Donnerstag, 11. April 2013

Der Haufen im Wäschekorb...

Heute morgen musste ich zum Zahnarzt und war gerade fertig mit Duschen und Zähneputzen, als ich mir aus dem Korb mit der frischen Wäsche einen Pulli ziehen wollte. Da der oberste Pulli noch klamm war und ausserdem streng roch, suchte ich weiter und was soll ich sagen...der Große hat mir einen wunderbaren Haufen in den Wäschekorb gelegt und damit ich es nicht sehe den Pulli und ein Tshirt drübergezogen. Der Große ist, ich habe es vielleicht mal erwähnt, ein "Hochscheisser", dh. er muss seine Haufen immer auf erhöhter Stelle ablegen. Dieses Mal war es der Wäschekorb. An Tagen wie diesen möchte ich mich in die Ecke setzen und heulen und lachen, weil...es gibt Sachen, die gibts gar nicht.

Dienstag, 5. März 2013

Telekom-Express

Heute abend bin ich mal zur Abwechslung in den Sonnenuntergang gefahren. Ich hatte die Stirnlampe dabei, die Dunkelheit konnte also kommen. Ich war bereit. Die Hunde aber auch. Die waren heut zu allem bereit. Schon als wir losfuhren war das Tempo höher als sonst, sie groovten sich früher ein als sonst und so ratterten wir auf der 25 km Schleife dem Sonnenuntergang entgegen. Als es dämmerte legten die Herrschaften noch eine Schippe drauf. Auf einmal liefen 5 Hunde wie der Telekomexpress - wie aus einem Guss. Jetzt alles Trab und zwar von der ganz schnellen Sorte und alle im Gleichschritt. So waren die Hunde in den letzten 4 Wochen nicht ein einziges Mal gelaufen. Eigentlich war das Team so noch nie gelaufen, seit es in dieser Zusammensetzung zusammen läuft. Ich kann gar nicht beschreiben was für Glücksgefühle einen da durchfluten. Man sieht, dass man kein völliger Monk ist, der keinen Plan von Hundetraining hat (was ich in den letzten Tagen mehr als einmal leise gedacht hab) und man merkt, was diese Mistviecher können, wenn sie nur wollen. Heute abend wollten sie und wie sie wollten und ich hab mich ganz einfach drüber gefreut. So einfach kann Schlittenhundefahren sein. Manchmal. Heute.

