Freitag, 8. April 2011

Arschlochhunde

Es gibt nicht nur Arschlochkinder, es gibt auch Arschlochhunde. Einer davon lebt einen Steinwurf entfernt, quer über die Strasse. Nicki ist ein 15 Jahre alter Yorkie, dessen Größenwahn seine Körpermaße um ein vielfaches übersteigt. Nickis Signaturemove ist wie vom wilden Affen gebissen am Zaun entlangzurasen und dabei wie irre zu kläffen. Er macht es seit 14 Jahren jedes Mal, wenn ich mit meinem Gespann an seinem Gartenzaun vorbei komme. Jedesmal wie abgerissen, jedesmal ohne sich dabei von seiner Besitzerin, die ihm im Schweinsgalopp und ausgestreckten Armen hinterher hechtet, stören zu lassen.
Bei einer Gelegenheit hat meine Leithündin sich im Bruchteil einer Millisekunde überlegt, dass today  judgement day ist. Wir fuhren in gebührendem Abstand am Zaun vorbei, Nicki fetzte kläffend den Zaun lang. Meine Hündin zog obwohl wir schon fast vorbei waren, urplötzlich Richtung Zaun, checkte kurz die Lage und schnappte dann zu. An dem sanften "Klonk" mit dem etwas Hartes auf etwas Hölzernes traf, war zu erkennen, dass sie den Yorkie erwischt hatte und gerade dabei war ihn durch den Zaun zu ziehen (Abstand der einzelnen Staketen, etwa 3 cm).Das alles passierte schneller als ich hätte reagieren können.
Ein lautes Brüllen von mir und ein hysterisches "Ohgottohgottohgott" der natürlich in diesem Moment im Garten auftauchenden Besitzerin, hielten meine Hündin dann doch davon ab, ihr Werk zu vollenden. Sie liess von Nicki ab und tat so, als hätten wir wegen sonst was angehalten. Nicki war übrigens nichts passiert. Er war aber ganze zwei Tage unter Schock, hat einen halben Tag nichts gefressen und am dritten Tag raste er wieder am Zaun entlang wie eh und je. Der lernt es nicht mehr. Nicht in diesem Leben.
Kein halbes Jahr später stand er keine 3 m vor mir frei auf der Strasse und kam kläffend näher. Ich blieb natürlich sofort stehen machte kscht aber Nicki blieb erst eineinhalb m vor dem ersten Hund im Gespann (die Hündin) stehen. High Noon. Während ich mir überlegte, wie sag ichs meinen Nachbarn, dass 3 Huskybestien das arme, unschuldige kleine Hascherl waidmännisch unkorrekt auf offenere Strasse zerlegt und seine Überreste in alle 4 Himmelsrichtungen geschleudert haben, kam der Besitzer auf die Strasse (leichenblass) und rief  panisch seinen Hund. Nicki überlegte kurz und drehte dann tatsächlich um.
Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, ich hab die Bremse aufgemacht und dann sind wir gaaaanz schnell in den Sonnenuntergang geritten.
Muss ja nicht sein, dass etwas passiert. Wenn ein grösserer Hund, bzw. mehrere grössere Hunde einen kleinen niedermachen, dann zählt es für die Besitzer wie für die Öffentlichkeit nicht, dass der Kleine angefangen hat oder schon immer eine fiese Qualle oder ein Beisser war. Dann ist man der Dumme.
Immer und grundsätzlich.

1 Kommentar: