Die Vorfahren des modernen Siberian Husky stammen aus dem Nordosten Sibiriens. Der Volksstamm der Tschuktschen, hielt sich Schlittenhunde um in diesem kargen und kalten Landstrich überhaupt leben zu können. Die Tschuktschen mussten nämlich grosse Entfernungen zurücklegen, wenn sie bei der Jagd erfolgreich sein wollten. Dazu brauchten sie Hunde, die lange laufen, die Lasten ziehen konnten und die vor allem wenig Nahrung brauchten.
Entsprechend wurden die Hunde bei der Zucht streng selektiert.
Was damals sinnvoll war ist heute durchaus ein Problem. Der Spruch "Mein Husky frisst bis er umfällt" ist meist wörtlich zu nehmen und keinesfalls eine haltlose Übertreibung. Der genetische Code eines Huskys ist auf Fressen solange was da ist programmiert. Ein Husky ist ständig auf der Suche nach Fressbarem und dabei wenig wählerisch. Da die Tschuktschen in ihrer Zucht auch noch drauf geachtet haben, dass der Hund selbständige Entscheidungen treffen kann, ist das zusammen mit dem Fresswahn eine in ihrer Brisanz für den Huskybesitzer nicht zu unterschätzende Tatsache. Ein Husky, der leichten Hunger verspürt und selbständig Handeln kann, wird kaum zögern seinem Besitzer die Wurstscheibe vom auf dem Esstisch geparkten Brötchen zu ziehen, wenn ihm danach ist. Da kann der Besitzer im gleichen Raum sein, 5 cm vom Brötchen weg, ja manchmal kann der Besitzer auch noch vor seinem Brötchem am Tisch sitzen - der Husky wird es schaffen die Wurst vom Brötchen zu stehlen, bevor der Besitzer "EY!" sagen kann.
Als Besitzer eines Huskys lernt man schnell, dass für Futtertonnen das Wort "unaufmachbar" nicht existiert. Mein erster Husky konnte Futtertonnen mit den Zäunen aufhebeln, für die ich zwei Hände und viel Kraft gebraucht habe.
Wenn sich der Husky und die Futtertonne in ein und demselben Gebäude aufhalten ist es sinnvoll, wenn die Futtertonne in einem Raum aufbewahrt wird zu dem der Husky keinen Zugang erlangen kann.Dabei muss man daran denken, dass der Hund die Tür sowohl durch das Herunterdrücken des Türgriffs nicht öffnen kann als auch, dass sich der Hund nicht von hinten anschleichen , mit dem Besitzer in den Raum mit der Tonne gelangen und sich dort einschliessen lassen kann.
Schnell lernt man auch, dass es von Vorteil ist, wenn der Hund den Abfalleimer nicht selbständig öffnen und entleeren kann. Kaffeepulver, leicht feucht, geht mit Teppichfasern eine sehr innige, kaum reversible Bindung ein.
Man lernt überhaupt sehr viel achtsamer auf sein Essen zu sein. Man lernt, dass man selbst Lebensmittel wegsperrt, die normale Hunde nicht mal in schlimmster Not anpacken würden. Man lernt, dass es Huskys gibt, die Zitronen extrem lecker finden. Man lernt, wie viel Futter in einen Husky passt, wenn man ihn mit der Futtertonne allein gelassen hat. Man lernt, dass ein Husky 1,5 Kilo Schinken am Stück innerhalb von 5 Minuten spurlos verschwinden lassen kann. Man lernt, dass auch Huskys wissen, dass Schokoladeneier besser ohne die Alufolie drumherum schmecken und dass man mit der Folie soviel Spass haben kann.
Manche lernen es allerdings nie. Gestern waren mein Schwieva und einer meiner Hunde zusammen mit einem Wiener Würstchen in der Küche. Das Wiener Würstchen lag auf einem Brötchen in der Mitte des Küchentischs. Mein Schwieva hat sich "nur ganz kurz" umgedreht, das Würstchen aus den Augen gelassen und als er sich wieder umdrehte hat der Hund schon gekaut.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen