Als ich meinen ersten Husky gekauft habe, sagte mir die "Züchterin", dass Huskys unheimlich dumm sind.
Die hören nicht mal auf ihren eigenen Namen, können nicht bei Fuss gehen und Sitz machen lernen die auch nicht. Super Verkaufsgespräch. Ich habe den dummen Hund trotzdem gekauft und wie sich (natürlich) herausstellte, war der Hund nicht dumm, sondern lediglich rassetypisch. Ich weiss, klingt wie die Ausrede einer an Kevinismus leidenden Mutter: "Der Kevin ist nicht frech, der kann gut mit Worten".
Wenn man sich einen Siberian Husky zulegt sollte man unbedingt wissen, dass Sturheit etwas anderes als Dummheit ist und sollte beides nicht miteinander verwechseln. Dass ein Siberian Husky nicht lernt, bei Fuss zu gehen liegt daran, dass er keinen Sinn darin sieht und in seinem Herrchen nicht den Herrscher des Erdenrunds erkennt. Diese Hunde wurden gezüchtet um den Tschuktschen von A nach B zu bringen und hatten viel Mitspracherecht wenn es darum ging wo man denn lang fährt. Die Hunde wurden oft ausgetauscht, eine Prägung auf ein Herrchen war schlecht und entsprechend wurde selektiert.
Im Sommer waren die Hunde auf sich gestellt und mussten sich selbst versorgen. Wundert es da einen, dass die Nachkommen dieser Hunde so kreativ bei der Nahrungsbeschaffung sind?
Diese von den Tschuktschen so angezüchtete Selbständigkeit hat einen Hund geschaffen, der zwar erkennt, dass Herrchen den längeren Arm hat, aber daraus nicht zwingend einen für ihn geltenden Kadavergehorsam ableitet. Die Untertänigkeit anderer Hunderassen und das Gefallenwollen, geht einem typischen Husky völlig ab - es sei denn er erkennt einen Vorteil für sich. Meine Hunde können zb. alle Pfötchen geben. Meine Hündin, konnte das schon, als ich sie bekam. Die anderen Hunde haben das beobachtet, aber nachgemacht haben sie es erst, als sie erkannten, dass Pfötchengeben mit Leckerlis entlohnt wird.
Das Superbrain unter meinen Hunden ist mein Großer. Er hat die Sache mit der Ursache und der Wirkung begriffen: Im Urlaub fand er es hin und wieder nett im Haus zu schlafen anstatt im Hundehänger. Und wie kriegt man die Tante dazu einen im Haus schlafen zu lassen? Man randaliert und schreit in seiner Kiste bis die Tante einknickt und einen da raus holt.
So gut ist das mit dem Hirn dann auch wieder nicht.
Donnerstag, 17. März 2011
Strange Encounters...Part 1
Ich trainiere meine Hunde in einem Waldstück, das ich mir mit sämtlichen anderen Hundebesitzern unseres Wohngebietes, Joggern, Spaziergängern, Radfahrern, Rentnerherden und Stockenten (Nordic Walkern) teilen muss. Begegnungen sind an der Tagesordnung. Meist verlaufen sie ohne Probleme, oft genug aber auch nicht.
Gerade Hundebesitzer sind, ich muss es leider sagen, gerne mal die Pest.Meine Hunde sind, dadurch dass sie mich und meine Trainingskarre ziehen müssen, zwangsläufig an einer Leine. Die meisten Hunde denen ich begegne laufen frei und haben um es etwas spannend zu machen den Gehorsam einer Horde Kinder, die bei Mc Donalds Geburtstag feiern. Im folgenden werde ich euch berichten, wie Hundebegegnungen ablaufen können.
Part 1: Auffahren
Ich fahre durch den Wald. Etwa 10-100 m vor mir läuft ein Spaziergänger mit seinem (freilaufenden) Hund. Der Hund läuft ca. 10 m vor dem Besitzer.
