Samstag, 11. Juni 2011

Wie sag ichs meinem Schlittenhund

Gestern habe ich mit Interesse die Tips und Tricks einen Mushers in Schweden gelesen. Vor allem seine Erläuterung der wichtigsten Befehle, die ein Schlittenhund kennen muss.
Als da wären:

Fuss (damit verknüft die Geste:Waagerecht abgespreizte flache Hand bei bei hängendem rechtem Arm)
Rechts –> Geste: Arm in Schulterhöhe nach rechts
Links –> Geste: Arm in Schulterhöhe nach links
Zurück (wenden auf Trail direktes zurücklaufen an der Hauptleine bis Zug am Seil, Hunde halten Ihren Platz) –> Geste: Kreisende rechte Hand in Schulterhöhe)
Fiiinnnd a way langgezogen wie ein Wort gesprochen, nur an Longleine) Einen Trail finden –> Geste: Keine
Warten!  (keine Geste)
Going up (Erklettern von Steilhängen, Steilufern, Baumbrücken ect.) –> Geste: keine
Going down (äquivalent wie vor nur nach unten) –> Geste: keine

Ich hab mir dann überlegt, wie das wohl aussieht, wenn ich mit meinem Team mitten auf dem Trail stehe, die rechte Hand auf Schulterhöhe kreisen lassen und ZURÜCK schreie, während das Team anzieht und absolut nicht macht was es soll. Bei solchen Manövern die Hände von der Handlebar zu nehmen halte ich für....riskant, gerade bei grösseren Teams, gerade in unbekanntem Gelände.
Ich hab mir auch vorgestellt, ich fahre in Schweden so durch die Gegend und mir kommt ein Musher entgegen, der "LINKS" ruft und wie ein Radfahrer ordentlich den Arm ausstreckt um die Richtung anzuzeigen. Gleiches Problem wie bei ZURÜCK. Man soll in einer kritischen Situation (Abbiegen) eine Hand vom Schlitten nehmen. Mein Team zb. beschleunigt sobald es irgendwo abbiegen soll und noch mehr oder erst recht wenn wir die Kurve fahren. Mit einem Arm am Baum kleben zu bleiben stell ich mir auch nicht spassig vor.
Fiiiiiind a way find ich lustig. Ich hab schon oft Musher erlebt, die wenn sie sich beobachtet fühlten glaubten besonders cool und fachmännisch rüberkommen zu müssen. Die haben sich geradezu überschlagen, wenn es drum ging mit den Hunden zu reden. Fiiiiiiind a way klingt natürlich supercool. Man steht auf dem Schlitten und sagt den Hunden, dass sie den zugewehten Trail suchen sollen - so Jack London mässig. Meine Erfahrung ist, dass erfahrene Leithunde das sowieso machen. Die können den Weg unter einer Schneeverwehung finden bzw. speichern einmal gelaufene Wege auf der Harddisk und können das auch nach Jahren noch abrufen.
Wozu ein Schlittenhund FUSS können muss, weiss ich nicht, aber die vorgeschlagene Geste finde ich  putzig...

Goin up/Goin down hab ich noch nie benutzt. Meine Hunde sehen doch obs aufwärts oder abwärts geht...?
Ich bin schon viel im Gebirge auch über 2000 m herumgefahren und hab noch nie sagen müssen, dass sie aufwärts-gehen müssen.
Meine Hunde kennen GEE und HAW(rechts und links), STEH!, LANGSAM, UND AB (beschleunigen) und ganz wichtig VORBEI. Und das alles ohne handzeichen.
Rechts und Links sollten Schlittenhunde wissen, denn wenn man vor jeder Abzweigung erst mal absteigen und das Team in die richtige Richtung führen muss ist das nicht gut. Steh ist praktisch, wenn man anhält und will, dass die Hunde tatsächlich stehen bleiben, bis man vorne ist um zb. ein Bootie anzuziehen, oder ein Leckerli zu geben oder zu warten bis ein ängstlicher Skidoofahrer vorbei ist.
Langsam ist sehr praktisch wenn man einen Hang runterbrettert oder auf eine Brücke zufährt wo man genau einfädeln muss, damit es einen nicht von der Brücke haut oder man gegen die Brücke knallt.
Und ab, klar, manchmal muss es etwas schneller gehen und es ist klasse, wenn die Hunde das auf Zuruf können.
Vorbei, wenn man zb. ein anderes Team passiert und doch mal der eine oder andere guckt. Es ist nicht so, dass die Hunde nicht wissen, dass sie da vorbeigehen sollen, aber mit dem Sagen des Wortes erinnert man sie nochmal dran, dass das heute auch noch gilt. Huskys sind nämlich schwer vergesslich, wenn es zu ihrem Vorteil ist....

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