Montag, 3. Dezember 2012
Dumm ge-Lauf-en oder wir und die Deutsche Meisterschaft 2012
Jedes Jahr treffen sich meine Mushermädelfreundinnen und ich auf einem Wagenrennen. Das ist für uns der Saisonstart und weil wir so weit auseinander wohnen auch die Gelegenheit mal zusammen Party zu machen.
Dieses Jahr hatten wir uns die deutsche Meisterschaft Off-Snow in Lauf an der Pegnitz ausgesucht. Meine Nachbarin und Hundesitterin T. wollte als Doghandler mitkommen, ich hatte ein 4 Sterne Hotel gebucht, die Hunde waren im Training gelaufen wie Hulle - was hab ich mich auf dieses Wochenende gefreut.
Ich häts ja wissen können wie das ist, wenn man sich auf was freut wie doof...ne?
Der erste Hinweis kam bei der Startnummernausgabe. Meine Musherlizenznummer war nämlich nicht da. Ich hatte sie beantragt, man hatte mir zugesagt 14 Tage HÖCHSTENS dauert die Freischaltung und nun stand ich da und guckte doof. Der Veranstalter erklärte mir unumwunden, keine Lizenz kein Start in der Wertung und 25 Euro "Strafgebühr". Na bestens! Das fing ja mal gut an. Meine Freundin A., die hinter mir in der Schlange stand, versuchte dem Veranstalter klar zu machen, dass er Unrecht hätte, wenn ich 25 Euro zahle, starte ich auch in der Wertung, aber er wollte einfach nicht mit sich reden lassen.
Dolle Wurst. Mein Zornäderchen pochte schon mal leicht.
Dann gings eine Station weiter zu Herrn M., der die Impfpässe und Versicherungsnachweise prüfte. Der schaute auf meinen Versicherungsnachweis und fragte im recht pampigen Ton, was er damit denn solle. Ich erklärte ihm, dass das mein Versicherungsnachweis sei und er erklärte, dass der ja von 2008 wär-
Ja. Genau. Da hab ich die Versicherung abgeschlossen. Damit könnt er nix anfangen, das würd ja nicht bedeuten, dass ich immer noch eine hab.
Ja kruzifix....!!!! Ich hab doch aber eine...!
Is ihm wurscht.
Ich fragte was wir denn jetzt machen und er meinte ich müsse dann halt eine Erklärung unterschreiben, dass ich eine gültige Versicherung habe..
Spätestens da war ich nicht mehr "jut drupp". Ich war sogar leicht am granteln und liess das auch raus. Ich sagte dem guten Mann, dass ich schon jetzt keine Lust mehr hab und dass das definitiv das letzte Mal ist, dass ich hier her fahre. Er entgegnete, dass ich von ihm aus auch gleich heim fahren könnt.
Nett ne?
Und es wurde nicht besser. Er wollte nämlich die Impfpässe kontrollieren.
Ich hab sie ihm, er schaute rein und dann polterte er auch schon los "Die Hunde sind ja nicht geimpft"
Bittewas?
"Die Hunde sind nicht geimpft" (Ton als hät ich ihm erklärt, dass ich seinen Erstgeborenen mit Senf bestelle)
Natürlich sind die geimpft
"Nein, sind sie nicht"
NATÜRLICH SIND DIE GEIMPFT (Stimme wie aus der Gruft, leicht drohend)
Er, Hält mir den Impfpass hin, "da steht nix drin"
Ich kralle mir den Impfpass, blättere durch und zeige ihm Stempel, Unterschrift, Impfstoffaufkleber.
Er: ah,
Keine Entschuldigung.
