Letzte Woche fing mein Leithund aus heiterm Himmel an zu humpeln. Sie hielt eine Pfote hoch und schaute erbärmlich. Untersuchungen meinerseits verliefen ergebnislos. Der Leithund hat extrem bepelzte Füsse. Im Winter schauts aus, als hätte sie sich Fetzen eines Flokatis unter die Pfoten geklebt.
Gut, es müssen nicht die Pfoten sein, wenn der Hund humpelt, aber auch die Untersuchung von Gelenken ergab nichts.
Am nächsten Tag schnitt ich auf Anraten einer Musherfreundin den Flokati an den Pfoten weg und fiel fast in Ohnmacht: alle 4 Pfoten waren aufgescheuert und teilweise eitrig. Von den grossen Ballen löste sich die schwarze Ballenhaut. Ein Besuch beim TA brachte zu Tage, dass es vermutlich von dem Schotterweg kam, auf dem der Hund beim Training kurzzeitig gelaufen war. Mit Spritzen, Biotin und Zink waren wir dann bei 70 Euro.
Dann sagte meine TA, dass ich noch etwas machen könnte, damit es besser wird, aber sie wüsste nicht, ob ich das auch machen wollte, wär nämlich nicht so angenehm.
"Rivanol?" fragte ich
"Genau".
Rivanol mit seinem Wirkstoff Ethacridin wird vor allem zur Behandlung infizierter Wunden benutzt. Rivanol gibts u.a. in Tablettenform. Man setzt mit diesen Tabletten eine Lösung an und badet dann die Pfoten darin.
Die unangenehme Eigenschaft von Rivanol alles neongelb zu färben, was davon getroffen wird, verlangt vorsichtigen Umgang mit dem "Teufelszeug".
Also habe ich Ein-Liter-Gefriertüten genommen, mit 100 ml lauwarmem Wasser gefüllt und pro Beutel jeweils eine Tablette reingeworfen. Anschliessend wurden die Pfoten des Leithundes in diese Beutel gestellt und mit Ducttape ordentlich verschlossen. Dann muss man eine halbe Stunde warten. Die kann übrigens sehr lang sein.
Dabei ist wichtig, dass man den Hund davon abhält seine Pfoten und damit die Beutel zu schütteln, wenn man nicht überall gelb sein will.
Der Leithund hat seine Empörung über diese Behandlung durch Jammern, Fiepen und Heulen ausgedrückt. Was sie über die gelben Füsse denkt, die sie nun hat, weiss man nicht...
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