Eine Geschichte, die mir heute morgen spontan einfiel, als mir meine Freundin G. berichtete, dass einer ihrer Hunde im Haus eine Maus gefangen hatte.
Wir hatten vor drei Jahren im Sommer ein Mäuseproblem, hervorgerufen durch die Tatsache, dass die Mäuse über die Leitungsrohre über den Speicher eingestiegen und sich von dort im ganzen Haus eingenistet hatten.
Für mich war die Grenze an dem Moment erreicht, wo ich einer Maus bei einer Akkrobatikperformance auf dem Draht des Halogenseilsystems im Schlafzimmer vom Bett aus zusehen konnte.
Ich stellte Lebendfallen auf - denn ich kann keine Maus durch so eine fiese Mausefalle um die Ecke bringen.
Jeden morgen war eine Maus in der Falle, die ich auf dem Weg zur Arbeit irgendwo im Feld aussetzte.
Erstaunlicherweise interessierten sich die Hunde für die Mäuse kein Stück. Sonst hören sie die Flöhe Husten und das Gras wachsen, aber 10 partymachende Mäuse auf dem Speicher gingen an den Hunden ungehört vorbei.
Eines Tages machte ich eine Tür des Küchenschranks auf, als mir eine Maus entgegenfiel. Sie dotzte einmal kurz auf dem Küchenboden auf und machte sich eilig Richtung Esszimmer davon.
Genau im Türrahmen zwischen Küche und Esszimmer lag der Große und döste.
Die Maus hüpfte gemächlich auf den Großen zu, der Große hob den Kopf. Ich machte mich auf ein schreckliches Blutbad gefasst. Die Maus krabbelte dem Großen über die Vorderbeine, der Große schaute kurz hin und legte seinen Kopf auf die andere Seite.
Ich glaube ich hab geguckt wie eine Kuh wenns blitzt. Der Hund, der mit mir an der Leine einen Waldweg entlangläuft, schlagartig und unvorhersehbar in den Graben springt und eine Maus zwischen den Zähnen hat, schneller als ich Maus sagen kann, der Hund, der völlig austickt, wenn er ein Eichhörnchen sieht, der Hund der bei vorbeilaufenden Katzen schonmal nach dem Besteck tastet, genau dieser Hund hat in dieser Situation gar nix gemacht. "Ist deine Butze, mach deinen Kram alleine."
Ja kanns denn wahr sein???
Ähnliche Situation, anderer Nager ein paar Jahre zuvor: die Hunde hatten tagelang den Komposter bewacht. Sie waren von dem grünen Plastikding gar nicht wegzukriegen gewesen und die Vermutung lag nahe, dass sich da was eingenistet hat, was den Jagdtrieb der Hunde anstachelt.
Irgendwann schritten meine Schwiegermutter und ich zur Tat. Wir entfernten die Plastikverkleidung und sahen, dass der ganze Kompost durchzogen war von Gängen. Die Hunde umkreisten den Kompost wie ein Rudel Geier ein Stück Aas in der Serengeti, bereit jederzeit zuzuschlagen, meine Schwiegermutter stand mit einem Spaten parat um alles was da rausspringen würde sofort ins Jenseits zu befördern. Ich wollte mit meinem Spaten langsam von oben nach unten graben. Soweit der Plan.
Nach einer Stunde waren von dem Kompostbewohner noch nichts zu sehen und vom Komposthaufen war nicht mehr allzuviel übrig. Die Hunde befanden sich nach wie vor mit höchster Konzentration in Wartestellung.
Als der Haufen nur noch knapp 30 cm hoch war sprang plötzlich aus dem Nichts eine dicke Ratte aus dem Haufen direkt in die Mitte des Kreises aus Hunden, Schwiegermutter, Komposthaufen und mir.
Die Hunde, die Schwiegermutter und ich mit einem Spaten in der Hand starrten die Ratte wie hypnotisiert an.
Keiner rührte sich. Es war totenstill.
Die Ratte schaute kurz in die Runde und mit einem Riesensatz sprang sie ins Gestrüpp und war weg.
Als wäre das der Startschuss gewesen auf den wir alle gewartet haben nahmen die Hunde sofort die Verfolgung auf. Meine Schwiegermutter stand nur da und sagte wie in Trance "ich habs nicht gekonnt...."
Dann mussten wir beide fürchterlich lachen.
Die Hunde haben danach noch ohne Erfolg jeden Quadratzentimeter des Grundstücks abgesucht. Die Ratte war und blieb verschwunden...
Die Moral von der Geschicht....das nächste Mal wird der Rattenfänger von Hameln angerufen.
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