Natürlich, ist ja auch völlig normal, dass man Teilnehmer eines Rennens anpampt, in einer Zeit wo die Meldezahlen zurückgehen muss man sich als Verein wohl nicht mehr bemühen und darf Teilnehmer behandeln wie Deppen...(naja daraus zieh ich mal meine Konsequenz)
Aber bleiben wir beim Thema. Laut Startliste startete ich hinter 3 Houndteams (sehr gut) und vor A. Schlecht. Ganz schlecht. A hat schnelle Hunde und fährt wie Sau. Naja. Nicht zu ändern, die Startliste wurde ja gemäss Rennregularien ausgelost. Gnhihihi...wenn man sich auskennt, weiss man, wie da ausgelost wurde, denn seltsamerweise waren bestimmte Musher in allen 3 Kategorien, in denen sie starteten auf den vorderen Startplätzen...
Am nächsten Tag, Samstag gings dann los. Meine Doghandler, T. und ihr Mann S. waren nicht jut drupp. Ich hatte sie gezwungen um 7 Uhr aufzustehen, damit wir pünktlich vor Ort sind. Waren wir dann auch, aber S. war auch nicht mehr zu gebrauchen. T. fror nach einer halben Stunde. Die beiden sind noch neu im Geschäft, die lernen noch durch Schmerzen...
Ich bin ja ein "immervielzufrühamstart" und wollte dieses Mal kurz vor knapp kommen. Also hab ich allein eingespannt und lange gewartet. Meine Freundin U. die als Gewicht auf der Karre sass, kriegte fast die Krise und meinte, wenn ich noch langsamer einspannen würd, würd ich noch den Start verpassen.
So kam ich aber 30 Sekunden vorher an den Start und kam gut weg. Bis zum ersten Fotografen. Meine beiden Mädels in Lead, 1 und 2 Jahre alt, waren von der Situation sowas von völlig überfordert, dass sie den ersten Fotografen an der Strecke um einen Baum jagten. Was in aller Welt macht auch ein Fotograf bei einem Hunderennen, der Angst vor Hunden hat??
Wir standen erst mal, denn der gute Mann wollte die Hunde nicht zurück auf den Trail führen. Wir waren noch keine 500 m gefahren...
Kaum wieder losgefahren kam eine Kreuzung über eine Strasse, an der wirklich viele Leute standen. Meine Damen wollten sichergehen, dass sie auch jeder sieht und liefen gaaaaanz langsam an den Zuschauern vorbei.
Den Anstieg hoch gings wieder, dann kam eine Gerade. Die Hunde nahmen wieder Fahrt auf, als in einer Kurve ganz viele Fotografen standen. Wieder steuerten die beiden Weiber zielstrebig auf die Presse zu. Wieder bremsen, wieder tappte der Hund in der 2. Reihe über die Leinen, Verwicklung, Stress, Chaos...
Wir fahren wieder los, als ich von hinten schon TRAIL höre. Es ist A, der mit seinen Hunden und seiner 45 Kilo Leichtgewichtskarre nur so an mir vorbeifliegt.
Meine Hunde sehen das und rasen hinterher. Ich bin völlig begeistert, weil wir dicht an A. kleben....
..bis zu der Kreuzung wo ganz klar ist, dass es rechtsrum geht.
Da beschliesst Frau Maya, dass sie lieber links rum möchte und reisst das ganze Gespann schneller mit als ich bremsen kann.
Also wieder anhalten, wieder Hunde neu ausrichten, Leinen ordnen...weiterfahren
Ich kann A. nur noch davon fliegen sehen. Hinterher komm ich nicht mehr. Nach dem vielen Anhalten, Leinen entwirren etc. sind wir völlig aus dem Rhythmus und finden ihn auch nicht mehr. Die Zeit? Breiten wir den Mantel des Schweigens darüber. Ich war mit grossen Erwartungen nach Lauf gefahren, denn die Hunde waren im Training richtig schnell gewesen. Platz 3-4, jetzt dümpelten wir unter ferner liefen...Der Frust sass tief.
Am nächsten Tag sollte es noch dicker kommen. Eine der Leithündinnen, scheinbar noch unter dem Eindruck vom vergangenen Tag,lief einfach gar nicht mehr und liess die Leinen von Anfang an durchhängen. Deswegen trampelte der Hund in 2. Reihe, der voll lief, ständig über die Leinen und ich musste anhalten und es entwirren...
