bieten hat war enorm. Und kurz darauf, auf einem zugefrorenen See war es dann so weit. In ca. 50 m Entfernung näherte sich ein 6er Team, dahinter ein 4er Team. Ich überlegte wer das denn sein könnte und dann kriegte ich fast einen Herzkasper: meine Malamutenfreunde von neulich. Ja, das hats jetzt noch unbeding gebraucht zu meinem Glück.
Das 6er Team mit meinem neuen Freund, dem Malamutenrüden Jerry nahm Fahrt auf und ich kam sehr schnell zu dem Entschluss auf eine neben dem Haupttrail angelegten Skidoospur auszuweichen. Man muss es ja nicht provozieren. Meine Malamutenfreunde hielten an und winkten, ich solle vorbeifahren - hey auf den gleichen Trick fall ich nicht nochmal rein. Ich blieb auf meiner Skidoospur und harrte der Dinge die da kommen würden. Und sie kamen. Der Malamutentreiber zog den Anker, rief go und Jerry der Leithund, der sich noch vor kurzem meinen Wheeler gegriffen hatte, bog im 90 Grad Winkel nach links ab und kam in grossen Hüpfern auf mich zu. Grossartig!
Der Malamutentreiber schrie wie am Spiess, setzte erneut den Anker, raste nach vorne zu seinen Leithunden, schlug Jerry auf die Hirnplatte und trat ihm anschliessend mit voller Wut und Wucht an die Beine, so dass der Hund erst mal zusammensackte (warum man sowas machen muss versteh ich nicht), dann zog er die Leithunde wieder auf den Trail. Ich stand auf der Skidoospur in 10 m Abstand, dazwischen Tiefschnee. Meine Hunde schauten sich das ganze Spektakel gelassen und interessiert an, reagierten  aber nicht. Gute Hunde!
Nachdem er seinen Hund zusammengestaucht hatte, zog der Malamutentreiber wieder den Anker, die Hunde brachten den gleichen Stunt nochnal, dieses Mal aber kamen sie noch näher an mich ran als beim ersten Mal. Wieder schrie der Musher wie abgerissen (ob Malamuten taub sind?), zerrte seine Hunde auf den Trail zurück.
Bei der Gelegenheit fuhr ich noch ein Stück weiter auf der Skidoospur (die übrigens irgendwo mitten auf dem See endete und da wollte ich nun wirklich nicht hin) um etwas mehr Platz zwischen mich und die beisswütigen Gesellen zu bringen. Das hatte zur Folge dass die Malamuten nun erst recht hinter mir her wollten und wieder durch den Tiefschnee ackerten.
Lange Reder kurzer Sinn, der Malamutentreiber brauchte noch einen Anlauf, dann konnte er auf dem Trail weiterfahren. Doch hinter ihm stand ja seine Frau mit 4 Malamuten am Schlitten. Als die den Anker zog bogen ihre Hunde direkt ab und machten sich auf den Weg zu mir her.
Irgendwie schaffte es die Frau dann aber die Malamuten mit einer Schimpftirade aus der Hölle davon zu überzeugen gerade auf dem Trail weiterzulaufen.
Ich durfte dann noch ein gutes Stück durch den Tiefschnee eiern, bis ich wieder auf dem Trail war.

Das sind ja die Musher gewesen, deren Hunde normalerweise an ALLEM vorbeigehen. Wie man jetzt gesehen hat, müssen sie dazu aber erst mal ALLES aus dem Weg räumen, bevor sie dran vorbei gehen...