In 95% aller Fälle hören mich die Leute nicht. Weil sie in Gedanken sind, weil sie taub sind, weil sie Stöpsel in den Ohren haben, weil sie mit ihrer Begleitung so laut reden, dass die Vögel von den Bäumen fallen.Oftmals laufen die Hunde hinter ihren Besitzern und sehen mich, bevor der Besitzer mich sieht. Man glaubt es nicht wie vielen Leuten erst nach einem halben Kilometer auffällt, dass der Hund nicht mehr an ihrer Seite ist. Bei einigen dreht sich der Hund so oft um, dass ich mich frage, wieso das so viele ignorieren. Für mich wäre das Alarmsignal rot.
Wenn ich auf Hörweite (5 m) herangekommen bin, bremse ich.
Die Bremsen an meiner Karre quietschen, Hundebesitzer dreht sich um, kriegt augenblicklich das große P ins Gesicht und ruft aufgeregt seinen Hund. Das klappt, oder es klappt nicht (gleich). Wenn es nicht gleich klappt verlieren viele Hundebesitzter direkt die Nerven, fangen an zu schreien, toben, rennen durch die Botanik ihrem Hund hinterher. Derweil bleibe ich auf meiner Karre stehen und harre der Dinge, die da kommen.
Ist der Hund eingefangen, wird er an die Leine genommen und dann passiert in ca. 50% aller Fälle etwas, was ich überhaupt nicht verstehen oder gar nachvollziehen kann: der Hundebesitzer marschiert mit Hund an der Leine strammen Schrittes mitten auf dem Waldweg weiter.
Keine Chance für mich vorbei zu fahren. Was soll das? Ich bin schneller als ein Spaziergänger. Meine Hunde können 34 km/h laufen wenn es sein muss!
Ist das so eine Sache von wegen "Jetzt komm erst mal ich"? Ist es, wie der beste Freund von allen behauptet, Neid? Die hat so viele Hunde und ich nur einen? Beides klingt ziemlich schräg und vielleicht ist es auch nur Gedankenlosigkeit aber es passiert so oft und es ist nervig, denn was mach ich jetzt?
Hinterherfahren bringt nichts, denn mit dem potentiellen Feind vor Augen laufen meine Hunde wie auf Speed und ich hole die Leute viel zu schnell ein. Ich hab das einmal gemacht. Da spazierte vor mir meine spezielle Freundin, die Jägeruschi. Jägeruschi sah stets aus wie aus der Jägervogue entsprungen: langer Lodenmantel, Aigle Gummistiefel, Crocodile Dundee Hut und freilaufender Magyar Vizla
Jägeruschi lief also stur in ihrem 200 Euro Gummistiefeln mitten auf dem Weg vor mir her. Ich folgte ihr auffällig. 10 m fahren, dann wieder warten, 10 m fahren, wieder warten. Auf einmal drehte sich Jägeruschi um. Im Gesicht hochrot brüllte sie mich an "ICH WILL HIER IN RUHE SPAZIEREN GEHEN! ICH LASSE MICH VON IHNEN NICHT TREIBEN!" und lief ungerührt weiter.
Ja, da hab ich gestaunt. Darüber wie blöd manche Leute doch sind...
Gerade Hundebesitzer sind, ich muss es leider sagen, gerne mal die Pest.Meine Hunde sind, dadurch dass sie mich und meine Trainingskarre ziehen müssen, zwangsläufig an einer Leine. Die meisten Hunde denen ich begegne laufen frei und haben um es etwas spannend zu machen den Gehorsam einer Horde Kinder, die bei Mc Donalds Geburtstag feiern. Im folgenden werde ich euch berichten, wie Hundebegegnungen ablaufen können.
Part 1: Auffahren
Ich fahre durch den Wald. Etwa 10-100 m vor mir läuft ein Spaziergänger mit seinem (freilaufenden) Hund. Der Hund läuft ca. 10 m vor dem Besitzer.