Kurz gesagt, wir haben noch länger gebraucht als am Samstag.
Fazit. Ich hab einen Fehler gemacht. Nicht die Hunde. Klar müssen junge Hunde lernen, aber für die beiden Mädels, vor allem für das Schneewittchen war es einfach zuviel. In 2. Reihe laufen wäre zumindest für Schneewittchen besser gewesen.
Wir haben Lehrgeld bezahlt, aber das ist ok, ich fahre normal keine Sprintrennen, meine Hunde wissen, dass es über eine lange Strecke geht und rennen nicht volle Pulle. In Dobel in 14 Tagen wird man sehen, was auf 25 Kilometer geht. Aber eigentlich trainiere ich so, dass die Hunde Ende Januar auf einem guten Trainingsstand sind. Bis dahin sinds noch ein paar Tage...
Worst Training ever!
Heute morgen, minus 6 Grad, leichter Schneefall, Himmel blau, Hunde gut drauf, kurz gesagt ideale Trainingsbedingungen.
Dass wir bei jedem zweiten Training einmal den Hoftorpfosten mitnehmen, daran hab ich mich gewöhnt. Ich reg mich auch nur noch gaaanz leicht drüber auf. Wenn mein Nachbar aber auf dem Balkon steht und sieht, wie ich mit Vollgas mit einem Hinterrad am Pfosten kleben bleibe, möcht ich doch gern mal wissen was der grad denkt.
Wir sind im Moment bei 20 km pro Trainingslauf, die die Hunde laufen. Meine Karre ist mit fast 100 Kilo sehr schwer, aber wir trainieren ja nicht auf Geschwindigkeit sondern Ausdauer. Genau genommen trainieren wir für das Sedivackuv Long, das Ende Januar im tschechischen Adlergebirge stattfindet. Das Sedivackuv Long, als Trapperrennen verschrien ist aber ein eher technisches Rennen. Viele Höhenmeter, viel Schnee, schlecht gespurte, tiefe Trails, Etappen von 50-65 Kilometern pro Tag und ein Biwak, das gerne mal bei Minus 23 Grad stattfindet, machen das Rennen zu einem eher abenteuerlichen Erlebnis.
Bei der 17. Auflage sind wir also auch dabei und entsprechend habe ich das Training organisiert. Meine Trainingsstrecke ist hügelig mit einigen steilen und einigen langsam ansteigenden Abschnitten, die Hunde müssen also arbeiten. Heute war der Trail durch den gestrigen Schneefall tief so dass es für die Hunde anstrengend war. Die ersten 10 Kilometer lief es dann eher gemächlich als schnell, aber schneller als 16 km/h will ich sie auch nicht laufen lassen. Wir waren schon auf dem Rückweg als ich mich wunderte warum die Hunde zwar fast schräg in den Geschirren hingen, wir aber kaum von der Stelle kamen. Da gerade in dem Moment, da mir das auffiel aber der Förster auf den Weg sprang um seine freilaufenden Hunde einzusammeln, konzentrierte ich mich eher darauf schnell an diesem Hindernis vorbeizukommen. Ein paar Meter später hielt ich an und sah direkt was uns so bremste: eine Hinterradachse war gebrochen.
Grossartig! Ich steh mitten im Wald, mitten im Nirgendwo, hab 5 Hunde vor der Karre und der linke hintere Reifen hängt schräg, nur gehalten von der Bremsleitung.
Da ist guter Rat echt teuer, vor allem wenn man weiss, dass man es noch 10 km bis nachhause hat. Ich hab also auf dem rechten Trittbrett balanciert, damit der rechte Reifen noch Gripp hatte und wir eierten los. Die Karre setzte natürlich links auf, weil der Reifen ja keinen Halt mehr hatte. Sobald ich das Gewicht nicht richtig auf der rechten Seite verteilen konnte setzten wir auf und blieben ruckartig stehen.
