Im Januar 2011 lag bei uns so viel Schnee, dass ich mit dem Schlitten von der Haustür weg trainieren konnte. Das kommt selten genug vor und so habe ich täglich pünktlichst und fluchtartig das Büro verlassen, bin so schnell die Strassenlage es zu liess nachhause gefahren, hab mich ohne Grusswort in die Hundeklamotten geschmissen und den Schlitten auf die Strasse geschoben. Der beste Freund von allen hatte mir zum letzten Geburtstag einen Chinabrenner geschenkt: eine Stirnlampe mit 1400 Lumen. Das ist so hell, dass beim ersten Test die komplette Nachbarschaft an den Fenstern hing und dachte die Aliens wären gelandet. Das ist so hell, dass ein Vereinskumpel von mir sagte "Wenn mal was auf dem Betzenberg mit der Flutlichtanlage ist, können sie dich anrufen!"
Mit diesem Ding auf dem Kopf sieht man aus wie ein Borg aus der Serie Enterprise - das nächste Jahrtausend. Der Einschaltknopf der Lampe, der einem aufgrund der etwas seltsamen Kabelführung um die Ohren baumelt, leuchtet nach Akkuladezustand blau, grün oder gelb. Die Lampe selbst besteht aus 3 Leuchten, eine grosse in der Mitte, zwei kleinere rechts und links davon montiert. Designtechnisch eher nicht so gelungen. Aber hell. Man kann halt nicht alles haben im Leben.
Bei einem längeren Training war es jedenfalls schon stockdunkel als ich mich auf den letzten Kilometern befand und ich musste den Chinabrenner anwerfen. Die Hunde und ich waren gefangen in diesem Kokon aus grellem Licht; um uns rum nur Finsternis. Es war ein bisschen nebelig und weil es auch kalt war, stieg mein Atem auf und ich fuhr durch eine Wolke aus Dunst. Wenn man lange und vor allem gedankenversunken durch den menschenleeren und völlig stillen Wald fährt, erschrecken einen plötzliche Bewegungen im Augenwinkel zu Tode. Irgendwas hatte ich ca. 50 m schräg vor mir gesehen. Ich starrte durch den Nebel und dachte ich hätte mir das eingebildet. Vor mir stand rechts vom Weg nur ein grauer Baum ohne Äste. Ich schaute ständig auf diesen Baum während wir näher kamen. Irgendwas an dem Baum stimmte nicht aber ich konnte trotz des hellen Lichts, das sich in dem Nebel brach, keine Einzelheiten im Wald erkennen. Auf einmal wusste ich schlagartig was an dem Baum nicht stimmte: der Baum hatte Hände. Weisse Hände. Ich bin vor Schreck fast vom Schlitten gefallen. Beim nächsten Blick auf den Baum, waren aber keine Hände mehr zu sehen.
Als ich schon anfangen wollte an meinem Verstand zu zweifeln, sah ich, dass der Baum gar kein Baum war sondern eine Person, die vom Weg in den Wald lief. Ich hielf an und sah, dass die Person eine Frau war, die weisse Handschuhe(sic!) trug. Da ich nicht sehen konnte ob sie vielleicht noch einen Hund dabei hat oder nicht, fragte ich: "Haben Sie einen Hund dabei?"
"Nein," sagt die Frau , " sind Sie ein Auto?"
WTF? Diese Frage war so skuril, dass ich darauf gar nicht antworten konnte.
"Ich hab das Licht gesehen und das war so hell, da dachte ich da kommt ein Auto und bin schon mal zur Seite gegangen".
Herrschaftszeiten! Ich war so geschockt, voller Adrenalin und verwirrt, dass ich nur sagen konnte, dass ich kein Auto bin, aber dann hab ich so lachen müssen, dass es mich fast zum zweiten Mal an diesem Abend vom Schlitten gehauen hat..
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