In 95% aller Fälle hören mich die Leute nicht. Weil sie in Gedanken sind, weil sie taub sind, weil sie Stöpsel in den Ohren haben, weil sie mit ihrer Begleitung so laut reden, dass die Vögel von den Bäumen fallen.Oftmals laufen die Hunde hinter ihren Besitzern und sehen mich, bevor der Besitzer mich sieht. Man glaubt es nicht wie vielen Leuten erst nach einem halben Kilometer auffällt, dass der Hund nicht mehr an ihrer Seite ist. Bei einigen dreht sich der Hund so oft um, dass ich mich frage, wieso das so viele ignorieren. Für mich wäre das Alarmsignal rot.
Wenn ich auf Hörweite (5 m) herangekommen bin, bremse ich.
Die Bremsen an meiner Karre quietschen, Hundebesitzer dreht sich um, kriegt augenblicklich das große P ins Gesicht und ruft aufgeregt seinen Hund. Das klappt, oder es klappt nicht (gleich). Wenn es nicht gleich klappt verlieren viele Hundebesitzter direkt die Nerven, fangen an zu schreien, toben, rennen durch die Botanik ihrem Hund hinterher. Derweil bleibe ich auf meiner Karre stehen und harre der Dinge, die da kommen.
Ist der Hund eingefangen, wird er an die Leine genommen und dann passiert in ca. 50% aller Fälle etwas, was ich überhaupt nicht verstehen oder gar nachvollziehen kann: der Hundebesitzer marschiert mit Hund an der Leine strammen Schrittes mitten auf dem Waldweg weiter.
Keine Chance für mich vorbei zu fahren. Was soll das? Ich bin schneller als ein Spaziergänger. Meine Hunde können 34 km/h laufen wenn es sein muss!
Ist das so eine Sache von wegen "Jetzt komm erst mal ich"? Ist es, wie der beste Freund von allen behauptet, Neid? Die hat so viele Hunde und ich nur einen? Beides klingt ziemlich schräg und vielleicht ist es auch nur Gedankenlosigkeit aber es passiert so oft und es ist nervig, denn was mach ich jetzt?
Hinterherfahren bringt nichts, denn mit dem potentiellen Feind vor Augen laufen meine Hunde wie auf Speed und ich hole die Leute viel zu schnell ein. Ich hab das einmal gemacht. Da spazierte vor mir meine spezielle Freundin, die Jägeruschi. Jägeruschi sah stets aus wie aus der Jägervogue entsprungen: langer Lodenmantel, Aigle Gummistiefel, Crocodile Dundee Hut und freilaufender Magyar Vizla
Jägeruschi lief also stur in ihrem 200 Euro Gummistiefeln mitten auf dem Weg vor mir her. Ich folgte ihr auffällig. 10 m fahren, dann wieder warten, 10 m fahren, wieder warten. Auf einmal drehte sich Jägeruschi um. Im Gesicht hochrot brüllte sie mich an "ICH WILL HIER IN RUHE SPAZIEREN GEHEN! ICH LASSE MICH VON IHNEN NICHT TREIBEN!" und lief ungerührt weiter.
Ja, da hab ich gestaunt. Darüber wie blöd manche Leute doch sind...
Mittwoch, 16. März 2011
Todays Trailsong
Wenn man stundenlang auf einem Schlitten oder Trainingswagen steht und auf wackelnde Hundeärsche starrt, kann man sein Hirn entweder völlig entleeren bis man nur noch den Tinitus rauschen hört oder sich den Soundtrack zum vor den eigenen Augen ablaufenden Films auf die Festplatte laden.
Zuerst dachte ich, ich wär die einzige, die zum Takt trabender Hunde im Hinterkopf Musik laufen lässt, aber meine Freundin Geli hat dafür sogar einen Namen: Trailsong. Ein Trailsong pusht dich auf, wenn du zur Startlinie fährst, er motiviert dich, wenn du nach 3 Stunden Schlittentour noch 10 Kilometer zu fahren hast. Wenn man den Trailsong laut singt laufen manchmal sogar die Hunde schneller. Ob aus Angst und Verzweiflung, weil sie es einfach hinter sich bringen wollen oder weil sie wieder Mut fassen, konnte ich noch nicht feststellen. Fest stellen konnte ich allerdings, dass meine Hunde meine Leidenschaft für Britpop und vor allem für die gesammelten Werke von Oasis teilen.