Montag, 4. März 2013

Mushing is zen

Jaja...longtimenosee...Man hat ja noch anderes zu tun, als im Blog zu schreiben. Hunde trainieren zb. in Schweden, mal wieder. Seit 4 Wochen schon. Und wieder was dazu gelernt: es geht nicht immer so wie man will. Ja, ich sage das nicht weil es eine bahnbrechende Erkenntnis ist, sondern weil es einem während seiner Musherkarriere immer wieder aufs Neue anfällt. Man meint ja, wenn man das schon ganz lange macht, so wie ich, dann hat man den Plan. Ich lerne aber jedes Jahr dazu und zwar, dass ich eigentlich nichts weiss. Ich habe in diesem Jahr ein junges Team, 5 Hunde, der älteste ist 9 und schon viel gelaufen, dann hab ich noch einen 5 jährigen, eine 2 jährige und zwei 1 jährige im Team. Das Problem ist: die kennen sich erst seit 4 Monaten, laufen auch erst seit dieser Zeit zusammen und die 3 Jungspunde haben nur Mist im Kopf. Dummerweise der 5-jährige auch. Was hab ich mich schon aufgeregt, bis mir einfiel, dass der Hund der vorne läuft, eigentlich kein Leithund ist. Er kanns, aber er kanns nicht gut und nicht richtig und daher läuft die Chose einfach nicht. Gemerkt habe ich das, als ich letzte Woche 10 km lang hinter einem 10er Team hergeflogen bin. Der Musher des 10er Teams fuhr auf einem Ultraleichtschlitten, ich hatte die Hälfte an Hunden und mein 21 Kilo Langdistanzgeschoss dabei. Dennoch hätte ich mindestens 5 Mal überholen können auf der Strecke. Der Typ auf dem Leichtschlitten wollts ja auch nicht glauben, dass er nicht weg kam. Aber so wars. Die Hunde liefen wie die Lutzi, alle wie aus einem Guss, wunderschön und gleichmässig volles Rohr und das obwohl ich voll auf der Bremsmatte stand. Einen Tag später fahren wir wieder ohne dass ein Team vorne weg ist und wir sind nur noch die Rentnerbummelband. Ja, ich muss geduldig sein, mir eingestehen, dass die jungen Hunde geistig noch nicht so weit sind, dass das Team sich finden muss, dass ich auf meine junge Hündin, die gerade erst 8 Monate alt ist warten muss, denn die scheint ein Leithund werden zu können. Alles eigentlich Dinge, die man wissen könnte, aber irgendwie... Diese Gedanken kommen einem, wenn man stundenlang durch eine einsame Gegend in Schweden fährt. Man macht den Kopf leer, nach einer Weile kommen andere, klarere Gedanken in den Schädel. Man versinkt im hier und jetzt um wieder zu sich zu finden. Mag sein, dass das jetzt schwer esotherisch rüberkommt und sicherlich geht es nicht jedem Musher so, aber für mich ist Mushing Zen. Du schaust stundenlang auf unberührte Schneelandschaft, über dir oft ein blauer Himmel, alles um dich rum ist nur Ruhe und Stille. Logisch, dass sich da alles irgendwann anpasst und zur Ruhe kommt - wenn man es will...denn ab und an treffe ich auf dem Trail Menschen, für die Mushing scheinbar dazu da ist, den ganzen Frust rauszuschreien. Malamutenfahrer sind da ganz vorne mit dabei. Ich hab noch selten erlebt, dass ein Malamutentreiber seine Tiere ruhig über den Trail gebracht hat. Kann sein, dass das die Art ist diese Hunde überhaupt in der Bewegung zu halten, aber für mich wärs jetzt nix. Ich schweige lieber und versinke im hier und jetzt...

Freitag, 11. Januar 2013

Destination Destne - Vorbereitung des Grauens

Im Moment sind das Team und ich mitten in den Vorbereitungen auf das Šediváčkův Long, ein 240 Kilometerrennen im tschechischen Adlergebirge. Letztes Jahr noch bei HundKatzeMaus in einer Miniserie thematisiert und in meinem Kopf seit einigen Jahren, habe ich mich nach der vergeigten DM dazu entschlossen, dieses Jahr gilts. Aber das Böse ist immer und überall und so ist das Trainingslager in Haidmühle, das als Vorbereitung dienen sollte ins Wasser gefallen, mein neuer Schlitten kam erst nachdem klar war, dass in Haidmühle Schwimm- und keine Schlittenkurse abgehalten werden könnten, dann latschte meine Leithündin in die Scherben einer Terrakottalaterne,die sie selber umgeschubst hatt und als ob das nicht reichen würde habe ich auch noch die Trainingskarre geschreddert. Eine der Hinterachsen brach während dem Training und als mein Haus und Hofreparateur die Achse gerade ersetzt und die Bremsflüssigkeit wieder eingefüllt hatte, sprudelte aus einer Bremsleitung die Flüssigkeit in einer Fontaine wieder heraus... Eigentlich reicht das um zu sagen, ok, es soll wohl nicht sein. Aber nicht mit mir - ich musste zwar ca. 100000 Motorradgeschäfte aufsuchen, die nach Weihnachten natürlich alle noch geschlossen hatten, habe aber letztendlich eine Bremsleitung bekommen.. Seitdem trainieren wir wieder. Der Trainingsausfall hat bei den Hunden allerdings dazu geführt, dass wir im Moment richtig gut unterwegs sind. Erklären kann ich es mir nicht, aber ich nehme es mal so hin. Alle Hunde sind gut drauf, laufen wie Hulle und machen insgesamt einen richtig guten Eindruck. Ich hätte zwar gerne mit dem neuen Schlitten noch ein paar Probefahrten gemacht (man fährt keine 240 km Rennen mit neuem Equipment, das man vorher noch nie getestst hat) aber vielleicht hat Petrus ein Einsehen und es schneit noch in dieser Woche. Am 20. geht es los richtung Osten...stay tuned

