Als Schlittenhundegespannführer stehst du in diesem Lande in 9 von 10 Bundesländern ständig mit einem Bein im Knast - etwas übertrieben formuliert. Worum geht es? Es geht um das deutsche Waldgesetz und seine Bestimmungen. Während viele nicht mal wissen, dass es sowas gibt, beschäftigt man sich als deutscher Musher gewissermaßen ab dem Moment damit, da der zweite Schlittenhund auf den Hof kommt, und man somit ein Gespann sein eigen nennt.
Wo so ziemlich jeder seinem Sport nachgehen darf und sei er noch so schräg, umweltzerstörerisch oder nervtötend, hat man als Schlittenhundler ein Problem: in den meisten Bundesländern ist das Betreten des Waldes mit einem von Tieren gezogenen Fuhrwerk nicht , bzw. nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Waldbesitzers erlaubt. Das widerum bedeutet, dass man, so man mit seinem Schlittenhundegespann die Waldwege benutzen will, dieses mit seinem Förster besprechen muss. Einige Förster sind da durchaus zugänglich andere froh, wenn sie wenigstens eine Sorte Idioten aus dem Wald sperren können. Als Schlittenhundler sitzt man am denkbar kurzesten Hebel. Die Jäger dürfen im Wald alles, denn sie zahlen dafür ja ordentlich. Die Reiter dürfen auch in den Wald, wenn auch nicht überall hin, denn auch die Reiter haben eine Lobby. Die Mountainbiker kümmern kaum einen und die Nordic Walker kriegen sogar noch beleuchtete Wege zugewiesen.
Was ist nun die Begründung des Verbots?
1. Die Gespanne verscheuchen das Wild
Ja. Manches Wild ist ja so verscheucht, das muss man fast vom Weg schieben, damit man es nicht überfährt. Ich seh sie manchmal denken, "aaah die Hundetante, basst scho, da bleib ich einfach stehn" Es fehlt dass sie winken. Und die andere Seite: wer einmal hinter einem Rudel Nordic Walkerinnen hergelaufen oder gefahren ist, weiss, dass nichts und niemand diesen Geräuschpegel übertreffen kann.
2. Die Gespanne zerstören die Wege
Genau. Und die Harvester, die Holzmacher, die Traktoren, die den ganzen Wald umpflügen jetzt eher nicht oder wie?
3. Darum!
Ich hab den Verdacht, dass die entscheidenden Stellen einfach froh sind, dass es eine Möglichkeit gibt um wenigstens ein paar Leute aus dem Wald raus zu halten. Die Mountainbiker, Spaziergänger und Reiter kriegt man nicht und die Schlittenhundler kann man dank der gesetzlichen Regelung unter Pferdefuhrwerk laufen lassen. Da haben die auch kein Interesse dran es zu ändern. Und leider, man muss es so sagen, ist es den diversen Schlittenhundevereinen bzw. dem Verband in den 30 Jahren ihres Bestehens noch nicht eingefallen sich mal dafür stark zu machen, dass ihre vereinsbeitragzahlenden Sportler oftmals überhaupt nicht ihren Sport ausüben können. Lieber sorgt man sich um Sachen wie "brauchen wir wirklich nur 200 Rennkategorien?"
Deswegen: legalisiert das Fahren von Schlittenhundegespannen in deutschen Wäldern. Wir tun niemand was, wir sind meistens nett, unsere Hunde sind immer an der Leine, für gelegentlich auftretende Idioten kann ja keiner was, die gibts überall. Wir trainieren nur von September bis März, wo sowieso kein Mensch im Wald ist. Wir wollen nur unseren Sport ausüben wie Millionen anderer Menschen in diesem Land auch. Es kann nicht sein, dass man nur, weil man mit einer von Hunden gezogenen Karre durch den Wald fährt mit einer Ordnungsstrafe von bis zu 10 000 Euro belegt werden kann. Viele Orte hierzulande richten seit Jahren Schlittenhunderennen aus. Das Rennen in Todtmoos hat jedes Jahr 10 000 begeisterte Zuschauer, das Fernsehen berichtet sogar. Aber wie sollen diese Rennen stattfinden, wenn den Teilnehmern jede Chance genommen wird die Hunde darauf vorzubereiten? Wieso ist ein Land wie Bayern in der Lage mit den Schlittenhundlern zu leben und diese auf den Waldwegen trainieren zu lassen?
Dann kanns doch auch für die anderen nicht so schwer sein das Fahren auf Waldwegen zuzulassen?
Oder?
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