Samstag, 18. Februar 2012

Schwedentagebuch: Malamutenalarm

Gestern hatte ich so richtig grosse Pläne. Ich wollte ins Fjäll fahren. Natürlich auf die harte Tour über den Einstieg der einen auf einer ziemlich steilen Rampe direkt nach oben führt, anstatt im langen und weniger heftigen Weg nach oben von der anderen Seite.
Kurz vor der Abzweigung ins Fjäll entschied ich mich anders und fuhr auf eine Strecke, die mich nach 15 Kilometern wieder nachhause bringen würde, anstatt nach 30.
Ich traf unterwegs auf einen Schweizer, den ich für die Frau von der örtlichen Huskytourenmannschaft gehalten hatte, und seine ängstliche Frau, die mit ihren 3 Hunden hinter seinem 6er Team herfuhr und sich fast in die Hosen machte, als sie mir, die ich den beiden entgegen kam, vorbei musste.
Das ist immer ein spannender Moment, wenn ein anderes Team auf einen zukommt, denn man weiss vorher nie wie das ausgeht.
Ich hatte noch ca. 7 Kilometer vor mir  als ich von weitem eine rote Mütze und einen roten Norwegerpullover aufleuchten sah. Innerlich stöhnte ich auf. Es handelte sich um meine Nachbarn aus Deutschland, die immer mit 6 riesigen Malamuten am Schlitten und 2 genauso grossen Malamuten an der Pulka unterwegs waren.
Für die, die nicht wissen was eine Pulka ist: zwei bis 4 Hunde laufen zwischen zwei biegsamen Stangen hintereinander angespannt und ziehen einen kleinen Schlitten - die Pulka. An der Pulka hängt ein Mensch auf Langlaufskiern.
Ich hatte ein ganz doofes Gefühl, als ich sah, dass die beiden wie schon bei unserem ersten Aufeinandertreffen anhielten, sobald sie mich sahen. Die Musherin, die mit 6 Hunden am Schlitten unterwegs war, warf ihren Schneeanker und rannte nach vorne zu ihren Leithunden, zog sie ein Stück zur Seite und hielt den einen am Halsband fest. Dann winkte sie, damit ich vorbeifahre.
Ich schwitzte ein bisschen, denn heute sahen die Malamuten irgendwie gefrässig aus. Hinter dem Team stand der Mann der Musherin mit den zwei anderen Hunden vor der Pulka und er winkte auch.
Ok, nun galts. Ich war schon beim letzten Mal nur mit Schwierigkeiten an den Malamuten vorbeigekommen. Malamuten sind berüchtigt. Mit einem Kampfgewicht von 40-45 Kilo und einer Rückenhöhe von um die 70 cm sind sie um einiges grösser und stärker als ein Siberian Husky. Malamuten sind wilder als Siberian Huskys, ich kenne kaum ein Rudel in dem nicht mindestens 2-3 Hunde Narben von Kämpfen im Gesicht haben oder wo Stücke am Ohr fehlen. Malamuten machen kurzen Prozess und es gibt nicht wenige, die mit einem unguten Gefühl so ein Team überholen oder an ihm vorbei fahren.
So auch ich.
Ich war gerade mit meinen beiden Wheelern (das sind die Hunde, die dem Schlitten am nächsten sind) auf der Höhe der Leithunde als der grössere der beiden, ein Monstrum von einem Hund mit einem Kopf wie ein Ochse, über seinen Nachbarn sprang und sich auf meinen links laufenden Wheeler stürzte. Er packte ihn am Genick und drückte ihn nach unten. Mein Wheeler brummte und knurrte, aber es nützte ja nichts. Die Musherin wurde von der Kraft des Hundes zuerst nach vorne gerissen, wo sie aber das Gleichgewicht verlor und zurück auf den Hintern in den Schnee plumpste. Dann schrie ich wie am Spiess, woraufhin der Malamute meinen Hund losliess. Ich konnte meinen Hund zurückziehen und ein Stück weiterfahren.
Wie es sich gehört, fragte ich ob der Malamute was hätte. Nein, sagte die Musherin. Gefragt ob mein Hund was hätte hat sie nicht.
Statt dessen erklärte sie mir, dass ihre Hunde ja sonst an allen Teams vorbeigehen - ohne Probleme.
Das ist jetzt diese "Das hat er noch nie gemacht" - Mushervariante.
Wenn ihr Team  so sicher an allen anderen entgegenkommenden Teams vorbeigeht - warum springt sie dann jedes Mal (der beste Freund von allen hat das auch schon erlebt) vom Schlitten und zerrt ihre Leader zur Seite, hält sie fest und wartet, bis man vorbei ist????
Aber es lohnt nicht solchen Leuten zu sagen, dass sie irgendwie falsch liegen.
Also bin ich weitergefahren und war froh, dass mein Hund diesen Angriff unbeschadet überstanden hatte.
Plötzlich hörte ich aus der Ferne Hundegeheul. Na bestens. In meiner Vorstellung stand irgendwer irgendwo mitten auf dem Trail, sortierte seine Hunde oder hatte Probleme mit einem anderen Team. Und jetzt noch ich dazu, mit dem Erlebnis von eben....
Ich fuhr weiter, es ging leicht bergab, ich machte die Schneematte runter, damit es nicht zu schnell wurde und in dem Moment sah ich auf der linken Seite, direkt am Trail zwei Männer und bestimmt 12 Huskys. Na super.
Die standen eigentlich in der falschen Richtung um jemanden vorbei zu lassen, aber sie hielten ihre Hunde fest und winkten, damit ich vorbeifahre. Während ich die 12 Hunde in knappem Abstand passierte, roch ich Rauch und schaute nochmal genauer hin.
Die beiden Männer standen da nicht um mich vorbei zu lassen - die machten da Pause. Etwas weiter hinten brannte ein Feuer unter einem Topf, es lagen Decken und Material herum.
Keine 10 cm neben dem meistbefahrenen Trail in dieser Gegend hatten die Herren ihr Lager aufgeschlagen.
Meine Freundin U. sagte letztens, dass alle Musher doch irgendwie Freaks wären und ich finde damit hat sie 100% recht.