Montag, 3. Dezember 2012

Dumm ge-Lauf-en oder wir und die Deutsche Meisterschaft 2012

Jedes Jahr treffen sich meine Mushermädelfreundinnen und ich auf einem Wagenrennen. Das ist für uns der Saisonstart und weil wir so weit auseinander wohnen auch die Gelegenheit mal zusammen Party zu machen. Dieses Jahr hatten wir uns die deutsche Meisterschaft Off-Snow in Lauf an der Pegnitz ausgesucht. Meine Nachbarin und Hundesitterin T. wollte als Doghandler mitkommen, ich hatte ein 4 Sterne Hotel gebucht, die Hunde waren im Training gelaufen wie Hulle - was hab ich mich auf dieses Wochenende gefreut. Ich häts ja wissen können wie das ist, wenn man sich auf was freut wie doof...ne? Der erste Hinweis kam bei der Startnummernausgabe. Meine Musherlizenznummer war nämlich nicht da. Ich hatte sie beantragt, man hatte mir zugesagt 14 Tage HÖCHSTENS dauert die Freischaltung und nun stand ich da und guckte doof. Der Veranstalter erklärte mir unumwunden, keine Lizenz kein Start in der Wertung und 25 Euro "Strafgebühr". Na bestens! Das fing ja mal gut an. Meine Freundin A., die hinter mir in der Schlange stand, versuchte dem Veranstalter klar zu machen, dass er Unrecht hätte, wenn ich 25 Euro zahle, starte ich auch in der Wertung, aber er wollte einfach nicht mit sich reden lassen. Dolle Wurst. Mein Zornäderchen pochte schon mal leicht. Dann gings eine Station weiter zu Herrn M., der die Impfpässe und Versicherungsnachweise prüfte. Der schaute auf meinen Versicherungsnachweis und fragte im recht pampigen Ton, was er damit denn solle. Ich erklärte ihm, dass das mein Versicherungsnachweis sei und er erklärte, dass der ja von 2008 wär- Ja. Genau. Da hab ich die Versicherung abgeschlossen. Damit könnt er nix anfangen, das würd ja nicht bedeuten, dass ich immer noch eine hab. Ja kruzifix....!!!! Ich hab doch aber eine...! Is ihm wurscht. Ich fragte was wir denn jetzt machen und er meinte ich müsse dann halt eine Erklärung unterschreiben, dass ich eine gültige Versicherung habe.. Spätestens da war ich nicht mehr "jut drupp". Ich war sogar leicht am granteln und liess das auch raus. Ich sagte dem guten Mann, dass ich schon jetzt keine Lust mehr hab und dass das definitiv das letzte Mal ist, dass ich hier her fahre. Er entgegnete, dass ich von ihm aus auch gleich heim fahren könnt. Nett ne? Und es wurde nicht besser. Er wollte nämlich die Impfpässe kontrollieren. Ich hab sie ihm, er schaute rein und dann polterte er auch schon los "Die Hunde sind ja nicht geimpft" Bittewas? "Die Hunde sind nicht geimpft" (Ton als hät ich ihm erklärt, dass ich seinen Erstgeborenen mit Senf bestelle) Natürlich sind die geimpft "Nein, sind sie nicht" NATÜRLICH SIND DIE GEIMPFT (Stimme wie aus der Gruft, leicht drohend) Er, Hält mir den Impfpass hin, "da steht nix drin" Ich kralle mir den Impfpass, blättere durch und zeige ihm Stempel, Unterschrift, Impfstoffaufkleber. Er: ah, Keine Entschuldigung. Natürlich, ist ja auch völlig normal, dass man Teilnehmer eines Rennens anpampt, in einer Zeit wo die Meldezahlen zurückgehen muss man sich als Verein wohl nicht mehr bemühen und darf Teilnehmer behandeln wie Deppen...