In loser Folge möchte ich unter der Rubrik "Todays Trailsong" Lieder vorstellen, die einem so durch den Kopf gehen, wenn man mit den Hunden unterwegs ist. Lieder die die Dynamik des Sports verdeutlichen, Lieder die die Schönheit der Landschaft unterstreichen oder Lieder, die ich zufällig kurz bevor ich aufgebrochen bin gehört habe oder eingefallen sind und die ich einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen hab.
Todays Trailsong: Steppenwolf - Magic Carpet Ride
Zuerst dachte ich, ich wär die einzige, die zum Takt trabender Hunde im Hinterkopf Musik laufen lässt, aber meine Freundin Geli hat dafür sogar einen Namen: Trailsong. Ein Trailsong pusht dich auf, wenn du zur Startlinie fährst, er motiviert dich, wenn du nach 3 Stunden Schlittentour noch 10 Kilometer zu fahren hast. Wenn man den Trailsong laut singt laufen manchmal sogar die Hunde schneller. Ob aus Angst und Verzweiflung, weil sie es einfach hinter sich bringen wollen oder weil sie wieder Mut fassen, konnte ich noch nicht feststellen. Fest stellen konnte ich allerdings, dass meine Hunde meine Leidenschaft für Britpop und vor allem für die gesammelten Werke von Oasis teilen.
In loser Folge möchte ich unter der Rubrik "Todays Trailsong" Lieder vorstellen, die einem so durch den Kopf gehen, wenn man mit den Hunden unterwegs ist. Lieder die die Dynamik des Sports verdeutlichen, Lieder die die Schönheit der Landschaft unterstreichen oder Lieder, die ich zufällig kurz bevor ich aufgebrochen bin gehört habe oder eingefallen sind und die ich einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen hab.
Todays Trailsong: Steppenwolf - Magic Carpet Ride
I have a dream
Die meisten Musher träumen zumindest kurz von der Teilnahme am Iditarod, dem längsten Schlittenhunderennen der Welt. Es führt über mehr als 1850 km durch die unberührte Natur Alaskas von Anchorage nach Nome.
Ausser, dass man dafür mindestens 16 Hunde und seinen halben Hausstand nach Alaska verschiffen muss, dauert es Jahre und verschlingt ein Heidengeld, diesen Traum zu verwirklichen, weswegen 99% aller, die diesen Traum haben, ihn nach kürzester Zeit wieder verwerfen und sich einem weniger aufwändigen Hobby zuwenden.
Ich habe auch einen Traum. Einen im Vergleich zum oben beschriebenen, geradezu bescheidenen. Ich möchte einmal das Finnmarkslopet 1000 fahren. Das Finnmarkslopet ist das längste Schlittenhunderennen Europas. Man fährt mit 14 Hunden 1000 Kilometer durch die Finnmark im Norden Norwegens. Von Alta über Neiden nach Kirkenes, Karasjok, Jotka wieder zurück nach Alta. Das Finnmarkslopet ist berüchtigt wegen des in der Finnmark herrschenden extremen Klimas und der tiefen, schlechten Trails. Schneestürme mit Sichtweiten unter 5 m, Overflows, sulziger Schnee aufgrund kurzer Tauperioden, eine grösstenteils trostlose Landschaft in weiss und grau, Trails, die noch nie einen Rechen geschweige denn ein Skidoo gesehen haben, Temperaturen von 45 Grad minus machen aus dem Finnmarkslopet ein Abenteuer am Limit.
Und genau deswegen will ich da hin. Ich muss jetzt nur noch mein Team erweitern. 2 renntaugliche Hunde habe ich schon, fehlen ja nur noch 12.