In solchen Momenten gehen einem Gedanken durch den Kopf...Die Hunde waren völlig verunsichert, denn die Karre schepperte anders als sonst. Langsam, gaaaanz langsam trottelten sie den Weg entlang. Doch das schlimmste stand uns noch bevor: die lange Steigung, 7 km vor Zuhause. Es ging fast nix. Ich konnte die Karre nicht im Gleichgewicht halten, weil der Weg so uneben war und die Hunde lieber links laufen wollte, wo der Weg ausgewaschener war als rechts. Links setzte die Karre auch viel besser auf. Inzwischen war ich nur noch am Schreien. Völlig kontraproduktiv aber so befreiend....! Vor allem wenn die Leithunde denken, sie müssten einer Rehspur hinterher...
Ausserdem tat mir meine rechte Arschbacke weh. Das rechte Bein auch. Pedalen war nicht, sobald ich mich bewegte, setzte die Karre auf. Bewegte ich mich nicht, hatte ich das Gefühl mein Bein explodiert. Man ist ja nix mehr gewöhnt!
Dann hätte ich mir noch fast den Lenker in den Bauch gerammt, als die Karre aufsetzte, ruckartig stehen blieb und mir den Lenker herumriss. Ich konnte die Bildschlagzeile schon vor mir sehen: FRAU VON LENKER AUFGESPIESST (und anschliessend von den Hunden aufgefressen).
Endlos schleppten wir uns die 2 Kilometer diesen elenden Anstieg hoch. Ich hab gekeucht wie ein altersschwaches Ventil und was wars mir so warm...
Die restlichen 5 Kilometer gings wenigstens leicht bergab, allerdings auch über dicke Wurzeln und nahe am steilen Hang entlang. Ich glaub ich hab mehr vor Angst mich mit der Karre in die Tiefe zu stürzen geschwitzt, denn vor Anstrengung.
Irgendwann waren wir dann tatsächlich zuhause. Die Hunde konnten es selbst kaum glauben - jedenfalls sahen sie mal so aus.
Mir tut meine rechte Schulter weh, weil ich mich so krampfhaft auf der Karre festgehalten hatte.
Die Hunde pennen, seit wir zuhause sind. Die sind durch. Ich auch. Trotz dem Achsbruch haben wir für die 20 km etwas über 2 Stunden gebraucht. Das ist sogar noch richtig gut...
Montag, 5. November 2012
Nerven wie ein poröser Nähfaden
Ich bin fertig mit dieser Welt. Während ich hier in meinem Wohnzimmer mit den letzten Flammen im Holzofen und zwei Hunden auf der Couch sitze, hockt Luftlinie 5 m ein trauriger, holländischer Hund und heult. Ja, aber ich bin auch traurig, denn ich habe seit 3 Nächten nicht mehr geschlafen und mein Nervenkostüm ist heute beim Training so dermassen geplatzt, dass der Holländer jetzt weinen muss.
Was ist passiert? Das Schneewittchen ist trotz Läufigkeitsunterbrechungsspritze heiss geworden. 3 Rüden von Null auf Hundert im Hormonrausch. Am Schlimmsten der Große, der wie ich seit 3 Tagen nicht mehr geschlafen hat. Allerdings hat er auch gejammert, gefiept und geheult. Ausserdem Türen hinter denen er eingesperrt war zershreddert und nicht gefressen. Der Große fiept und schreit üblicherweise bevor wir beim Training losfahren in einer Manier, die einem zum Berserker werden lässt - und nun hat er das in den letzten 3 Nächten gebracht.
Heute im Training ist mir dann der Faden an dem das letzte bisschen Selbstbeherrschung hing gerissen und ich hab die Herrschaften im Wald angebrüllt bis ich das Gefühl hatte, die Lunge kommt beim nächsten GOUUUUUUUUDAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA mit raus.