(naja daraus zieh ich mal meine Konsequenz) Aber bleiben wir beim Thema. Laut Startliste startete ich hinter 3 Houndteams (sehr gut) und vor A. Schlecht. Ganz schlecht. A hat schnelle Hunde und fährt wie Sau. Naja. Nicht zu ändern, die Startliste wurde ja gemäss Rennregularien ausgelost. Gnhihihi...wenn man sich auskennt, weiss man, wie da ausgelost wurde, denn seltsamerweise waren bestimmte Musher in allen 3 Kategorien, in denen sie starteten auf den vorderen Startplätzen... Am nächsten Tag, Samstag gings dann los. Meine Doghandler, T. und ihr Mann S. waren nicht jut drupp. Ich hatte sie gezwungen um 7 Uhr aufzustehen, damit wir pünktlich vor Ort sind. Waren wir dann auch, aber S. war auch nicht mehr zu gebrauchen. T. fror nach einer halben Stunde. Die beiden sind noch neu im Geschäft, die lernen noch durch Schmerzen... Ich bin ja ein "immervielzufrühamstart" und wollte dieses Mal kurz vor knapp kommen. Also hab ich allein eingespannt und lange gewartet. Meine Freundin U. die als Gewicht auf der Karre sass, kriegte fast die Krise und meinte, wenn ich noch langsamer einspannen würd, würd ich noch den Start verpassen. So kam ich aber 30 Sekunden vorher an den Start und kam gut weg. Bis zum ersten Fotografen. Meine beiden Mädels in Lead, 1 und 2 Jahre alt, waren von der Situation sowas von völlig überfordert, dass sie den ersten Fotografen an der Strecke um einen Baum jagten. Was in aller Welt macht auch ein Fotograf bei einem Hunderennen, der Angst vor Hunden hat?? Wir standen erst mal, denn der gute Mann wollte die Hunde nicht zurück auf den Trail führen. Wir waren noch keine 500 m gefahren... Kaum wieder losgefahren kam eine Kreuzung über eine Strasse, an der wirklich viele Leute standen. Meine Damen wollten sichergehen, dass sie auch jeder sieht und liefen gaaaaanz langsam an den Zuschauern vorbei. Den Anstieg hoch gings wieder, dann kam eine Gerade. Die Hunde nahmen wieder Fahrt auf, als in einer Kurve ganz viele Fotografen standen. Wieder steuerten die beiden Weiber zielstrebig auf die Presse zu. Wieder bremsen, wieder tappte der Hund in der 2. Reihe über die Leinen, Verwicklung, Stress, Chaos... Wir fahren wieder los, als ich von hinten schon TRAIL höre. Es ist A, der mit seinen Hunden und seiner 45 Kilo Leichtgewichtskarre nur so an mir vorbeifliegt. Meine Hunde sehen das und rasen hinterher. Ich bin völlig begeistert, weil wir dicht an A. kleben.... ..bis zu der Kreuzung wo ganz klar ist, dass es rechtsrum geht. Da beschliesst Frau Maya, dass sie lieber links rum möchte und reisst das ganze Gespann schneller mit als ich bremsen kann. Also wieder anhalten, wieder Hunde neu ausrichten, Leinen ordnen...weiterfahren Ich kann A. nur noch davon fliegen sehen. Hinterher komm ich nicht mehr. Nach dem vielen Anhalten, Leinen entwirren etc. sind wir völlig aus dem Rhythmus und finden ihn auch nicht mehr. Die Zeit? Breiten wir den Mantel des Schweigens darüber. Ich war mit grossen Erwartungen nach Lauf gefahren, denn die Hunde waren im Training richtig schnell gewesen. Platz 3-4, jetzt dümpelten wir unter ferner liefen...Der Frust sass tief. Am nächsten Tag sollte es noch dicker kommen. Eine der Leithündinnen, scheinbar noch unter dem Eindruck vom vergangenen Tag,lief einfach gar nicht mehr und liess die Leinen von Anfang an durchhängen. Deswegen trampelte der Hund in 2. Reihe, der voll lief, ständig über die Leinen und ich musste anhalten und es entwirren... Kurz gesagt, wir haben noch länger gebraucht als am Samstag. Fazit. Ich hab einen Fehler gemacht. Nicht die Hunde. Klar müssen junge Hunde lernen, aber für die beiden Mädels, vor allem für das Schneewittchen war es einfach zuviel. In 2. Reihe laufen wäre zumindest für Schneewittchen besser gewesen. Wir haben Lehrgeld bezahlt, aber das ist ok, ich fahre normal keine Sprintrennen, meine Hunde wissen, dass es über eine lange Strecke geht und rennen nicht volle Pulle. In Dobel in 14 Tagen wird man sehen, was auf 25 Kilometer geht. Aber eigentlich trainiere ich so, dass die Hunde Ende Januar auf einem guten Trainingsstand sind. Bis dahin sinds noch ein paar Tage...