Promovideo Finnmarkslopet 2011
Finnmarkslopet
Ausser, dass man dafür mindestens 16 Hunde und seinen halben Hausstand nach Alaska verschiffen muss, dauert es Jahre und verschlingt ein Heidengeld, diesen Traum zu verwirklichen, weswegen 99% aller, die diesen Traum haben, ihn nach kürzester Zeit wieder verwerfen und sich einem weniger aufwändigen Hobby zuwenden.
Ich habe auch einen Traum. Einen im Vergleich zum oben beschriebenen, geradezu bescheidenen. Ich möchte einmal das Finnmarkslopet 1000 fahren. Das Finnmarkslopet ist das längste Schlittenhunderennen Europas. Man fährt mit 14 Hunden 1000 Kilometer durch die Finnmark im Norden Norwegens. Von Alta über Neiden nach Kirkenes, Karasjok, Jotka wieder zurück nach Alta. Das Finnmarkslopet ist berüchtigt wegen des in der Finnmark herrschenden extremen Klimas und der tiefen, schlechten Trails. Schneestürme mit Sichtweiten unter 5 m, Overflows, sulziger Schnee aufgrund kurzer Tauperioden, eine grösstenteils trostlose Landschaft in weiss und grau, Trails, die noch nie einen Rechen geschweige denn ein Skidoo gesehen haben, Temperaturen von 45 Grad minus machen aus dem Finnmarkslopet ein Abenteuer am Limit.
Und genau deswegen will ich da hin. Ich muss jetzt nur noch mein Team erweitern. 2 renntaugliche Hunde habe ich schon, fehlen ja nur noch 12.
Promovideo Finnmarkslopet 2011
Finnmarkslopet
Dienstag, 15. März 2011
Ist es nicht prachtvoll?
Im Urlaub hat mir der beste Freund von allen zum gefühlten 100sten Mal die Geschichte von dem Passionsspiel erzählt, wo Jesus während er am Kreuz hing seinen Text vergessen hat.
Anstatt die bekannten Worte "Es ist vollbracht" zu stammeln, habe laut der Erzählung des besten Freunds von allen, der Jesus in seiner Geschichte den Blick über das Publikum schweifen lassen und laut gerufen "Ist es nicht prachtvoll?"
Ganz kleiner Unterschied. Der beste Freund von allen jedenfalls nutzt diesen Satz hin und wieder um sein Wohlbefinden auszudrücken oder ganz einfach um schwedische Morgenstimmungen wie diese zu beschreiben:
Anstatt die bekannten Worte "Es ist vollbracht" zu stammeln, habe laut der Erzählung des besten Freunds von allen, der Jesus in seiner Geschichte den Blick über das Publikum schweifen lassen und laut gerufen "Ist es nicht prachtvoll?"
Ganz kleiner Unterschied. Der beste Freund von allen jedenfalls nutzt diesen Satz hin und wieder um sein Wohlbefinden auszudrücken oder ganz einfach um schwedische Morgenstimmungen wie diese zu beschreiben:
Oceans 11
Die Vorfahren des modernen Siberian Husky stammen aus dem Nordosten Sibiriens. Der Volksstamm der Tschuktschen, hielt sich Schlittenhunde um in diesem kargen und kalten Landstrich überhaupt leben zu können. Die Tschuktschen mussten nämlich grosse Entfernungen zurücklegen, wenn sie bei der Jagd erfolgreich sein wollten. Dazu brauchten sie Hunde, die lange laufen, die Lasten ziehen konnten und die vor allem wenig Nahrung brauchten.
Entsprechend wurden die Hunde bei der Zucht streng selektiert.