3 Rüden, 2 Hündinnen, eine davon heiss. Die ersten 6 Kilometer war es ok. Dann setzte der Hormonschub ein und die Herren wollten nur noch poppen. Mit nichts waren sie davon zu überzeugen, dass es besser wäre im prasselnden Regen und Hagel den Wald zügig zu verlassen. Hunde, die normalerweise was zuviel kriegen, wenn die kleinen Flauschohren nass werden, dachten nur noch daran wie sie an das heisse Weib kommen können. Scheiss auf nasse Ohren wenn die Natur ruft.
Noch nie im Leben hab ich so gebrüllt wie heute. Dabei war ich wütender auf mich als die Hunde. Die machten ja nur was ihre Hormone ihnen diktierten, aber ich hät es wissen müssen und das heisse Weib zuhause lassen sollen.
Nun sitzen die Herrschaften im Anhänger. Jeder in seiner Box. 2 sind im Haus. Gouda heult hin und wieder, aber es ist kein Vergleich zu der Schreierei in der Nacht von vor 3 Tagen. Durch Mark und Bein ging das. Das hier kann ich aushalten. Ich hoffe meine Nachbarn auch...nur noch 1-2 Tage, dann ist das Schneewittchen aus der Standhitze (Standhitze...logisch, wie soll der Hund da laufen....) und das Drama hat erst Mal ein Ende bis die Rudelkönigin, derzeit 5 Monate dran ist. Bis dahin schlafe ich soviel ich kann....
Sonntag, 30. September 2012
Andere Location, gleiche Probleme
Das Waldgebiet in dem ich jetzt trainiere ist riesig und einsam. Es gibt zwar viele Wanderwege, aber die Wanderer verlaufen sich und man trifft nur selten jemand. Mit Hund hatte ich bisher noch keine Begegnung - bis gestern.
Meine neue Nachbarin, die ebenfalls 4 Huskies hat und ich waren also unterwegs, ich vorneweg, sie hinterher. Wir fuhren um eine Kurve und da standen zwei Männlein im Walde, beide lodengrün, beide mit zwei riesigen Hunden an der Leine, die sofort kläfften wie irre als sie mich bzw. meine Hunde sahen.Während der eine der beiden Männer sich direkt den Hang hoch vom Weg machte, blieb der andere in etwa 1 m Abstand zum Weg im Wald stehen. Die Hunde, die er an der Leine hatte sahen aus wie Stafford-Ridgeback-Boxermixe, mindestens 40, eher 50 Kilo und der Mann konnte die beiden Geschosse kaum halten. Der andere Mann, der weiter oben im Wald wartete, lag schon auf dem Boden und und mühte sich redlich.
Ich fuhr vorbei, meine Hunde schauten nicht mal, als der Typ seine Hunde kaum noch halten konnte und mir nachbrüllte "Na, das wird ja immer doller hier im Wald".
Ja, is klar. Mann, 2 Hunde, die er kaum halten kann und da fährt eine Frau mit 4 Hunden easy an ihm vorbei, offensichtlich die Hunde im Griff habend.
Ich hab mal nix gesagt, nur was zwischen den Zähnen genuschelt und bin ein paar Meter hinter den beiden auf dem Weg stehen geblieben, denn meine Nachbarin traute ihren Hunden nicht. Also hab ich den Leithund geschnappt und den ganzen Tross an dem Mann, der mittlerweile ebenfalls im Hang sass, weil seine Hunde immer noch wie irre an den Leinen rissen, vorbei.
Dann fuhren wir weiter.
Ich habe so eine küchenpsychologische Lösung, die beinhaltet zum einen Wut, weil..man seine eigenen Hunde nicht im Griff hat (Menschen in lodengrün fühlen sich, so meine Erfahrung oft persönlich angegriffen, wenn sie in solchen Situationen versagen, bzw. ihre Hunde), zum anderen einfach auch Neid, weil andere das offensichtlich besser können.