Worst Training ever!

Heute morgen, minus 6 Grad, leichter Schneefall, Himmel blau, Hunde gut drauf, kurz gesagt ideale Trainingsbedingungen. Dass wir bei jedem zweiten Training einmal den Hoftorpfosten mitnehmen, daran hab ich mich gewöhnt. Ich reg mich auch nur noch gaaanz leicht drüber auf. Wenn mein Nachbar aber auf dem Balkon steht und sieht, wie ich mit Vollgas mit einem Hinterrad am Pfosten kleben bleibe, möcht ich doch gern mal wissen was der grad denkt. Wir sind im Moment bei 20 km pro Trainingslauf, die die Hunde laufen. Meine Karre ist mit fast 100 Kilo sehr schwer, aber wir trainieren ja nicht auf Geschwindigkeit sondern Ausdauer. Genau genommen trainieren wir für das Sedivackuv Long, das Ende Januar im tschechischen Adlergebirge stattfindet. Das Sedivackuv Long, als Trapperrennen verschrien ist aber ein eher technisches Rennen. Viele Höhenmeter, viel Schnee, schlecht gespurte, tiefe Trails, Etappen von 50-65 Kilometern pro Tag und ein Biwak, das gerne mal bei Minus 23 Grad stattfindet, machen das Rennen zu einem eher abenteuerlichen Erlebnis. Bei der 17. Auflage sind wir also auch dabei und entsprechend habe ich das Training organisiert. Meine Trainingsstrecke ist hügelig mit einigen steilen und einigen langsam ansteigenden Abschnitten, die Hunde müssen also arbeiten. Heute war der Trail durch den gestrigen Schneefall tief so dass es für die Hunde anstrengend war. Die ersten 10 Kilometer lief es dann eher gemächlich als schnell, aber schneller als 16 km/h will ich sie auch nicht laufen lassen. Wir waren schon auf dem Rückweg als ich mich wunderte warum die Hunde zwar fast schräg in den Geschirren hingen, wir aber kaum von der Stelle kamen. Da gerade in dem Moment, da mir das auffiel aber der Förster auf den Weg sprang um seine freilaufenden Hunde einzusammeln, konzentrierte ich mich eher darauf schnell an diesem Hindernis vorbeizukommen. Ein paar Meter später hielt ich an und sah direkt was uns so bremste: eine Hinterradachse war gebrochen. Grossartig! Ich steh mitten im Wald, mitten im Nirgendwo, hab 5 Hunde vor der Karre und der linke hintere Reifen hängt schräg, nur gehalten von der Bremsleitung. Da ist guter Rat echt teuer, vor allem wenn man weiss, dass man es noch 10 km bis nachhause hat. Ich hab also auf dem rechten Trittbrett balanciert, damit der rechte Reifen noch Gripp hatte und wir eierten los. Die Karre setzte natürlich links auf, weil der Reifen ja keinen Halt mehr hatte. Sobald ich das Gewicht nicht richtig auf der rechten Seite verteilen konnte setzten wir auf und blieben ruckartig stehen. In solchen Momenten gehen einem Gedanken durch den Kopf...Die Hunde waren völlig verunsichert, denn die Karre schepperte anders als sonst. Langsam, gaaaanz langsam trottelten sie den Weg entlang. Doch das schlimmste stand uns noch bevor: die lange Steigung, 7 km vor Zuhause. Es ging fast nix. Ich konnte die Karre nicht im Gleichgewicht halten, weil der Weg so uneben war und die Hunde lieber links laufen wollte, wo der Weg ausgewaschener war als rechts. Links setzte die Karre auch viel besser auf. Inzwischen war ich nur noch am Schreien. Völlig kontraproduktiv aber so befreiend....! Vor allem wenn die Leithunde denken, sie müssten einer Rehspur hinterher... Ausserdem tat mir meine rechte Arschbacke weh. Das rechte Bein auch. Pedalen war nicht, sobald ich mich bewegte, setzte die Karre auf. Bewegte ich mich nicht, hatte ich das Gefühl mein Bein explodiert. Man ist ja nix mehr gewöhnt! Dann hätte ich mir noch fast den Lenker in den Bauch gerammt, als die Karre aufsetzte, ruckartig stehen blieb und mir den Lenker herumriss. Ich konnte die Bildschlagzeile schon vor mir sehen: FRAU VON LENKER AUFGESPIESST (und anschliessend von den Hunden aufgefressen). Endlos schleppten wir uns die 2 Kilometer diesen elenden Anstieg hoch. Ich hab gekeucht wie ein altersschwaches Ventil und was wars mir so warm... Die restlichen 5 Kilometer gings wenigstens leicht bergab, allerdings auch über dicke Wurzeln und nahe am steilen Hang entlang. Ich glaub ich hab mehr vor Angst mich mit der Karre in die Tiefe zu stürzen geschwitzt, denn vor Anstrengung. Irgendwann waren wir dann tatsächlich zuhause. Die Hunde konnten es selbst kaum glauben - jedenfalls sahen sie mal so aus. Mir tut meine rechte Schulter weh, weil ich mich so krampfhaft auf der Karre festgehalten hatte. Die Hunde pennen, seit wir zuhause sind. Die sind durch. Ich auch. Trotz dem Achsbruch haben wir für die 20 km etwas über 2 Stunden gebraucht. Das ist sogar noch richtig gut...