Was damals sinnvoll war ist heute durchaus ein Problem. Der Spruch "Mein Husky frisst bis er umfällt" ist meist wörtlich zu nehmen und keinesfalls eine haltlose Übertreibung. Der genetische Code eines Huskys ist auf Fressen solange was da ist programmiert. Ein Husky ist ständig auf der Suche nach Fressbarem und dabei wenig wählerisch. Da die Tschuktschen in ihrer Zucht auch noch drauf geachtet haben, dass der Hund selbständige Entscheidungen treffen kann, ist das zusammen mit dem Fresswahn eine in ihrer Brisanz für den Huskybesitzer nicht zu unterschätzende Tatsache. Ein Husky, der leichten Hunger verspürt und selbständig Handeln kann, wird kaum zögern seinem Besitzer die Wurstscheibe vom auf dem Esstisch geparkten Brötchen zu ziehen, wenn ihm danach ist. Da kann der Besitzer im gleichen Raum sein, 5 cm vom Brötchen weg, ja manchmal kann der Besitzer auch noch vor seinem Brötchem am Tisch sitzen - der Husky wird es schaffen die Wurst vom Brötchen zu stehlen, bevor der Besitzer "EY!" sagen kann.
Als Besitzer eines Huskys lernt man schnell, dass für Futtertonnen das Wort "unaufmachbar" nicht existiert. Mein erster Husky konnte Futtertonnen mit den Zäunen aufhebeln, für die ich zwei Hände und viel Kraft gebraucht habe.
Wenn sich der Husky und die Futtertonne in ein und demselben Gebäude aufhalten ist es sinnvoll, wenn die Futtertonne in einem Raum aufbewahrt wird zu dem der Husky keinen Zugang erlangen kann.Dabei muss man daran denken, dass der Hund die Tür sowohl durch das Herunterdrücken des Türgriffs nicht öffnen kann als auch, dass sich der Hund nicht von hinten anschleichen , mit dem Besitzer in den Raum mit der Tonne gelangen und sich dort einschliessen lassen kann.
Schnell lernt man auch, dass es von Vorteil ist, wenn der Hund den Abfalleimer nicht selbständig öffnen und entleeren kann. Kaffeepulver, leicht feucht, geht mit Teppichfasern eine sehr innige, kaum reversible Bindung ein.
Man lernt überhaupt sehr viel achtsamer auf sein Essen zu sein. Man lernt, dass man selbst Lebensmittel wegsperrt, die normale Hunde nicht mal in schlimmster Not anpacken würden. Man lernt, dass es Huskys gibt, die Zitronen extrem lecker finden. Man lernt, wie viel Futter in einen Husky passt, wenn man ihn mit der Futtertonne allein gelassen hat. Man lernt, dass ein Husky 1,5 Kilo Schinken am Stück innerhalb von 5 Minuten spurlos verschwinden lassen kann. Man lernt, dass auch Huskys wissen, dass Schokoladeneier besser ohne die Alufolie drumherum schmecken und dass man mit der Folie soviel Spass haben kann.
Manche lernen es allerdings nie. Gestern waren mein Schwieva und einer meiner Hunde zusammen mit einem Wiener Würstchen in der Küche. Das Wiener Würstchen lag auf einem Brötchen in der Mitte des Küchentischs. Mein Schwieva hat sich "nur ganz kurz" umgedreht, das Würstchen aus den Augen gelassen und als er sich wieder umdrehte hat der Hund schon gekaut.
Entsprechend wurden die Hunde bei der Zucht streng selektiert.
Was damals sinnvoll war ist heute durchaus ein Problem. Der Spruch "Mein Husky frisst bis er umfällt" ist meist wörtlich zu nehmen und keinesfalls eine haltlose Übertreibung. Der genetische Code eines Huskys ist auf Fressen solange was da ist programmiert. Ein Husky ist ständig auf der Suche nach Fressbarem und dabei wenig wählerisch. Da die Tschuktschen in ihrer Zucht auch noch drauf geachtet haben, dass der Hund selbständige Entscheidungen treffen kann, ist das zusammen mit dem Fresswahn eine in ihrer Brisanz für den Huskybesitzer nicht zu unterschätzende Tatsache. Ein Husky, der leichten Hunger verspürt und selbständig Handeln kann, wird kaum zögern seinem Besitzer die Wurstscheibe vom auf dem Esstisch geparkten Brötchen zu ziehen, wenn ihm danach ist. Da kann der Besitzer im gleichen Raum sein, 5 cm vom Brötchen weg, ja manchmal kann der Besitzer auch noch vor seinem Brötchem am Tisch sitzen - der Husky wird es schaffen die Wurst vom Brötchen zu stehlen, bevor der Besitzer "EY!" sagen kann.
