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Donnerstag, 29. März 2012

Der März ist gekommen....

...die Menschen schlagen aus. Eben erlebt im Training. Zwar nur ein verbales Ausschlagen, aber immerhin..
Kaum werden die Tage länger, die Bäume grüner und die Temperaturen höher, treibt es den Menschen in den Wald. Besser gesagt, den Menschen mit Hund. Menschen, die du 6 Monate lang mit keinem Auge gesehen hast und wo du dich fragst, was die in der Zeit eigentlich mit ihren Hunden gemacht haben. Katzenklo vielleicht.
Wie dem auch sei, ich fahre eben eine kurze Trainingseinheit mit den beiden Jungs, komme um die Ecke schlurft vor mir ein dicker Teenie in leicht gebückter Haltung über den Weg. Weiter vorne läuft eine Frau und ich kombiniere blitzschnell, dass das Mutti ist, die fand, dass das dicke Kind mal an die frische Luft muss. Ich komme dem Teenie immer näher, aber vom Teenie kommt keine Reaktion. Als ich vorbeifahre sehe ich auch warum - das Kind ist verstöpselt. Das konnt mich gar nicht hören. In dem Moment reisst sich das dicke Kind die Stöpsel aus den Ohren und brüllt aus Leibeskräften einen Namen. Ich denke "Scheisse, der hat ja einen Hund dabei". Kaum gedacht, schon passiert: der Hund, Bordercolliebernersennen, kommt mit erhobenem Schwanz auf uns zu. Meine beiden binden sich das Lätzchen um, denn wenn sich ihnen ein Bordercollie oder etwas Bordercollieartiges nähert, kann es keine Freundschaft geben.
Der Bordercollieberner kommt bis auf einen halben Meter an meine Hunde rann (ich hab ja inzwischen gebremst) bis dem dicken Kind einfällt, er könnt seinen Hund mal einfangen. Dann kommt das, was immer kommt: er nimmt den Hund am Halsband (Leine hat er nicht dabei) und bleibt stehen. Ich könnt jetzt vorbeifahren. LOL. Genau. Genausogut könnt ich die Hunde auch gleich los lassen, käm jetzt aufs gleiche raus.
Ich bin aber nett und sage "Könntest du bitte einen Meter zur Seite gehen, das ist mir einfach zu knapp, nicht dass noch was passiert".
Das dicke Kind schaut mich an und sieht aus, als ob es gleich Schnappatmung kriegt und geht genau 1, in Worten EINEN, Schritt zur Seite. Das deutsche Bildungssystem, es hat wirklich überall seine Opfer.
Ich denke, ok...fährst halt vorbei. Ich fahre vorbei und der Große führt sich auf wie irre. Herr Lyoner macht natürlich mit, ist ja selbstverständlich. Ich krieg einen Zorn, weil heut mal wieder der 1 aus 10 Tage ist. 9 mal gehts gut, einmal nicht. Das dicke Kind bleibt natürlich wie festgetackert da stehen wo er den m Abstand wähnt und guckt. Ich hab schon einen Hals und krieg gleich noch einen zweiten. Inzwischen brülle ich. Das Problem, das ich ja immer habe ist das, das sobald ich von der Karre bin, die Karre zu leicht und von den Hunden einfach weggezogen werden kann. Ich nehm einen 2. Anlauf, einen 3. und dieses Mal rutsche ich von der Bremse ab, die Karre macht einen Satz nach vorne, die Hunde auch und schon haben wir ein Knäul. Die Huskys oben auf. Es kommt Bewegung in das dicke Kind. Es hüpft auf und ab, geht mit den Händen zwischen die Hunde (O M G) und tritt wild um sich. Ich springe von der Karre geh nach vorne und reisse meine beiden, die inzwischen von vom Bordercollieberner runter sind, zurück. Jetzt kommt die grosse Stunde des dicken Kindes: er geht zwei Schritte (als 2 Meter) weg und brüllt mich an "Die Hunde nicht im Griff ey!" Ich sag, "Hunde nicht im Griff, du hast sie ja wohl nicht alle, ist wohl zuviel verlangt einen Meter auf die Seite zu gehen"
Er brabbelt weiter und mault und ich maule zurück - laut halt wie immer...und seh noch wie von vorne ein weiterer Hundebesitzer eilig 2 Meter (2 echte Meter) im Gestrüpp verschwindet. Der hatte Angst. Vor mir oder vor den Hunden ist nicht ganz klar geworden.
Das dicke Kind geht jetzt auch zur Seite, dieses Mal wirklich 1 Meter und ich fahre an beiden problemlos vorbei.

