Mittwoch, 25. Mai 2011

Geschmacksache

Der beste Freund von allen nennt einen Hund sein Eigen, den man nur mit ganz viel gutem Willen als Siberian Husky erkennen kann. Mit 12 Wochen sah Kaa noch wie ein Husky aus, mit einem halben Jahr ahnte man schon, dass sich das verwächst und als er 1 Jahr alt war, war klar, er ist ein Kind, das nur seine Mama lieben kann.
Der Hund hat einen Schädel wie ein Amboss und einen Körper wie ein Bierkasten. Er wiegt fast 30 Kilo und besteht nur aus Muskeln. "Einen schönen Malinois hast du da ", bekam der beste Freund von allen schon mehr als einmal zu hören. Dabei kommt Kaa von den Papieren her aus einem wirklich guten Stall. Sein Vater ist einer der Topvererber in diesem Lande und die Mutter kommt aus einem der besten Zwinger überhaupt. Aber, er sieht halt aus wie ein Schäferhund. Nachdem es in der reinrassigen Schlittenhundszene immer mal wieder Leute gibt, die glauben dass nur ihre Vorstellung wie ein reinrassiger Siberian Husky auszusehen hat richtig ist, und die mutmaßen, dass jeder Hund, der dieser Vorstellung nicht entspricht natürlich nicht reinrassig sein kann, wollte ich den Schäferhund unbedingt mal einem Richter vorstellen. Das war vor kurzem der Fall. Der Schäferhund und ich sind zur Ausstellung gefahren. Richter war ein anerkannter internationaler Züchter und Musher. Der beste Freund von allen hatte wochenlang das Laufen an einer dünnen Leine mit dem Hund geübt und so meisterten wir den Parcours ohne dass mich der Hund durch den Ring schleifte oder unkontrolliert hüpfte. Ganz im Gegenteil, Kaa zeigte sich von seiner allerbesten Seite und bei der Beurteilung im Stand von der Seite, stand er wie festgetackert, den breiten Schädel edel nach vorn gerichtet.
Ich hatte zum besten Freund von allen vor der Show gesagt, dass alles ausser G (gut) eine Überraschung wäre. G bekommen Hunde, die wirklich nicht gerade ein Idealbild des Rassevertreters darstellen. G ist keine gute Bewertung. Eine interessierte Zuschauerin am Ring hatte sich Notizen gemacht und ihre Bewertungen dazu geschrieben und da war Kaa ganz eindeutig ein G. Nach dem Lauf im Ring mussten wir noch auf die Ergebnisse warten und da sprach mich eine ältere Frau an, die mit Blick auf Kaa wissen wollte ob denn heute auch Schäferhunde bewertet würden. Nur mal zur Verdeutlichung, wie wenig Kaa der gängigen Vorstellung eines typischen Siberian Huskys entspricht.
Kaa bekam übrigens ein V (Vorzüglich). Der Richter war angetan von seinem Kopf ( very typical) und seiner Statur, die ihn als sehr guten Schlittenhund auszeichnet. Weil Kaa ein paar Gramm zu viel auf den Rippen hatte kam er nicht noch in die Runde der V Hunde, die um die Platzierungen liefen. Ich hatte im ersten Moment Probleme mit meiner Fassung. Der beste Freund von allen kicherte ein wenig irre. Insgesamt waren wir ziemlich sprachlos.
Mein persönliches Highlight war das Gesicht eines anderen Ausstellers. Dieser Herr hatte in der Vergangenheit immer wieder gegen die in Deutschland gezüchteten Siberian Huskys aus Leistungszucht gestänkert, die seiner Ansicht nach nur noch Mischlinge aus fragwürdigen Zuchten seien. Der gute Mann starrte immer wieder auf Kaa und ich konnte schon sehen, wie der in Gedanken schärfere Regeln für die Zucht formulierte.
Aber so kanns eben gehen und über Geschmack lässt sich einfach auch nicht streiten....

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