Als Besitzer eines Huskys lernt man schnell, dass für Futtertonnen das Wort "unaufmachbar" nicht existiert. Mein erster Husky konnte Futtertonnen mit den Zäunen aufhebeln, für die ich zwei Hände und viel Kraft gebraucht habe.
Wenn sich der Husky und die Futtertonne in ein und demselben Gebäude aufhalten ist es sinnvoll, wenn die Futtertonne in einem Raum aufbewahrt wird zu dem der Husky keinen Zugang erlangen kann.Dabei muss man daran denken, dass der Hund die Tür sowohl durch das Herunterdrücken des Türgriffs nicht öffnen kann als auch, dass sich der Hund nicht von hinten anschleichen , mit dem Besitzer in den Raum mit der Tonne gelangen und sich dort einschliessen lassen kann.
Schnell lernt man auch, dass es von Vorteil ist, wenn der Hund den Abfalleimer nicht selbständig öffnen und entleeren kann. Kaffeepulver, leicht feucht, geht mit Teppichfasern eine sehr innige, kaum reversible Bindung ein.
Man lernt überhaupt sehr viel achtsamer auf sein Essen zu sein. Man lernt, dass man selbst Lebensmittel wegsperrt, die normale Hunde nicht mal in schlimmster Not anpacken würden. Man lernt, dass es Huskys gibt, die Zitronen extrem lecker finden. Man lernt, wie viel Futter in einen Husky passt, wenn man ihn mit der Futtertonne allein gelassen hat. Man lernt, dass ein Husky 1,5 Kilo Schinken am Stück innerhalb von 5 Minuten spurlos verschwinden lassen kann. Man lernt, dass auch Huskys wissen, dass Schokoladeneier besser ohne die Alufolie drumherum schmecken und dass man mit der Folie soviel Spass haben kann.
Manche lernen es allerdings nie. Gestern waren mein Schwieva und einer meiner Hunde zusammen mit einem Wiener Würstchen in der Küche. Das Wiener Würstchen lag auf einem Brötchen in der Mitte des Küchentischs. Mein Schwieva hat sich "nur ganz kurz" umgedreht, das Würstchen aus den Augen gelassen und als er sich wieder umdrehte hat der Hund schon gekaut.
Frühling lässt sein blaues Band...
Der Frühling ist für den Musher hierzulande eine schlimme Jahreszeit. Temperaturen von bis zu 20 Grad plus, die ersten Krokusse im Garten, das infernalisch laute Vogelgezwitscher 5 Uhr in der Früh, sind untrügliche Zeichen dafür, dass die Saison langsam aber sicher dem Ende zu geht. Nach einem halben Jahr intensiver Trainingstätigkeit -eat-drink-live-Mushing- beginnt dann die lange Phase des Elends. Zur Untätigkeit verdonnert, weil man mit dem gemeinen Schlittenhund nichts mehr anfangen kann sobald das Thermometer über 10 Grad steigt, wird dem mitteleuropäischen Musher schlagartig bewusst, dass sein Leben sinnlos und langweilig ist. Draussen explodiert die Natur, Menschen um einen rum erzählen, dass endlich diese schlimme Jahreszeit vorbei ist (WTF????), freuen sich auf einen schönen, warmen Sommer mit Temperaturen über 30 Grad (plus natürlich) und der Musher kriegt die ersten Anzeichen einer ausgeprägten Sommerdepression.