Verstehen muss man das nicht. Ich reim es mir auch nur so zusammen, weil ich mich oft frage, was Menschen dazu bringt sich so zu verhalten...
Montag, 24. September 2012
Des Teufels General
Long time no see und schon hat sich das Rudel vergrössert. Zu einer Leithündin, 6 Jahre alt, die ich übernommen habe kam noch der Nachwuchs in Form "des Teufels General" ins Haus, eine Hündin, 12 Wochen alt (inzwischen 15), die Pest im "Ranzen".
Sonntags abgeholt, hörte sie Montagsmorgens schon auf ihren Namen und merkte schnell, wen sie terrorisieren kann (den Kleinen) und wen sie besser in Ruhe lässt (den Großen).
Ihre grosse Leidenschaft ist das zershreddern von Küchenpapier, Plastik, Werkzeugen und Blumen. Im Grunde bin ich den ganzen Tag dabei zu rufen NEEEIIIN! Wäre kein Wunder, wenn der Hund auch auf diesen Namen hören würde. Das teuflische am General ist die Tatsache, dass sie einen unglaublichen Charme hat. Man kann ihr einfach nicht böse sein..(..."aber wenn sie dich nur einmal anschauen" - Michael Mittermeier) wenn sie einen mit ihren grossen braunen Augen anschaut, ist es vorbei und man muss eher grinsen als schimpfen. Auch nicht gut. Sie hört allerdings auch schon recht gut, kommt auf Zuruf und lässt von ihren Opfern ab, wenn man sie mit einem NEIN dabei stört. Allerdings vergisst sie auch schnell und ca. 5 Minuten später hängt sie wieder an deinem Pullover um ihn in einem Affenzahn hinter sich her über die Wiese zu zerren.
Handfeger hab ich keine mehr. Hat sie alle zerfleddert. Hätte sie auch mit dem grossen Besen gemacht, wenn sie ihn hätte wegschleppen können. Ich muss sie ständig im Auge behalten. Ich kann nur hoffen, dass sie schnell erwachsen wird und das Interesse an meinen Plastiksachen verliert. Mein Handy hat sie vor 2 Wochen platt gemacht, ausser bunten Streifen kommt nichts mehr aus dem Gerät.
Im Rudel selbst ist sie ein ungewohnt souveräner Welpe. Achtung hier komm ich - der General immer vorneweg statt nur dabei. Selbstbewusstes kleines Hundchen, kann ja nicht verkehrt sein.
Eins allerdings macht mich wirklich irre: Mademoiselle schnarcht. Laut. Sehr laut. Man wird davon wach, denn der General schläft standesgemäss am Fussende von meinem Bett und lässt auch keinen anderen mehr ins Bett, wenn sie erst mal drin liegt...
Samstag, 18. August 2012
33 Grad
Wie sehr muss man eigentlich intellektuell herausgefordert sein, wenn man es für eine Superidee hält seinen Hund bei 33 Grad Aussentempertur in einem schwarzes Auto in der prallen Sonne auf einem Supermarktparkplatz warten zu lassen? 33 Grad im Schatten. In der schwarzen Kiste werden es gut und gerne 10-20 mehr gewesen sein. Zur "Verteidigung" der Besitzerin sei gesagt, dass der Hund noch normal atmete, kaum hechelte - was nahelegt, dass der Hund noch nicht lange im Auto sass - aber davon abgesehen: wie kommt man denn bitte auf so eine Idee, den Hund bei so einem Wetter überhaupt mitzunehmen?? Richtig "niedlich" fand ich, dass die Dame ihrem Hund immerhin zwei Finger breit die Fenster hinten offen gelassen hat. Das hats vermutlich rausgerissen. Die Besitzerin hat auf mein Gemaule übrigens nicht reagiert...ist wortlos in ihr Auto gestiegen und davon gefahren...
