Vor einer Weile hatte ich Martin Rütter in seinem Liveprogramm gesehen. Er berichtete über den Einkauf mit einem Kumpel für eine anstehende Gartenparty. Langsam füllten sie den Einkaufswagen und als Rütter vor der Platette mit dem Hundefutter stand und sagte "Komm, lass mal noch was für die Hunde mitnehmen", hat sein Freund mit vor Angst weit aufgerissenen Augen gefragt "WAS??? VON ALDI???????"
Ja, genau so ist es. Der Rütter übertreibt da nicht. Ich kenne eine Menge Leute, die sich mehr Gedanken um das machen, was sie ihrem Hund füttern, als um das was sie sich selber reinschieben. Für einen selber kanns ja das billigste vom Billigen sein, aber der Hund braucht Super Highend Premium Plus 5 Sterne - MINDESTENS!
Eine Freundin erzählte mir unlängst, dass sie dieses oder jenes Futter AUF KEINEN FALL ihren Hunden füttern würde, weil da zuwenig Vitamin A und zu viel Kupfer drinnen ist. Ausserdem müsse man da noch Mineralien zufüttern und Öle und Algen und Knochenmehl.....
Hat jemand von euch schon mal ernsthaft überlegt, ob er zu wenig Vitamin A zu sich nimmt? Oder anders gefragt: kennt irgendwer von euch die Menge Kupfer, die er pro Tag essen müsste?
Als Besitzer von Sporthunden beschäftigt man sich zwangsläufig intensiver mit Fütterung als "normale" Hundebesitzer. Nur ein Hund, der gut und richtig ernährt wird ist in der Lage eine entsprechende Leistung abzurufen und gesund zu bleiben.
Allerdings kann das auch leicht ausarten und zur Obsession werden. Ich hörte zb. von einem Weltmeister, der in der Saison seinen Hunden regelmässig Blut abnahm um zu überprüfen ob sie denn auch alles bekamen was sie brauchten um eine optimale Leistung abrufen zu können.
Wieder andere füttern zu ihrem üblichen Trockenfutter diverse Zusatzmittel: von Grünlippmuschel bis Mineralienmischungen ist da alles dabei.
Futterdiskussionen sind in unserer Szene üblich, aber blödsinnig, weil sowieso jeder DAS Futter schlechthin füttert. Wird der entsprechende Musher gesponsored oder vertreibt das Futter selbst, gilt ohnehin der Spruch "des Brot ich ess, des Lied ich sing" darauf kann man sich also nicht verlassen.
Ich habe 12 Jahre lang dasselbe Futter gefüttert, bis es nicht mehr nach Europa geliefert wurde und musste umsteigen. Ich gebe es zu, es hat mir schlaflose Nächte bereitet. Stundenlang habe ich Futter gegoogelt, Zusammensetzungen durchgelesen, Tabellen gewälzt, Bekannte befragt (ohne wirkliches Ergebnis, weil...des Brot ich ess...) und kam zur Erkenntnis, dass das Futter, das ich gerne gefüttert hätte einfach nicht zu bezahlen ist. Ich würde gerne getreidefrei füttern und das Futter, das mir wärmstens ans Herz gelegt wurde (von einem Nicht-Schlittenhundebesiter) sollte 103 Euro pro 15 Kilo kosten. Zum Vergleich: das letzte Futter, das ich hatte kostete etwas über 30 Euro pro 18 Kilo.
Inzwischen habe ich ein neues Futter gefunden. Ich kann bisher keinen Unterschied zum alten Futter erkennen. Super Premiumfutter unterscheiden sich meiner bescheidenen Meinung nach auch kaum voneinander. Mit der Meinung steh ich aber ziemlich alleine da.
Ich schau mir an, ob die Haufen klein und fest sind, ob das Fell gut aussieht, ob der Hund stinkt, ob der Hund munter ist und gut läuft und damit ist für mich die Sache: ist das Futter gut für meinen Hund entschieden.
Das ist natürlich überhaupt nicht wissenschaftlich und was weiss ich schon was für Defizite ich aufbaue, wenn ich nicht Chappi sondern Schlappi füttere, aber bisher bin ich damit gut gefahren.
Oder um es mit den Worten meiner Schwiegermutter zu sagen: früher haben die Hunde mit den Schweinen aus einem Trog gefressen und sind 16 Jahre alt geworden.
Das sollte man vielleicht man bedenken, wenn man das nächste Mal zweifelt, ob das Aldifutter auch wirklich gut genug ist für den Hund.
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