Gerade gestern habe ich versucht Freunden von mir die Faszination von Urlaub in Schweden bei 2 m Schnee (trocken, pulvrig) vor der Haustür und Temperaturen von 20-30 Grad Minus nahe zu bringen. Ihre fassungslosen, erschrockenen Gesichter, das förmlich auf die Stirn gepinselte "Die Alte hat sie doch nicht mehr alle", haben mir zu Verstehen gegeben, dass das mit der Vermittlung der Faszination ganz klar im Ansatz stecken geblieben ist. "Und das Mittelmeer und Strandurlaub wär für dich so gar nichts???" (Grosse Augen, leicht hängender Unterkiefer, völlige Konsterniertheit bitte dazudenken).
Nä...been there, done that - dat is nix für mich.
Was aber ist diese Faszination, die minus 30 Grad haben? Was ist schön an zugefrorenen Nasenlöchern, dicken Eisklumpen auf den Wimpern und Atem, der sofort gefriert sobald er an deiner Mütze aufgestiegen ist? Es ist die Klarheit der Luft bei diesen Temperaturen, man kann die Frische, die Sauberkeit bis ins letzte Lungenbläschen spüren. Es ist das wunderbare Knirschen wenn man auf Schnee läuft, das nur bei diesen Temperaturen genau so klingt. Es sind die Sonnenaufgänge, die aussehen als hätte jemand aus seinem Farbkasten alle Rot-Gelb-und Orangetöne an den Himmel geworfen. Es ist das grandiose völlig unechte Knallblau des Himmels. Es ist das Wissen um das Extreme dieser Temperaturen, das Wissen, das man sich in diesem Bereich noch gut fühlt und auch diesen widrigen Elementen trotzdem kann, sie im gewissen Sinn beherrschen kann. Man fühlt sich ein bisschen wie Roald Amundsen und Robert Scott, wie Jack London, wie ein Polarforscher, wie ein Abenteurer. Fern ab von der beherrschbaren, vorhersehbaren wohltemperierten Alltagsumwelt kann man dort oben bei minus 30 Grad jederzeit zum Fischstäbchen gefrieren.
Und das soll jetzt nicht faszinierend sein?
Gerade gestern habe ich versucht Freunden von mir die Faszination von Urlaub in Schweden bei 2 m Schnee (trocken, pulvrig) vor der Haustür und Temperaturen von 20-30 Grad Minus nahe zu bringen. Ihre fassungslosen, erschrockenen Gesichter, das förmlich auf die Stirn gepinselte "Die Alte hat sie doch nicht mehr alle", haben mir zu Verstehen gegeben, dass das mit der Vermittlung der Faszination ganz klar im Ansatz stecken geblieben ist. "Und das Mittelmeer und Strandurlaub wär für dich so gar nichts???" (Grosse Augen, leicht hängender Unterkiefer, völlige Konsterniertheit bitte dazudenken).
Nä...been there, done that - dat is nix für mich.
Was aber ist diese Faszination, die minus 30 Grad haben? Was ist schön an zugefrorenen Nasenlöchern, dicken Eisklumpen auf den Wimpern und Atem, der sofort gefriert sobald er an deiner Mütze aufgestiegen ist? Es ist die Klarheit der Luft bei diesen Temperaturen, man kann die Frische, die Sauberkeit bis ins letzte Lungenbläschen spüren. Es ist das wunderbare Knirschen wenn man auf Schnee läuft, das nur bei diesen Temperaturen genau so klingt. Es sind die Sonnenaufgänge, die aussehen als hätte jemand aus seinem Farbkasten alle Rot-Gelb-und Orangetöne an den Himmel geworfen. Es ist das grandiose völlig unechte Knallblau des Himmels. Es ist das Wissen um das Extreme dieser Temperaturen, das Wissen, das man sich in diesem Bereich noch gut fühlt und auch diesen widrigen Elementen trotzdem kann, sie im gewissen Sinn beherrschen kann. Man fühlt sich ein bisschen wie Roald Amundsen und Robert Scott, wie Jack London, wie ein Polarforscher, wie ein Abenteurer. Fern ab von der beherrschbaren, vorhersehbaren wohltemperierten Alltagsumwelt kann man dort oben bei minus 30 Grad jederzeit zum Fischstäbchen gefrieren.
Und das soll jetzt nicht faszinierend sein?
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