Wenn ihr nun denkt, ok...Ausnahmen...Tadaaaaa. Ich steige am Baumarkt meines Vertrauens aus dem Auto und mein Blick fällt auf das Auto gegenüber. 2 Finger breit Fenster auf Fahrer- und Beifahrerseite auf, ausserdem die kleinen Dreieckfenster ausgestellt....richtig, da sah ich den Hund auch schon. Da war es zwar erst 10 Uhr, aber bereits gut warm - um die 25 Grad im Schatten. Das Auto stand aber in der Sonne. Ich bin schnurstracks zur Info des Baumarkts marschiert und habe die Dame an der Info gebeten, den Autofahrer auszurufen. Das wollte sie nicht. Das dürfe sie gar nicht. Das könne sie so einfach doch gar nicht machen..wenns jetzt ein Kind wär.
Aha.
Sie hoffte dann noch, dass es nicht zu lange dauert, bis der Kunde wieder an sein Auto käme.
Ich also wieder raus und sehe den Besitzer des Hundes und des Autos gerade noch so wegfahren.
Ich verstehs nich- wieso muss man seinen Hund bei diesen Temperaturen im Auto mitnehmen. Hat ja nicht jeder eine Klimaanlage im Auto. Meine Hunde waren heut, solange ich unterwegs war auch zuhause - im Kühlen.
Das war aber noch nicht alles heut. Ich steh im Garten im Schatten, kommt ein Wandersmann des Weges. Rucksack auf, Hund an der Leine. Schwarzer Labi. Superidee, bei 33 Grad wandern zu gehen, vor allem auf Asphalt, der vermutlich deutlich mehr als 33 Grad hat. Ich habe ja nichts dagegen wenn sich Menschen quälen, aber deswegen müssen sie doch noch lange nicht ihre Hunde dazu mitnehmen...
Auf dem Weg vom Einkaufen kam mir ein Rudel Radfahrer entgegen. 20 Mann/Frau, alle mindestens 60, eher älter. Sah nach Radtour aus. Bei 33 Grad im Schatten und etwa 50 in der Sonne.
Da fragste dich doch was ob die wirklich alle noch ganz gerade im Oberstübchen sind...
Freitag, 3. August 2012
Malefiz
Das Schneewittchen ist in der Pubertät, man fasst es kaum. Vor ein paar Tagen hat sie sich eine andere Hündin zur Brust genommen und nachdem sie gerüffelt worden war, hat sie es vorgestern nochmal versucht. Schon seit Welpentagen hatte ich im Hinterkopf, dass die Mademoiselle sehr selbstbewusst ist. In Schweden hatte sie einen der Rüden bearbeitet, dass es zum fürchten war (ich berichtete). Gestern hat sie einen Podenco "angefallen", ihm in den Hals gebissen, auf den Rücken gedreht und ist ihm mit beiden Vorderpfoten auf den Bauch gestiegen. Dann ist sie auf und ab gehüpft. Hätte der Podenco nicht so gequiekt, man hät es für einen Wiederbelebungsversuch halten können.
Ihr bester Move ist der Gremlin. Dazu werden die Ohren zur Seite geklappt, so dass die Aussenseite oben ist, der böse Blick aufgesetzt und ein bedrohliches Brummen ausgestossen. Da sie um die Augen schwarze Flecken hat, sieht man nur das blaue Auge, das braune verschwimmt mit dem schwarzen Fleck drumherum und das macht das ganze noch dramatischer.
Madame kennt ihre Wirkung. Mit breiter Brust stellt sie sich Feinden.
Letzte Woche beim Tierarztbesuch wollte sie mit dem Stunt zwei Labradore in die Flucht schlagen. Als die allerdings zu nahe kamen, verzog sich Madame eilig unter wüstem Geknurre unter den Stuhl. Man schiesst ja besser und sicherer aus dem Hinterhalt.
"Mit der erlebste noch was", meinte der beste Freund von allen. Ich glaubs fast auch. Wenns ganz dolle kommt, taufe ich sie um - von Schneewittchen zu Malefiz, das passt dann auch gleich viel besser und wir bleiben im Thema.
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