Was mich aber am allermeisten aufgeregt hat war, dass ich in meinem heutigen Outfit, das aussah als hätte ich im dunklen Kleidersammelcontainer des DRK danach getaucht, so ausfällig geworden bin..in den guten Outdoorsachen wär mir bestimmt viel mehr eingefallen, was ich hätte alles kompetentes sagen können...!

Dienstag, 13. März 2012

Operation Forest Yorkie

Wir sind seit einer Woche im Lande, haben bereits zwei Trainings hinter uns gebracht und festgestellt, es ändert sich nichts anden Begebenheiten, auch wenn man mal 5 Wochen nicht da ist. Aber es fällt einem auf, wie stressfrei das Training in Schweden war, weil man nicht drauf achten musste ob einem ein grössenwahnsinniger Yorkie ins Team rennen will oder nicht.
Ich kann aber sagen, dass die Sinne und die Aufmerksamkeit auch nach 5 Wochen nicht einrosten.
Am Sonntagmorgen, wir befinden uns schon auf dem Nachhauseweg, sehe ich Gewusel im Unterholz auf 10 Uhr, dann einen älteren Herrn auf 12 Uhr, der sich ca. 10 m hinter dem Gewusel in eine gebückte Haltung begeben hat und sich in dieser Haltung mit den Worten " TSCHAAALIIIIEE KOOOOOOOOM" panisch nach vorne auf das Gestrüpp zuwankt.
TSCHAAAALLLIIIIEEE indes scheint der Ansicht zu sein, dass dein Wille geschehe keine Option für einen Yorkie mit Freiheitswillen und Bewegungsdrang sein kann und watschelt eifrig auf mich und mein Team zu. So schnell wie sich Huskies in Gedanken ein Lätzchen umbinden und auf "Drive in" Modus umstellen können.....immer wieder faszinierend.
Zum Glück waren wir aber schneller als TSCHAAAALLIIIEEEE. Allerdings war TSCHAAALLLLIIIIE auch schneller als Herrchen - wenn auch nicht so 100% sicher, ob er das Gespann am besten rechts oder links ums Gestrüpp herum einholt, woran die Operation "Forest Yorkie" letztendlich auch scheiterte.
Gottseidank.

Dienstag, 29. November 2011

Auch Waffenbesitzer haben Grundrechte

Seit 3 Tagen basteln der Sohn meines übernächsten Nachbarn und seine kleinen Jägerkumpels einen neuen Hochsitz. Seit 3 Tagen parken deswegen die unterschiedlichsten Autos die Strasse voll. Die Jägerkumpels tragen natürlich alle ihre Jägerkleidung zum Basteln, man will ja erkannt werden als Waidmann und somit wichtige Stütze der Hege und Pflege im deutschen Wald. Vielleicht tragen sie ihre Leuchtwesten aber auch, damit sie sich nicht gegenseitig den Hammer auf den Kopf kloppen - wer weiss?
Ich kann solche Revolverhelden nicht ausstehen. Leute, die aus Spass Tiere abknallen sind mir sowieso hochgradig suspekt. Leute, die sich wichtig fühlen, weil sie Tiere abknallen und eine Waffe tragen dürfen sind mir noch viel suspekter. Herr M., einer der Jägerkumpels, hat mal während eines Trainings einen Revolver an den Kopf meines Hundes gesetzt und gedroht den "Drecksköter abzuknallen".
Seitdem steht Herr M. auf meiner "kriegt-im-Leben-keine-Weihnachtskarte-mehr"-Liste. Ausserdem hab ich ihn damals angezeigt. Seitdem findet er mich auch Scheisse, ich hab ihn ja in seiner Freiheit gestört eine Waffe zu tragen. Wobei hier die Frage erlaubt sein muss, wieso ein Mensch, der mit seinem Hund in einem Wald, welches nicht sein Jagdrevier ist, mit einem geladenen Revolver herumgeistert...
Wie dem auch sei, ich komme gestern vom Training zurück und da steht Herrn M. Geländewagen auf der Strasse. Verziert mit einem grossen orangen Aufkleber "Jägermeister" auf der Frontscheibe und zwei kleineren Aufklebern auf der Heckklappe.
Der eine Aufkleber besagt : " Es ist verdammt hart immer der Beste zu sein" und auf dem anderen Aufkleber stand: " Auch Waffenbesitzer haben Grundrechte"