Montag, 5. November 2012

Nerven wie ein poröser Nähfaden

Ich bin fertig mit dieser Welt. Während ich hier in meinem Wohnzimmer mit den letzten Flammen im Holzofen und zwei Hunden auf der Couch sitze, hockt Luftlinie 5 m ein trauriger, holländischer Hund und heult. Ja, aber ich bin auch traurig, denn ich habe seit 3 Nächten nicht mehr geschlafen und mein Nervenkostüm ist heute beim Training so dermassen geplatzt, dass der Holländer jetzt weinen muss. Was ist passiert? Das Schneewittchen ist trotz Läufigkeitsunterbrechungsspritze heiss geworden. 3 Rüden von Null auf Hundert im Hormonrausch. Am Schlimmsten der Große, der wie ich seit 3 Tagen nicht mehr geschlafen hat. Allerdings hat er auch gejammert, gefiept und geheult. Ausserdem Türen hinter denen er eingesperrt war zershreddert und nicht gefressen. Der Große fiept und schreit üblicherweise bevor wir beim Training losfahren in einer Manier, die einem zum Berserker werden lässt - und nun hat er das in den letzten 3 Nächten gebracht. Heute im Training ist mir dann der Faden an dem das letzte bisschen Selbstbeherrschung hing gerissen und ich hab die Herrschaften im Wald angebrüllt bis ich das Gefühl hatte, die Lunge kommt beim nächsten GOUUUUUUUUDAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA mit raus. 3 Rüden, 2 Hündinnen, eine davon heiss. Die ersten 6 Kilometer war es ok. Dann setzte der Hormonschub ein und die Herren wollten nur noch poppen. Mit nichts waren sie davon zu überzeugen, dass es besser wäre im prasselnden Regen und Hagel den Wald zügig zu verlassen. Hunde, die normalerweise was zuviel kriegen, wenn die kleinen Flauschohren nass werden, dachten nur noch daran wie sie an das heisse Weib kommen können. Scheiss auf nasse Ohren wenn die Natur ruft. Noch nie im Leben hab ich so gebrüllt wie heute. Dabei war ich wütender auf mich als die Hunde. Die machten ja nur was ihre Hormone ihnen diktierten, aber ich hät es wissen müssen und das heisse Weib zuhause lassen sollen. Nun sitzen die Herrschaften im Anhänger. Jeder in seiner Box. 2 sind im Haus. Gouda heult hin und wieder, aber es ist kein Vergleich zu der Schreierei in der Nacht von vor 3 Tagen. Durch Mark und Bein ging das. Das hier kann ich aushalten. Ich hoffe meine Nachbarn auch...nur noch 1-2 Tage, dann ist das Schneewittchen aus der Standhitze (Standhitze...logisch, wie soll der Hund da laufen....) und das Drama hat erst Mal ein Ende bis die Rudelkönigin, derzeit 5 Monate dran ist. Bis dahin schlafe ich soviel ich kann....