Mittwoch, 10. August 2011

Mobilitätsfragen

Wenn man sich dem Hobby Schlittenhunderennen zuwendet wird einem nach der ersten durchfrorenen Saison im Zelt klar, dass man etwas braucht, was sich auch heizen lässt. Ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil muss her.
Wenn man einen Wohnwagen hat, braucht man auch ein passendes Gefährt, das diesen zieht. Das kann ein Pick-up sein oder ein Bus. Der Pick-up hat meist Allrad, der Bus viel Platz. Wenn man auf Dreckrennen fährt und einen Pick-up und einen Wohnwagen hat, muss man sich überlegen, wie man die Trainingskarre transportiert. Ich hab von Leuten gehört, die das Ding IM Wohnwagen transportiert haben. Das macht man nur einmal, den meisten reichts nämlich wenn sie nach einem Wochenende im Schlamm den Wohnwagen grundreinigen und den Schlamm aus allen Ritzen kratzen müssen.
Viele transportieren die Karre auf dem Dach, aber es ist  durchaus schwierig eine 65 Kilokarre aufs Dach zu hieven. Wenn man einen Pick-up hat, hat man in der Regel die Hunde in einer extra angefertigten Box auf der Ladefläche. Ich kenn Musherpaare, die sich regelmässig drum kloppen, wer die 6-12 Hunde aus den Boxen in die Boxen heben darf. Bei um die 20 Kilo pro Hund kommt bei einem offenen Team einiges an Gewicht zusammen. Vorteile des Pick-Ups: egal wie schlammig, meist schafft man es mit dem Pick-up nicht nur auf den Rennplatz sondern auch eigenhändig wieder herunter.
Das geht mit einem Bus (Sprinter, Iveco) nicht so gut. Viele haben die Variante: Womo/Hundeboxen in einem Bus. Einige die Variante: umgebauter Bus + Wohnwagen.
Viele Musher (männlich) können übrigens unmöglich Bus fahren. Das ist unter ihrer Würde. Sie brauchen ein Männerauto. Einen Pick-up mit viel PS. Am besten einen Dodge Ram mit 300 und mehr PS, den man schon auf dem Stake-out hört sobald er die Autobahn verlässt oder zumindest die Billigvariante Nissan Navarra, der ist aber nicht so gross und nicht so breit und vor allem: nicht so exotisch. Da gucken auch nicht alle.
Meine Nachbarin in Schweden hatte einen alten Ford Pick-up. Einen riesigen, breiten Kasten aus blauem Blech. Wenn die die Kiste nur angelassen hat hörte es sich an als würden grad die gesamten Lagerbestände in Rotterdam durch den Auspuff gejagt.
Der beste Freund von allen fährt einen grossen Transporter, umgebaut zum Wohnmobil. Damit zieht er einen monströsen Hundeanhänger mit 12 Boxen. Dieser Transporter hat die unangenehme Eigenschaft bei Temperaturen von unter 15 Grad nicht mehr anzuspringen. Gerne, wenn man mitten in der Botanik steht. Letztes Jahr mussten wir uns Sonntags morgens um 7 Uhr auf einem einsamen Parkplatz hinter einer Tanke in Norwegen eine Pannenhilfe organisieren. 200 Euro für 2 Runden im Kreis gezogen werden bis das Auto wieder ansprang waren ein stolzer Preis. Dieses Jahr versagte das Auto nach einer Nacht hinter einer Shell Tankstelle in Oslo. Dieses Mal war es allerdings mit einem Hammer wieder zum Anspringen zu bewegen gewesen.
Nach dem ersten Rennen auf dem mein Womo nach einer Nacht bei Minus 30 Grad nicht mehr anspringen wollte wurde aufgerüstet und Ladegrät, Stromgenerator und Motorvorwärmung eingebaut.
Man wird in seiner Schlittenhundekarriere Experte für Dinge, von denen man vorher gar nicht ahnte, dass man die je im Leben brauchen wird....

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