Muss ich noch irgendwas sagen? Dass solche Leute einen Jagdschein und einen Waffenschein besitzen will mir nicht in den Kopf. Schon gar nicht, wenn sie keine Scheu zeigen, diese Waffe auch gegen Menschen und angeleinte Hunde zu ziehen.

Samstag, 30. April 2011

Mopsalarm!

Normalerweise sind Möpse lethargische, beige-schwarze Klopse auf grünen Sofas. Bisher habe ich noch nie einen Mops getroffen, der sich durch sein kochendes Blut und sein überschäumendes Temprament ausgezeichnet hätte und eher wie Oma Krawuttke auf Phenobarbital wirkten. Und dann traf ich beim Hundetraining das, was ich zuerst gar nicht als Mops erkannt habe. Es war fast breiter als hoch und schwarz. Ein Vorn oder Hinten liess sich nicht sofort als solches erkennen und so bremste ich erst mal um zu schauen, was da genau vor mir auf dem Weg stand und Preisboxerartig und in eindeutig feindlicher Absicht auf uns zuhopste. In einigen Metern Abstand rannte inzwischen Frauchen hinter dem schwarzen Rollbraten auf Beinen her - leicht nach vorne gebeugt, die Arme weit ausgestreckt. Meine Hunde banden sich schon mal das Lätzchen um, ich begann zu schwitzen, weil wo will man denn hin, wenn man mit einer 50 Kilo Trainingskarre, einer 5 m Zugleine, 3 Hunden auf einem engen Waldweg steht und einem klar wird: dieser Hund ist nicht zu bremsen.
Etwa 30 cm bevor der Hund in mein Gespann einschlug, bekam ihn Frauchen am Halsband zu fassen und ich stellte mit einiger Verwunderung fest, dass der schwarze Klops ein Mops ist. Ein gut genährter dazu. Geschätzte 15 Kilo Lebendgewicht fingen nun, da er an der Leine hing, an zu knurren und die Zähne zu fletschen. Meine Hunde standen da wie geparkt und man merkte, auch die wundern sich, was die kleine dicke Knackwurst denn so zu stänkern hat. Und mal im Ernst: ein knurrender, zähnefletschender Mops ist ein Anblick, bei dem man sich schon beim Gedanken dran nass macht.
Frauchen machte sich ohne weitere Worte vom Acker und ich rief ihr noch nach, "das nächste Mal leinen Sie ihren Hund doch bitte an, es könnt auch mal zu spät sein....!" Aber sie antwortete nicht.
Ich dachte immer, Mopsbesitzer sind wie ihre Möpse, exzentrisch, lethargisch und ein wenig umfangsvermehrt - scheinbar gibts aber auch hin und wieder Ausnahmen von der Regel....

Montag, 21. März 2011

Kommt ein Musher geflogen

Es war im letzten Jahr in Schweden. Meine Freundin B. und ich hatten nachmittags beschlossen mit dem Rentnerhund und einem Welpen spazieren zu gehen. Wir waren gerade auf dem Nachhauseweg als wir plötzlich Hundegeheul hörten: da spannte jemand ein und würde gleich los fahren. Aus der Richtung konnte es eigentlich nur die Chaostante sein und richtig, als wir näher kamen sahen wir sie wie sie gerade dabei war Hunde einzuspannen. Wir beschlossen nicht weiterzugehen und in sicherem Abstand zu warten bis die Tante weg ist.
Die Chaostante bewohnte ein Haus direkt an der Strasse, die auch zu unserem Haus führt. Um auf den Trail zu kommen musste sie geradeaus über die Strasse fahren. Wir blieben in etwa 50 m Entfernung stehen, man kennt seine Pappenheimer und die Chaostante heisst nicht umsonst so. Während das Anspannen dauerte und dauerte, beäugte ich mal den Graben rechts und links von der Strasse und fragte B. in welchen sie denn springen würde, wenn die Chaostante anstatt geradeaus links abbiegt.
B. schaute mich entgeistert an und sagte: "Meinst du, die kommt hier runter?"
Ich zuckte mit den Schultern und meinte nur, dass das schliesslich die Chaostante ist und bei der wäre einfach alles drin. Wir standen bereits gute 15 Minuten auf der Strasse und warteten darauf, dass das Team endlich losfahren würde.
In diesem Moment tauchte die Chaostante neben ihren Leithunden auf, sah uns und machte eine Abwehrbewegung in unsere Richtung. B.wurde direkt sauer und zischte "Wohin sollen wir denn noch gehen, wir sind ja schon fast im Dorf!"
Wir blieben also stehen und bekamen so noch mit, wie die Chaostante sich zu ihren Leithunden herunterbeugte geradeaus auf den Trail zeugte und laut vernehmlich "Da gehts lang" sagte.
Mir schwante Düsteres. Während B. noch stänkerte: "Kommt die vielleicht mal endlich in die Gänge", wurde es plötzlich ganz still - das sichere Zeichen dafür, dass die Chaostante den Schneeanker gezogen hatte.
Wir sahen noch wie die Leithunde losliefen und im vollen Galopp anstatt geradeaus auf den Trail links auf die Strasse abbogen und in einem Affenzahn auf uns zu kamen. Ich schrie noch "B!!RENN!" und dann rannten wir zusammen die Strasse runter, hinter uns her das 6er Hundegespann. Die Chaostante brüllte aus Leibeskräften "HILFE HILE, ICH KANN NICHT BREMSEN!"
B und ich rannten in eine Hofeinfahrt in der ein älterer Schwede mit einer Zipfelmütze stand und völlig konsterniert auf das sich ihm bietende Schauspiel schaute. Kaum waren wir nämlich in der Hofeinfahrt angekommen, hatte uns das Hundegespann mit der schreienden Chaostante ungebremst eingeholt. Wir standen umzingelt von dem Team vor der Garage des Schweden, der gar nicht reagierte. Dafür reagierte die Chaostante indem sie weiter um Hilfe rief. "Helft mir doch, helft mir doch". B. knallhart "ICH HELFE DER NICHT!".
Da die Hunde zum Glück nicht auf den Rentnerhund und den Welpen losgingen, drückte ich B. die Leine des Rentnerhundes in die Hand, kämpfte mich durch den Leinensalat, ergriff die Neckline der Leithunde und führte die Hunde zur Grundstücksauffahrt. Während der ganzen Zeit war die Chaostante auf dem Schlitten wie festgetackert stehen geblieben. "So, Chaostante", sagte ich "wo wollen wir denn jetzt hin, rechtsrum oder linksrum?" Rechtsrum führte die Strasse direkt ins Dorf. "Linksrum natürlich" zischte die Chaostante. Ich ging also links rum, führte das Gespann auf die Strasse und die Chaostante fuhr davon. Dabei sah ich auch, dass auf der Strasse nicht mal Spuren der Krallenbremse zu sehen waren, die Tante hatte also nicht mal versucht zu bremsen. B. war leichenblass. Mir zitterten ein bisschen die Knie. Ich hatte mir in erster Linie sorgen um unsere beiden Hunde gemacht, aber denen war zum Glück nichts passiert. Bedankt hat sich die Chaostante übrigens nie. Ich habe nur später mal gehört, dass sie sich über die beiden blöden Weiber beschwert hat, die ihr Gespann abgelenkt hätten, weil sie zu nah an das Team herangekommen wären...